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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190305286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19030528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19030528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-28
- Monat1903-05
- Jahr1903
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L2L It,N- mit Ausnahme der Sonn-und Festtage, abend- für den sol- genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. 50 Pf., monatlich 50 Pf-, Einzelnummer 5Ps. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Aus gabestellen, sowie allen Postaustalten angenommen. Mai IVOS 62. Jahrgang. Donnerstag, den «MwdnW o Bezirks - Anzeiger Anserat che»äßr«»« Die b-gesp. Petitzeil« oder deren Raum 16, bei Lokal > Inseraten !2 Pf- , im amtlichen Teil pro Zeile 10 Pf.-. „Eingesandt" im Re- daknon-teile 3V Pf. Bei schwierigem uud tabellarischem Satz Ausschlag nach Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme 2b Pf. Extragebühr. Amtsblatt der Königlichen Amtshanptmannschast Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. —. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg in Frankenberg t. Sa. — Truck und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg l. Sa. zum Oberst befördert. 1. Juni 1867 wurde v. Sandi verlegen. Jeder, der am »u an die Spitze deS S. Jnfanterieregimcht» „Kronprinz" Nr. 102, da- am 1. April 1867 Zittau al- Standquartier erhielt. Am an dem Wahltage verreist tSinhaber schon jetzt die l Wahltage seiner Wahlpflicht nicht genügt, trägt die Verantwortung für eine etwaige Niederlage der nationalen Sache, trägt die Schuld an dem Siege der Sozialdemokratie. — König Georg stattete gestern der Lausitz einen Besuch ab. Gegen ^11 Uhr traf der König in Bischofswerda ein, woselbst ihm auf dem Bahnhofe eine großartige Ovation bereitet wurde. Nach ^stündipem Aufenthalt wurde die Reise nach Zittau fortgesetzt. Nach großem Empfang auf dem Bahnhof erfolgte im Ralhausc zu Zittau Huldigung der Stadt. Nach einem Frühstück unternahm der König sodann eine Rundfahrt durch Zittau und die Weinau. l/,3 Uhr nachmittags erfolgte die Ab reise nach Löbau, woselbst auf dein Bahnhofe großer Empfang, Huldigung und Ehrentrunk den Inhalt der Festlichkeiten bildeten. Den Abschluß der KönigSfahrt nach der Lausitz bildete der Aufent halt in Bautzen, woselbst die Ankunft ^4 Uhr nachmittags er folgte. Nach dem feierlichen Empfange auf dem Bahnhofe hielt der König Einzug in Bautzen. Im Gewandhaus nahm der König die Huldigung der Stadt entgegen. Sodann begab sich der König ins Rathaus, wo ihm ein Ehrentrunk geboten wurde, und nach dem Dom, wo Musikausführungen stattfanden. Es folgte hierauf im Sländehause eine Festtafel, nach deren Beendigung der König nach dem Bahnhofe fuhr, um ^/,9 Uhr nach Niedersedlitz zurück zureisen. — Vor dem Dresdner Schwurgericht wurde am Sonnabend gegen den 1861 in Langenhennersdorf geborenen, vormaligen Ge- meindekassierer und Expedienten Friedrich Gustav Mai verhandelt. Im Jahre 1896 wurde Mai Gemeindekasfierer und Expedient in Kleinzschachwitz. Mai war wegen Gefangenbefreiung, Verbrechen- im Amte und versuchter Erpressung angeklagt. Am 17. Mai 1899 wurde die Ehefrau des Angeklagten wegen geschäftsmäßiger Abtreibung zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt und nach dem Zucht