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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-29
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1928
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iso. tz. «Mit« »»» Wes«« r«ge»l«1t. Kreit«,, so. J»«i 1VS8, «»«»». 81. J«hrg. ««L wlrt/chaftNL« Sonjunktu« im Absinken be griff«» fei. Die Entwicklung der Arbeit»- marktlag« gibt vorläufig zu einem so all- g«metn gefaßten Urteil noch keine Bestäti gung. Richtig ist, daß di« saisonaemäße Aufwärt-be- wegung der Nachfrage nach Arbeitskräften in den Aunen- berufen, mit Ausnahme der Landwirtschaft, allem An- scheine nach vorläufig ein Ende gefunden hat. In den Baustoffindustrien beginnt man Zurückhaltung ,u üben und auch im Baugewerbe selbst ist der bisherige rasche Arcktieg des Beschäftigungsgrade« schon wieder in eine ruhigere BedarsS-Entwicklung, in manchen Bezirken in eine labile BelchäftigungSlage übergegangen, so daß ein ausgeprägter Mangel an Bausacharbeitern in diesem Jahre voraussichtlich nur an einzelnen Stellen und vorüber- gehend in Erscheinung treten dürfte. Das Angebot an Arbeitskräften ist in den BerufSgruppen de» Baugewerbes am 15. Mai um 8283 geringer gewesen al- am 15. Slprtl, am 15. Juni aber nur noch um S25 geringer al» am erwähnten Mat-Stichtage. Richtig ist ferner, daß im Bergbau die Nachfrage nach Fachkräften etwas nachge lassen hat und daß in den Berbrauchsgüterindustrien, ins besondere in der Textilindustrie und im Bekleidung»-, «werbe, hier vor allem im Schneidereigewerbe und in der Konfektion»« und in der Schuhindustrie, der Beschäf tigungsgrad stärker zurückgegangen ist, als nach der er fahrungsgemäß üblichen jahreszeitlichen Schwankung in diesen Gruppen wohl zu erwarten gewesen wäre. Hier hat da» Angebot an Arbeitskräften vor allem an weib lichen Kräften, fühlbar »uaenommen. Am 15. Mat stan den den öffentlichen Arbeitsnachweisen in diesen Grup pen insgesamt 18 726 Arbeitsuchende zur Verfügung, am 15. Juni aber bereit» 23 419. Auf der anderen Seite ist jedoch in der Metall industrie, also in der bedeutendsten Gruppe der Produk tionsmittelindustrien, die BesckäfttgungSlage im allge meinen noch befriedigend geblieben. Bei einem dauernd AkMkitaMstWn. - - , Entwicklung der Arbeit»- tlag« gibt vorläufig »u einem so all- t» gefaßten Urteil noch keine vestätt- Rtchtig ist, daß di« saisongemäße Aufwärt-be- lebhaften Bedarf an Fachkräften und an jugendlichen unge lernten Kräften konnte da» hier allerdings reichlich vor handene Angebot wetler zurückgehen, von 13988 am 15. 5. auf 10866 am 15.6. Im Papier- und Holzgewerbe und im Derkehr»aewerbe ist teilweise die Lage ähnlich. Eine im Verhältnis »um vorliegenden Angebot besonder lebhafte Nachfrage hakun nach wie vor da» Frtseurge« werbe, da» Äastwtrtsgewerbe und di« Gruppe der häus lichen Dienste, eine überwiegende Nachfrage die Landwirt schaft und trotz deS erwähnten Rückgänge» auch noch der Bergbau. Nm 15. 6. standen in der Landwirtschaft den öffentlichen Arbeitsnachweisen 2630 offene Stellen, aber nur 1014 Arbeitsuchende zur Verfügung; im Bergbau 170 offene Stellen und 146 Arbeitsuchende Insgesamt wurden am 15. 6. 96356 Arbeitsuchende gezählt: gegenüber am 15. 5. mit 101636 Arbeitsuchen»«» lp also eine Abnahme um 5 280 einaetreten. In der Zett vom 15. 