Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 05.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192806053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280605
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-05
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.06.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gesehen natürlich von den begünstigten Lagen, wo man drei mal schneidet und wo man den ersten Schnitt schon hereinholt. Mit Voraussicht der vielfach verminderten Rauhfuttcr- crntc wird man der jetzt beginnenden Aussaat von spätem Grünfuttcr, Slrettich, Senf, Buchweizen und selbst noch Mais, besondere Aufmerksamkeit widmen müssen. Aussaat von Lupinen zur Gründüngung, Bearbeiten der Kartoffeln, Hacken, Versetzen und Verziehen der Rüben, Auspslanzen von Kohl- und Futterrüben auf gut vorbereitetem Land an regnerischen Tagen. Klee, Luzerne, Kleegrasgemenge, ebenso grasspendende Weg- und Grabenränder mähen, Luzerne bei trockenem Wetter gleich abeggen, Raps und Wintergerste zu ernten beginnen, das Land sofort zum Grünfutteranbau ausnützen. Vor Be ginn der Heuernte die Anfahrtwege zu den Wiesen revidieren, Mähmaschinen, Erntewagen, Sensen, Heurechen in Bereit schaft bringen. Scheunen und Speicher lüften und reinigen. Ställe stets luftig halten, Obacht geben auf Reinhaltung der Krippen und guten Zustand des dargereichten Grünfutters. Allem Vieh möglichst Gelegenheit zum Weidegang oder doch mr Bewegung im Freien geben, Schweinen auch Badegelegen heit. In der Kleintierzucht: Auch den Kaninchen freien Auslauf verschaffen, junge Puten trocken und warm halten, leine Hühner mehr zur Zucht, sondern nur noch zur Schlach- ung brüten lassen. Am Bienenstand: Schwarmzeit scharf beobachten, Königinzucht treiben. Im Garten: Unkraut und Raupen bekämpfen, Schwefeln gegen Meltau, Tabaksbrühe gegen Blattläuse, Sommerblumen und Herbstastern aus- -flanzen, Knollen und Zwiebeln der Frühlingsblüher her ausnehmen und zum Nachreifen einschlagen, mit dem Absen- 'ern der Nelken beginnen, Ernte der Stachelbeeren, Schutz der reifenden Erdbeeren gegen Fäulnis und Schneckenfraß usw., Nachdüngen der Obstbäume, bei Trockenheit Zwergobst fleißig gießen, Gemüsesetzlinge weiter auspflanzen, Speiserüben säen, Erbsen und Bohnen mit Reisig stützen, Hecken beschneiden, Gewürzkräuter möglichst bis zur zweiten Hälfte des Monats schneiden und trocknen. Im Groß- und Kleinbetrieb Kompost haufen Pflegen, d. h. sie umstechen und jauchen. * Die Hellen Nächte haben begonnen. Die Zeit ist ha, in der die Sonne in ihrer scheinbaren Iahresbahn sich so 'hoch Ler den Aequator erhebt, daß sie «auch während der Nacht nicht mehr als 18 Grad unter den Horizont herabsinkt. Von diesem Zeitpunkt an hört die sogenannte astronomische Dämmerung auch während der Mitternachtszeit nicht aus, sondern der im Norden bleibende 'Lichtbogen erhellt die ganze Nacht hindurch die Erde. Erst am 29. Juni ist die Sonne wieder so tief nach Süden gesunken, daß sie erst den 18. Grad um Mitternacht überschreitet, und dann wird es erst für mehrere Stunden nachts völlig dunkel. Die Wiedersehensfeier der Schüler und Lehrer der ehem. Wilsdruffer Höheren Fortbildungsschule, verbunden mit einer Schuldirektor Ernst Gerhardt-Ehrung, rückt nun in die Nähe. Der 23. Juni als Beginn des Festes ist garnicht mehr so fern. Bis aus 9 sind die Anschriften aller ehemaligen Schüler ermit telt worden. Freudig hat der größte