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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192010150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19201015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19201015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-15
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.10.1920
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is« Erzgebirgischer DolkssreunS I: Nr. 240. Aue. Erzg., Frelkag, den 15. Oktober 1920. 73. Iahrg. : I» Da» gering« PapierkonIIngent zwingt zur Verwendung die!« Nok-Z«ikuna<kopl«. ! 1«^..- «« Ankaus von Flachs aller Arlen. Di« Reichswlrlschaslsflell« Mr Flachs in Berlin hat Mr den Bezirk der Am!rhaopkmmms-as! zmmau cmlchb der reo. Sladt Kirchberg di« nachgenannlen Personen zu amtlichen AuMuftra der vor- zaudenen Flachsd«jtänL« ernannt: Johanne« Slachenmelfler in Freiberg l. Sa» Earl Küchenmeister in SeidehLvser, Poll Wilknih i. Sa. SSmMcher Flachs ist beschlagnahmt und bars nur an di« amtlichen Aufkäufer abgegeben w«rb«n. gwickaa, am 1l. Vklober >920. D«r Dezlrkeuerbnnd der Amtehauptmannsrhast, Amtshauptmann Dr. Hartenstein. Bekanntmachung. Zwangslmmng für das Kürschnerhan-werk bekreffend. Don der Kürschner-Z cvcmgs-Innung Zwickau ist beantragt worden, anzuordnen, bah Innerhalb des Bezirks der Areishauplmannlchosl Zwickau sämtliche Gewerbetreibende, welche das Kürlchnerhandwerk eusüden,einer zu «richtenden Kürschnerinnung für den Bezirk der Kreishauplmannschast Zwickau ange- hbreo müssen. Don d« Kreishe'plmannschast Zwickau mit der kommissarischen Vorbereitung, deren Tnlschlleß- ung beauslragi, mache ich hierdurch bckannt, dos, die Aeuhcrungen sür oder gegen die Errichlung dieser Zwangs-Innung schrisilich oder mündlich in der Zeil vom 10. Oklober bis ls. November 1920 bei mir adzugeben sind. Di« Abpc be der mündlichen Erklärung kann während de» angegebenen Zeitraumes werktäglich von 8 bis '/,1 Uhr vormiilogs in Zimmer Nr. SO, Rathaus Zwickau, «lolgen. Ich sordere hierturch olle Handwerker, welche im Bezirk der Kreiskauplmannschast Zwickau das Kürschnerhondwerk betreiben zur Abgabe ihrer Aeuherung mit dem Bemerken aus, bah nur solche Erklärungen gültig sind, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichlung der Zwangs-Innung zustimmt oder nicht, und das nach Ablaus des 15. November 1920 eingehende Äußerungen unberück- Üchliat bleiben. Für Entscheidung der Frage, ob die Mehrheit der Beteiligten zuslimmt, werden nur di« innerhalb des behördlich geordneten Verlohrens und Zeitraumes bei dem Kommissar eingegangene Aeußerungen für oder gegen die Errichlung der Zwougsinnung gezählt. Vom Erlaß der Zwangsversil- yung ist auch dann adzusehen, wenn innerhalb -er gestellten Frist Äußerungen Beleiligter überhaupt nicht «ingehen. Zwickau, den 8. Oktober 1920. Der Kommissar. Polizeidireklor Barth. Ausgebot. Der vr. pkN. et. weck. Georg Kaesiner in Zwickau, verireten durch den Rechtsanwalt Or. Florentin Kaestner daselbst als seinen Generalbevollmüchlglen, hat das Aufgebot eines Kypolheken- brieses über die aus dem Blatte 169 des Grundbuchs für die Zwanziger Kloslergnmdstücke in der tli. Ab teilung unter Nr. 1/4 und milbelaslungsweise aus dem Blatte 460 des Grundbuchs, sür Grünhain in der V». Avtetlung unter Nr. Ü/8 stir Ihn, den frübtrrn Student«« Georg Kästner m retpztk «tngetru«» Hypothek von noch >0000 Mark samt Mang deanirogt. Der Inhad« d«r Urkund» wirk outgeford«» spaitfusn dem aus dem 18. Januar 1921. vormittags S Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht« anb«. räumten Ausgebotslermine lein« Recht« anzumelden und die Urkund« vorzul«g«n, wtdrigensalls dir Kraftlos- «rklarung der Urkund« «rsolg«n wird, vm»ag«rl«ht Schwar-rnb««,, d«n S. vklober 1920. Schwarzenberg. Krankenbrolmarken. Der Umtausch der Dezirksbrolmark«« in Krankenbrolmarken im 1. bis S. Bezirk «folgt Freitag, den 1». vkloder 1929 vor«. 