4. bis 15. 5. hatte das Gesamtangebot ledoch um 17417 abgenommen. Es ist also insgesamt ein fühl barer Rückgang der Aufnahmefähigkeit für Arbeitskräfte eingetreten, der im Vergleich »um Vorjahre Verhältnis- mäßig frühzeitig einsetzt. Die Abnahme des Angebotes beginnt hinter der des Vorjahre» zurückzubleiben, wo Mitte Juni nur noch 94 124 Arbeitsuct>ende gezählt worden waren. Solange sich jedoch der Bestand des Angebotes insgesamt tatsächlich noch verringert und solange der Be« darfsrückgang bezw. die Bedarfssättigung und der Rück gang des Beschäftigungsgrades in der -Hauptsache doch nur einige Berbrauchsgüterindustrien. die zum Teil hier regel mäßige Saisonflauten durchmachen, und das Baugewerbe betreuen, dessen Konjuukturla^e zum Teil ganz anderen Einflüssen unterliegt als die für den Markt produzierende Industrie, wird man wohl von einer Hemmung der bis- herigen Aufwärtsbewegung, aber noch nicht von einer ausgesprochenen Richtungsänderung aus dem Arbeitsmarkte sprechen können. Der Bestand der Hauvtunterstühungsempsänger in der Arbeitslosenversicherung hat in der Zeit vom 15. 5. bis 15. 6. um 3038 bis auf 58278 insgesamt abgenommen. Neu zugegangen sind in dieser Zeit 37378 Unterstützte und abgegangen insgesamt 40416. Da jedoch aus der Versicherung nicht weniger wie 3093 nur wegen Er schöpfung de» Ansprüche» ausgeschieden sind, ist auch von hier au» eine weitere Abnahme der Arbeitslosigkeit nicht sest»ustellen. ' M ötmMIilmel la M. vb». von den Fixsternen steigen mit Einbruch der Däm. meruna im Osten Adler und Schwan empor: darunter nach dem Horizont hin stehen Pegasus, Andromeda und Per- sens. Die Milchstraße ztehi durch Adler und Schwan öst lich am Polarster» vorüber durch Zcpheuö und Casstopeis nach dem nördlichen Horizont. Den Südbtmmel beherr schen Herkules, Krone und Boote», fast im Scheitelpunkt steht die Leier mit der Hellen Wega. Der Name Wega stammt von dem arabischen waki, ausführlich „al nesr al waki", zu deutsch „der fallende Adler". Südlich vom Herku les finden wir den Schlangenträger mit der Schlange, den Schützen und im Südwester» den Skorpion mit seinem blut roten Hauptstern AntareS. Am Westhimmel stehen der Löwe, die Jungfrau und der Wagen. — Bon den Planeten ist Saturn bis zum 6. Juli die ganze Nacht über am West himmel sichtbar. Am Ende deS Monats ist er nur noch bi» eine Viertelstunde nach Mitternacht zu sehen. Jupiter und MarS sind in der zweiten Hälfte der Nacht zn beobachten, der Jupiter nur in den ersten Tagesstunden, der MarS wäh rend der ersten Monatshälfte die ganze zweite Hälfte der Nacht. — Der Mond strahlt am S. Juli in vollem Licht, am 10. ist das letzte Viertel, Neumond ist am 17. und am 21. wieder erstes Viertel. — Tie Sonne wandert wieder süd wärts, dementsprechend werden die Tage auch wieder kür zer. Die TageSdauer mit Einschluß der Morgen- und Abenddämmerung beträgt am 1. Juli 18 Stunden, am Mo natsende nur noch 16?i Stunden. Die Sonne steht am 3. Juli am entferntesten von der Erde ll.50,2 Mill. Kilom ), da an diesem Tage die Erde auf ihrer elliptischen Bahn um die Sonne in Aphelstellung steht. Am 23. Juli morgens tritt sie in daS Zeichen des Löwen, wobei sie zugleich mit dem Hundestern, dem SiriuS, aufgeht. Damit beginnt die Zeit der HundStage. te» mskrrsrr Zku/ a/p 5/e. wo/re/' //e-e iVeii ick'r nie