haus Waldheim überführt. In der Folge wurde die Verurteilte wiederholt als Zeugin nach Dresden geholt. Mai wußte auf irgend eine Weise von den Transporten Kenntnis zu erlangen und traf wiederholt auf der Bahnfahrt mit seiner Ehefrau und deren Transporteur Jentzsch zusammen. Letzterer war unvorsichtig genug, einen näheren Verkehr zwischen den Eheleuten zu dulden. Am 4. November 1899 war die Mai wieder zur Gerichtsverhand lung in Dresden. Der Angeklagte machte sich wieder an den Transporteur heran, besuchte mit ihm mehrere Lokale und bat ihn schließlich, mit der Gefangenen nach dem Hotel „Stadt Metz" in DreSdrn-N. zu kommen. Jentzsch ließ sich betören und kam mit der Mai nach dem genannten Lokale, wo schon der Angeklagte »artete. Er wurde gegessen und getrunken und schließlich bat die Mai, auStrrten zu dürfen. Der Transporteur gab die Erlaubnis, blieb aber im Zimmer und beauftragte den Mann, die Frau zu begleiten. Die Frau kam nicht wieder; sie hatte in der Hausflur von dem Mann Geld erhalten, war in Begleitung einer „geheim nisvollen Frau" in eine vor der Tür bereitstehende Droschke ge stiegen und davongefahren. In der folgenden Nacht traf Mai mit seiner Frau im Großen Garten zusammen und fuhr mit ihr sofort per Equipage nach Böhmen hinein. Seitdem ist die Frau verschwunden. Nach Angabe Mai- befindet sie sich jetzt in Amerika. Eine nähere Angabe verweigert der Angeklagte, bestreitet aber, ihr bei der Flucht behilflich gewesen zu sein. Bezüglich der Anklage wegen Verbrechen im Amte ist Mai offen geständig. Er bezog nach seiner Angabe als Gemeindekasfierer zuletzt 760 M. Gehalt. Gleich nach der Verurteilung seiner Ehefrau hab« er die Absicht gehalst, nach Amerika auSzuwandern. Um die nötigen Mittel zu mtnschlug er von Anfang LSV9 bi- zum 5. Nooemkür 1899 in 6 Posten insgesamt an 5000 M. an Gemeindeanlag«», Straßenbaukautionen, Steuern, Vorschüssen und Verpflegung-Un kosten. Zur Verdeckung dieser Unterschlagung fälschte er die von ihm geführten amtlichen Bücher und Listen. Mit dem fremden Gelde nahm er die Flucht nach Amerika, verübte aber vorher noch einen ErpressungSoersuch. Unter Drohungen versuchte er von den Eltern eines in Blasewitz wohnenden Mädchen» 500 M. zu er langen. Bei seinem Wiederauftauchen in Deutschland wurde er verhaftet. Mai wurde zu L Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Infolge unliebsamer Vorkommnisse bei der Wah! de» neuen GemcindevorstandeS von BrieSnitz bei Dresden und in Er innerung des früheren nicht ganz einwandfreien Verhalten- de» bisherigen Gemeindevorstande» Felgentreff hielt eS der gesamte Gemeinderat nicht mehr für möglich, mit genanntem Herrn er sprießlich weiter zu arbeiten. Der Gcmeinderat wurde, wie die „Westend-Ztg." meldet, einstimmig bei der AmtShauptmannschaft dahin vorstellig, Felgentreff sofort seine- Amte» zu entsetzen, ob wohl er nur noch bis zum 30. Juni amtiert hätte. Die ange- rufcne Behörde hat denn auch Felgentreff in diesem Sinne um gehend verständigt, und er betrat die Brücke, die man ihm gebaut hatte, und legte vor etwa 8 Tagen sein Amt nieder. Mit der selben Einstimmigkeit, mit welcher Felgentreff verabschiedet wurde, hielt der Gcmeinderat an der Wahl de» neuen Gemeindevorstande» Heber fest. — Das „Colbitzer Wochenblatt" enthält folgende Anzeige: Die durch die schwere Verwundung «rschütterte Gesundheit de» Oberst