Nachdem er daselbst zum Dr. med. promovirt worden war, 1 ) kehrte er nach Deutschland zurück. Dies mag Ende des Jahres 1526 oder Anfang 1527 gewesen sein, denn in diesem Jahre wird er von Mathesius in der Joachimsthaler Chronik als Stadtarzt daselbst genannt. 2 ) Hier begann er neben seiner ärztlichen auch seine schriftstellerische Thätigkeit mit dem bekanntesten seiner Werke, dem in Gesprächsform geschriebenen Bermannus. Von 1533 fin den wir ihn in Chemnitz, zuerst als Arzt, später ganz der Schriftstellerei ergeben. Der in hoher Gunst der Landes fürsten stehende Gelehrte wurde i. J. 1546 in den Kat gewählt und sehr bald darauf sogar erster Bürgermeister. Als solcher wurde er i. J. 1552 abgesetzt. Der allgemeinen Angabe nach geschah dies wegen seines zweideutigen Ver haltens gelegentlich einer der Stadt Chemnitz drohenden Besetzung durch Herzog Moritz’ Truppen. Der Vor gang ist entschieden noch nicht aufgeklärt und wird dies nur werden, wenn in Chemnitz selbst archivalische Nach richten darüber neu aufgefunden würden, was zweifelhaft scheint, da Richter die betreffenden Quellen schon zu Gebote standen. Einer der neueren Chronisten 3 ) hält es für glaubhaft, dass Kurfürst Moritz den weltberühmten und bei allen angesehenen Männern- damaliger Zeit viel genannten Agricola gebraucht habe bei seiner Unterhand lung mit dem Kaiser, wenn auch nur in untergeordneter Stellung. „Das Verhältnis“, heisst es weiter, „war jetzt zu Ende und nun fiel Agricola als Opfer seines Eifers für den Katholizismus, d. h. die Umtriebe seiner Gegner im Kate fanden Gehör.“ Das sind natürlich nur Vermutungen, Woher allerdings Herzog, Mittheilungen des Preiberger Alter- thums-Vereins 1865, Dresden 1866. S. 365 ü., diese Notiz hat, war nicht erweislich. Derselbe nimmt auch nach Weller die oben besprochene Jahrzahl 151!) an, ohne sie zu begründen. a ) Hier findet sich, jedenfalls auch nachJüeher a. a. 0. S. 149, bei Herzog und bei Laube, Mittheilungen des Vereins für Gesclichte der Deutschen in Böhmen, Prag 1873. S. 75 ff., die Beifügung „nach einem kurzen Aufenthalte im Riesengebirge“. Dies kann jedoch nur eine missverständliche Auffassung des Eingangs zu Agricola’s Epist. nuncup. vor De vet. et nov. met. an G. Komerstadt sein, wo es heisst: „Cum quondam, vir optime, ex Jtalia rediissem in Germaniam, nihil mihi fuit potius, quam ut me ad Suditos conferrem montes, his nostris temporibus totius Europae fertilissimos argenti Anno post, cum viri ami- cissimi, quorum autoritas multum apud me valebat, mihi suasissent, in valle Joachimica suscepi officium et munus medendi.“ Dass hiermit den „Suditos montes“ das Erzgebirge und nicht das Riesengebirge ge meint ist, lehrt die Ep. nunc, zu De nat. foss.: „Vallis Joachimica et Aberthami ad radices Sudetorum montium, qui soli nostris temporibus argenti puri copiam suppeditant.“ . s ) Lehmann, Chronik von Chemnitz.. Schneeberg 1843. 1*