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Eine Seldlotterie kür die Crricktung eines altscklesiscken Dauernkauses Oberlausitzer Stils in (Zörlitz 'st nickt etwa dem allgemeinen Wunsche nack Erricktung eines Behändes zu einem gemeinnützigen Zwecks entstanden, sondern sie ist geboren aus der brennenden Not keraus, kostbare und einzigartige Nulturgüter ecbter deutscber Volkskunst, wie sie leider im Nussterben begriffen ist, nickt verkommen zu lassen, sondern sie an ksrvorragender Stätte oufzustellen als herrliche Zeugen sckönster Leutscker Volkskunst auk dem Lande, wie sie nocb nickt von der einförmigen Kallen Scbablonenkultur der Stadt überwuckert ist. In dem Oberstock eines Sausrnkauses in Waldau O.-L., der abgebrocken werden muhte, befanden sick in einem etwa 6V»: 5 Meter großen Zimmer Bolzvsrkleidungsn, die alle Wände deckten. Sie sowokl wie die Scbiebeläden vor dem Innern der künk Fenster sind mit reicker bildlicber Bemalung — Szenen aus dem bäuerlichen Leben —, mit Blumen und Ornamenten in leb- basten §arben gesckmückt, und in äbnlicber Weiss die Bolzdecks mit ikren Unterzügen, vis Erkaltung dieser prächtigen, einzig artigen Wände und der Decke, deren Anfertigung aus dem 18. Jahrhundert stammt, Kat nickt nur in Oörlitz, sondern auck beim Beickskunstwart und bei dem Provinzialkonservator das größte Staunen hervorgerufen, und sowokl das Bsicksministerium des Innern wie die Provinz viederscklesien kaben mit großer Bereit. Willigkeit bereits erkeblicke Mittel berestgestellt als veikilks zur Errichtung eines altscklesiscken Bauernkausss, in Las dieses kost bare Zimmer eingebaut werden soll, wenn es nickt keute nock ein Naud der Würmer und der Fäulnis werden soll. Liegt es dock bereits seit länger als zwei Jahren aus Not in einem Vau- sckuppen, weil dis Mittel nickt reichen, das ersehnte Sebäuds aufzukükrsn Dieses soll aber nickt nur dieses ^uwel eines Bauernzimmers fassen, das, wie es in Waldau war, ins Ober geschoß kommt, sondern auck eins altbäusrlicke Wokn- und Schlafstube sowie im Erdgeschoß eine alte Weberstube und einen in seiner Eigenart ebenfalls einzigartigen ländlichen Kaufladen aus dem 18. Jahrhundert — Dinge, die längst erworben und vorhanden sind, aber an Orten, wo weder Sonne nock Mond kinsckeint, ikrer Bukerstekung karren, dis beschleunigt werden mutz, wenn nickt alles verkommen soll. Das vauernkaus, das auk dem Selände östlick der Bedenk kalle in Lörlitz in wesentlicher Entkernung von ihr und in schöner ländlicher Umgebung errichtet werden soll, wird zu einem ganzen Bauernhofs ausgestaltet werden, der in seinen Nebengebäuden, in Bof und Barten die letzten Bests alter ländlicker Volkskultur zeigen soll: alte Ackergeräte, Bienenbeutsn, Wirtschaftsgelde aller Brt, Ziehbrunnen, altes, bemaltes Sommerhaus (auck in sckönster Ausführung bereits vorhanden), Vorgarten mit den alt modischen Blumen usw. Die einst mühsam gesammelten Bau- geldsr für eine Erweiterung der Bedsnkkalls in Böks von nahezu 400000 Mark sind der Inflation zum Opfer gefallen, die Stadt ist durch Erwerbslossnfürsorge und viele jandere unabweisbare Opfer überbürdet, und so mutz denn die Museumsvsrwaltung, wenn sie ihrs hochwichtigen Bufgaben, durch Bsimatkenntnis Beimot. und Vaterlandsliebe zu wecken und zu beben und ast. ehrwürdiges, staunenswertes deutsches Kulturgut gerade hier im Brenzgebiste vor Vernichtung bewahren und mit Stolz zeigen will, bittend ihre Bände allen entgegenstrecksn, dis in solch schwerer Zeit berufen und im Stande sind, mitzukelfen. Und das kann käst jeder! — ^jedes Los der Lotterie ist ein Baustein. Es kostet nur 50 Pf. (11 Lose 5 BM.) bei einem Bauptgewinn in bar von 10000 BM. — Beist alle okne Busnakme! Das Bauernhaus wird nickt nur einzigartiges Sckmuckstück und eine Sehenswürdigkeit ersten Banges werden, sondern eine Stätte der Belehrung und der §reuds kür jeden Deutschen, der seine Beimat und die unübertreffliche alte deutsche Kultur liebt und vor der Vernicklung zu schützen bereit ist — ein Beweis festen deutschen Willens und eines festen Bekenntnisses zu seinen ehr würdigen kulturwertsn —, eine das Berz und Seist erhebende Musteranlags von köckster Bedeutung nickt nur für Sörlitz, die Oberlausitz und Schlesien, sondern so weit die deutsche Zunge klingt! - Belkt alle! — kaust Lose! — Mit Stolz und Bestie, digung werdet ihr dann vor dem fertigen Bau sagen: „Buck wir kaben dies edle Ziel erreichen Heiken!" — Sesckästsstelle: Sörlitz, Berliner Straße 64, Zimmer 24. Fernsprecher 259. Die Verkaufsstellen befinden sick in allen Städten Niederscklesiens. 