vergesse, jeckem luter lcockencker Luppe 30-40 x onck jeclem Diter hockender LoLe 15-30 ß kalt snßerükrtes ßäon- Lamin deiruküzen. Ls ist einksck erstsunlick. wie vundervoli «fieses ergiebige bäondsmin meine Luppen unci Loken bindet, ohne ibren Ligengesckmsclc un«i ikr ^uLsebeL ru beein- Aeden liäonckamiu gibt es jetrt auch puckcklngputv« au» echtem bionclrnün ru IE »5 umi 25 Pfennig. trächtigen ocker Klümpchen ru verursachen, äocd del mei nen Qemüsegerickten lobt man ckie unverckeckte 2artkeit ckes Qesckmsclcs, seitckem ick rum Lämigmacken einen leelökkel voll öäondsmin nekme. Darum: ZUs Lindemittel nur öäonckamin! LLns VS» sttn «r/Ssns», «Vs a«/HkWW-ramr» «ksskSWMi. Hatz aus Liebe. Roman nach dem Englische» von Hugo Falkner. Copyright Vy Greiner u. Eomp. Berlin W. 80. 6. Fortsetzung. Nachdruck verbot««. „Wenn Ich wüßte, daß Sie mich liebe» —" Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Vergessen Sie nicht, daß ich in wenig Wochen die Go- nahlin des Grafen bin," bat sie sanft; „ich will Ihnen zern herzlich Abschied bieten, aber Sie dürfen nicht so zu mir reden." Er schwieg. „Wenn ich ein Geheimnis habe, Sir Karl, so versuchen Sie nicht, es mir abzuringen. Achten Sie esl" „Ich will eS", entgegnete er mit männlicher Würde. Er wußte sich jetzt geliebt, aber — zu spät. Ihr Antlitz war ihm nie so holdselig erschienen als jetzt, im Augenblick herber Entsagung, ihre Liebe verriet sich in jedem Zuge ihres Gesichts; es lag jener Ausdruck in ihrem Blick, den nur der Mann, den sie mit vollster Hingebung liebt, in dem Auge der Frau hervorzuzaubern vermag. „Ich muß zurückkehren, der Vater wird sich über uns«« lange Abwesenheit wundern. „Bianca, jetzt nehme ich meinen eigentlichen Abschied von Ihnen. Ich geleite Sie dann noch nach Hause, aber so Aug in Auge, wie in dieser Stunde, werden wir uns nie mehr gegenüberstehen. Darf ich zum Abschied einen einzigen Kuß mir erflehen?" Sie war der Worte eingedenk, di« sie zn dem Grafe« gesprochen, und errötend entgegnete sie: „Ich bin nicht mehr frei, seien Sie nicht böse, wenn tch Ihre Bitte nicht gewähren kann. Leb«» Sie wohl, Str Karl." Tränen standen in ihren Augen. . . „Muß eS sein?" fragte er verzwetflungSvoll. „Ja, besser jetzt, wo wir beide »och stark sind' und nichts zu bereuen haben." Er «faßte ihre Hand und zog sie au die Lippen, schweigend kehrten sie nach Hause zurück, schweigend fuhren sie nach White Elifse, schweigend verließ er sie. Sie waren beide zu tief bewegt, um sprechen zu können, die Gegen wart war voll heißem Weh und die Zukunft sah düster und freudlos au». , 10. Kapitel. FreuudschafiSgelöbni». i, " Wend" wär eS am Tage vor Sir Karl» Mreise; er saß allein in der Bibliothek. Nach Beaulieu wollte er nicht gehen, denn « vermocht« eine gewisse Abneigung vor Lola nicht zu überwinden. Während « seinen unerquicklichen Gedanken nachgtng, vernahm er da» Heranrollen eines Wagens. Die Dämmer stunde war bereit- vorgeschritten und er fragte sich ver wundert, wer ihn wohl zu dieser Zeit besuche; wie aber steigert» sich seine Ueberraschung, al» der Diener ihm meldete, Lola de FerraS wünschte ihn für einige Augen- vlicle zu sprechen, man habe sie in den Salon geleitet. „Ste haben diese Bücher bet uns vergessen, lieber rief sie ihm bet seinem Eintritt entgegen. „Mama nrrtni,, da tch ohnedem