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Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190711058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19071105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19071105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-05
- Monat1907-11
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
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— Lt« Bewältigung de« Perfonenveeteyr« am ^»»«tag« erfordert» dt« Abfertigung von inogesamt 17 Sond«r»i!g«n auf d«n hier »tnmündenden Bahnlinien von dtrfen entfielen ie 8 auf dt« Dresden—Tharandt—Fretderger und Dreodrn—Pirna—Schandau«« Linie: 1 Sonderzug wurde von Döbeln nach Dresden benötigt. — Au, dem Südwestasrtka.Fond» de« Deut» Ichen Flottenverein, find wtrderum an drei hier wohn hafte ehemalige Mitlämvser in der Schutztrupp« fti» Südwcst- aslika Unterfuitzungen im vetrag« von S0 Mark gewähr» worden. — Der Uuterftützaaaöveret» der Deutsch« Oesterretcher hält am b. November tm „Sealerhetm" fein 0 S t > s t u u a »f e st ab, »et de« «Siater-romtau» Humoristen and Sänger mitwirke». Lu«l«tch vrrlcubet »er Verein fetneu S,,re?brrtcht. — Die Oekonomische Gesellschaft tm Königreich Sachsen hält am 8. November, nachmittag» 4 Uhr. tn den „Drei Naben" eine Versammlung ab, in der Herr Professor Dr. Steg lich über: „Förderung und Hebung de» Pflanzenbaues durch Organisation der Saatzucht" spricht. — Oberkonst st ortal rat v. Dibelius beginnt heute abend S bis 7 Uhr im Gemeindesaale an der Kreuz, kirche 7 «ine fortlaufende kurze Erklärung -eS Neue» Testaments, unter Berücksichtigung neuerer Forschungen und kritischer Fragen. — Obstoerlaus. Für den Obstmarkt des Landes-Obstbau- verein», der kürzlich u» Städtischen Ausstellungspalast abge halten wurde, ist nach Schlich desselben Obst eingetrossen. Das selbe wird in der O v st v e r m t t t l u n gs st e l l e des genann ten Vereins. Grunaer Strohe 3, 1., in oiesen Tagen verkauft. Es befinden sich darunter die besten Sorten, u. a. Gravensteiner, Landsberger Reinette, gelber Bellefleur, weihen Wintercalville und feinste Taseldirnen. Der Landes-Obstbauverein bringt nur Obst von sächsischen Obstzüchtern und Pächtern von Plantagen derselben zum Verkauf. Durch Benützung der Obstvermittlungs stelle bei Kauf oder Verkauf von Obst und Obsterzeugnissen sind Gebühren oder Provision weder vom Verkäufer noch vom Käufer zu bezahlen. — Eine Ausstellung für deutsche Koch kunst und verwandt« Gewerbe findet 1909 im städtischen Ausstellungs-Palast zu Dresden statt. Die Arvangclnonts der Ausstellung -werden vom Verein Dresd ner Köche Susgcsührt und die Sbadtverwalurug hat der NuSstcüungSleitnng bereits jetzt die Unterstützung und Förderung deS Unternehmens zugesagt. Vorträge hielten Fischzüchter Klee-Guttau. Tierzuchttnfpektor Dietrich und Oberst Steinbors-Vautzen. — Landgericht. Gagen d«n 1888 tn Dr«»den geborenen MalergehiEä» William Edmund Adalbert Franz wird wogen -schweren Diebstahl» verhandelt. Der Angeklagte hatte tm vergangenen Voaaner im Auftrag« seines Meister in einer Schule ln Dre-dem-Neustadt Neparaiurarbeiten auSzuführen. Er öffnet« unter Anwendung eine« falschen Schlüssels tn den Schulräumen iwehrere Behältnisse und stahl neben 15 Mk. Bargeld verschiedene Malutensilieu. Da- Urteil lautet auf 3 Monate Gefängnis. — Der 1888 in SainLbevg geboren« Kutscher Karl Paul RUlk« ent