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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191902274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19190227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19190227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-27
- Monat1919-02
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Zrankenberger Tageblatt Bezirks »MMiK di- . «.m-s.nktra !. Sa. — Druck und »«aqg von T. G. Rqtzyßpg m MmenoeW l- ^a. 78. Jahrgang 48 Bei der St< MMW»M yß» WM». zuam und! cn Kr< dem / E» E-Ä tu ch.M so« deren Mij worden ist. Februar 1919. wird, unter besonderem Lük^l ü4»e?lMünlAl Grund ihr« Kennt«» «emntworUschasRedaktenr: „rnst Robber« kn Frankenberg l.«-- Dometstag den 87. Ke-mar 1919 . EL gegen s mr da» Stätztrat 8rmt«b«a. den 26. Februar 1919 ß M K leMt «wt. Es M an Werten »u rettm, war noch zu retten ist. 2n jedem Falle, in ^.» nur die Möglichkeit eine» Erwerbes an Heeresbeständen nicht von der Hand m weisen ist, mag er rechtmäßig sein oder nicht, wird um unverzügliche Mitteilung an da» Reich»»« N fang ausgenommen werden können. -»»»-. In diesem Zusammenhänge habe ich ein Wort über Deutsch-Oesttrreich zu sprechen. Die Natlonalversammlung hat bereits mit freudiger Zustimmung begrüßt, daß in Deutsch- Oesterreich sich der WM zum AnMuß an das R«ch leiden schaftlich geltend macht. Wir hier in Sachsen haben immer m besonderem Maße die gukn Beztthungen zum barten Volk Oesterreichs ««pflegt. Di« Arbeiterschaft Sachsens und die Arbeiterschaft OMrrMS^nd durch vielfache Bande der Wien freundschaftlichen Beziehungen verknüpft gewesen. So begrüßen denn gerade auch wir hier' in Sachsen mrt be sonderer Freude den Entschluße daß das ganze Deutsch-Oester reich seinen Anschluß an uns finden soll. Das rst ein Licht der Hoffnung in düsterer Zeit. , Mem« Damen und Herren! Kaum ein Gebiet leidet unter den Folgewirkungen des Krieges so schwer, wie unser Land Sachsen. (Sehr richtig?) Der Ernährungszustand ist während des Krieges noch ungünstiger als in den meisten anderen Reichsgebieten gewesen. Jetzt wird unsere Bevölke rung von den schwersten Entbehrungen hermgesucht. Wenn mcht endlich sichergestellt wird, daß große Mengen Lebens- mitte! über den Ozean zu uns gelangen, dann gehen wir ver zweifelten Zeiten entgegen. Zu dem Ernährungselend kommt die Notlage unserer Industrie. Unsere einst blühende Er- portindustrie ist gelähmt. Es fehlen ihr die Rohstoff«, um Fabrikate herzustellen, um Arbeitermassen zu beschäftigen, uni dl- Austauschartikel für ausländische Lebensmittel zu er zeugen. Di« ungenügende Kohlenförderung und die außer- ordenttichcn Transporterschwerungen machen die Eesamtlage uni so gefahrvoller. Unser industrielles Leben steht nahe vor dem vötllgen Verfall, vor dem Untergang. Wem die Volks kammer in einer solchen Lage sich versammelt, so zweifle ich nicht, daß es ihr als oberstes Gebot der Stunde erscheinet! wird, dahin zu wirken, daß zunächst einmal in unserem Lande geordnete..Zustände geschaffen werden müssen (Sehr richtig!) und daß alles aufgewcndet werden muß, um unsere Industrie überhaupt wieder in Gang zu bringen. (Sehr richtig!) Es ist wohl begreiflich, daß der katastrophale Niederbruch der deutschen Militärmacht und die völlige Erschöpfung un serer Volkswirtschaft verhängnisvolle Erscheinungen auslösen mußten. Schwere Krankheitserscheinungen physischer und psychischer Art suchen unser Volk heim. Mit großer Besorg- nrs sehen wir, daß manche Teile unseres Volkes sich des furchtbaren Ernstes unserer Lage nicht voll bewußt sind. (Sehr richtig! leider.) Bald in diesem, bald in jenem Gebiet« des Reiches machen sich spartakistische Bewegungen geltend. Es entstehen Putsche, wilde Streiks, Terror, Gewalttätigkeiten, sei es von dieser, sei es von jener Seite. Meine Damen und Herzen! Das alles ist nun geeignet, uns alle weiter verhäng- msvoll herabzudrücken (Lebh. Sehr richtig!) und alles trost los, zu gestalten. Von Sorge um unser armes Volk bewegt, richte ich den Appell an die werktätige Bevölkerung Sachsens, die Aussichtslosigkeit solcher Bestrebungen anzuerkennen, die mmmermrhr zum Sozialismus, nimmermehr jur Sicherung der Demokratie und zum Glück der Arbeiter führen, sondern rum Untergang der letzten Güter, die wir noch haben. (Lebh. Sehr richtig! Zuruf bei den Unabh.: Untergang des Kapitalismus.) Die A- und S.