Teil die Zusage seines Kom mens gegeben und nur unter dem Ausdrucke größten Bedauerns haben einige der Fernwohnenden abgeschrieben. Besondere Freude hat die Einladung bei den ehemaligen Lehrern ausgelöst, wie aus einigen Briefen hervorgeht, die Herr Oberpostsekretär Ebert in der gestrigen Sitzung der Vereinigten Ausschüsse be kanntgab. Die letzteren brachten nun die Vorarbeiten -für das Fest im großen und ganzen zu einem gewissen Abschluß. Die Festschrift wurde nach -den Darlegungen des Herrn Oberlehrer Kühne Wtgeheißen, die Musikfrage nach den Vorschlägen des Herrn Inspektor Lehmann geregelt und die finanzielle Seite geklart. Einstimmig wurde beschlossen, die SchMirettor-Ger- Haodt-Eiche im Oberen Parke zu pflanzen bezw. einen bereits dort stehenden Baum als solchen zu weihen., da der Obere Park als ein Werk Gerhardts zu bezeichnen ist. Eine umfassende Arbeit hat der Wohnungsausschuß noch mit der 'Unterbringung der Teilnehmer zu bewältigen. Unsere Einwohnerschaft wird deshalb wiederholt geboten, Nachtquartiere freundlichst zur Verfügung zu stellen. Das Verjuchsringwesen auf der Landwirtschaftlichen Aus stellung in Leipzig. Die Arbeitsgemeinschaft für Versuchsring wesen bei der D. L. G. veranstaltet mit Unterstützung des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus der Wanderausstellung Leipzig (5.—10. Juni) zum ersten Male eine Sonderausstellung 'über das Wesen und die Erfolge der Versuchsringarbeit. Seit der Gründung der ersten Versuchsringe im Jahre 1924 hat sich das Versuchsringwesen im Laufe we niger Jahre über ganz Deutschland außerordentlich schnell ver breitet. Wir zählen heute etwa 400 deutsche Versuchsringe. Die Versuchsringe werden in den meisten Fällen von einem führenden 'praktischen Landwirt geleitet und von einem akade misch gebildeten Ningleiter verwaltet. Allen Ringen liegt die gemeinsame Aufgabe ob, Versuche auf dem Gebiete der Feld-, Grünland- und Viehwirtschaft anzustellen und betriebswirtschaft lich auszuwerten. Die Arbeitsgemeinschaft für Versuchsring- Mesen zeigt zunächst in einer Rahmenausstellung ihrer Ge- Ichästsstelle die örtliche Verbreitung der Versuchsringe, gibt so dann über den Arbeitsplan Aufschluß und veranschaulicht in Modellen, Bildern und Zeichnungen die für den Ringleiter un bedingt erforderlichen Maschinen und Geräte. «Ebenso ist die Fachliteratur dieses Gebietes entsprechend berücksichtigt. Ein be sonderer Führer durch die Ausstellung der Versuchsringardeit, der an dem Stand der Versuchsringausstellung unentgeltlich zu haben ist, wird das Studium der einzelnen Arbeitsgebiete we sentlich erleichtern. Schühentag 1928. Am «Sonnabend und «Sonntag sand in Dresden der Schützentag 1928 statt, der mit der Einweihung der Gedächlnisstätte vor der ehemaligen Schützenkaserne verbunden war. Der Begrüßungsabend fand im großen iSaal des Aus stellungspalastes statt, jedoch reichte der Saal nicht aus, die Menge der Besucher zu fassen. Am Sonntag früh wurde «in der Garmsonkirche ein Gedächtnisgottesdienst abgohalten, bei dem Domprediger von Kirchbach Ler die Schriftwerke rodete: „Der Tod ist verschlungen m den Sieg". Nach dem Gottesdienste marschierten die Teilnehmer nach Kompagnien geordnet zur Ge dächtnisstätte. Nach musikalischen Darbietungen hielt «General leutnant a. D. Vitzthum von Eckstädt, der Kommandant des Re giments boim Ausrücken ins Feld 1914, die Festrede. Dann siel die Hülle von der künstlerischen