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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 11.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191901116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19190111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19190111
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1919
- Monat1919-01
- Tag1919-01-11
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MZMZ Änraiaer für bas (krrarkirar K.MWZ ßtzWMZ /»nzeiser für vav ^rzseoirse -MM mit Ker wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. EZMNM:» r,nchNun»» N,SakU,n mit -»»»nahm« »«« Sonntag, »achmMng- 4—- Uhr. — r»l,gra«m.flSr,tzr r Lagrdlal» Nu»»»rgr»lrg,. Zrrnspttch«, SS. -ar »n-orlangt olns»sa»»., Manufkrt».« kann e.tvül)' nicht „UINU »,r»,n. 2'tr. 8 Sonnabend äen N. Zanuar 14. Jahrgang vaMeuelte vom Lage. Die Lage ln Berlin ist Mr di« Regierung günstig und aussichtsreich. Di« Negiemirgstruppe« sind erheblich der» stärkt worden. AuS Düsseldorf sind angesWH der lkpartakuSum» triebe die RegierungS« und städtischen Dearnten geflüchtet. Wilson wird aus der HriedenSkonferei?- persönlich «tlnehmen imd vor ällckn für die Errichtung eines Völ kerbundes eintreten. An Dresden kam «S Feiern bei einem Angriff der Spartakisten «ns die Dresdener.VottSzeitung zu bluti gen Zusammenstößen. Im rheinisch-westfälischen Bergbegick ist wieder «In kietüarbettvrstreik au-gebrochen. Di«.Bergarbeiter »vollen di» dortig«» grüßen Bergbetriebr sozialisieren. ZKiümeWf unü fwpketen. P.Z.Z. Wenn jemand den Mehrheit-sozial- listen vor fünfzehn Jahren gesagt hätte, daß sie im Augenblick der Revolution den Kauipf gegen bi« Via» Vitalen ansnehmen würden, um di« Sozialisierung zu verhindern, den würden st« für verrückt erklärt ha» den. lind dennoch ist «s Tatsache geworden. Mit „Du sollst" und „Du wirst", mit der.Manier der Schulmeister und Propheten lüft sich dem Leben nicht beikvmmen? da geht seinen gewaltigen Weg, schreibt sein« Gesetze selbst vor und zermalmt di«, die sich ihm in ten Weg stellen, wenn sie nicht rechtzeitig umlernen. La» sogialtstisch« vLirischastsideal, der sozialistisch« Staat ist auch so eine Mchnlna'isterangelfgenhelt, ist, so grob >«nd stark auch di« tragende Idee ist, «ln Gedsnkvngebtlde, am grünen Lisch geboren, lind dl« Sozialisten mögen noch so stolz sein ans das teilweise Eintreffen d«r Manschen Prophe- zelungcn! es ging auch diesem Propheten wie den an dern, «inen Teil der Entwicklung hat «r vorausgeahnt, da» ganze Leben vermochte er nicht zu erfassen. Kei^ Menschenhirn, auch nicht da» «ine» Goethe, vermag die Fülle des Welt» und Volkslebens in sich zu Vereinen. Eine Linie der Entwicklung vermag «r vor- au-zuwelsen, wehe aber, ioenn «r der Zukunst die «!n- uird umfassende Form zu gehen sich Mterfängt. Sie wird zu eng sein und wird vom Leven zersprengt tvertwn. Die Sozialisten reinsten Wasser« kommen un» mit ihrem ZukunftSstnat vor, wie «in Meister, der dm „Idealschuh" konstrnwrt hat. Beim Anprobieren merkt er, daß der lebendig« Fuss nicht hlnelnpaßt. Statt dem Schuh di« Schuld zu geben, operiert «c nun einfach den yuß Aber auch das wird ihm nicht helfen, der mißhandelt« Fuß schwillt an und sprengt Nähte und Leder. Nein, unser Ideal ist nicht ein« «»'klügelt« Theorie, die noch so „ge- recht", noch so „Ideal" sein mag, sondern das gesunde, brausende Leden selbst! Gebt den Kräften di« Rich tung, holst den Bach regulieren, vast er nicht verheerend