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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 22.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191107222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19110722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19110722
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1911
- Monat1911-07
- Tag1911-07-22
- Monat1911-07
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«v», »'«„»'»la" «nd »nzngrr für da« Erzgebirue. Sonnadeud, den SS. Juki IUI l. »e 'N« Luis« In valeftraich «in »ad at« in der RSH» der Kohenzoaern hinter den Begleitschiffen derselben vor Anker. * Ha» Vefiud— de» Pttipetzeute« von vagem», der äugen» blicklich außerhalb München» ^weitt, ist seit Sonntag wenig »«friedenstellend. Der Siegent leidet an Schwäche» anfällen, von denen er sich nicht erholen kann» Sein ^Zu stand ist mit Siückficht aus sein hohe» Alter nicht unbedenk lich, doch hat man davon abgesehen, Bulletin» auszugeben, um di« Bevölkerung nicht zu beunruhigen. * Anerkannt« deutsch» Schadenersatzansprüche in Poetngal. Die deutschen Verhandlungen mit Portugal.über die Anerken nung der deutschen Staatsangehörigen während der Revolu tion -ugefügten Schäden haben -ur prinzipiellen An» erkennung der Schadenersatzpflicht durch Portugal geführt. Ueber die Höhe der von Deutschland geforderten Srfatzsumme bestehen noch Differenzen. * Wied«, «in« Stimm« für Trennung von Staat und Kirche. Eine in Wiesbaden abgehaltene Versammlung der Thrift» lich.Sozialen Partei hat einstimmig folgende Resolu tion angenommen: Die Christlich-Soziale Ortsgruppe Wiesbaden fordert, um die vorhandenen Spannungen der kirchlichen Gegen sätze in verträgliche Bahnen zu lenken Md um aus den kirch lichen Wirren herauszukommen, die Trennung von Staat und Kirche. Wir stehen auf dem Boden des protestantischen Thrtstentums und fordern alle bewußten Evangelischen auf, durch einen gemeinsamen Zusammenschluß dem Ansturm -er Liberalen ein Gegengewicht zu bieten. * Disziplinarverfahren gegen hessisch« Lehrer. Gegen den volkSfchullehrer Peter in Offenbach wurde das Disziplinar verfahren eingeleitet, weil er Musikkritiken für das so zialdemokratische Offenbacher Abendblatt geliefert hatte. Peter gehört politisch der fortschrittlichen Partei an und ist auch dort organisiert; nach verschiedenen Vernehmungen durch den Krehs- schultnspektor Hoffmann find die Akten darüber an Vas hessische Ministerium weitergegangen. Auch gegen mehrere Vorstands mitglieder des Offenbacher Lehrervereins wurde ein Disziplinar verfahren eröffnet, weil auf deren Veranlassung Inserate und Versammlungsberichte des Vereins im Offen bacher Abendblatt erschienen waren. * Eia Königs-Attentäter als Stadtrat? Dem Verl. Tagebl. wird au» Brüssel gemeldet, daß dort bei den «Klerikalen große Entrüstung bestehe über die Absicht, den Koloniakqarenhändler Sipido zum Stadtrat zu wählen, denselben, der als junger Bursche ein Attentat auf KönigGduardvon England verübt«, al» dieser am Brüsseler Nordbahnhof zum Besuch König Leopolds ankam. Die beiden Kugeln, di« Sipido gegen König Giuard abfeuert«, gingen fehl, doch hätten sie auch beim Treffen keinen Schaden angerichtet, da sie sich bei der Untersuchung als harmlos erwiesen. Sipido wurde von den Geschworenen wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen und einer Besserungsanstalt