8-1 Ahr, In unserem Ernährungsamt — Stadthaus l, frühere Sladikafle — sür den Stadtteil Wilderem« ebenta« zu dieser Zeil In der dorliau Verwaltungsstelle und sür Sachseuseld am Freitag nach», voa 4-8 UW in d« Derwallungsilelle Sachsenseid. Die selig,setzten Ausgabezeilen sind genau einzuhaltea. Schwarzenberg, am 14. Oktober 1920- »er Bat »er Stadt. — Ernährungsamt. — Johanngeorgenstadt. Landlagswahl betr. Die Wählerlisten sür die Landtagswohl liegen vom 17. bis mil 24. vklober 1920 während d«g üblichen Geschäftszeit tam 17. und 24. Oktober nur von 10 bis 12 Uhr vormittags) im Dalssitzungszimm« zu jedermanns Einsicht aus. Einsprüche gegen diese Listen sind bis zum Ablaus der Auslegungssrlst, d. i. bis einschließlich 24. Oktober 1920, bei dem unlerzeichnelen Bürgermeister schrisilich oder zu Proionoll unter Beibringung der etwaigen Beweismittel anzubringen. Johanngeorgenstadt» am ll. Oktober 1920. Der Bürgermeister» Strobel. Mederschlema. Die Dienstzeit bei »er Semeindeverwallvag ist durch Beschluß des Gemeinderats für das Winterhalbjahr festgesetzt worden an Wochentagen aus vor«. 8 bis «Mag /,1 Uhr und nach«. 2 bis 8 Uhr, an Son» abenden auf vorm. 8 bis nackm. 2 Ubr. Der öffentliche Verkehr bleibt auf die Vormittagsstunden beschränkt. Aiederschlema, den 14. Oktober 1920. Der Demein-evvrstan». Griesbach. Pflichlfenerwehr betr. Laut Beschluß des Gemeinderates haben alle männlichen Einwohn« von Griesbach i» All« von 18—38 Jahren, die der Freiwill. Feuerwehr nicht angehören, Sonnabend, den 1«. Oktober 1920, abends 8 Uhr, auf der .Goldenen Höhe' zu erscheinen und sich persönlich anzumelden. Nichlbefolgung dies« Aussordcrung hat eine Strafe von 10 Mk. zur Folge. . Griesbach, den 12. vklober 1920, Der Gemeindeoorflanb» 'r. Schulz, Jahrmarkt in Schneeberg Sonnlag und Mvnlag, den 17. und 18. OKI. 1929. Kommunale Selbstverwaltung. Ein Mitglied des Reichstages schreibt uns: Ueber das, was der kommunalen Selb st verwalt ung heute an Gegenwartsbedeutung und an gukunftshofsnung inne wohnt, gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen sagen, sie sei mit allen ihren kostbaren Werten bereits zugrunde gegangen oder doch daran, zugrunde zu gehen; und neue Form wie neuen Inhalt müsse die Selbstverwaltung bekommen, um künftig auf wirt schaftlichem Gebiete das zu halten, was sie auf kommunalem einst versprochen habe, um es jetzt gar so wenig zu erfüllen. Andere dagegen glauben, daß aus dieser Zeit voll beispielloser Verworrenheit in der Reichs- und Staatsverwaltung, die mit ihrem geradezu unverantwortlichen Meg- und Durcheinanderwerfm aller früher maßgebenden Derwaltungsmaximen wir der revolutionären Republik zu verdanken haben, nur heraussührcn kann die schneller zur Einsicht Le» Notwendigen und zur Klärung des Verworrenen rührende Gemeinschaft als die gell«, von der das gesunde Leben dem ganzen Körper erwächst. Wo liegt die Wahrheit? Die Beantwortung dieser Frage ist von ungeheurer Bedeutung, denn von ihr hängt die ganze Gestal- tung des Verhältnisses zwischen Staat und Gemeinde, hängt