über die User tritt, ab«r versucht nicht, ihn an der Quell« zu verstopfen. Der ErwerbStried ist der stärkste Ansporn, der den Menschen zur Arbeit reizt, wir wollen ihn, nahen, damit der Einzeln« zum Wohl des Ganzen ar- VE Mir wollen dafür sorgen, daß der Bach, der aus all diesen Quollen der zur Arbeit gewordenen Gewinnsucht znsammensliestt, möglichst vi«l« Mühlen treib«, möglichst gleichmäßig groß« Ulüchsn öewttsser«, aber wir wollen nicht erwarten, dass er bergauf fließ*. Wir glauben nicht, daß die Welt nur am» Kapital1«muD und Sozialis mus besteht? beide, dies« Zwillingsschwefwrn, sind nur «in Teil unsere« Wirtschaftslebens, daneben yivr e» noch dl« gewaltigen Mengen der Festb«suldet«n,, der freien B«, rnfe und di« bäuerliche Landwirtschaft. Darum wollen wir «inen freien Volk»staut, nicht die sozialistische Republik. In unserem Staat« soll sich dis Wirtschaft selbst ihr« Gesetz« geben. Und di« Pro« Photon und Schulmeister sollen «insehen, daß sie nicht Meister-, fondery Schüler des Lebens sind und zu sein haben, wenn sie Segen bringen wollen. Vie vorMe ln verlin. «»fall »er Uich«rh»i,Sttehö veu Vtv WpeetaiNPs». Angesichts der Ereignisse, welch« »ich setzt der Voll endung zunrigen, hat die Berliner SicherheitSwehr, di« bisher für Eichhorn »instand, ihre Haltung geändert und ist mit allen vierzehn Kompagnien in Stärke von 8600 Mann zur Regierung Überg«, gegangen. Len durch den Abfall der Sicherheit-Wehr bewirkten starken Ausfall suchten die RegierungSgegner durch -eranßiHung de» Ursetter au» der» gav- riken auözugleichen, die sie bewaffneten. Die revolu tionäre Soldatenwehc erläßt ein« Warnung an die Be völkerung Berlins, sich in den nächsten Tagen möglichst von der Straße fernzuhalten, besonders unter den Lin den, der Wtlhelmstcaß« und allen Zugangsstraßen. SHueNseuer a»f »«» P.lizeipr-ilivin«. Aus das Polizeipräsidium ist am Donnerstag aus einem SteilseuergeschÜtz geschossen worden. SS verlau tet, daß d«S Polizeipräsidium von den Regierungstrup pen genommen und Eichhorn geflüchtet sei. Ei« StimNNNWSMlV. AuS Berlin wird vom Donnerstag noch berichtet» Lu Neichsdruckerei und das Proviantamt nebst geidbäaeret in der KLpentckev Straße sink» durch Regir- ruugStr nppen -nrückerobort worden. Im Laus« des Vor- nüitageü setzte» M vt« NegierungStruppen wieder in den Besitz de» großen Proviantamtes in Tem pel Hof. Dir regikrungStr«U«n Truppen hatten bot der letzten Aktion trlnerlei Verluste, lieber die B^lks- marinedivtsivn ivird berichtet, daß sie zum größ ten T«il wieder zu de n Spartakisten Werg«gang«n s«i»» soll. Da» Stratzenleben ist von den schwer«» Er- eigntsstn, di« sich in allernächster MH« aösptelen, nicht so beeinflußt, wt« man ann«hm«n sollt«. Vielmehr scheint di« ganz« Stadt in «in« groß« Lebattterurrg»- gruppo aufgelöst zu s«in. Sln allen Plätzen und Straßen ecken «tablieeon sich Volksversammlung«», in denen m«tst SparttpstrSanhäng«r da» groß« Wort führen. Lebhaft« Gegenreden werden gehalten, und wenn all« Bernuktstgründ« nicht mehr durchschlagen, greift Man manchmal zu schlugen den Beweisen. Unmittelbar neben solchen Volksversammlungen auf den Hauptverkehrsadern entwickelt sich «in warhe» Jahrmarkt-leben mit Leierkästen, Eüßigk«tt«n, Zigaretten und Gcherzartikeln, di, sich natürlich auf di« letzten Ereignisse dezichen. AI« Pergl»fchi«V«rsch1ns »er Xn-ItztUgigt«. Der Zentraldorstand der unabhäng. soztaidem. Par» l«t «roß-Berlin» richtete andenZentralratder Re gierung solgrnden