überwiesen, aus der er geheilt entlassen wurde. Heute hat er «ine geachtet« bürgerliche Position inne. Zum Stadtrat eignet er sich aber aqohl kaum. * Die Lage auf Haiti. Ein Telegramm au» Port au Prince besagt, daß die Plünderungen in Tap Haitten infolge energischer Maßnahmen des revolutionären Komitees eingestellt wurden. Die amerikanische, die deutsche und di« italienische Gesandt schaft richteten an ihre Regierungen die dringende Bitte um Entsendung von Kriegsschiffen. Die Regierung er klärte die Blockade für St. Marie Gonaives und Fort LibertL Diese ist jedoch unwirksam, da die Regierung nur «in Kriegs fahrzeug besitzt. Aus dem Königreich Sachsen. Roch einmal di« Memoiren der Fra» Toselli. Aus den Memoiren der Frau Toselli gibt t>er Torriere della Sera jetzt einen.Passus wieder, der sich auf die erste Ehe der Frau Toselli bezieht. Es ist bezeichnend und gewiß nicht ohne eine bestimmte Abficht geschehen, daß Frau Toselli in diesem ersten im Winter veröffentlichten Passus ihres Werkes über ihren ersten Gatten, den ehemalign Prinzen Friedrich August, ein im ganzen nicht ungünstiges Urteil fällt. Daß in dies« Ehe der Mißklang aber gerade durch die Eheirrungen getragen worden ist, di« sie sich zuschulden kommen ließ und die ihr nachgswiesen worden find, erwähnt Frau Toselli klugerweise überhaupt nicht. Sie tut vielmehr, als sei nicht da» geringste vorgesallen und erzählt sogar in recht dramatischer Darstellung von der hysteri» doch wieder zum Eisplatz, da konnte er sie ansprechen .... Den ganzen Abeich lang lauert« Hans Georg auf die schlanke, dunkle Gestalt, während die Musik über den kleinen See hinschallte und der Platz von frohen, lachenden Menschen, verliebten Pärchen und tollenden Kindern wimmelte. Aber Margit kam nicht. Abend für Abend verging in fruchtlosem Warten. Da» Wetter wurde mildete, «s roch nach Tauwind. In Hang Georg wurde die Hoff nung von Tag zu Tag mutloser und sehnsüchtiger. Dosznik, der Bursche, fand seinen Herrn jetzt sehr oft in andächtiger Be trachtung eines zartgrauen Damenkleides vertieft, und Schwe ster Ethel wartete vergebens auf das bildschöne Eiskaufkostüm. Da aber auch um Schlaft Monkin der See schon Risse im Eis zeigte, versäumte sie's, Alarm zu blasen. Es war tief in der Dämmerung, in zögernden, gaukelnden Flocken fiel der Schnee; Hans Georg hatte die Schlittschuhe über den Arm gehängt und wanderte, mehr aus Gewohnheit al» au» Ueberzeugung, nach dem Etslaufplatz, der heute fast menschen leer und ganz still dalag. Wer weit draußen unfern der war nenden roten Flagge, glitt eins schlanke, dunkle Gestalt mit ge senktem Gesicht übers Eis — Hans Georg hatte sie sofort er kannt, und nun stob er wie der Satan davon und auf sie.los. Margit! rief er ganz laut, fast besohlend. Sie wandte den Kopf, er konnte ihre Züge nicht erkennen, aber er hört« einen halblauten Echreckönsruf, und Margit schickte sich allen Ernste, an, um die Warnungsfahne herum sich aus das schwärzlich un» tetspülte Ei» zu wagen. Aber da hatte er sie schon erreicht und ihren Arm gefaßt — »nd gegen den ruhigen Druck dieser Hand gab es keinen Widerstand. Sie hielr ihm still und schloh di« Augen. Keines sprach. Aber ihr Atem flog tn zitternder Er regung, und wenn Han» Georg st« nicht.gehalten hätte, sie wär« umgesunken. So, sagt« er, und seine Stimme klang tiefer und weicher als sonst: Jetzt laß nur die lieben Märchenaugen noch