wendete tm August an» Grundstücken der inneren Stadt nacheinander 4 Fahrräder «ud »»erkaufte st« mit Htls« fälschlich angosertigter EtgentumsbeschUnigungen. Der Dtav erntet 1» Monate Gefängnis: 2 Monate gelten als verbüßt. — Der 22jährige Arbeiter Gustav Max Pfeiffer auö Dresden stieg am 1l. Mai durch «in Vvrsaalsenster in dl« Wohnung etneS Bekannten ein und nahm einen Anzug im Werte von 28 Mk. mit. Gr hat mit 8 Monaten Gefängnis zu btthen. — Unter der Anklage der KindeS- unterschiebnng erscheint der 22jährige Steinbruchsarbctter Friedrich Hermann Evlcr ans Nischwitz vor der zweiten Strafkammer. Der Angeklagte verheiratete sich um Pfing sten mit einem Mädchen aus Eöllu, welches ein Kind mit in die Ehe bracht«. Bet der Anmeldung ans dem Standes amte bezeichnet« E. der Wahrheit zuwider das Kind als sein leibliches. Er wird aber von der Anklage freige sprochen. da ihm die Erkenntnis der Strafbarkeit seiner Handlungsweise gefehlt hat. — Der -Handelsmann Max Camillo Anders verübte aus der Vogelwiese einen Zech- betrug um 50 Psg. »nd wird als Rückfälliger zu 3 Monaten ttzefänguis verurteilt. — Die 14Iährigen Zwangszöglinge Emil Walter Wedel und Emi-l Georg Ditze schloffen in der Anstalt Marienhof Freundschaft und iahten den Entschluß, über Hamburg zur See zu gehen. Um di« nötigen Reise- mittel zu erlangen, verübten beide einen Einbruch im Direktorialzimmcr, erbrachen «inen Schreibtisch »nd stahlen daraus 50 Mk., nebenbei aber noch verschiedene Kleidungs stücke. Am folgenden Tage nahmen die Burschen aus einer Badeanstalt in Pieschen ebenfalls Kleider und Geb rauch s- gegcnstäiide mit, erbrachen in einer Restauration an der Schnlgutstratze einen Automaten, fanden darin jedoch nur 12 Psg. und entführten endlich rm 4. September aus einem Grundstück der Marschallst ratze ein Fahrrad. Wedel erntet 1 Fahr. Tietze 9 Monaten Gefängnis. — Gleich den Richtern anderer deutscher Bundesstaaten und Oesterreichs haben sich nun auch die Richter und Staats anwälte im Königreich Sachsen zusarnmengcichlossen. Am Sonnabend fand im Schwurgerichtssaaie des Leipziger Landgerichts unter reger Beteiligung di« Gründung des »Vereins sächsischer Richter und Staatsan wälte" statt. Der junge Verein, der sich die Förderung der gesamten Rvchtsvilege, der ideellen und wirtschaftlichen Standesinteressen zur Ausgabe gemacht, zählt bereits an 400 Mitglieder. Zum ersten Vorsitzenden des Vorstandes wurde Oberlandesgerichtsvat Dr. Lobe, zum zweiten Vor sitzenden Landgerichtsdirektor Lessing, zum Schriftführer Dr. Rudolph, zu Beiräten SenatSprästdent Dr. Hallbauer, Landgericht »Präsident Schmidt, Landgerichtsdirektor Brühl, Amtsrichter Kipp und Staatsanwalt F-acobi gewählt. — Zu einem »Nationalen Kartell der dcrit schen G a st h a u Sange sie l l te n" haben sich der Deutsche Kellncrbund iSitz Leipzigs, de Genfer Verband der Gail hof-Angestellten, der Fnternmionale christliche Kcllner- bnnd, der Internationale Verband der Köche, der Rctchs- i-erLaiid der Keüncrlok-alverciine und der Verband Deut scher Köche zusammengeschloffen. Zweck des Zusammen schlusses ist. die Interessen -des gesamten Standes der Gast haus-Angestellten zu fördern, -und zwar auf dem Boden, der durch -den Deutschen Arbeiter-Kongreß gekennzeichnet worden ist, also unter Ablehnung LeS grundsätzlichen Klaffenkaanpses. — Bei der heute abend für die Aktionäre -eS Zoolo gischen Gartens tm Konzcrthause