vor allem ab, ob die künftige Gesetzgebung nach so weit greifendem, so frei sich auswirkendem Schaffen der Kommunen auf jenen Gebieten der Bildungs-, GesuudheUs- und Wohlfahrtspflege Naum bieten soll und darf, in denen Pionierarbeit geleistet zu haben der deutschen Selbstverwaltung Stolz und Ehre war. Freilich nicht immer. Tie deutsche Stadtgeschichte im letzten Jahrhundert ist lehrreich in jeder ihrer Phasen. Die Städte des Mittelalters waren in ihrer Blütezeit autonom, von jeder Bevormundung frei. Durch innere Kämpfe von der einstigen Höhe herabgostürzt, beraubte sie der Absolutismus jeglicher Selbständigkeit. Die Stein-Hardenberg'sche Gesetzgebung, die zum Muster für ganz Deutschland wurde, gab sie ibnen wieder: nicht mehr aber als Autonomie, sondern nur als Selbstverwaltung, d. h. im Nahmen des übergeordneten staatlchcn Willens. Soweit dieser übergeordnete staatliche Wille jedoch nichts aus drücklich Schranken aufrichtetc, war den Gemeinden Freiheit gegeben, zu tun und zu lassen, was ihnen beliebte. Der Grundsatz: „Mas nicht verboten ist, ist erlaubt", ist der erste wesentliche Inhalt der preußisch-deutschen Selbstverwaltung gewesen, in fundamentalem Gegensatz zu dem so oft fälschlicher Weise gerühmten englischen Sslf- Vouvernemcnt, dessen entsprechendes Prinzip lautet: „Nur was be sonder« Gesetze den Gemeinden ausdrücklich gestatten, dürfen sie tun." Das zweite Charakteristikum der Selbstverwaltung sollten ihre Ausübung durch von der Bürgerschaft, als einer um das Wohl des Ganzen besorgten Interessengemeinschaft gewählte eigene Organ sein. Als Drittes kam die Beteiligung der Verwalteten selbst an der Verwaltung in ehrenamtlicher Funktion hinzu, damit auf solche Weise die engst« Verbindung zwischen beiden Seiten, auch zwischen Bureaukratie und praktischem, immer neu befruchtetem Leben ge schaffen werde. Auf dieses letzte Moment haben die Väter der Selbstverwaltung entscheidenden Wert gelegt. Noch um die Mitte Les 19. Jahrhunderts wurden auch in recht ansehnlichen Städten alle eigentlich vcrant- lichen Stellen, mit Ausnahme vielleicht des leitenden Bürgermeisters, im Ehrenamt verwaltet. Und zur Zeit des höchsten Aufschwunges der kommunalen Verwaltung, als die mau doch wohl die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts bezeichnen kann, war eine der wsssn- lichsten Sorgen aller Einsichtigen strotz aller Hemmnisse, die der ehrenamtlichen Betätigung aus der wachsenden Schwierigkeit sowohl des Amtes wie der Freimachung gerade der kenntnis- und er fahrungsreichsten Bürger für solche Geschäfte erwuchsen, jene mit Hilfe einer zeitgemäßen Organisation unter allen Umständen zu er halten. Heute scheint man sie als wertlosen Plunder hinzuwerstn. Ueberall der Ruf nach Umwandlung von ehrenamtlichen in be zahlten Posten; jede Stunde Tätigkeit sür di: Gemeinde, einst als gemeinnützig" ausgeübt, soll ihren klingenden Lohn haben; in Berlin beschließt die sozialdemokratische Mehrheit zum Musterbeispiel für neuzeitliche Sparsamkeit gegen di« Stimmen aller bürgerlichen Parteien, daß der neue Magistrat von Groß-Berlin nur aus be soldeten Mitgliedern bestehen solle. Vielleicht aber gibt man das Alte auf und läßt man die Steuer zahler erhöhte Lasten tragen, weil man dadurch größere Sorgfalt, gediegener« Kenntnisse ,tüchtiger« Verwaltungsroutinen für die Ge meindeverwaltung gewinnen will. Das wäre Entschuldigung cenng! Ader auch hier ist da» Dil- vorab reckt trüb«, und wer gerade die deu!schen