geschlossen, di« haben da» richtige Schauen verlernt, da» müssen sie erst wieder lernen. Aber wart' nur, ich bring'» ihnen schon bet. Er hatte sein« Hände ganz fest um die ihren gelegt, und so begannen sie sacht« dechinzugieiten, sie mit festgeschlossenen Augen, wie «ine Träumende, die Stirn an seine Schulter geneigt, und um ihren blasse«, traurigen Mund war ein düsterer Zug, während sie Lauschte, wie « halblaut wie zu einem Kind« sprach: S» schon Szene, die fi< bet der Letzten Begegnung mit dem Prinzen diesem vorgesptelt, und tn der sie den Prinzen beschworen haben will, mit ihr gemetnfam nach Aegypten zu fliehen. St« beklagt weiter, daß der Prinz da» nicht ernst genommen habe, wa» man ihm wohl auch nicht verdenken kann. Daß sie endlich die gegen st« erhobenen «nd ihr doch nach gerat esenen Beschuldigungen al» Verleumdungen bezeichnet, beweist -ur Genüg«, wie es um dieWahrheit ihrer Darstellungen beschaffen ist. Glau» ben wich sie mit solchen Darstellungen sich nicht finden, «nd man wich um fo vorsichtiger auch di« anderen Schilderungen ihre» Werke» aufnehmen müssen, di« ja auch sicher nur dazu bestimmt find, sie selbst mach Möglichkeit weiß zu waschen. Gin allerdings recht vergebliche,» BemLhen, aus da» heute siche, niemand mehr hereinfallen wird. Der deutsch« Kronprinz Jagdgast de» König» Friedrich August. Der deutsche Kronprinz wird tn der.kommenden Jagdsatson einer Einladung des König» Friedrich August -ur Teilnahme an den Jagden im Revier Guttentagin Oberschlesien folgen und während dieser Zeit aus dem dortigen königlichen Schlosse Woh nung nehmen. vom diplomatische« Korps. Der Geh. Legationsrat v. Stieglitz ist nach längerer Krankheit wieder zum Dienst in da« Ministerium für auswärtige Angelegenheiten zurückgekehrt und hat die Vertretung de» beur laubten StaatSmintster» G asen Vitztum vo.> Eckstädt übernom men. — Der Kultusminister wird morgen einen mehrwö- chigen Urlaub autreten. * Anuaberg, 21. Juli. Keilbergbohn. B-Huss wei- tenr Förderung des von der österreichischen Regierung mit aroß m Wohlwollen aufgenommenen Keil-ergbahnprojektes hat in Weipert wieder eine stark besuchte Jnteressentenoeriammlang statt.,efunden, tn der über den günstigen Stand der Angelegenheit, durch eine direkte Bahnverbindung von Chemnitz über Annaberg nach Karlsbad geschaffen werden soll, Mitteilung gegeben und über da weiter einzuschlanende Verba ten Beschluß gefaßt wurde. * Planitz, 21.1 li. Ein verhängnißvolleS Spiel ereignete sich in Oberplanitz. Dort verübten größte Schulknaben allerlei Unfug nnd hoben u. a ein Stück Gartenzaun ao, der hierbei umstürzte uud zwei kleinere Kinder unter sich begrub. Während ein zweijähriges Mädchen ein. Gehirnerschütte rung erlitt, kam ein vierjähriger Knabe mit geringeren Quetsch wunden davon. * Mügeln, 21. Juli. Schwer verbrannt. Als der Maschinist der Dampsstraßenwalze W. Wahnert aus Pirna gestern in der Kochmaschine Feuer anzündtte, goß er gleichfalls Petro leum nach. Die Flasche explodierte sofort uno setzte seine Kleider in Brand. Trotzdem die Flammen bald erstickt wurden, erlitt der Mann doch schwere Brandwunden. * Lommatzsch, 21. Juli. Vom eigenen Geschirr tödlich überfahren. Der 47jährige Arbeiter Steudner in GrauSwttz fiel von seinem Wagen und wurde tödlich überfahren. Wenige Tage vorher wurde ein Knecht desselben Gutsbesitzers vom gleichen Schicksal betroffen. * Reichenbrand, 