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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 08.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189907089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18990708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18990708
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-08
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 08.07.1899
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273 8. Juli 1899 VIII. Jahrg. No. 14 fahren der III. Preis errungen. Die Räder werden von der Firma Hermann Dietze-Leisnig fabriziert. Auf Strasse und Bahn. Paul Albert-Hannover gewann in Liverpool die beiden englischen Herrenfahrer Meisterschaften über 402,5 und ] 609 m gegen Summersgill. Die Meilenmeisterschaft der Berufsfahrer gewann Jenkins gegen Gascoyne und Green; die Meisterschaft der Viertelmeile Green gegen Chinn und Jenkins. Im 5 Meilenfahren schlug Jenkins Green und Howard. Wird Köcher wieder siegen ? Mit diesem Gedanken ist wohl so mancher am letzten Sonntag zur Friedenauer Bahn hinausgepilgert. Waren es doch zwei bestum strittene Rennen über 5 und 10 km, welche den deutschen Meisterfahrer in Front führten. Besonders der Verlauf des 10-km-Rennens stand im Brennpunkt der Ereignisse. Hier aber zeigte es sich, was ein ausgezeichneter Fahrer auf einem guten Rade zu leisten vermag. Das Rennen wurde von Köcher in wirklich grandioser Weise gewon nen. Ein schwerer, aber ehrlicher Sieg! Runde um Runde ein heisses Ringen mit dem ebenbürtigen Gegner Taylor. Kaum eine halbe Radlänge trennte die beiden Rivalen, bis endlich der Deutsche, unter ungeheurem Jubel des Publikums, den zähen Franzosen abschüttelte. Dem rasenden Tempo Köchers konnte Taylor nicht Stand halten. Die gefahrene Zeit von 10 Min. 55 Sek. ist deutscher Record. Neue Zeiten wurden ferner von Köcher für 1 bis 3 km geschaffen, welcher im 5-km-Rennen hinter Chase als zweiter endigte. Wie der Deutsche Köcher benutzte auch der Belgier Dutrieu, welcher in beiden Rennen den dritten Platz belegte, Brennabor. Eines der grössten Ereignisse dieser Saison ist un zweifelhaft der Sieg Köchers über Taylor, den besten französischen Dauerfahrer, im 50-km-Rennen am 25. Juni zu Friedenau. Die Kunde wirkte überraschend, um so mehr, als die Unbezwinglichkeit des berühmten Fran zosen über jeden Zweifel erhaben schien. Die Leistung, solch einen Gegner mit 2 1 /, Runden zu schlagen, zählt zu den besten des deutschen Meisterfahrers. War es doch kein ZufaUssieg, sondern bis zum Ende ein be harrlicher Kampf um jeden Zoll Terrain. Im geschlage nen Felde befand sich auch Chase und andere hervor ragende Kämpen. Den Tausenden, welche diesem Bennen beiwohnten, ist der Genuss eines seltenen und echt sport lichen Schauspiels geboten worden, in dessen Verlauf der glückliche Sieger sämtliche von Tom Linton auf gestellten Rekords bedeutend auf seinem Brennaborrade verbesserte. Der bekannte amerikanische Rennfahrer Charles Murphy in Brooklyn fuhr kürzlich eine englische Meile in 1 Min. 5 Sek. Der Schauplatz dieser unerhörten sportlichen Leistung war eine vollkommen ebene, 5 Minuten lange Strecke der Long Island-Eisenbahn. Neben dem Schienen strang wurde ein 50 Zoll breiter Bretterweg gelegt, und Murphy fuhr hinter einem Windschild her, das eine Lokomotive im rasenden Schnellzugstempo vor ihm dahin trug. Das Fahrrad war ein gewöhnliches, 21 Pfund schweres Bicycle mit einer üebersetzung von 112. Schnur gerade, ohne eine Abweichung von auch nur 5 Zoll von ■.der Geraden, sauste der Radfahrer hinter der „schritt- isaachenden“ Lokomotive dahin, bis er gegen Ende der abgesteckten Meile das Tempo zu verlangsamen begann. Da tlie Lokomotive aber mit derselben Geschwindigkeit weiterfuhr und das