v. Sandersleben vermochte den Anforderungen der Stel lung eines Regimentskommandeur- stuf die Dauer jedoch nicht Stand zu halten. Vorgesetzte wie seine Untergebenen bedauerten cS aufrichtigst, als Oberst v. Sandet-leben im Mai 1869 um seine Verabschiedung nachsuchte. Die Mobilmachung deS sächsischen Armeekorps im Sommer 1870 veranlaßte den kaum heimisch auf der väterlichen Scholle Gewordenen, in den Dienst zurackzutreten. Er übernahm die wichtige Stellung tineS Etappeninspekteurs für daS 12. Armeekorps. Als solcher folgte er der Armee und ent wickelte auf deren Vormarsch nach Paris eine rastlose Tätigkeit zur Herstellung und Sicherstellung der Verbindung mit dem Hei matlande. Außer der Auszeichnung durch daS Eiserne Kreuz und den Komthur deS AlbrechtSorden» wurden die Dienste des Ver storbenen in dieser Verwendung durch die Ernennung zum Gene ralmajor anerkannt. Nach Auflösung der Etappcninspektion trat General v. Sandersleben in den JnaktwitätSstand zurück. Er verblieb zunächst in Dresden, fiedelte aber bereits im Jahre 1878 nach dem väterlichen Gute „Neubau" über, dessen Bewirtschaftung er sich nunmehr ausschließlich widmet«. -j- Zu den Reichstagswahle« i« Sachsen. An alle na tional gesinnten Wähler. Am 16,^ Juni d. I. finden die Hauptwahlen zum Reichstage statt. Ehrensache eines jeden national gesinnten ManneS ist: „an diesem Tage seiner Wahlpflicht zu genügen". Alle Erholung», und Geschäftsreisen find demnach so zu planen, daß an diesem Tage jeder nationale Mann, dem das Wohl deS Vaterlandes am Herzen liegt, am Orte, wo er zu wählen hat, anwesend ist. Erschreckend groß ist vor fünf Jahren die Zahl derjenigen gewesen, wrl waren. E» ergeht daher an alle dringende Bitte, ihre AHeMy. zurückzurusen, an alle nationalen die Abreise hinter den Wahltag Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 27. Mai 1903. -j- Ueber die militärische Laufbahn de» am Sonntag zur gro ßen Armee eingegangencn Herrn Generalmajor a. D. v. San- derslebe« werden der „Leipziger Zeitung" aus militärfachlicher Feder Einzelheiten mitgrteilt, die wir, da dieselben allgemein Interesse, besonder» aber bei den Angehörigen der hiesigen mili tärischen Vereine, erregen dürften, hier wiedergeben: In General major Friedrich v. Sandersleben verliert die sächsische Armee ihren ältesten Veteran, einen hochgeachteten Offizier, dessen Andenken sie stet» in Ehren halten wird. Die Familie v. Sandersleben hat der sächsischen Armee viele tüchtige Offiziere gegeben. Der Vater de» Verstorbenen wurde al» Kapitän beim Regimente „Clemens" Cheveauxleger» in der Schlacht bei Kaiserslautern 1794 so schwer verwundet, daß er den Dienst »erlaffen mußte. Friedrich v. San dersleben trat mit 16 Jahren in daS königl. sächs. Kadettenkorps, alsdann im Jahre 1835 beim damaligen zweiten Infanterieregi ment „Prinz Max" als Portepeefähnrich ein. Bei seiner im fol genden Jahre erfolgten Beförderung zum Leutnant fand er An stellung beim 1. Schützenbataillon der Halbbrigode „leichter In fanterie", das als Stammtruppe unserer beiden jetzigen Jäger bataillone Nr. 12 und Nr. 13 anzusehen ist. Sein Aufrücken zum Oberleutnant im Jahre 1845 veranlaßte seine Versetzung zum 3. Linieninfanterieregiment „Prinz Georg", da im Schützen, bataillon keine Fehlstelle vorhanden war. Als sich im folgenden Jahre eine solche ergab, ersolgte die Rückversetzung v. Sanders