Volltext Seite (XML)
Der Tod, das ist die kühle Nacht Der Tod, das ist die kühle Nacht, Das Leben ist der schwüle Tag. Es dunkelt schon, mich schläfert, Der Tag hat mich müd gemacht. Über mein Bett erhebt sich ein Baum, Drin singt die junge Nachtigall; Sie singt von lauter Liebe, Ich hör’ es sogar im Traum. (Heine) II. ZIGEUNER LI EDER He, Zigeuner Hochgetürmte Rimaflut He, Zigeuner, greife In die Saiten ein! Spiel’ das Lied Vom ungetreuen Mägdelein! Laß die Saiten weinen, klagen, Traurig bange, Bis die heiße Träne netzet Diese Wange! Hochgetürmte Rimaflut, Wie bist du so trüb! An dem Ufer klag’ ich laut Nach dir, mein Lieb. Wellen fliehen, Wellen strömen, Rauschen an den Strand heran zu mir, — An dem Rimaufer laß mich ewig weinen Nach dir! Wißt ihr, wann mein Kindchen Wißt ihr, wann mein Kindchen Am allerschönsten ist? Wenn ihr süßes Mündchen Scherzt und lacht und küßt. Mägdelein, du bist mein, Inniglich küss’ ich dich. Dich erschuf der liebe Himmel Einzig nur für mich! Lieber Gott, du weißt Lieber Gott, du weißt, Wie oft bereut ich hab’, Daß ich meinem Liebsten Einst ein Küßchen gab. Herz gebot, Daß ich ihn küssen mußt, Denk’, solang ich leb’, An diesen ersten Kuß. Wißt ihr, wann mein Liebster Am besten mir gefällt? Wenn in seinen Armen Er mich umschlungen hält. Schätzelein, du bist mein, Inniglich küss’ ich dich. Dich erschuf der liebe Himmel Einzig nur für mich! Lieber Gott, du weißt, Wie oft in stiller Nacht Ich in Lust und Leid An meinen Schatz gedacht. Lieb’ ist süß, Wenn bitter auch die Reu’, Armes Herze bleibt Ihm ewig, ewig treu.