vorübersahre, soll ich sie, hier ab- aebeu, und ich wollte die Gelegenheit benützen, um Ihne» Lebewohl zu sagen." Eie sprach in gewöhnlichem, letchtcm Konversations tone; als er aber die Bücbrr au» ibren Länden nahm, sah er, daß alle Farbe aus ihren Wangen gewichen war und daß die Lippen schmerzlich zuckten. „Ich habe Ihnen etwas zu sagen," fuhr sie fort. „Sie sind doch nicht böse? Müßte ich dies annehmen, so wäre ich nicht gekommen." „Weshalb sollte ich böse sein?" Ihre sichtliche Be wegung tat ihm leid. „Sie würden mich nicht aussuchen, dessen bin ich gewiß, wenn Sie nicht Notwendiges mit mir zu sprechen hätten I" > Sie bewegte die Lippen, sie versuchte zu sprechen, aber die Worte erstarben ihr; verwundert blickte er sie an; was mochte sie nur haben? Endlich sprach sie mit leiser Stimme: „AIS Sie zuletzt in Beaulieu waren, sagten Sie, daß Sie noch hinüberkommen würden, um mir Lebewohl zu bieten; gestern schrieben Sie an Mama und teilten ihr Wit, daß Sie es sich anders überlegt und schriftlich von ün» Abschied nehmen! Weshalb haben Sie Ihren Plan geändert, welch« Veranlassung hatten Sie dazu?" . „Ich hatte wirklich keine Zeit und verlasse England noch früher, als ich ursprünglich beabsichtigt habe". „Weshalb?" s. i „Das kann ich Ihnen nicht auseinandersetzen l" i „Glauben Sie, daß eS irgendeine Veranlassung geven könne, die es entschuldigt, daß Sie ohne Abschied von so alten und treuen Freunden sich trennen?" „Meine Abschiedsworte waren nicht wenig« herzlich ge meint, obwohl sie nur geschrieben waren." Sie trat näher an ihn heran und bot ihm mit leisem Seufz« die Hand. „Beurteilen Sie mich nach sich selbst?" fragt« sie. „Glauben Sie, daß einige kalte Worte des Lebewohls mir genügen? Es kann nicht sein, deshalb bin ich gekommen." Er entgegnete keine Silbe, die mühsam beherrschte Leidenschaft in ihren Zügen erschreckte ihn; die Hand auf seinen Arm legend, fuhr sie fort: „Halten Sie Freundschaft so gering, daß Sie dieselbe in solcher Weise von sich stoßen! O, Sir Karl, wie vermögen Sie eS!" Tränen standen in ihren dunklen Augen; obschon er sie nicht liebte, niemals lieben würde, konnte er doch nicht umhin, tief bewegt zu sein durch ihren Schmerz. Welcher Mann bringt es denn über sich, vollständig empfindungs los zu sein, wenn schöne Augen seinetwegen trübe blicken? Str Karl war denn doch auch nur menschlich schwach in seinem Empfinden, er nahm die schlanke, weiße Hand von seinem Arm und hielt sie in seiner starken Rechten. »Ich glaube fast," bemerkte sie mit mattem Lächeln, „daß, selbst wenn die Bücher nicht gewesen wären, ich einen Vorwand gesucht habe» würde, um zu kommen und Sie nochmal» zu sprechen. Finden Sie es sehr unrecht, Sir Karl?'" — „Was soll ich Ihnen entgegnen?" sprach er, sich zu einem Lächeln zwingend. „Ich kann nicht sagen, daß eS recht sei, und es als unrecht zu erklären, klingt äußerst un freundlich l" „Versprechen Sie mir wenigstens, daß Sie sich stet» meine» Interesse» an Ihrem Wohlergehen erinnern wollen, da» mich zu so ungewöhnlichem Schritte veranlaßt hat; wollen Sie?" „Ja, das vermag ich getrost. Ich bin überzeugt, daß Sie e» freundlich meinten." Er schien da» Ganze äußerst kühl zu behandeln, und Lola fühlte sich davon nicht» weniger als befriedigt. „Freundlich," wiederholte Lola voll Bitterkeit. „Welchis Wort, wie