Volltext Seite (XML)
da sie dort einen Eeil ikrer Zivilgewandung kalten niederlegen müssen. Wir erfreuten uns an der Winter- prackt der keimatlicben Serge. Olberawek! lm jugend- licken Leicktsinn kalte niemand an einen Zskrpkennig gedockt. Wir katten zwar unser §akrgeld und ein paar lZrotscbnitten, aber sonst kein 6eld. Und dock mutzte eingekekrt werden, sonst war's dock kein Llusklug. Vock kalt! Wir katten ein LZeldmännel unter uns, das Katie eine Mark mit. Dock was ist das kür zwölf durstige Leickensänger; aber der liebe, gütige lZergwirt mackte ein Sesckicke dran, als er den (Zrund unseres Lluskluges erkukr; wir bekamen alle eine Lasse Kaktee. Dock das dicke Ende kam nock. Lils wir in lZautzen ausstiegen, erzäklten uns die Ministranten, die wir treulos im Zücke gelassen kalten, wie gut und reicklick sie im Erauerkause zu Mittag gegessen katten und datz man auck auf uns Zanger gewartet kalte. Wir kielten das kür (Zrotztuerei und l^evancke. Lils aber nack den §erien der Lekrer uns kragte, wo wir eigentlick gewesen wären, erkielten wir die Zestäügung. vls Ersatz kür die entgangene Verpflegung erkielten wir nock einen §ünk- ziger. Da waren die Ministranten wieder stille. — Spatz mutz eben sein, und wenn's bei einer Leicke ist. Lim Scklusse des Vierteljakres ging unser Senior mit einer kein säuberlick gesckriebenen Librecknung auk's Pfarramt und nakm kür jede „dritte Klasse zwanzig Pfennige und für jede „erste und zweite Klasse" dreißig Pfennige pro Sänger und Ministrant in Empfang. Eine ziemlick laute Librecknung erfolgte dann nock unter uns, nickt etwa, weil wir uns benack- teiligt füklten, sondern weil unser Vertrauensmann nur großes Seid kerunterbrackte. Vock dauerte es nickt lange, so war es 'm den Läden der vackbarsckakt klein gemackt und wir zufrieden gestellt. Solcke Summen, die manckmal soviel ausmackten wie unser ganzes Oomspatzengekalt, wurden nickt vernasckt, auck nickt teilweise. Vas Seid wanderte restlos auk die Sparkasse. Ob's Keule nock vomspatzen in lZautzen gibt? Nack meinem Oakürkalten wokl nickt. Lils im Leckre 1921 bei der Wiedererricktung des lZistums Meißen der petri- dom zur katkedrale erkoben wurde, werden wokl auck die vomspatzen zu katkedralspatzen ernannt worden sein. — Neue Zeiten, neue Würden, neue Eitel! viese Erinnerungen mögen manckem banal ersckei- nen. Mag sein! §ür die beteiligten sind sie ein köst- licker Sckatz aus sonniger fugend, so reckt geeignet zum Zurllcksinnen in eine Zeit, in der wir sorgenloser waren als jetzt. — O, wie liegt so weit, was mein einst war!" IZ. S. E. Sommernacht Dunkel dis Nacht. Nm Himmel Sein Stern. I Dis Linden duften W und schwer. Kein Laut stört nun die Stille mehr, > Wetterleuchten nah und fern. Still schreit' ich durch dis Sommernacht, ! Durch Schwüle und Vergangenheit; > Nerzes) dis Stunde und dis Seit, ! Lind das) der Tag mich müd' gemacht. Martin Weiss. AusderVergangenheitsowiederGegenwart ^der Stadt Reichenbach in der Oberlausitz Bon Walther Bogel ingebettet in die lieblichen Berge des Lausitzer Hügel- landes an der Eisenbahnstrecke Görlitz—Dresden und der diese Städte verbindenden Heerstraße liegt dicht an der sächsischen Grenze die freundliche Kleinstadt Reichenbach OL. Liebliche Gärten und schöne, Erholung