Aufruf» Um VW Fortsetzung des Bruderkumpses zu Verbindern, ist der Zentralvorstand zn dem Versuch bei eit, «in« neu« BerhandluugSgrund- lage zu finde». Er schlägt deshalb vor, einen Waffen stillstand eintreten zu lassem. Er erklärt sich vor dem Eintreten in die Verhandlungen bereit, der» Vor wärts zu räumen, wenn di« Verhandlungskommls- sion von dem Zentralrat di« Zusicherung erhält, daß die Verhandlungen in einem sozialdemokratischen, versöhn lichen Geist« geführt, dl« Differenzpunkt« einer paritätisch tusammengesehken Komiuission Üb«rlvl«sen werden, und di« radgültig» Besetzung des Polizeipräsidium» nur 1»n Einvernehmen mit der unabhängigen sozialdemo kratischen Partei «rfolgt, Siu Anfeus de« Kemmenvauteu »«a Perlt». Tee erst« Kommandierend« von Groß-Berlin, Kla- Wunde, Achtet« an di« Bevölkerung Groß-Berlin» fol- gkndM Appell» Berlineri Li« Reich-rrgierung hat mir do- Amt de» Ersten Kommandi«r«nden von Berlin über tragen mit dem Be!«hi, Vie öffentlich« Ordnung wieder yiwzuststlen. Helft mir! Ich kann di« schwere Aufgabe nicht erfüllen, wenn ihr fischt folgende Weisungen erfüllt, 1. Die Anordnungen dm Regie rungStrupp en gel ten für fetzevrnann. 8. Der Verkehr auf den Straßen ist möglichst etnsuschMkn. Damn und Kinder sollen zu Haust üftiben. E» sind KÜinpf» im Gang«, bet d«nM awuiand für mwr Leben «üntk-hva kann. 8. Waffen zu tragen ist nur den Tvtchpon und Personen gvstattet, welch« von der Regierung und Kommandantur di« G«, nehmigung dazu Haven? all« anderen werd«», im Wetve- tuitgsfalle festgertümmen, «ntivaffnet und bestraft werden. B-kkr Sie» ve» RsAietMUtz st» Gp*»p<m. Li« Regierungstruppen in Spandau Haven «inen Völlen Sieg über die Spartakisten davongetragen. Lio NegierungStruppen Haven fast all« wichtigen von den Spartakisten besetzt gehalteiM Gebäude zurück erobert. Da» Rathaus, di« Munition-Werkstätten und MunttionvfabrMu find zurzeit in den Händen der Re- gievungstruppen. G«SßmVieR»«Uv»tz Wesliuvr G-rizeipr^siViauO. Lee früher» Polizeipräsident Eichhorn verfügt außer SicheryeitSwachtmännern noch über ein« stark« Schar von Liebknecht-Leuten. Wie di« Täglich« Rund schau hört, wird beabsichtigt, da» Berliner Polizeipräsi- dialtzeväud« nicht zu stchrmm, svndern »»auszu hun ger«. Man will den Insassen nicht nur di» Zufuhr von Lebensmitteln unterbinven, sondern auch di« Gas« und Wasserleitungen adsparren. Di« vuteute «uv Vie Sreigniss« v» Lmsschlauv. Li« englischen Blätter erklären, daß die in neren Kämpfe in Deutschland den alliierten Mächten nicht gleichgültig sein können. Daily Ehrvnicle weist darauf hin, daß der Bolschewismus bereit« ein ernste« Hindernis für die Bildung eine» KAkerönnve* werde-» Tas Blatt ist der Ansicht, daß di« Berbandsmächt« di« Sendung von Lebensmitteln und Rohstoffen nach Deutschland von der Bedingung abhängig machen müssen, daß ein« konstitutionelle R egt« rang auf der Grundlage des Willen- der Wählerschaft gebildet wird. Daily Telegraph wünsche, daß Über die innere Lage kn Deutschland entschieden werd«, ehe Vie Natio nalversammlung Msamlnentr.it«, und »war in Ki ner Weise, di» hoffen läßt, daß Deutschland in einem Zustande weiter bestehen werd», der sich mit den Jnöo» ressen d«r benachbarten Völker verträgt. Daily MuU schreibt» Den Deutschen dürfte nicht gestattet werden, di« Hilfsquellen zu vernichten, die hur Wchadew» Vergütung nötig sind. Sollten di« Deutschen Neigung haben, diev gu tun, so würde man entsprechend« Garantien von Deutschland