23 vor allem jene der männlichen Facharbeiter, Beamten und Angestellten. Die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen erhöhte sich 1878 bis 1912 auf mehr als das Dreifache, ihr Anteil an der Ge samtbevölkerung stieg von 41,3 auf 48,8 %. Der Kreis der Personen, die nur über ein Jahresein kommen von bis zu 1600 Mark verfügten, sank von 82,8 auf 73,6 %, während sich der Anteil der Personen mit mittlerem Einkommen (1601 - 4300 Mark) von 11,9 auf 20,9 % erhöhte. 241 Freilich bedeutete dies nicht, daß Lebensniveau und Vermögen im gleichen Umfang zugenommen haben, denn Steuer- bzw. Preiserhöhungen schmälerten den Zuwachs. 251 In Arbeiterfamilien mußte nach einer Erhebung von 1907 die Hälfte des Haushaltsbudgets für Nahrungs- und Ge nußmittel und der sechste Teil für die Wohnungsmiete aufgewendet werden; größere Erspar nisse waren so nicht möglich. 261 In Teuerungszeiten ging der sonst steigende Verbrauch höher wertiger Lebensmittel (z. B. Fleisch, Lagerbier) stark zurück. Besonders betroffen waren größere Familien bzw. solche, in denen der Mann einer Saisonarbeit nachging. Aufschluß über die Le bensverhältnisse Dresdner Arbeiter am Beginn des 20. Jahrhunderts geben einige Untersuchun gen des Statistischen Amtes. 271 In Dresden zur Staatseinkommensteuer eingeschätzte physische Personen Quelle: Stat. Jb. Dresden 1914, S. 134 (Gruppierung und Prozentberechnung vom Autor) Gr. Jahreseinkommen (Mark) Zur Staatseinkommensteuer eingeschätzte physische Personen 1878 1888 1898 1908 1912 1-3 bis 1600 72 496 97868 146467 193122 201 124 4-5 bis 4300 10422 14200 25 581 44 522 57248 6-8 bis 20000 4320 5690 9033 11069 13349 9 über 20 000 281 573 1255 1524 1725 1-9 87519 118331 182 336 250 237 273446 Anteil an allen eingeschätzten Personen (%) 1-3 bis 1600 82,83 82,71 80,33 77,18 73,55 4-5 bis 4300 11,91 12,00 14,03 17,79 20,94 6-8 bis 20000 4,94 4,81 4,95 4,42 4,88 9 über 20 000 0,32 0,48 0,69 0,61 0,63 1-9 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Die soziale Absicherung hatte sich auf der Grundlage der Bismarckschen Sozialgesetzgebung enorm verbessert. Im Notfall sicherten Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung ein Mindest maß an Unterstützung. 1914 hatten die unter Aufsicht des Dresdner Versicherungsamtes stehen den Krankenkassen immerhin fast 188 000 Mitglieder. 281 Ein Problem blieb der Verdienstausfall aufgrund von Arbeitslosigkeit; die Arbeitsvermittlungen arbeiteten selten effektiv. Bei der amt lichen Zählung im Krisenjahr 1902 wurden 6691 Arbeitslose ermittelt; mit Familienangehörigen waren etwa 12 700 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. 291 Dies erscheint wenig - man muß