kalt und förmlich e» klingt! Da ich kam, um, Ihnen Lebewohl zu vieren, habe ich mir selbst eine Freunv- uchkeit erwiesen. Glauben Sie denn, Sie seien mir nicht mehr als ein gewöhnlicher Bekannter; soll dies das Ende all' der glücklichen Stunden sein, die ivir zusammen ver lebten? Ich war so stolz, Sie meinen Freund zu nennen." Die Leidenschaft, die aus ihren Zügen sprach, ver wirrte ihn; was sollte er tun, um dieses Heißfühlends Mädchen zu beruhigen? „DaS Wort „Freund" ist inhaltsreich und deutungs schwer," sprach er. „Es begreift vieles in sich, Zuneigung, Treue, Geduld, Hingebung." . „Und ist es Ihnen unmöglich, diese Empfindungen für mich zu hegen?" Eine momentane Pause entstand; er sah, daß er sich kn ein« schwierigen Lage befinde, aus der sich zu befreien von Minute zu Minute peinlicher wurde. „Sie fordern viel," sprach er ernst, „tch muß Ihr An sinnen erst nach allen Richtungen hin erwägen und be trachten." „Wie, Sie zögern, wenn ich um Ihre Freundschaft bettle. Sie weigern sich, mir dieses Almosen zu reichen?" .Ach zögere nicht, ich sage nur, daß es erwogen jein will; eine mit solchem Ernst geforderte Freundschaft ist fast ebenso bindend, wie —" Er hielt inne, denn er wußte, daß die Worte, di« Ihm auf den Lippen schwebten, zur Vereinfachung der Sachlage nicht beitragen würden. ! „Ich weiß, was Sie meinen," sprach sie seufzend, „Cd wollen sagen, es sei fast ebenso bindend als ein Ehege- löbnts?" Tie dunklen, zu ihm emporblickenden Augen schiene« ihn vorwurfsvoll »u fragen, weshalb er diese» nicht leiste. .Ach dächte. Sie sollten von einem solchen Ver sprechen nicht zurückschrecken. Was kann man im Leben Besseres wünschen, als eine Seele zu kennen, auf deren Freundschaft man zählen darf? Wn Freundschaft von sicht weist, ist unklug." .Ach tue eS ja nicht, Fräulein de Ferras." „So sagen Sie, aber Sie scheinen es auch nicht be sonder» eilig zu haben, meine Freundschaft anzunehmen." ES gibt in jedem hübschen Antlitz, in schönen Augen, in Lippen, die zum Küssen geschaffen zu sein scheinen, ein Etwas, dem der Mann schwer widerstehen kann. Wenn Lola im gegenwärtigen Augenblicke Tränen vergossen haben würde, wenn sie geseufzt, geklagt, Worte des Tadels oder Vorwurfs ihren Lippen entschlüpft wären, so hätte er sich ärgerlich von ihr gewendet, aber sie lächelte gerade im rechten Moment und damit war eine schwere Sorge vo» seinem Herzen genommen. Nur keine Tränen, nach echter Männerart waren diese ihm in schönem Frauenauge am allrrunerträglichsten. ES war, als ob sie mit ihren dunklen, glutvollen Augen aus dem Grund seiner Seele lese und seine Ge danken errate; spöttisch zuckte eS dabei um den seingc- schnitten«» Mund. „Sie denken darüber nach, ob Sie annehmen können waS ich Ihnen aus freiem, natürlichem Herzenstrtebe gc boten; Sie schwanken, ob Sie der eigenen Neigung oder jener der wohlangemessenen Klugheit Folge leisten sollen; schenken Sie ersterer Gehör. Klugheit ist eine bewunderns- werte Tugend, aber zwischen un» beiden nicht ganz am Fleck." Gegen seine eigene, bessere Ueberzeugung schenkte er ihren Bitten Gehör, wie hätte ec anders sollen, da sie Ihn doch so herzlich bat?l „Sie sind sehr gütig gegen mich. Sie wissen doch, daß der Poet die Freundschait Liebe ohne Klsiorl nennt.
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