verlangen müssen. Wesp minstee Gazette schreibtDie Deutsch«« müssen «stvsehen, daß die Nasrechiertzaltuilg dvr OrVnnng Und da-Vvrhvn- drnsein «inev anerkannten Regier««» tzi» ve» strn Vorbedingungen für di« Lieferung von LevenSniö- wln and Rohstoffen sind. La» Parts« J»ura«t meldet? Mitteilungen der Regierung in der Kamm«rk«mmissi»a für Auswärtige» lasse» mit Bestimmtheit erwart»«, daß die Alliierten vom Leinde «ine Ausdehnung der besetzten Zone verlangen werden. Die Aw«ttt Yer» derung gilt der Beseitigung d«s Bolschewismus in Deutschland in befristeter kürzester Zeit und di« streng« militärisch« Absperrung der deutschen Grenzgebiet« ge gen Rußland. Wie der Eorrier« della Ser« au» Hart meldet, ist der Versailler Kri«g»rat am Mitt woch zur Beratung Über di« militärischen G«g«vmatz- nahmen der Alliierten angesicht» d»S Bürgerkrie ges in Deutschland zusammengetreten. Die Auffassung zweier Draaten, daß di« Alliierten gegenüber deu inne ren deutschen Ereignissen sich passiv verhalten möchten, hat bisher nicht die Zustirmmmg der Mehrheit der Vor» treter gefunden, * MUae kreigM In vrerSri». Zit blutigen Ereignissen kam «» gestern in Dres den. Für nachnitttagS einhalb 8 Uh« war «ine Versamvö» luug von» koinmuntsttschen Syldateubund nach dem Zirka- Sarrasani «inberuftn worden, wo Rühl« referierte. Im Schsußtvvrl forderte Röhl« zu einem De- monstratI onsz ug durch di« Stadt auf. Zuruf« rieten zu einen? Züge nach der Dr « öd « n « r v olkSz«i t,rug. Der Arbeiter- und Soldatenvat gibt über den folgen schweren Zusammenstoß, der sich dort ereignete, folgende Darstellung, die von Augenzeugen al» richtig erhärtet wird. Der Zug nahm! seinen Weg vom Zirkus über di« Augustu-drücke, am Ständehau- vvrvet durch da« Geor-gentv».', dl« Schkoßstratze, Wilsdruffer Straste, de»t Postplatz -um Wettiner Platz, unter den dauernden Rufen» Hoch Liebknecht, nieder mit der Na tionalversammlung. Hunderte drängten nach der Volkszeitung und machten Anstalt, sich! in den Besitz d«S Blatte» zu setzen .Die dort aufgestellten Vosten waren auf den Hof zurlickgezog«», worden, damit sie keinen An laß zur Aufregung gäben. La» Lor war verschlossen. Kamerad Lchu richt vom Toldatenmt suchte zu der» nlittrtn und fordvrSe.di« Andrängendm ans, sich ruhig zu Verhalten und dl« Mmeraden nicht anzugreiftn, oft dies« nicht beabsichtigen, auf sie M Meßen. Er riet ihnen zu ruhigen Verhandlungen durch «ine Deputation. Trotz dem versuchte ein Teil der Demonstranten, in die Volks zeitung «inzudringen und di« Posten zu entwaffnen. Anstatt den Ermahnungen Folg« zu leisten, stürmten di« Unbesonnenen auf Schuricht ein und wollten sich a« iVm vergreifen, wa» er sich verbat und ihnen sagte, daß st« Wt« Konsequenzen zu ziehen hätten, .wenn st« Gewalttätig keiten begingen, schuricht ging dann nach der anderen Haustür, um die dort drängenden Demonstranten zu br- ! ruhigen und st« von Gewalttätigkeiten abzuhalten. Er hörte noch, wie der Wachthabend« di« Massen, die in den Torweg «intreten wollten, zurückwwA und hörte dann den ersten Schuß fallen, worauf E«w»H»feu«r und .Handgranatenwerfen «insetzte. Nach Eröff nung de» Verteidigungsfeuers stob die Meng« ausein ander. Di« Angaven AVer hi» Zahl d»r Lvren und verwNndete« schwanken zwischen SÜ und 80. Der Arbeit«- und Toldawnrat brdquert, daß es zu diesem blutigen Zusammenstoß« komm«« mußt», ab«r er hat di« Oefter.tlichkeit wna» smug vor dar v».
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