21. Juli. GräßlicherUnfallbeim Holzhacken. Heute vormittag in der 12 Stunde war die Irjährtge Tochter ds Schleifers Paul Streubel mit Holz hacken beschäftigt. Ihr 7jähriges Schwesterchen war dabei und legte die Hand auf den Hackftock. Im selben Augenblick sauste das Bell herab und schlug der Kleinen vier Finger der rechten Hand vollständig ab. * Raffen, 21. Juli. Tödlich verunglückt Wie wir bereits gestern meldeten, gingen dem Gutsbesitzer Richter au» Göltzscha am K onberg die Pferde durch, der Wrg.n stürzte um und begrub die Jnsafs n unter sich. Richter und seine Frau wurden schwer, d--ei Kinder leicht verletzt. Richter ist diese Nacht gestorben. * Markneukirchen, 21. Juli. Schadenfeuer. Heute nacht brannte die Scheune des Baumeisters Hermann Seifert vollständig nieder. Mit ihr wurden 400 Z ntner Heu, 50 Zent ner Stroh, mehrere Wagen und Schlitten, landwirtschaftliche Ma schinen, sowie eine Göbelanlage vernichtet. Man vermutet Brand- st i f t u n g. * Pirk bei Planen, 21. Juli. Vom Mühlenbetriebe erfaßt und förmlich gerädert wurde gestern abend in Dröda der 16jährige Müllerbursche Schaub. Dem jungen Manne wurde der eine Oberschenkel völlig zermalmt. Er erlitt auch sonst schwere war einmal eine Januarnacht, die wär so schön, daß keiner, der sie erlebt hat, sie je vergessen kann. Und -a war ein Schloß, da, strahlte von Lichtern, und vor dem Schloß war ein lsptegel- glatter See, den der glitzernde Wald umgürtete; und 8a» Eis auf dem Se« schimmerte .rosenrot von dem Licht der vielen Fackeln — siehst du'»? Sie nickte wie im ^raum. Und auf dem See, fuhr Han» Georg noch^leiser fort, da waren viele fröh liche Menschen, die sich wiegten nach den Klängen -er Musik — zwei aber, die waren mehr als fröhlich, di« rqaren Lanz stumm in ihrer Glückseligkeit, und die glitten auf «dem rosenroten See dahin, wie jetzt wir beide — Hand in Han-, Ziehst du das? An.ihren langen Wimpern hingen die Tränen. Nicht, Hans» Georg, silüsterte sie mit zuckenden Lippen. Bitte, nicht! Nicht? lachte er erstaunt. Ach, Margit, was bist du ungelehrig.' Da muß ich wirklich zu schärferen Mitteln greifen. Und er Log ihr Köpfchen näher zu sich und küßte sie langsam auf beide, Augen. Siehst du'» nun — unser Märchen? fragte er zart. Ja, ja! stieß sie verzweifelt hervor: Ob jch's gesehen habe, unser Märchen! O Gott im Himmel — äär dann die Wirklichkeit, all das Gräßliche, was folgte, Vater» Tod und der Zusammen bruch und Mutter» jähe Krankheit, au» der sie nie wieder ganz geheilt werden kann, und da»,ganze plötzliche Elend, Armut «nd Not und nirgends ein Ausweg . . . Und an mich hast du nicht gedacht? fragte Han« Georg ernst. An dich! Sie /wollte ihr« > Hände lösen, aber er hielt sie fest. O stehst du, ich habe wohl I an dich gedacht, wie die Verzweiflung nach mir griff «nd die Mutter krank lag auf denTod, «nd ich dachte: Der hat mich lieb, er Mrd dir helfen, un- er kann'» ja so leicht. . . aber dann . .. Dann ... Sie schloß die Augen wtÄ>er: ^Siehst du, .ich konnte nicht! Ich konnte .nicht! Ich bin so stolz — vergib mir! Ich wollte dir schenken, aber nicht bet dir betteln. Ich Hütte in dei ner sattesten Liebe.immer gespürt, wieviel «ich dir Au danken hätte — siehst du, und wenn ich dich und mich nicht «lend machen sollte, dann mußt« ich immer stet «nd stolz an deiner Seit« gehen können — Hand tn Hand! — Margit . . . Lch /weift, ich weift, du wirft mir