Städte, ihre Leistungen und ihre Kräfte an» ganzer Seele liebt, soll sich Ler Erkenntnis nicht verschließen, daß di« ,/ie cn- wärtig« Ueberpolitisterung" in der Stadtverwaltung ein Mar s ür kostspieliges Geschäft ist, aber die Qualität wohl bislang nicht so- Le:- lick gchoben hat. Immer schon hat es geniale oder höchsttalen i r: Männer gegeben, die ohne dl« sonst Micke Schulung genossen -1 Koben, zum Höchsten fähig waren, und es ist vielleicht Lie schw s Schuld vergangener Zeiten gewesen, solchen Kräften manchen M g SeEoL«.S VI LL« SÜ« jg MM hott« -och wohl jener so ausgezeichnet« .Kenner der englischen und deutschen Kommunal verwaltung, Dawson, recht, als er kurz vor Ausbruch des Welt krieges als ein« der wichtigsten Ursachen die damals in der ganzen Welt angestaunten Erfolge der deutschen Selbstverwaltung gerade den fachlich geschulten, im Amt und von Amtswegen unpolitisch orientierten Berufsbürgermeister bezeichnete. Man wird den politischen Einschlag, den die Gemeindeverwaltung nun einmal (sehr zum Schaden ihrer Gesamtleistung und sehr fern von ihvem eigentlichen Wesen) angenommen hat, nicht wieder beseitigen können. Aber auf die Dauer wird nicht ohne die schwersten Be einträchtigungen die Wahrheit verkannt werden dürfen, daß Verant wortung für «ine Verwaltung n 'r derjenige zu tragen und sie unter dieser Verantwortung und derjenige recht wirklich zu leiten vermag, der sie selbst in all ihren Einzelheiten und Verzweigungen kennt, übersieht und versteht. Dazu gehört nun einmal mehr als nur staatspolilische Routine oder nur parteipolitische Bewährung. Ter Nahmen für die sachliche Betätigung der Städte schließlich war seit ^1808--weit au-gespannt. Dir Politik, erst einmal den Ge meinden eine gesunde finanzielle Grundlage z« geben, hat dann, zusammen mit der in di« Rathäuser einziehenden Erkenntnis von der sozialen Mission gerade der Kommunalverwaltung jene beispiellose Kraftenlsaltung ermöglicht, welche bis zum Ausbruch des Weltkrieges den Ruhm der deutschen Städte über alle Meere getragen hat. Es herrschten die im Einzelsall wohl hier und da verlassenen, als Allgemeingut aber heilig gehaltenen Grundsätze einer gesunden Finanzpolitik, deren Voranschläge und Planungen in den meisten Kommunen ebenso mustergültig waren wie ihre Rechnungen und Ausführungen. „Keine Ausgabe ohne Sicherheit und Deckung." Wo ist heule vielfach auch dies Prinzip gesunder Selbstverwaltung geblieben? Jene, die der letzteren Ende voraussagen, sahen bereits den finanziellen Zusammenbruch sich nahen. Verwaltung nach parteipolitischer Orientierung ist immer ver- schwenderisch in den Ausgaben und wenig besorgt um deren Deckung gewesen. Das liegt in ihrem Wesen, weil jode parteipolitische Konstellation vorübergehend ist und nicht für lange Zeit baut. Ver waltung nach allein fachlich-sachlichen Gesichtspunkten schasst sür Generationen und wacht für di« Zukunst nicht minder sorglich wie sür die Gegenwart. Die Periode, in der wir uns heute befinden, vernichtete diese Grundsätze. Denn die Gegenwart häuft so ver antwortungslos und blind Lasten auf Lasten, die letzten Endes der Zukunft allein zu tragen bleiben, daß düse einfach gezwungen sein wird, auf j de Ausdehnung ihrer kommunalen Tätigkeit zu verzichten, ja wahrscheinlich einen Teil gerade ihrer wertvollsten, nämlich ihrer auf sozialpolitischem Gebiet freiwillig übernommenen Ausgaben abzubauen. Sicherlich ist das Bild nicht in allen Kommunen so schwarz, wie ich es hier entwarf. Der