stattsindenden KirmeSseier wird Frl. Wieler mehrere Lieder singen und Herr Ernst Köhlcr-Hautzen heitere Rezitationen sprechen. Das Konzert spielt die Kapelle des Leib-Grcnadier- RegimentS. — Der Eesamtvorstand der Bäcker-Innung zu Dresden erläßt im Inseratenteile eine Bekanntmachung, Weihnachts- Zugabe betreffend. — Die photographische Berichterstattung von Oskar Bohr stellte in unseren Redaktions-Schaukästen ein Gruppenbild des Deutschen Schulschiffvereins mit keinem Präsi denten Er. Königl. Hoheit dem Erohherzog von Oldenburg im Park des Albrechtsschloffes beim Gey. Kommerzienrat Lingner aus. Da» vorzüglich gelungene Gruppenbild wurde von dem be kannten Atelier Hofphotograph Hahns Nachsl., Ferdinandstrabe, hergestellt. — Gegen den Schrittmacher Ceurremans. der beim letzten Radrennen dem Rennfahrer Robl bekanntlich ins Hinterrad fuhr, wodurch der äußerst folgenschwere Unfall auf der Radrennbahn entstand, ist das g c r i ch t l i ch e U n t e r - fuchungsverfahren etngeleitet worden zur Prüfung der Frage, ob ihn an dem Unfall ein Verschulden trifft. Ceurremans wurde am Sonnabend aus dem Iohannstädter Krankenhaus, in dem er zur Heilung seiner Verletzungen untergebracht war. wie der entlassen, aber sofort dem Gericht zugeführt. Die Erörterun gen in dem llntersuchungsverfahren werden eifrig betrieben. — Buchholz, 4. November. Das an der Schlettaucr Straße stehende, früher SUHnelsche, jetzt der Stadt gehörende Wohnhaus nebst Hintergebäude ist in vergangener Nacht ab gebrannt. Von den Bewohnern werden zwei Männer ver mißt, von denen befürchtet wird, daß sie in den Flammen umge kommen sind. — In Waldenburg ist ein achtjähriger Knabe beim Spielen m die Mulde gefallen und ertrunken. — Neusalza, 3. November. Der steckbrieflich ver folgt«, aus Wehrsdorf stammende Rekrut Lehmann vom Dresdner Eardereiter-Regiment wurde in Taubenheim fest- genommen. — In Sebn-itz starben vorige Woche drei um die Stadt wohlverdiente Männer: der Begründer der Firma F. W. Sachse, Herr Friedrich Wilhelm Sachs«, im 70. Fahre: Herr PrivatuS LouiS Mciche» Gründer der groben Blumensirma, und Herr Kantor Emil Schöne, der am 1. Fanuar nach 40jährigcr segensreicher Dienst zeit in den Ruhestand getreten war. — Bautzen. S. November. In der vom Sächsischen Fischereivereinim „Hotel Gude" hier veranstalteten Fisch- Ausstellung sind, wie bereits kurz erwähnt, von 31 Ausstellern gegen 80 verschiedene Sorten von Fischen zur Schau gestellt. Die Ausstellung, die unter Leitung des Obersten z. D. Stein- -autzen und ^Sraf Holtzendorff-Dresden hon am Aus darf steht, wurde Ichon am Eröffnungstage gut besucht und bietet Prachtexemplare in Zucht- wie Marktfischen. Als Preisrichter stmgierten Rittergutsbesitzer Böhmer-Klix, Hoflieferant Jank- Dresden, Generaldirektor Liebscher-Dresden, Königl. Oberförster Krutzsch-Hohnsteim Königl Forstmeister Rein-Frauenstein und herrschaftlicher Rcviersorster Ulbrich-Burkersdorf. Für Sal moniden erhielt den 1. Preis die Prinzlich Lchwarzburgsche Forstverwaltung zu Eroßharthau i. S., de» Ehrenpreis der Stadt Bautzen: Dr. Naumann, Standesherr auf Königsbrück. Für Tipryniden erhielten die silberne Vereinspreismünze: Standesherr Dr. Naumann, die bronzene Vcreinsprcismünze: Rittergutspächter P. Sobtzick in Hohenbirken bei Ratibor. In Klasse 2. Marktfische, erhielt Oekonomierat Zschucke-Wnrschen die Ehrenurkunde des Sächsischen Fischereivereins. Für