-RSte haben sich nach meiner UeberMWng um das deutsche Volk sehr verdient gemacht. (Amf: Nicht alle!) Man sollte auch einzelne bedauerliche Entgleisungen mcht übertreiben. Aber die A.- und S -Räte r^xden die Grüße ihrer Verdienste in den Blättern der Ge schichte verewigen, wenn sie es nun auch verständen, ihre Tätigl- su der gebührenden Weise an die vom ganzen Volk Suhlte Volkskammer zu übergeben. (Lebh. Sehr richtig! und Widerspruch) In der Volkskammer ist der souEn« .^^krattsche Volk-wille verkörpert. Sie allein stellt di« A Mit ihrem Aufleben müssen daher <M du ßhadlichen Regellosigkeiten der vergangenen Monat« vEkjHvnnven« ' ' ^ bolklammer findet , eine reiche Fülle üon Arbeit vor sich Die erste Arbeit, der«n Durchführung für alle weiteren die Voraussetzung bildet, ist die Beratung und Der- Bi-Hzäblung .u, «WWLL1M beantworten, uns L,« ALLO äbschiedung einer vorläufigen- Verfassung. Der Entwurf lie, Ihnen vor. Schon ietztwkll ich im Namen d«s Gelamtmin steriums, das aus der MstMtton hervorging, die Erklär»« abgeben, daß wir ahne Verzug unser« Aentter der Bosh kammer zur Verfügung stellen werden. Sobald die vor läufig« Verfassung verabschiedet sein wird, soll auf Grund d«r darin festgesetzten Bestimmungen «ine neue Reglern»« gemäß dem Willen der Volkskammer eingesetzt werden. NM der Verabschiedung der Verfassung dürfte di« Kammer fick in erster Reihe mit der finanziellen Lage des Landes beschäsWn müssen. Die unvermeidlichen Steuern werden unterbreitet werden. h ' Eine Erhöhung der Einkommensteuer, Grund- und Er- gäMngstzWer werde sich nicht vermeiden lassen, aber ste werbe nach sozialen Rücksichten geschehen. Den Wünschen der Beamten werde d« Regierung auch weiterhin «ntgegemvMnen. Sie sollen wiederum ein« Teuerungszulage und eiste Erhöhung des Wohnungsgeldes erhalten. Ferner wird di« Kammer die weitere Ausgestaltung her Demokratie durchzusühren haben. Hier kommt insbesondere in Betracht die Erneuerung der Gemeindeverwaltung uttd die Reform der Kreis- und Bezirksversammlungen. Entsprechend«. Gesetzentwürfe sind vorbereitet und können Ihnen von der neu einzusetzenden Regierung bald unterbreitet werden. Weiter hin wird es der gemeinsamen Besprechung zwischen Regierung und Volkskammer anhenngegrben werden, welche sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Angelegenheiten in gesetzgebe rischen Akten zunächst zur Verhandlung gelangen sollen. Auf allen Gebieten des ökonomischen und geistigen Lebens muh neu aufgebaut werden. Es ser nur aus der Füll« der Aufgaben an die Wohnungsfürsorge und allgemeine Wohlfahrtspflege erinnert» Gebiete, bei welchen besonders auch auf die Mitar beit der Frauen gerechnet wird. Es mutz alles getan werden, was in Menschenkraft steht, um der verheerenden Sterblich keit, die der Krieg und di« Unterernährung verursacht haben, Einhalt zu gebieten. Mutterschutz, Säuglings- und Kinder pflege, Bekämpfung der Bolksepidemien, der Schwindsucht und der Geschlechtskrankheiten, das alles sind dringlich« Auf gaben der nächsten Zeit. Daran werden sich di« großen Prob lem« der Schul- und Jugendpflege reihen, ferner das Prob lem der Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche. Aus der Fülle dieser Angelegenheiten sei es gestattet, nur eine noch im besonderen herauszuheben, nämlich dir Frag« der wirtschaftlichen Sozialisierung. Die vorläufig« Re gierung ist eine sozialistische Regierung und vertritt di« Auf fassung, daß der neue Freistaat nicht nur ein demokratischer Staat sein soll, sondern daß er von sozialem und sozialistischem Geist erfüllt werden muß. Es muß geprüft werden, in wel cher Weise und auf welchen Wirtschaftsgebieten