nicht recht geben, aber jch ckonate nicht ander». Un weil ich ja doch Nicht« Ordentliche» leisten konnte und doch ver. dienen mußte, da griff ich zu hem nächsten Berus«, der sich'mir bot. Mein tapfere» Lieb, murmelt« er. — Ach, nun denk dir Verletzung«!' am Unte«körper und wurde m hoffnungslosem Zu stande i> » Plauener Kr ii bnbau» glb'acht. * Döbeln, 21. Ju i. Tobr-stuiz. B i dem h efigen Ralhau-i »uiau stü> t« deute mittag der Klempner Jungdanö bei der Anbringung von Dachrinnen infolge Kippens de» Biene-, auf dem er stand, ab und verletzt« sich so schwer, daß er starb. Der Verunglückte war Mitglied der Gewrrvekammer von Ehemnttz; im hiesigen bürgerlichen Leben nahm er »ine unges den« Stellung rin. * Freiberg, 21. Juli. Durch di« Explosion einer Spirituskanne schwer zu Schaden gekommen ist heute hier die tn der Berthelsdorfer Straße wohnhafte 2« Jahr« alt« Ehe- frau de» Postboten H. Als die Verunglückt« Milch für ihr Kind auf dem Spirituskocher wärmen wollte, explodierte plötzlich di« in der Nähe stehende Kanne, und im Nu glich di« Frau einer Feuersäule. Herbeieilende Nachbarn erstickten die Flammen, die jedoch der Frau schon erhebliche Verletzungen bei gebracht hatten. Wahrscheinlich ist unvorsichtige» Nachgießen von Spiritus in -en brennenden Kocher an dem Unglück schuld. An dem Aufkommen der Verletzten wird gezweifelt. * Meißen, 21. Juli. Knochensund. Während -er jetzt in Angriff genommenen Srdarbnten zwecks Legung e ner Heizan lage im Dom find im Hofe de« Kuuz^angeS menschliche Knochenreste, darunter mehre, e rock, recht gut erhaltene Ske lette, aufgefunden worden. Sie stammen vermutlich aus de Z tt des 30jährigen Krieges. * Königsbrück, 21 Juli. Ein räuberischer Ueber- fa l l wurde gestern Mittag auf der Siraße noch Kamenz an der sogenannten Binde ans einen auf dem Robe fahrenden Assistent n vom h efigen Postamt ve übt. Ein Strolch bedrohte den Beamten mit e nem Messer und stach aaf de> Beamn n ein. Der U n >. sallene fiel vom Ra'e worauf sich der Strolch aut dieses ^ckwa g und damit flüchtete. Drahtnachrichten an« Sachsen. — Annaberg, 22. Juli. An seinem Posamentierstuhl er hängt aufgefunden wurde der 68 Jahre alte Posamentiermei ster und Hausbesitzer E. Der Grund zu dem Selbstmord des alten angesehenen Mannes dürft« tn Krankheit zu suchen sein. — Olbernhau, 22. Juli. G.st ,n abend kurz vor Emtrrff n de» 11 Uhr Zuges warf sich der Aibe ier B unleih llb des Bahn- Übergänge« an der Zöblitzerstraße auf das Eisenbahngleis i ie Absicht, des B. sich überfahren zu lasier,, verwukichle sim nicht; er wurde nur von der Lokomotive erfaßt , nd von dies r arg zugerichtet. Der Selbstmordkanvuat blieb in schwerverletziem Zustand die Nacht über liegen und nmrdc erst beule fiüh aafge- funden Der Bedauernswerte wu>de sofort nach den, Kmcken- hau» gebracht, wo der Arzt lehr schwere Kopf- Lunten-und Bein verletzungen feststellte. Der Grund zu der unseligen Tut ist bis jetzt noch unbekannt. — Potschappel, 22 Juli. Gestern obend 7 Uhr wurde aus dem hiesigen Bahnhof der beim Bahnbau beschäftigte Aibeiier Krügtt, der zu nahe ans Gleis gelnien war, durch die Lokomo tive des Tharandter Zuges a n g e s a h r e n und zur Seite ge schleudert. Er erlitt einen Beinbruch und mehrere sonstige Ver letzungen. — Mügeln, 22. Juli Als der Maschinist d.r Dampfstraßen- walze W. Mahnert aus Pirna gestern in ver Kochmaichine im Begleitwagen