gute Zu wachsergebnisse in kleinen Teichwirtschaften erhielt die bronzen» Vereinspreismllnze Fabrikant Ernst Döcke in Demitz-Thumltz. Vereinspreismllnze Fabrikant Ernst Döcke in Demitz-Thumltz. — Gestern mittag fand eine Besatzfischbörse und nachmittags eine Versammlung von Fischerei-Interessenten statt, wobei belehrende Der Kaiserbesnch in England. Die K a i s e r s l o tt i l l e für die Fahrt nach England ist in Kiel versammelt. Di« Kwtsersacht „Hohenzollern" (Kom mandant: Admiral L 1a miits des Kaisers, Konteradmiral Fngenohl), das Depeschenbo-ot „Sleipner" (Kapitänleutnant Frhr. v. Paleske) und der kleine Kreuzer „Königsberg" (Fre- gattenckapitän Philipp) liegen im Kriegshasen. während der neue grobe Kreuzer Scharnhorst" (Kapitän z. S.Drummlerj noch in der kaiserlichen Werst seine Ausrüstung vollendet. Für die Zeit, während deren sie als Begleitschiffe der „Hohenzollcrn" dienen, sind die beiden Kreuzer mit dem Farbcnanstrich der Kaiserschisse (weiß -mit gelben Decksauf- bautenj versehen. lieber das offizielle Programm, -aS noch -er Genehmigung durch den König «harrt, machen die Londoner Blätter weitere Mitteilungen, denen in Ergänzung der bis herigen noch folgendes zu entnehmen ist: Der Deutsche Kaiser und seine Gemahlin werden bei ihrer Ankunft in Portsmouth, die an Bord der von deutschen Kriegsschiffen begleiteten „Hohenzvllern" erfolgt, durch Ae-ichiitzsalut be grüßt werden, und zwar feuern nicht nur die unter Befehl des Admirals Charles Bercs-ford vereinigten Geschwader, sondern auch die Küsten-sorts des Kriegshasens. Fn Ports mouth werden -mehrere Mitglieder der königlichen Familie, unter ihnen voraussichtlich auch der Thronfolger, der Prinz von Wales, anwesend sein, um das deutsch« Ka-iserpoar im Namen deS Königs zu begrüßen. Zu diesem Zweck begeben sich die Miitglieder der königlichen Familie mit ihrem Ge folge »nd .in Begleitung des deutschen Botschafters an Bord der „Hvhenzollern". Gegen 2 Uhr nachmittags, vorausge setzt. daß die Ankunft der Ka-is-cr.sacht keine Verzögerung erleidet, begibt sich -aS Karscrpaar an Land, wo eS mit militärischen Ehren empfangen wiöd. Ein königlicher Sondcrzug führt dann die Majestäten nach Windsor. Die Begrüßung durch König Eduard und Königin Alexandra erfolgt ans dem festlich geschmückten Bahnhöfe, wo «ine be rittene Ehrenwache z»m Empfang ausgestellt ist. Fn bereit- stehenden Wagen begeben sich daraus die Fürstlichkeiten mit ihrem Gefolge, unter Kar-alleriegeleit, nach Schloß Windsor, wo die übrigen Mitglieder der königlichen Familie, die ersten Staatswiirdenträger und -ie Herren deS Hofstaats versammelt sind. Zwei StaotSbanketts am DienSbag, den 12., und am Freitag, de» 15. -. M.. sind wählend -er An wesenheit des deutschen Katserpaares vorgesehen: sie finden unter Teilnahme de» Mitglieder deS Kabinetts und des diplomatischen Korps, der Vertreter des Kriegsamts und der Admiralität in der St. Georgs Hall statt. An einem der beiden Tage werden Tvtnksprltche des Königs von England und deS Deutschen Kaisers erwartet. Fn Schloß Windsor wind Kaiser Wilhelm auch eine Abordnung der Universität Oxford empfangen, deren Senat die Verleihung eines akademischen Grades an den Kaiser beschlossen hat. Außerdem sind Fagden und Abendnntcrhaltmnge» zu Ehren der kaiserlichen Gäste in Aussicht genommen. Der Stadt London sind zwei Besuche ziigedacht, -und zwar soll der offi zielle