68 Inserat in den zwanziger Jahren Richard Franz D werfe Leuteritz empfiehlt täglich frisch gebrannte •*» Mauerziegel zum billigsten Tagespreis. anlagen und bis Ende 1917 weitere »Pulverhäuser« im Prießnitzgrund. Das Wasser- und Elektrizitätswerk mußte aufgrund des steigenden Be darfs der Fabriken ab 1916 umfang reich erweitert werden. 161 Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Ziegelindustrie im Raum Dres den 1918/19 vor einem Neubeginn. Die Produktion kam, bedingt durch Mangel an Kohle und Arbeitskräf ten, nur langsam wieder in Gang. Ein Teil der Ziegeleibesitzer ver ¬ kaufte - aus unterschiedlichen Gründen — ihre Betriebe. Die Spekulation mit Ziegeleien im Raum Dresden erreichte nach dem Ersten Weltkrieg einen Höhepunkt. Bereits 1920 verkaufte der Guts- und Ziegeleibesitzer Faust aus Omsewitz seine Ziegelei an den Geschäftsmann Egon Pieser für 192500 DM. Dieser hatte bereits die Ziegelei Heinrich Kühne aus Omsewitz für 325 000 DM erworben. Er verkaufte beide für 725 000 DM an die in Omsewitz neu entstandene KG »Dampfziegelwerk Deutscher & Co.« 171 Der sich ankündigende katastrophale Niedergang des Baumarktes führte 1930 —1934 zu ausgesprochenen Krisenjahren der Ziegelindustrie auch in Dresden. Das Bauen mit Ziegeln In und um Dresden wurden seit dem Mittelalter zu allen Zeiten mit unterschiedlicher Intensität Ziegel in den verschiedenen Ausführungen (Essenziegel, Dachziegel, Mauerziegel, Backofenzie gel und Pflastersteinplatten) zum Bauen verwendet. Der Ziegel hat sich auf Grund seiner Vorzüge — Massenproduktion, billig in der Herstellung, handlich und leicht zu transportieren - neben dem Sandstein als wichtiges Baumaterial behaup tet. Der Ziegel bot die Möglichkeit, in den beengten Städten in die Höhe zu bauen, und verrin gerte zugleich die Brandgefahr. 181 In den verschiedenen Kulturepochen wurde mit Ziegeln sehr unterschiedlich gebaut. Der Mauerziegel erhielt mit der industriellen Revolution eine zusätzliche Verwendung. Durch die neue Technik war es möglich, einen für Sichtmauerwerk geeigneten Ziegel herzustellen. Vor mauerziegel müssen hart gebrannt und frostsicher sein. Ziegelsichtmauerwerk finden wir u. a. bei den Villen in Strehlen, den Wohnhäusern am Schil ler- und Körnerplatz, bei Industriebauten wie dem ehemaligen Kraftwerk Mitte und bei zahlrei chen - vor allem kleineren - Bahnhöfen und Bahngebäuden. Auch heute wird — trotz modern ster Baustoffe — in Dresden verstärkt mit Ziegeln gebaut. Ein Beispiel für das Verblenden von einem Gebäude mit Ziegelklinker ist der 1997 fertiggestellte Bürobau »Abakus« unweit des Uni versitätsklinikums Dresden. 191