Kenner aber Md der objektiv Urieilende wird wenig Fehlfarben in ihm finden. Selbstverwaltung setzt Selbstzucht voraus. Alles, was über 160 Jahre ihres Wesens guten Kern aurmacht, ist heute in Gefahr. Noch mühen sich mit die besten Männer Deutschlands, diese Gefahr zu bannen. Aber letzten Endes gibt es nur ein Wahl: Entweder finden die bcutigen Stadtverordnetenversamm lungen und die von ihnen gewählten Dermal!ungsorgane sich überall zum guten Geiste der Selbstverwaltung zurück, mit mehr finanziell-m Verantwortunasgefühl, mit mehr Rückgrat argen auf normale Weise unerfüllbare Wünsche, mit mehr Selbstzucht als bisher. Oder es ist zu befürchten, daß gerade die bislang überzeugtesten und warm herzigsten Vertreter des Gedankens der Selbstverwaltung demnächst ihre weitgehende Einschränkung in der Gegenwart werden be fürworten müssen, um für die Zukunft wenigstens noch so viel von ihr zu retten, was nach allen Sünden der letzten 1,6 Jahre von ihr noch zu retten ist. . , - , . Das Programm des Relchsflnaurkommssso«. Einem Pressevertreter gegenüber erklärt« Präsident Dr. Earl auf die Franc nach seinem Programm als Neichsfinanzkommissar folgendes: Der Grundgedanke der Aktion zur Wiedsrgesundmig des deutschen Finanzwesen», zu deren Durchführung ich dem Reichs- Minister als Neichsfinanzkommissar beigeordnct wurde, ist, daß die Neichsverwaltuug allmähl ' eine Ausdehnung angenommen hat, die mit dem Stande der 9 ^ichsfinanzcn wie mit den Wirtschafts bedürfnissen unverträglich ist. In Handel und Industrie, wie auch in weiten Kreisen der Bevölkerung hat sich die Erkenntnis festgesetzt, daß eine Ucbsrorganisatton ter gesamten Reichsverwaltung vor- liegt und daß dabei nicht die Ordnung und Klarheit in der Erle digung der Rcgieruugsgcschäste herrscht, die man vor dem Krieg« in der deutschen Beamtenschaft, namentlich in der Rcicksvernmltung sür selbstverständlich angesehen hat. Zu prüfen, wo hier Abstrich« gemacht werden können unter finanziell«,'. Gesichtspunkten, ist zu nächst die Lauplnufgabe. Richtschnur dabei ist, daß die Reichsver waltung sich auf die unbedingt notwendigsten Aufgaben, di« d«m Staate oblie kränken muß. Nur unter den Gesichtspunkten rein verwalt,., . i,nisch«r Natur ohne Rücksicht auf Wünsche von irgendwelcher Seite mülle« Lj« Verwaltungen xrüje^ oh eüuk Auf ¬ gabe auf Staatsvechnuug gemacht werden darf oder nicht. Es wird dabei Anstoß erregt werden an allen Ecken und Enden. Das ist selbstverständlich, aber es wird die Ueberzeugung jetzt überall vor handen sein, daß «» nicht mehr geht ohne di« allerstärksten Ein griffe in das, was der einzelne gern unberührt sehen möchte. Jeder wird sich die Eingriffe, unter denen er leidet, gefallen lassen müsse» im Interesse des Ganzen Die Wirkung de« Kohlenabkommens. Berlin, 13. Okt. Uober di« Wirkung des Kohlenabkommens von Spa wird aus Dortmund berichtet: Die Werke leben nach Auf zehrung der geringen Vorräte von der Hand in den Mmd. Di« industriellen Betriebe befürchten, in nächster Feit durch den Kohlen mangel gezwungen zu sein, entweder ganz zu schließen oder mit so umfangreichen Einschränkungen weiterarbeiten zu müssen, daß von einer Rentabilität kein« Ned« mchr sei. Die Folgen «in« etwaigen Stillegung der lebenswichtigsten Betriebe, wi« z. B. de» Elektrizi tätswerkes Dortmund, dem bedeutend« Industriebetriebe gnge- schlossen siird, und.des Wasserwerkes für das nordisch - westfälisch« Kohlenrevier zu Gelsenkirchen, würden geradezu katastrophal sein. Mit