Besuch mtt der Begrüßung deS Kaiserpaares im Rat- ba»se und anschließendem Festmahl, am 13. d. M. erfolgen. Bei dieser Gelegenheit wird der Kaiser auch die Adressen entgegennehmen, in denen zahlreiche städtsiche Verwaltun gen ehre Ergebenheit bekunden wollen. Ein zweiter Be such. der aber privaten Charakter tragen -dürste, soll der Stadt London am Sonnabend, den 18., ziigedacht sein. Die Abr-cise der deutschen Majestäten von Schloß Windsor, wo möglicherweise eine Begegnung mit dem spanischen und dem norwegischem Königspaare stattsindet, soll am Montag, den 18. November, vormittags erfolgen. Das halbamtliche „Wiener Fremdenblatt" be spricht die bevorstehende Reise des Deutschen Kaisers nach Engsand und sagt unter anderem: „Dieses Beisammensein der beide» obersten Repräsentanten Deutschlands »nd Großbritanniens ist wie ein Friedens fest nach einer längeren Periode der -Mißstimmung und des Mißverstand- nisics. Die Bedeutung deS Besuches, der nicht dem Zwecke von besonderen Abmachungen dient, -liegt darin, -aß vor aller Welt der gemeinsame Wunsch der Leiden Herrscher sichtbar gemacht wird, den allgemeinen Frieden aufrecht z» erhalten. Deutschland und England habe» einander weder zu beneiden, noch z» fürchten. Wenn Kaiser Wilhelm und König Eduard einander die Hände reiche», wissen sie Ar- bcitövölker hinter sich, die ihre» Herrschern dankbar sind." TaaeSaeschlchte. Erzberger nnd der Briesdiebstahl im Flottenverel«. Fm der Briesdiebstrhlsafsäre des Deutschen Flottenver eins ist der Beschuldigte, der Registrator OSkar Fanke, ans Antrag des Staatsanwalts durch die Strafkammer des Landgerichts I außer Verfolgung gesetzt worden. Hierzu wird von dem Vertreter -cs Deutschen FlottcnvercinS. RechtSanwalt Dr. Löwen stein, folgendes mitgcteilt: „Fn seinem Anträge an die Strafkammer hat der Staatsanwalt dargclegt, -daß ctn Teil -er Brios« durch Diebstahl im Sinne des Strafgesetzbuches dein Flottcnvcrein entwendet worden sei. Es stehe aber nicht fest, daß der Angeschnldigtc Funk« der Täter sei und zu den Personen gehöre, die zu der kritischen Zeit nachweislich nach Schluß »er Bureau- stunden nach Mitternacht in den Geschäftsräumen des FlottcuvcreinS und auf den Zugängen zu diesen beobachtet worden sind. Dem Abgeordneten Erzbcrgcr, so führt -er Staatlsnssal» ««»»er «u». tat -er Dieb altenbar belamrl. Herr Erzberger habe aber seine Auslage verweigert un- da er sich berett erklärt habe, zu beschwören, baß er nach bestem Wissen und Gewissen annehme, er «vürde sich dmrch ein« Au-kunst darüber, ob der Angeschuldigte da» Material zu de« Artikeln de- „Bayerischen Kuriers" geltesert habe, die Gelabr strafrechtlicher Verfolgung »»ziehen, so könne er zu einer Auslage nicht gezwungen iverden. Auch der ehemalige Chefredakteur Steoertz des ,bayerischen Kuriers" hat unter Berusung aus das Radwktionsgeheimuis sein Zeugnis veriveigert, während der Ab«. Dasbach, infolge seiner Krankheit, an der er kürzlich verstorben ist» rruver- nommen bleiben mutzte. Er hat aber noch kurz vor seinem Tode zu den Akten mitgetetlt, -atz der Abg. Erzberger ihn unmittelbar vor dem Erscheinen der Artikel im „Bayeri schen Kurier" ersucht Habe, eine Notiz über die Wahlagita tion des Generals Keim bezw. -es Flottemvcreins in die Ihm nahestehende Presse zu bringen. Da Erzberger ihm aber nicht sagen wollte» auf welche Weise er in den Besitz seiner Mitteilungen gelangt sei und ihm