bietende Park anlagen geben ihr ein überaus anheimelndes Ansehen. Die Gründung der Stadt Reichenbach OL. wie die Be- siedelung der ganzen Oberlausitz geht weit bis in das frühe Mittelalter zurück. Es waren in der Hauptsache Thüringer Bauern, welche sich auf den Ruf der damaligen Landesherren der Oberlausitz, den Königen von Böhmen, entschlossen, ihre bisherige Heimat zu verlassen, um in den von Wenden dünn bevölkerten Gebieten der heutigen Oberlausitz neue Wohn stätten zu gründen. Der bewaldete und vielfach sumpfige Boden bot im all- gemeinen keine günstigen Anbaumöglichkeilen. Die hier hausenden Wenden hatten das Land nur sehr dünn und un- zusammenhängend bevölkert, weil sie mit ihren primitiven Ackergeräten nur die leicht zu bearbeitenden Bodenflächen be stellen konnten. Die eiserne Pflugschar, welche die deutschen Einwanderer mitbrachten, ermöglichte es ihnen, auch die schwerer zu bearbeitenden Bodenflächen mit Feldfrüchten zu bestellen, und diesem Umstande verdankten sie in kurzer Zeit die wirt- schaftliche Überlegenheit über die eingesessenen Wenden. Der Fleiß und die Tüchtigkeit der Einwanderer tat sein Übriges, um ihnen, selbst in schwierigen Lagen, ein gutes Auskommen zu sichern. Bald schlossen sie sich unter Führung ihrer freien Guts herren auch zu Stadt- und Landgemeinden zusammen, und so sehen wir unser Reichenbach unter der tatkräftigen Führung der Herren von Gersdorff verhältnismäßig frühzeitig einen erheblichen Aufschwung nehmen. So geht schon aus einer alten Urkunde hervor, daß um das Jahr 1238 Reichenbach OL. als Markt bestand. Nachdem die Oberlausitz um das Fahr 1253 an die Brandenburger Markgrafen aus dem Hause Askanien über- gegangen war, wurde Reichenbach eine erbuntertänige Vasallen stadt, welche den Herren von Gersdorff zu Lehn gegeben war. Das Stammgut dieses in der Oberlausitz sehr zahlreich ver tretenen und um die Entwickelung der ganzen Gegend hoch verdienten Rittergeschlechtes lag in dem nahen Gersdorf und diesem Geschlecht bezw. dem in Reichenbach OL. ansässigen Zweig desselben verdankt im Mittelalter unser Städtchen sehr weitgehende Fürsorge und Förderung. Die Hussitenkämpfe brachten unsägliches Elend über die Oberlausitz und auch über Reichenbach. Die teilweise noch er- haltene Befestigung der Iohanniskirche legt beredtes Zeugnis ab von diesen Kämpfen. Den Reichenbach-Bewohnern gelang es unter Führung der Herren von Gersdorff, nach blutigen Kämpfen die Hussiten zum Abzug zu zwingen, ohne daß den- selben die Einnahme der Kirchenfestung gelungen wäre. Die Wellen des 30 jährigen Krieges berührten auch unser Städtchen und brachten bittere Not durch Truppenzüge, Plün derungen usw. über die Einwohner. Ebenso brachten die Kriege unter Friedrich dem Großen, besonders der 7 jährige Krieg, schweres Leid in unsere Gegend. Der Tatkraft und Rührigkeit seiner Bewohner verdankt Reichenbach, daß es sich auch von diesen schweren Prüfungen bald erholte und trotz seiner verhältnismäßig geringen Einwohnerzahl ein lebhaftes und weithin bekanntes Landstädtchen wurde. Daß es mit Ausgang des 18. Jahrhunderts als Grenz städtchen der Markgrafschaft Oberlausitz eine gewisse Bedeutung erlangt hatte, geht schon aus der Tatsache hervor, daß sich hier ein Zollamt und eine Garnison befand.