Bronzetafel. Den ersten Kranz legte der letzte Regimentsführer General der Infanterie a. D. Edler von der Planitz als Vertreter der Angehörigen gefallener Schützen gemeinsam mit dem Landesverbandsvorsitzenden Rieß nieder. Die Feier wurde durch den Vorbeimarsch der Ehren- lompagnie beendet. Am Abend fand die Wiederfehensfeier statt. Wiedersehensfeier der alten 105er. Die alten 105er, die Straßburger Sachsen, wie sie allgemein genannt werden, f-ienen vom Sonnabend bis Montag in Chemnitz eine Wi-edepeyenr» Pier an der Regimentskameraden aus allen Tellen Sachsens m groß'er Zahl teilnahmen. Beim Kommers am Sonnabend HM Di Liebrich die Begrüßungsansprache und General a. D. Für stenau die Festrede. Der Sonntagvvrmittag war ausgefüllt mit emer ergroisenden Gedenkfeier für die 4000 Gefallener, des Re- giments, bei der der Landesverbandsvorsitzende Oberst a. D. Gause eine Ansprache hielt. Verband der Sächsischen Wagenbauer und Stellmacher- ,meister in Zwickau. Am Sonnabend und Sonntag hielten die Sächsischen Wagenbauer und Stellmachermeister unter starker Beteiligung aus ganz «Sachsen in Zwickau ihren 8. «Verbands tag L. Am Sonnabend fand nach internen Beratungen eine Begrüßungsfeier statt. In «der 'Sonntagsitzung gab Dr. Timmer mann den Tätigkeitsbericht Ler das abgÄaufene Geschäftsjahr. Im Mittelpunkte der Tagung stand ein Vortag vom Bäcker- obermeister Landlagsabgeordneten Kaiser-Dresden Ler Existenz fragen des Handwevks, das unter der zunehmenden Motorisie rung immer mehr in seinem Bestände erschüttert «werde und nur durch engen Zusammenschluß und Lieferung bester Qu-älitäts- - arbeh Sine völlige Vernichtung die auch durch eine ungesunde Steuerpolitik beschleunigt werde, aufhalten und abwenden könn te. Der bisherige Vorstand wurde in seiner «Gesamtheit «wieder- gewählt. An die «Tagung schloß sich noch eine Hauptversammlung der Sterbe- und AnwrstützungSkasse des Verbandes. Wer waren die Nichtwähler? Der Stadtrat in Schneeberg macht sm „Zwickauer Volksblatt" interessante Mitteilungen Ler den Berus der Nichtwähler. In Schneeberg haben 87,21 Proz. der Wahlberechtigten gewählt. Die Nichtwähler verteilen sich auf die verschiedenen Berufe wie folgt: 43 (1924: 24) Beamte und Angestellte, 51 (95) weibliche Angestellte, Beamtenfrauen und BeamteNwitwen, 62 «(41) Kaufleute, «Handel- und Gewerbe treibende, 97 (62) weibliche Gewerbetreibende und Ehefrauen von Kaufleuten, Hand- und Geweretreibenden, 206 (140) Arbeiter, 216 (251) Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen, 45 (29) Hausan gestellte, 10 (11) Privatleute und Rentner, 104 W2) Rentne rinnen und Witwen, 2!5 (20) Haustöchter, 4 «(12) Schüler sowie 7 (2) Männer und 59 (20) Frauen, deren Beruf sich aus den Wählerlisten nicht seststellen läßt. — Wenn es sich hier auch nur um ein Teklresultat handelt, das nicht vollen Aufschluß darüber geben kann, welchen Berufs- und «Gesellschaftskreisen die zehn Millionen NichSwähler in Deutschland angehören, so hat man doch einigen Anhält zur Beantwortung der Frage, wer die Nicht wähler waren. «Und so, wie .es dieses Teilresultat aus der erz- gebirgischen Stadt Schneeberg zeigt, dürfte es wohl auch, im großen und ganzen gesehen, überall gewesen fein. Sommervergünstigung des Deutschen Kalisyndikats G. m. b. H. Das Deutsche KalflyLikat gewährt auch in diesem Jahre seinen Abnehmern für Bezüge in den Sommermonaten besondere Zahlungserleichterungen. Bestellungen, die bis zum 15. Ium