dem Stillstand Les Elektrizitätswerkes würden auch Lie Zechen selbst zum Erliegen kommen. Das Gelsenkirchener Wasserwerk v«r- sorgt mit 80 v. H. seiner Wasscrfövderung 22S Schachtanlagen. , Notenaustausch über dl« Genfer Konferenz. London, 13. Okt. Der Notenaustausch zwischen Lord Eourzon und der französischen Regierung über die Frage der Genfer Kon ferenz dauert fort. Es scheint, als ob Frankreich bereit wäre zu einem Zusammentreffen zwischen Sachverständigen der Alliierten und der Deutschen möglicherweise in Spa. Es wird davon ab- hängen, welche Vorschläge hinsichtlich der Wiedergutmachung ge macht werden. London, 13. Okt. „Daily Ehronicle" schreibt über die Wieder gutmachungsfrage: Die Methode, die Frankreich vorschlage, wolle etwa für «ine Generation «in Damoklesschwert über dem Haupt-: Deutschlands aushängen, während England die Frage gleich regeln wolle, nm nicht nur einen Frieden dem Namen nach, sondern einen wirklichen Frieden in Europa herzustrllen. Die Herabsetzung der Besatzungsstärke. Rotterdam, 13. Okt. Nach einem ,Simes"-Telcgramm aus Paris hat der Botschasterrat die Frag« der Herabsetzung Ler Be- satzungsstärke der Entente in Deutschland und d«r Ententekom mission in Berlin den militärischen Instanzen überlassen. Di« Aut- wort aus Lie letzte deutsche Note sei unterwegs. . »Messel: b - * > : V Auf dem N. S. P.-Parteltag. ' sind zwei Resolutionen eingebracht worden, dis ein« von dem vadi- kalcn Flügel ,nn Däumig, die den Anschluß an die dritte Moskauer Internationale fordert. Eine Gegenrcsolution, unterzeichnet von Lcdvbour, Rosenfeld, Erispien, Dittmann usw., lehnt di« beding ungslose Unterordnung unter Moskau ab. Di« Nesolutign schließt: „Wir lehnen deshalb die Aufnahmebedingungen grundsätzlich ab. Wie in der Vergangenheit werden wir auch in der Zukunft prole tarische Solidarität mit Sowjetrußland wie mit allen ausländische» Bruderparteien jederzeit betätigen. Mit aller Kraft «ollen wir auch weiterhin arbeiten auf die Stärkung und Ausdehnung unserer eigenen Organisation, sowie auf den Zusammenschluß Les gesamt«» revolutionären Proletariats. Nur durch «ine Politik der Brüder lichkeit, nicht aber durch Verfemung, Zertrümmerung und Zer fleischung sordcrn wir die Weltrevolution. Auf dem Parteitag kam es im übrigen zu vielen Reden und Gegenreden zwischen den beiden Flügeln. Wiedereintritt der Rechts-Unabhäugigen in di« S. Pf Berlin, 13. Okt. Me gemeldet wird, ist schon vor dem Beginn des Halleschen Parteitages Ler Unabhängigen ein Abkommen zwi schen Len Führern des rechten Flügels der Unabhängigen und d«s Vorstandes der Mehrheitssozialistrn für den Wiedereintritt -er Unabhängigen in die mehrheitssozialistische Partei vollzogen worden. Das Abkommen rechnet bereits mit einer kommunistischen Mehrheit de» Parteitag«» in Hall« und legt -I« Grundlagen fest, unter denen der rechte Flügel der Unabhängigen in ein taktische» Bündnis mit den Mehrheitssozialisien rintreten will. Bereits der zusammentretende Reichstag dürft« entsprechend« wichtig« Bersch!«, bungen L«r Parteiverhältnisse aufwrisen. SkcmdckSs« Vorgänge bei Daimler. Stuttgart, 18. Okt. DI« nunmehr beenLkten schiedsgerichtlichen Verhandlungen nach d«m Generalstreik bei Le« Daimier-Motorrn- gesellschaft in Un«ertürkh«im ergibt int«r«ssante Einblicke in Li« B«- triebsratwirtschaft und den Terror, der in Li«s«m Betriebe h crscht«. Für L« Vetrjehsraj jM sti« SaMtt-LrkM-rkMchaft b««ito
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