leben» zu den Schützen, in deren Verbände er den Feldzug 1849 in Schleswig-Holstein mitmachte. Aehnlich erging es ihm beim HauptmannSavancement. Er führte während des 1. Dienstjahres in dieser Stellung eine Kompanie beim Infanterieregiment „Kron prinz", kam aber nach Verlauf dieses Jahres wieder zu seiner Etammtruppe, den Jägern, zurück. Seine hervorragenden Kennt- niffe im Waffenwesen trugen ihm verschiedene Ausgaben ein. U. a. wurde er mit der Ausarbeitung einer Schießinstruktion für die Infanterie beauftragt. Im Jahre 1862 zum Major ernannt, kam v. Sandersleben wieder zunächst zur Infanterie, wurde jedoch abermals, sobald sich die Gelegenheit bot, zu der leichten Infan terie zurückversetzt. Die Mobilmachung des sächsischen BundeS- kontingentS für die ExekutionSarmee führte ihn im Winter 1863 als Kommandeur deS 2. Bataillons der Brigade „Kronprinz" nach dem Norden. Als Autorität in allen waffentechnischen Fra gen geltend, stand Major v. Sandersleben der Kommission zur Einführung de- neuen Jnfanteriegewehrs österreichischen Musters vor. Seine hierbei entwickelte Tätigkeit wurde durch eine damals ungewöhnlich hohe Auszeichnung, durch die Verleihung deS Ritter kreuzes vom Sächsischen Verdienstorden und der österreichischen eisernen Krone, gelohnt. Der AuSbruch de» Feldzüge» 1866 führte den Major v. Sandersleben an der Spitze seines Batail lons nach Böhmen. Beim Sturme auf Dieletz, am Tage von Jicin, wurde er schwer am Fuße verwundet. Trotzdem führte er sein Bataillon noch ein zweites Mal gegen den Feind vor. Hier- bei wurde ihm daS Pserd unter dem Leibe erschossen und er für tot von dem der feindlichen Uebermacht weichenden Bataillone vor dem Dorfe liegen gelaffen. Auf diese Art geriet Major v. San dersleben in feindliche Gefangenschaft, Er wurde dann zu seiner Heilung nach der Heimat übergesührt. Für die in dem Gefechte bewiesene Bravour wurde er durch da» Ritterkreuz deS österreichi schen LeopoldordenS ausgezeichnet. Die Neuformation der sächsi schen Armee nach dem 1866er Kriege stellte den Ende deSKricgs- jahre» noch zum Oberstleutnant beförderten Herrn v. Sandersleben Die MMLe des Magno. Roman von Goron und Emile Gautier. >10. gortlrtmea.t Ä-rdokk An diesem Dinerabend hatte der Küchenchef sich selbst über boten. Er war von Liebe und Stolz zu seinem Berufe erfüllt und hatte seine Ehre darein gesetzt, all den blasierten Leuten zu zeigen, daß er seines RuseS und deS Ministergehaltes würdig war. Da» Menu war ein reines Wunder, die Weine, mit großer Kunst auSgewählt, über allem Lob erhaben. Die Gesichter der Gäste heiterten sich auf, nur hier und da malte sich auf einem die Angst vor drohender Gicht oder Verdauungsbeschwerden. Alle gaben sich den Dinerfreuden hin. Die Gäste dachten kaum an daS versprochene „dusinssa", daS recht ernster Natur sein mußte, da man die Liebhaber deS Flirts deS Vergnügens be raubt hatte, sich die Augen aus dem Kopse zu sehen an den schönen Schultern der Baronin T., den schönsten Schultern von Pari». Man erhob sich von der Tafel. Jedermann strebte dem Rauch salon zu, und in dem allgemeinen Ausstand und Stühlcrücken beachtete eS niemand, daß ein Kammerdiener dem Baron einen Brief auf silberner Platte brachte. Die Gaste Saint-Magloire» bcmerktm auch nicht, daß dieser Brief in den Händen des BaronS zitterte, als er ihn erbrach und eine Karte daraus hervorzog. Er