d. I. auf prompte Lieferung erfolgen, haben die Vergünstigung eines zinsfreien Wechselkredits bis zum 15. Dezember d. I. oder bei Barzahlung eines Skontos von «3 Prozent. Außerdem wird in beiden «Fällen eine Lagervergütung von 2 Prozent gewährt. * Der SWM mit dm Werber» im Aut» siir die RmdMie». Eine «Dresdner Korrespondenz verbreitet hierzu folgenden Bericht: In den letzten Wochen liefen wiederum zwei Notizen durch zahlreiche Zeitungen, nach denen angebliche Werber in Autos versucht haben sollten, junge Leute in die Fremdenlegion zu ver schleppen. Nach der einen Meldung waren am Donnerstag den 17. Mai kurz vor Mitternacht auf der «Landstraße zwischen der Ziegelei Wachau und «dem Orte Seifersdorf zwei Autos in den Straßengraben gefahren, deren Insassen die Beleuchtung aus geschaltet, und versucht hätten, -einen jüngeren Mann horanzu locken. Auf dessen Frage, was er solle, sei ihm geantwortet wor den: „Das werden Sie schon sehen." Der betreffende junge Mann, der an jener «Stelle -einen Damenhut und eine Mäd- chenschüHe gefunden, brachte dieses nächtliche Erlebnis zur Anzeige. Wie -verlautet, handelte -es sich um verheiratete Kraft- wagenführer, die mit Bauernmägden einen Abstecher in die Umgebung von «Radeberg unternommen hatten. Dieser Vorgang mar mit ähnlichen, in der Presse schon öfter ermähnten Vor kommnissen — angebliche versuchte Verschleppung in «die Frem denlegion — nicht in «Verbindung zu bringen. Zu gleicher Zeit -erschien «noch eine weit ernster aussehende Notiz, die «durch die ganze deutsche Presse gelaufen ist und noch jetzt «hier und da Zum Abdruck glangt. Danach sollte der beim Gutsbesitzer Kürbis in Roitzsch bei Wilsdruff in Arbeit stehende 20 Jahre alte landwirtschaftliche Gehilfe Felix Großer am 13. Mai gegen Mitternacht, als er sich mit sei nem Fahrrad der Dienststelle näherte, von den drei Insassen eines LgLleLeten Autos gezwungen sein, abzusteigen. Rach Kampf wäre -er «überwältigt, und in den betreffenden Kraft- iwagen durch Dresden Le-r Heidenau und Geising nach der Tschechoslowakei verschleppt worden. Am anderen Morgen gegen 7 Uhr hätte der Wagen bei Töplitz einen Defekt erlitten. Bei dieser Gelegenheit sollte seine Flucht -geglückt sein. Das Fahrrad des jungen Mannes, der aus der Umgebung von «Gott leuba gebürtig ist, hatte man am Morgen des 14. Mai unweit vom Spritzenhaus in Roitzsch gefunden, desgleichen auch einen Kragen, den er einem der drei verdächtigen Autoinsossen abge rissen haben wollte. Damit dieser kräftige Dauernbursche aus der Fahrt durch Dresden und das Müglitztal nicht etwa um Hilse rufen konnte, habe er während der Fahrt einen aus dem Ta schentuche hergestellten Knebel im Munde behalten müssen. Diese -ganze Meldung war in allen Einzelheiten erfun den, und der angeblich stattgesundene Kampf mit dem abge rissenen Kragen nur vor-getäuscht. Es ist einfach unerhört, der artige Geschichten zu erfinden, und den mit der «Fahndung und Nachforschung betrauten Organen so viel unnütze Arbeit zu ver ursachen, die besser für wirkliche -Geschehnisse verwendet werden kann. Bei dieser Gelegenheit sei erneut betont, daß sich alle der artigen Fälle bisher immer -als Schwindel herausgestellt haben, nur waren die Motive, die den Anlaß zu solchen 'Geschichten gegeben, ganz verschiedenartig. Als -abschreckendes Mittel, so etwas in die Welt zu setzen, dürfte neben einer Strafe woU die Auferlegung der durch diese Erfindung entstandenen