die Quelle der selben bedenklich erschienen wäre, so habe er seine Mitwir kung alig e lehnt." Die Staatsanwaltschaft nimmt also an, daß Herr Erzberger über den Diebstahl Bescheid weiß, nnd Herr Erzberger hat außerdem seine Auslage verwei gert, weil er sich die Gefahr strafrechtlicher Verfolgung nicht zuzichen wollte. Dadurch wird die Persönlichkeit dieses Herrn in ein« so grelle Beleuchtung gerückt, Latz man meinen sollte, die Zentrumspartei müsste sich nun endlich offiziell mit der Frage beschäftigen, ob sie ihn weiter in ihren Reihen dulden soll. Zum Prozeß Moltlc-Harbeu. Die neue Verhandlung gegen Harden wirb, wie das „Verl. Tagebl." erfahren haben will, voraussichtlich vor der Strafkammer 8a des Landgecichts I Berlin stattfinden. Als Vorsitzender wird der Landgerichtsrat Methncr fun gieren. Landgerichtsvat Methner, der 1889 Gerichtsasscssor wurde, war früher in Sprottau tätig, und zwac als Grund- buchrichter. Am 1. April 1904 kam er in gleicher Eigenschasl an das Amisgcricht BerLin-Mitte. Erst vor kurzer Zeit erhielt er den Vorsitz in -der Strafkammer. Ter Termin des Prozesses ist noch nicht endgültig bestimmt. -Gegen die AushcbungSes 8 175 desStras- gesetzbuches wendet sich der Reichstagsabgeordncte Tr. Heck scher im „Hamburger Frcmdenblatt". Er schreibt: „Fn der Familie, in der Hochachtung vor der Frau, wur zelt unsere Gesittung. Die Stellung der Frau ist dersichersteGradmessersür die Kultur eines Volkes. Päderastie ist ein Nückioll in die -Barbarei: Homosexualität ist Hundemoral. Das muß derb -und klar- ausgesprochen werden. Der Erziehung fällt die Aufgabe zu, den Willen zu stärke», dem Strafgesetz — den Willens schwächen zu isolieren, damit Krankheit und Sittenverdcrb einzelner nicht zu oincr Volksseuche werden, die aus ihrem verheerenden Zuge die herrlichen Hofsnungen einer unver gleichlichen Kultur vernichten -müsse." Zur Valkansrage. Die griechische Regierung antwortete auf die letzte ö st e r r e i ch i s ch - r u s s i s ch e Note in Form eines Rundschreibens an ihre -Vertreter bei den Großmächten. An der Antwort erklärt der Minister des Auswärtigen Lkuscs, die Negierung sei sich ihrer Pflichten gegen das griechische Element in Makedonien bewußt, und halte sich für verpflichtet, dicbeiPrüsung gcnannterNotccntstande- nen Erwägungen zur Kenntnis der Großmächte zu bringen. Der Minister bcrust sich zunächst aus das von den aus wärtigen Vertretern Griechenlands am 12. September 1906 überreichte Memorandum, das das Treiben der bul garischen Banden in Makedonien und deren gegen die griechische Bevölkerung verübten Gewalttaten enthüllte, durch die die Lage der Griechen unhaltbar geworden, und diese gezwungen worden seien, ein Vertcidigungssystem einzuführen, um ihre Rechte und ihren Glauben zu retten. Durch diese Vertcidigungsmaßregcln sei eine merkliche Aenderung der politischen Lage in Makedonien herbei geführt und klar erwiesen worden, daß die Bulgaren durch künstliche Mittel dort ein Uebergewicht zu erreichen streb ten. Nach Erwähnung dieses Memorandums sagt der Mi nister, daß die Griechen wiederholt versucht hätten, den Kampf einzustcllen, nachdem die makedonischen Unruhen seitdem die Aufmerksamkeit der Mächte erregt hätten, und die Mächte sich entschlossen hätten, diesen Unruhen ein Ende zu machen. Aber einem jedesmaligen Nachlassen der griechi schen Tätigkeit sei eine gesteigert« Tätigkeit der bulga