6ertka Zillessen Bautzen, 2. Dezember. Unsere heimische Lickt, bild. Künstlerin vsrtka Zillessen (Bautzen) kielt am 1. Dezember in Bautzen einen ikrer beliebten Licktbildsrvorträgs. Wenn bei anderen Veranstaltungen infolge der Überfülle der Darbietungen in diesem Winter allgemein über schleckten Besuch geklagt wird, so war hier der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Das zu seken, war eine §reude. Es war ein sprechender Beweis dafür, wie allseitiger Wertschätzung sick dis Künstlerin erfreut. Bar manches Mal schon dursten wir ihr auf ikren Wanderungen folgen durch unsere lausitzer Beimal und darüber hinaus durch weite deutsche Baus. Mit Vsrtka Zillessen geben zu dürfen, ist eine §reude. Betrachtet sie dock mit innerem, künstlerischen Buge Dings und Menschen: sie weist einem Schön- Kesten, die man anders kaum entdecken würde. Es ist schwer zu entscheiden, was bei ikr das Srützsrs ist: dos mit innerem Sinn Binein. Borcken in dis Welt, oder das Bussprecken des Besehenen in ihren Bildern. Buck jetzt wieder, wo sie ihre Se- rneinds durch Schweden führte, zeigte sie Bilder von seltener Schönheit, bald war es der Bewsttertag über dem See, bald der Sonnenaufgang auf dem Meer, bald bunte Blumen, dis im Verborgenen blühten, bald schwedische Landsleute in malerischen Erachten, bald auck Wald, Wasser und Wiesenlond, das einem Bewunderung vor ihrem können abzwang. Und — damit alle guten Dings voll werden, gesellte sick dazu ikr künstleriscker Vortrag. Vsrtka Zillessen Kat sine eigens Brt, ihre Erlebnisse wiederzugebsn. Ikr Stil ist schlickt, iki Vortrag okne jede Pose, beides schlickt, aber voll innerer Melodie, die auck dort zu tönen weiß, wo der Stoff sonst kaum anzuklingsn vermag. Aus den Heimatvereinen Zittau. Der Zittauer Geschichts» und Museumsoerein, der am Mittwoch (24. November) im Sitzungssaal« der Amishaupt- Mannschaft die Reihe seiner Winteroeranstaltungen eröffnete, wird sich allmählich nach einem Vortragsraume mit größerem Fassungs- vermögen umtiin müssen. Trotzdem gleichzeitig Mindestens fünf andere Veranstaltungen von besonderer Zugkraft stastfanden, stellten sich hier so viele Besucher ein, daß deren Unterbringung Schwierig. Kelten verursachte und den Beginn der Versammlung verzögerte. Im Mittelpunkt des Abends stand ein höchst fesselnder Vortrag I von Herrn Obeischuliat Seeliger über die Frühgeschichte Zittaus. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung init dem Ausdruck ter Freude über den olle Erwartungen übertreffenden starken Besuch und erinnerte an die während des Sommers unternommenen drei prächtig verlaufenen Studienausfliige nach Ioachimstein, Kirschau und Herrnhut, für deren Leitung der Verein Herrn Dr. Reinhard Müller zu danken habe. Der genannte Herr erhielt sodann zu nächst das Wort und richtete einen cindiinglichen Appell an die Allgemeinheit, indem er um talk ästige Mitarbeit in bezug auf Bergung vorgeschichtlicher Funde bat, von denen so mancher insolge verständnisloser Behandlung beschädigt wird oder wieder verloren geht. Er zeigte ein vorzüglich erhaltenes Steinbeil vor, das erst unlängst im Lazaiktigarten der hiesigen neuen Kaserne gesunden und dem Lta! tmuseum zur Verfügung gestellt worden ist Ein weiterer kürzlich in der Eckartsberger Sandgrube gemachler schöner Fund, der aus Quarzit besteht, könnte seiner Form nach als ein sogenannter Spinnwirtel angesehen werden, wogegen allerdings seine Größe spricht. Herr Oberschulrat Seeliger zeigte wetteikin eine im Bereich der Karlsfriedruine gefundene Münze, die in München unter den Her« zögen Ernst und Wilbelm (1397 bis 1402) geprägt worden ist und vermutlich aus alten Zollgeldern stammt. Der Redner stellte sodann unter Bezugnahme aus Bautzen fest, daß auch in der Zittauer Gegend eine lebhafte Heimatsorschung im Gange ist, die mit Ernst und Ge- wissenhaftigkcit betrieben wird. Allerdings sei jenseits der Grenze dos Heimätgesllhl noch viel stärker entwickelt, wie aus den über» raichcnd hohen Auslageziffern des einschlägigen Schrifttums ent» nominell werden könne. Anerkennenswert sei auch, wie eingehend sich unsere Nachbarstadt Deutschqabel von fachmännischer Seite habe beraten lassen, bevor sie im letzten Sommer an die Ausgestaltung ihrer Tausendjahrfeier ging. Um so peinlicher sei es, daß die Zittauer Schlltzengesellschasl sich in ein schiefes Licht gestellt habe. Die Feier war unbedingt ein Anachronismus, da die erste urkundliche Er- wähnung Zittaus aus dem Jahre 1238 stammt. Herr Dr. Müller gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß sich vai der Veranstaltung der hiesigen Festlichkeit niemand um die Frage der geschichtlichen Berechnung gekümmert habe. Aus der von Morawek verfaßten Geschichte der Bogcnschiitzengilde hätte man entnehmen können, daß