beträchtlichen Kosten zu betrachten sein. Bei dieser Gelegenheit sei einmal etwas anderes noch mit zur Sprache gebracht. «Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Franzosen in den besetzten Gebieten mehrere W-e rb est e llen für die Fremdenlegion unterhalten. And zur Schande muß auch gesagt werden, daß «dort soviel Zulauf «besteht, daß sie oft genug junge Leute noch zurückweisen, in der Auswahl noch recht wählerisch sind, und daß sie es gar nicht -nötig haben, Werber für die Fremdenlegion in deutschen Gauen herumzuschicken. Es ist eine betrübliche Zeiterfcheinung, daß es leider immer wieder junge Männer gibt, die aus reiner Abenteurerlust Ler anderen Gründen glauben, in der Fremdenlegion ihr Gluck zu finden, obgleich öfter davor gewarnt, und Ler «die vielfach ent setzlichen Leiden eingehend berichtet «worden ist. Viel zu spat kommen die zu dieser Truppe gelaufenen jungen Männer zur Einsicht, daß sie nicht dem Glück entgegen gelaufen, sonder« i>» Anglück geraten find. Vereinskalender. Frauenverein. Mittwoch Partie, Abfahrt 11 Uhr. Turnverein D. T. Donnerstag nach der Turnstunde Mo natsversammlung in der „Tonhalle". — Sonntag den 10. Ium Schauturnen. Wetterbericht «Bei abflauenden, aus westlichen bis südlichen Richtungen drehenden Winden wolkig bis zeitweise heiter. Zunehmende Tem peraturen, später, voraussichtlich erst übermorgen, gewitterartige Störungen. -Sschlrn uns NaAbsrlcbsN j Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule. Die Sächsische Technische Hochschule in Dresden be ging vom 4. bis 6. Juni die Feier ihres hundertjährigen Bestehens mit einer Reihe festlicher Veranstaltungen, die mit einer Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Kom militonen durch Vertreter der Studenten und Professoren in der Aula der Alten Technischen Hochschule eingeleitet wurde. Im Anschluß daran wurde auf Einladung des Hochschulvereins der neue Erweiterungsbau des Studentenhauses in der Mommsenstraße mit einer schlichten Feier den Vertretern der Studentenschaft über geben. * Lommatzsch. Versetzung des Kriegerdenkmals. Das Kriegerdenkmal am Markt wird ,-versetzt", d. h. -es soll sei nen bisherigen Standplatz «demnächst mit einem neuen am Bis- marckpiatz vertauschen. Seit einigen Tagen ist man dabei, -das «im Jahre 1897 errichtete Denkmal, dessen -Entfernung von seinem bisherigen Standorte sich aus verkehrstechnischen «Gründen not wendig macht, abzutragen. Das Denkmal und der Bismarckplatz, auf dem es zu stehen kommt, werben ein schmuckeres Aussehen -erhalten; «der Bismarckplatz wird nach einem Plane des Herr« Oberbaurat Riemer umgestaltet. Zurzeit werden auch die unter irdischen Gänge am Zeunerschen Hause am Markt zur Verhütung eines Straßenombruches ausgefüllt. Radebeul. «(Feuer in den A nio nw er k e n.) Am «Montag -in der 3. Nachmittagsstunde entstand in den Amorr- werken in Radebeul in einem Raume, in dem Zelluloid ver arbeitet wird, ein Brand. Von -den dort beschäftigten Personen wurden eine männliche und zwei «weibliche leicht verletzt. Sel bige erlitten an Händen und im «Gesicht Verbrennungen. Nach Anlegung von NotverbäLen konnten sie in ihre Wohnungen entlassen werden. Der Brand konnte rasch unterdrückt und jode weitere «Gefahr beseitigt werden. Erlbach. (In die elektrische Mangel geraten.) Am Freitag -geriet hier ein Kjähriges Mädchen in eine elektrische Wäschemangel. Das Kind erlitt einen Schädelbruch, -der zum so fortigen TLe