rischen Randen gefolgt. Diese Er'cheiininq habe sich nach ttebcrreichnng der Note seitens der Kabinett« von Wien und Petersburg an die Balkanstaaten wiederholt, wie dies die traurigen Ereignisse von Nissi, Rachowa, Njegowan, Mclenkitz, Nakovon und Oclenikon bewiesen. Infolgedessen halte die Regierung für -ie von den Mächten gewünschte Beruhigung Makedoniens Maßregeln für notwendig, die die Ursachen der Erregung beseitigten. Die in der Erklä rung der wirklichen Tragweite des Artikels 3 deS Mürz- stegcr Programms durch die Kabinette von Wien und Petersburg ermähnte Abgrenzung könne in keiner Weise die Tätigkeit der Banden beeinflussen. Die Regierung hoffe, die Mächte würden in ihrem hohen Gerechtigkeitssinn er kennen, daß jede geplante Abgrenzung auf dem status gu-, begründet sein müsse, wie er in dem Augenblick gewesen sei, wo bulgarische Banden cs unternahmen, dnrch Gcwalt- maßnahmen gegen Griechen die Bedingungen Makedoniens z» ihren gunstcn zu ändern. Es würde sich empfehlen, vor jeder Abgrenzung die Grenzen deS eigentlichen Make doniens nach den geographischen, historischen und ethno graphischen Merkmalen fcstzusctzcn. Die Antwort schließt folgendermaßen: Um ihre Achtung vor den Mächten und ihren lebhaften Wunsch zu bezeugen, das Friedciiswcrk zu unterstützen, wird die griechische Negierung ihr Möglichstes tun, an der P a r i f i z i c r u n g Makedoniens mitzu- wirkcn. Sie wird über die genaue AuSkiihrnng der schon getroffenen Maßregeln wachen und auch weiterhin ihren ganzen Einfluß aiiswcnden, um die Griechen in Make donien zu besänftigen, ihnen Vertrauen cinzuflößen, sic über -ihr Schicksal zu beruhigen und vor späteren Angriffen zu sichern. DcntscheS Reich. Fn der gestrigen Sitzung der bayerischen Kammer der Abgeordneten gab der Finanzministcr v. Pfasf aus eine Anfrage des Zcntrnmsabgeordnrtcn Gichrl über das Befinden des Königs Otto folgende Erklärung ab: In meiner Eigenschaft als Mitglied der Administration des Privatvcrmögens Seiner Majestät habe ich vielfach Ge legenheit, den König zu sehen. Ich kann sowohl auf Grund eigener Wahrnehmung wie aus Grund von Sachverständi gengutachten Mitteilen, baß weder in dem geistigen noch in dem körperlichen Befinden des Königs irgend eine Aendc r»ng cingetrcten ist und daß die Gerüchte, die in letzter Zeit die Presse beschäftigt haben, vollkommen grundlos sind. Der Vizeadmiral v. Ahlefeldt hat bekanntlich den Posten als Stationöchcf der Nordsee, den er erst einige Monate innc hatte, plötzlich aufgegcbcn. Ucber die Gründe zu diesem ausfallenden Schritte wird der „Boss. Zig." aus Wilhelmshaven geschrieben: „Bet einem Versuche, einen Austausch von Höslichkcitssormen anzubahncn, entstanden zwischen Herrn v. Nhlcscldt nnd Herrn Marinc-Raumcistcr C. Meinungsverschiedenheiten. Infolgedessen fühlte Herr C. sich beleidigt und übersandte dem Stationschcf eine Diicllsordcrung. Diese aber wurde nicht angenommen. Die Angelegenheit kgm zur Kenntnis der höheren Instan zen, »nd die Folgen sind, daß Bizcadmi»-al v. Ahlefeldt a»S dem Dienste scheidet. Herr C. ist bereits vor mehre ren Tagen nach Kiel versetzt worden." Der Gouverneur von D c u t s ch - O st a f r i ka, Frei herr v. Rechen berg, hat an Bord der „Gertrud Äoer- mann" die Reise nach Deutschland angctrctc». Dresdner? Nachrichten. Nr. SOV. Seite S. WM Dienstag. 6. November ISO?
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