hatte die Zeit, sich zu fassen, und lächelnd la» er die kleine Zeile: „Ich muß Dich sprechen." Diese» Sätzchen war nur mit dem Buchstaben „B" gezeichnet. Der Kammerdiener, der den Bries gebracht, wartet«. Saint- Magloirr war beunruhigt, v«rbarg eS ober. Er wußte, wer der Unterzeichner de» Billett« war, er wußte auch, warum dieser so familiär und indirkret austretende Eindringling ihn in solcher Stunde zu sprechen begehrte. Mit dem Bleistifte schrieb er auf dieselbe mit „B" unter, zeichnet« Karte: „Erwarte mich aus der Place de l'Ztoile, Ecke der Avenue du Bois; ich werde gleich dort sein." „Holen Sie mir ein Kouvert," befahl er dem Bedienten. Während dieser tat, wie ihm geheißen, nahm der Baron lächelnd, ganz Herr seiner selbst und als ob ihn nicht iw geringsten die Ungeduld verzehrte, die Unterhaltung mit seinen Gästen wieder auf: „Mit diesen ewigen Geschäften," sagte er. „Man hat doch niemals seine Ruhe." Der Kammerdiener kehrte mit einem Briefkouvert zurück. Sorgfältig, ohne sich zu beeilen, verschloß Saint-Magloire darin die Karte. „Geben Sie daS der Person, die wartet." „Gut, Herr Baron." Ein Gast näherte sich Saint-Magloire und neigte sich zu ihm hin: „Gehen Sie, mein Lieber, ich wette, daß dieses Geschäft Ihnen nicht viel einbringt." „Hoho! Vielleicht, Marquit." „Eine HerzenS-Angclegenheit?" Der Baron lächelte vielsagend. Daraus konnte man entnehmen, waS man wollte, und es enthob ihn der Antwort. „Ich kenne daS!" begann der Marquis wieder. „Nur eine Geliebte darf eS wagen, die Leute in solcher Stunde inmitten ihrer Gäste zu stören!" Eine Viertelstunde später erzählte der Neugierige, der zugleich ein Erzschwätzer war (der Baron wußte e» wohl), in allen Ecken, wie der Gastgeber eine neue Intrige mit einer anbetungswürdigen Frau eingefädelt habe. Doch da alle zugleich sprachen, hörte man ihn nicht, und niemand bemerkte daS Verschwinden Saint- Magloires. Ohne einen Augenblick zu verloren, war der Baron in sein Ankleidezimmer gegangen. Er hatte ohne die Hilfe eine« Diener» über seinen Frack einen leichten Reisemantel geworfen, hatte einen weichen Hut aufgesetzt und war, um jede Begegnung zu vermeiden, die Dienertreppe hinabgceilt. Durch den Garten de» Hotel- ge langte er auf die ChampS-ElyseeS. Al» er allein war, überließ sich Saint-Magloire ganz seiner Unruhe. Auf seinem Gesichte hätte man die Angst lesen können, die ihn marterte. Das Verlangen nach Aufklärung spornte seine Schritte zur größten Eile. „ES gelang ihm also nicht," murmelte er. „Statt einer Depesche, wie abgemacht, kommt er selbst, auf die Gefahr hin, mich zu kompromittieren." Auf der Place de I'Stoile ging ein Mann auf und ab. Er war klein und untersetzt, hatte dir Hände in den Rocktaschen vergraben und pfiff leise vor sich hin. Es war der geheimni». volle Briesschreiber. Von Zeit zu Zeit stand er still, sah ärger- lich nach den EhampS-Elysee» und murmelte dazu: „Donner wetter auch ... der Ches läßt mich hier einen hübschen Stiefel warten!" Dann sprach er, wie um sich zu zerstreuen, immer auf- und abwandelnd, vor sich hin: „WaS er wohl für 'ne Fratze geschnitten hat, al» er meine Handschrift erkannte. Eine De pesche . . Mein Bester, Du willst Dich über mich lustig machen I Soll ich bi» morgen aus die Moneten warten? Ist nicht zu machen!" (Fortsetzung folgt.)
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