Feuer anzündete, goß er gleichzeitig Petroleum nach. Die Flasche explodierte sofort und setzte seine Klei dung in Brand. Er erlitt so schwere Brandwunven, das er tn das Johanniterkrankenhaus überführt werden mußte. — Treuen, 22. Juli. Gestern vormittag ereignet« sich in der Ronnebergerstraße ein tödlicher llnglückssall, in dem ein vierjähriger Knabe namens Soldmann in ein vorbei fahrendes Kohlengeschirr lief, überfahren und getötet wurde. Wie Augenzeugen berichten, ist -er Knabe neben -er Dampfwalze her- gelaufen und hat auf das Geschirr keine Acht gegeben Den Ee- schirrführer soll an dem Unglück keine Schuld tragen., — Pausa, 22 Juli. Ein arges Mißgeschick betraf den Schuh machermeister E. Kirchplatz, hier. Beim Zuschneiden von Sohlen rutschte da» Schustermesser ab und lief in da» Bein. Er zerschnitt di« Pulsader, sodaß das Blut -aumenstark aus der Wunde strömte. Einer Verblutung wurde dadurch vorgebeugt, daß di« beiden hiesigen Aerzte die schwere Wunde zunähten. aus, was ich gelitten habe, al» ich hörte, daß du hierher versetzt worden seiest, al» ich täglich Gefahr lief, dir zu begegnen, als ich dich neulich hier wirklich jraf. ,Und dann im Geschäft — ich weiß nicht, wie ich'» ertragen habe. Ich wollte nicht Mehr gus dem .Hause, aber Mutter hat mich geradezu.gezwungen und nun — und nun . . . Nun hab' ich dich rettungslos,gefangen! er- gänzte er vergnügt, und pun gehen wir — Han- in Han- — zu deinem Mütterchen und da bitte ich um mein Glück — denn ich bin picht zu stoltz, wie ein gewisser femanL — ich kann bitten, wenn'» dir gilt, Margit. , Eie blieb stehen pnd.sah ihn an, ganz fassungslos. Ja, was denkst du -em», was willst du denn? stammelte sie tonlos. Dich will ich, sagte er energisch, und bilde dir nur ja nicht «in, mir noch einmal zu echappieren, mein Lieb! Ich hab' von der ersten Trennung noch ganz genug , . . Han», sagt« sie eindringlich mit einer Stimme, die in Tränen schwankte. Du willst mich zur Frau — mich zur Frau? Aber sehr, nickte Han« Georg Äuhersi vergnügt. Sie schüttelte den Kopf. Nie, nie! sagte sie hilflos. Du darfst das nicht! fiin Offizier darf kein r- keta Ladenmäd chen heiraten . . . Ersten» mal, fuhr ihr Han» Georg in die Rede, kommt da» auf da» Ladenmädchen an, und zweitens auf da» sogenannt« Drum und Dran. Und dritten» würde ich jedem, der'» auch nur im entferntesten wagte, dich ander, al» mit An betung anzusehen, jeden Knochen einzeln zerbrechen. Ja, das tätest du! sagt« Margit stolz und überzeugt, aber glaubst du, ich würde mir'» vergeben, dich tn solche Situation gebracht zu haben? Na — Hanp Georg holte fies Atem: Nun will ich dir einmal etwa» erklären. Was du dann tust, ist deine Sache, du Trotz- köpf. Also.morgen,fr-llch reiche ich meinen Abschied ein und unter- schreib» den Kaufkonttakt für da» schön« Stück Land, da» ich mir drunten am Fischfluß erworben habe — jawohl, so weit hast du mtch schon gÄracht, Margit! Ich wollte allein auswanvern, tn ein arbeitsreiche», schwere» Leben hinein , . . aber ich brauch« -och jemanden, der mutig mit mir tu ein neue», unbekannte, Land geht -nd mit mir schafft ,tn Treue und Liebe, Schulter an Schulter, Hand in -and. Willst du da», Margit? ,La, Han» Georg, sagt« sie schlicht, ja , . Und unter dem dichten, schim- mernben Schleier der Flocken hielten fi« sich umschlungen und küßte« einander.
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