für die eine Bestätigung sicli nicht erbringen lässt; An deutungen, auf eine derartige Thätigkeit hinzielend, kann man vielleicht in einer Äusserung des Gelehrten selbst finden,’) und solche sind auch bei verschiedenen der über dessen Leben berichtenden Schriftsteller vorhanden. 2 ) Wenn der Chemnitzer Chronist Richter uns mitteilt, dass Agricola „von dem Herzog Mauritio freye Wohnung in Chemnitz, Erlass seines Amtes und auf Anrathen Georg Komerstadtii, eines Rechtsgelehrten, einen jährlichen Ge halt bekommen,“ so lässt uns das neuerdings erschienene Chemnitzer Urkundenbuch über den letzten Punkt einiges Nähere erfahren. 3 ) Es ist eine eigentümliche Fügung, dass darnach die Reformation, welche das Chemnitzer Kloster aufhob, mittelbar zur Erhaltung ihres entschiedenen Geg ners beitragen musste. Denn als solcher hat Agricola in Chemnitz, wie wohl kaum zu leugnen, während der letzten Jahre seines Lebens viel Anfechtung erfahren und soll sogar infolge der Erregung bei einem Streite über religiöse Dinge gestorben sein. Thatsache ist, dass nach seinem i. J. 1555 erfolgten Tode Streitigkeiten über die Beerdig ung des Leichnams entstanden, und dass dieser schliesslich nach Zeitz übergeführt wurde. Aus diesen Lebensumständen des meissnisclien Natur forschers sind die Ursachen für das in den vorliegenden Blättern zu untersuchende Verhältnis desselben zur Wissen schaft im allgemeinen abzuleiten. Er hat ganz entschieden unter der Parteien Hass und Gunst leiden müssen: die übrigen meissnisclien Gelehrten, welche in der grossen Mehrzahl dem neuen Glauben zuneigten, erkannten zwar, gewissermassen vom patriotischen Standpunkt aus, seine Bedeutung an, allein die innere Entfremdung, durch die Religionsverschiedenheit zwischen ihnen und Agricola ver ursacht, hinderte sie, energisch für ihn in der litterarischen Welt Propaganda zu machen. Nach aussen hin mag ihm gegenteiliger Weise wieder die örtliche und politische Zu- *) Er führt in der Vorrede zu D. It. M. an Kurfürst Moritz und Herzog August seinen Verkehr mit einem Diplomaten, dem Gesandten Venedigs beim König Ferdinand, an. 2 ) So heisst es bei Bayle, Dict. hist. etc. S. 90. ,11 ne faut pas oublier que lors le Duc Maurice et le Duc Auguste alleren! joindre en Boheme l'armee de Charles Q,uint, Agricola les suivit pour leur. tfimoigner sa fidelite, quoiqu’il fallüt qtiil abandonnät le soin de son bien, ses enfants et sa femme qui etait eneeiute.“ s ) Im Chemnitzer Urkundenbuch S. 467.2 unter „II, ansgabe des Klosters so es muss ierliehen und snnst von sich geben“ ist angeführt: „XXV fl. auf michaeli und walpurgi doctor Agricola von 1 m. fl. haubt- suTiime.“