Windschild infolgedessen etwas ferner vom Radfahrer kam, so machte sich die gewaltige sau gende '■Wirkung desselben geltend, das Rad schwankte fürchterlich, und mit knapper Not entging der verwegene Sportsmänn einem toddrohenden Sturze. Anzuhalten, war ein Ding der Unmöglichkeit, und mit unverkürzter Eile wurde er vom Luftstrudel mit fortgesaugt, bis schon das Ende des Bretterweges in aller Nähe erschien. Im allerletzten Augenblick gelang es Murphy, von der Maschine abzuspringen, und wider alles Erwarten kam er unverletzt auf die Füsse zu stehen. Man fand ihn atemlos und in Schweiss gebadet, mit einem Pulse, der 90 schlug. Bald hatte er sich erholt und erzählte, dass er beim Start nervös und ängstlich gewesen sei, weil ihm plötzlich bewusst wurde, dass eine zufällige Kollision den sofortigen, entsetzlichsten Tod bedeuten würde. Sein grösster Ehrgeiz ist es nunmehr, die englische Meile in einer Minute zurückzulegen. Hervorragende Leistungen auf dem Gebiete des Touren sports, der Wettfahrten über kurze oder längere Strecken, auf Bahn oder Chaussee, werden nicht zum geringsten Teil den Eigenschaften und Vorzügen eines guten Rades zu danken sein. Was der ideenreiche Kopf des Erfinders und die geschickte Hand des Praktikers an dem Bau und der Konstruktion des Fahrrades verbesserten, hat den Wert und die Bedeutung dieses Fahrzeugs für den Sport gewaltig erhöht. Leichter Lauf und leichtes Ge wicht, dabei grösste Stabilität sind unbedingt erforder lich, um mit Erfolg Rennen bestreiten zu können. Zahl reiche Siege im Laufe dieser Saison auf „Brennabor“ haben unzweifelhaft den Beweis erbracht, dass diese Marke den höchsten Anforderungen entspricht. Der populäre Sieg „Dutrieu-Köcher“ am 28. Mai im 25 - km Zweisitzerfahren zu Friedenau auf Brennabor-Tandem, hat dies aufs neue bewiesen. Die Geschwindigkeit der Fahrt in den letzten 5 km ist bisher bei einem gleichen Rennen von keinem Fahrer der Welt erreicht worden. Die grossartigen Zeiten für 4 km 4 Min. 24 Sek., 7,5 km 8 Min. 15 Sek., 20 km. 22 Min. 20 Sek., 28 km 28 Min. 4 Sek. sind für die Strecken Welt-Rekord. Huber ist zur Zeit der beste deutsche Flieger, Köcher der beste Steher. Altmeister August Lehr. Erfahrungen und Ratschläge. Ein Tandem läuft dann am ruhigsten und sichersten, wenn der schwerere Fahrer den Vordersitz inne hat. Im anderen Falle befindet sich zu viel Gewicht auf dem rückwärtigen Teile der Maschine, und das Vorderrad kann viel eher ausgleiten. Mit dem schwereren Fahrer auf dem Vordersitze ist das Gewicht zwischen den beiden Bädern gleichmässiger verteilt. Litteratur. Querschnitte der Hauptstrassen von Tirol und Vorarlberg. Unentbehrliche Streckenkarten für Badfahrer und Auto mobilisten. I. Abt. Innsbruck — Kufstein, Innsbruck— Bregenz, Innsbruck—Bozen, Landeck —Bozen, Franzens feste—Lienz—Landesgrenze, Bozen — Ala—Landesgrenze. Mit Unterstützung des Landbauamtes von Tirol gezeichnet von Arthur Grazer und Josef Bedlich, Mitglieder des B. - 01. „Vorwärts“ in Innsbruck. Herausgegeben vom Tiroler Badfahrer-Verbände 1898. Preis 1,50 fl. — Eine fleissige Arbeit, diese instruktiven Karten, welche wir allen Sportkameraden aufs beste empfehlen können. Radfahrer - Karte der schlesischen Gebirge, bearbeitet unter Mitwirkung der Gaue XXIV und XXXVII des D. R.-B. im Massstabe von 1 : 300000.. Mittelbachs Ver lag, Leipzig. Preis aufgezogen in hübschem Karton 2,50 Mk. Mit dieser vorzüglichen Arbeit hat die unter Mittelbachs bewährter Leistung stehende Anstalt ihren bisherigen verdienstvollen Leistungen ein neues Ruhmes blatt hinzugefügt und den Nachweis geliefert, dass sie vollkommen befähigt ist, den neuzeitlichen Forderungen der radtouristischen Welt gerecht zu werden. Das In-
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