führte. Chemnitz. (Eine Kindesleiche aufge - funde n.) Auf einem Felde in Altchemnitz wurde von einem landwirtschaftlichen Arbeiter eine im siebenten Monat der Entwicklung stehende Kindesleiche weiblichen Geschlechts gefunden. Wachwitz. (SeinendreijährigenSobnund sich selbst erschossen.) Die von ihrem Mann ge trennt lebende Ehesrau des Verwaltungsassistenten Martin Hofmann, der wegen Betruges mehrfach an gezeigt und verhaftet gewesen war, benachrichtigte bas Kriminalamt Dresden vonFreital aus, wo sie sich mit ihren Kindern bei den Eltern aufhrelt, davon, daß ihr Mann den dreijährigen Sohn in Freital von der Straße heimlich weggenommen, in einem Anto fortgebracht und ihr soeben telephonisch mitgeteilt habe, daß er den Jun gen und sich erschießen werde. Es wurden daraufhin so fort Kriminalbeamte mittels Kraftwagens entsandt. Bei ihrem Eintreffen vor der Wohnung Hofmanns hörten die Beamten gerade noch einen Schuß fallen. Hofmann hatte dem Kinde einen lebensgefährlichen Kopfschuß beiaebracht und sich selbst erschossen. Das Kind ist noch in der'darauf folgenden Nacht gestorben. Hofmann hatte, ehe er die Tat beging, noch andere Personen, insbesondere seine ehe maligen Vorgesetzten, angerufen, ihnen sein Vorhaben mitgeteilt und sich von ihnen verabschiedet, um dann tat sächlich die entsetzliche Tat zu begehen. * Das Weber- und Heimatfest in Glauchau. 400 Jahre Weberinnung. Glauchau hat sein größtes Fest erlebt, ein Fest, an dem nicht nur die 28 000 Einwohner in großer Einmütig keit teilnahmen, sondern auch ehemalige Glauchauer aus allen Teilen Deutschlands, ja sogar aus Amerika. Am Festsonntag dürften nicht weniger als 60 000 Fremde in der Stadt versammelt gewesen sein. Eröffnet wurden die Festtage am Freitag abend mit einer Festversammlung im „Meisterhaus" zur Feier des 400jährigen Bestehens der Weber- innung. Weberobermeister Brückner, der Vor sitzende der Innung, begrüßte die Ehrengäste und die Jnnungsmeister und gab einen Rückblick auf die 400jährige Geschichte der Innung, die deutlich erkennen ließ, wie stark einst diese Innung gewesen ist, die 1874 in Glauchau nicht weniger als 2300 Webergesellen aufzuweisen hatte, die ferner zeigte, wie die Handweberei in Glauchau einen ungeahnten Aufstieg nahm, bis dann in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Not einsetzte; fast tragisch klangen die Worte, als der Obermeister den Über gang von der Handweberei zum mechanischen Webstuhl charakterisierte, einen stillen Kampf, in dem der mechanische Webstuhl Sieger geblieben ist. Erster Bürgermeister Dr. Schimmel entbot die Glückwünsche der Stadtgemeinde. Stadtrat Franz, der Inhaber der Weltfirma Bößneck u. Meyer, beglückwünschte die Innung namens der Textil- industriellen. Man dürfe das Weberhandwerk nicht fallen lassen, denn wenn die Handweberei verschwinden würde, dann würde die Buntweberei auf ein Minimum herab sinken. Es fand dann im Stadttheater die Uraufführung des Festspiels „Durch Kunst und Fleiß kommt Nutz und Preis" von Dr. Paul Schröder statt. Das Werk fand eine stürmische Aufnahme. Die Eröffnung des Heimtfestes erfolgte am Sonn abend mittag in der großen Festhalle vor rund 150 Ehren gästen aller Stände. Alle Spitzen der Behörden, alle Wirtschaftsverbände, Vertreter von Kunst und Wissen schaft hatten sich eingefunden. Erster Bürgermeister Dr. Schimmel eröffnete den Festakt mit einer Begrüßungs-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)