es möglich und nützlich ist, zu einer neuen, höher«» Wirtschaftsform vor- anzuschreiten- Der im Zuge der Entwicklung liegende Sozla-. lisierungsprozeß ist eifrig zu fördern. Daber wäre Ueberstür zung ebenso schädlich wie Verschleppung und ängstliche Rück sichtnahme auf private Sonderinteressen. Die vorläufige Re gierung hat einen Gesetzentwurf zur Verstaatlichung der Berg werke vorbereitet. Die schnelle Wetterförderung dieser An gelegenheit wird jedoch erschwert durch den im Rekhsver- fassungsentwurf erhobenen Anspruch, daß künftig die Gesetz- gebung über den Bergbau dem Reiche zustehen soll. Di« Re gierung wird im Einvernehmen mit dem Reiche handeln müssen (Sehr richtig! Zuruf des Abg. Fleißner: „Wir warten, bis Ostpreußen mitmacht!"), und zwar um so mehr, als das Reich bereits in Aussicht gestellt hat, den gesamten Kohlenbergbau durch umfassend« mchsgesetzliche Regelung zu sozialisieren. Lin zu diesem Zweck ausgearbeiteter Entwurf «Mes Reichskohlengesetzes bildet zurzeit den Gegenstand der Verhandlungen zwischen dem Reiche und den beteiligten Ein zelstaaten. Wetter aber steht die Regierung im Begriff, «inen besonderen Sozialisierungsausschutz zu berufen, in dem neben Männern der Wissenschaft Fachleute der Pratts über diese wichtige und schwierige Frage berat?« soll«». Mein« Damen und Herren! Wir sind die Zeitgenossen tieferschütternder Ereignisse. Eine denkbar schwere Erbschaft hat ebenso wie die Regierung, apch die Volkskammer über nommen. Würde diese Volkskammer zu einer Zett wnt- schastlicher Blüte beruft» sein, welche Lust wat« es, zu «r- betten «nd.Wohlfahrt für das ganze Land auszü breiten. Der Volkskammer ist es aber beschieden, auf einer grausigen Acblilebe vMriwmmer 25» 2. Am Mnister tisch Dr. Gradnauer, Heldt, Nitzsche, Schwarz, Buck. Die Tribünen find stark besetzt. Der Sitzungssaal ist mit 'Palmen und Blumen aüsgeschmückt, um die Rednertribüne, auf dem Tisch d«s >Hauses Md den sie verbindenden Balustra den breit«» sich Rabatten von Blumen aus. Während der Präsidententisch vorläufig frei bleibt, Kilt kurz »ach 3 Uhr MinWr Dr. Gradaauer an den Rednerplatz und führt aus: Im Auftrage des Gesamt- nnnifterylms heiße ich Sie herzlich willkommen; Insbesondere heiße ich willkommen die Frauen. In Weimar tagt die deutsch« Nationalversammlung. Sie soll di« Grundlagen her stell«» für «in neues Deutschland. Aber neben der National versammlung bleibt auch für die deutschen Einzelstaaten und deren Volksvertretungen «ine große Fülle wichtiger Arbeiten. W»e auch immer die wertere Zukunft über das Geschick der Ernzelstaaten Deutschlands entscheiden wird, zunächst - stehen diese da als lebende Organismen, von selbständigem Willen beseelt und mit besonderen Lebensaufgaben betraut. In der Zusammensetzung der Volkskammer spricht sich deutlich die Tatsache aus, daß Sachsen weit überwiegend «in Indu strieland ist, vor allem auch ein Arb e ite rla nd . Die Revolution hat einen schnellen und vollen Sieg der dis dahin minderberechtigten Volksschichten herbergeführt. Sie hat das, ast« R-gchrunsssystem auch aus Sachsen beseitigt. Di« Erste Kammer ist im Strudel der Ereignisse fortgr- schwMmt worden- Das sächsische Volk, wie das ganze deut sch«! Volk fst frei und gleichberechtigt geworden. Es hat sein Schicksal nun in eigene Hand genommen, darum trägt es aber auch allein all« Verantwortung für seine Zukunft. Auf Grund der Wahlen hab«» in dieser Volkskammer di» beiden sozial demokratischen Parteien ein« stattliche Mehrheit, und unter den anderen Parteien ist die Demokratische Partei am stärk sten vertreten. Hierl» drßsckt sich aus, daß das sächsisch« Volk i« und des Sozia- nm«r fit die Auf finde», wie den Rechnung getragen sozialistischen Er- rungenschast«» der Revolution gesichert und weiter befestigt und ausgebaut werd«» können. M«ne Damen und Herren! Die Zett, in der die Volks kammer ihre Wirksamkeit aufnimmt, ist eine überaus schwere. Noch immer haben wir nicht den Frieden, den wir so dringend brauchen. Die gegnerische» Mächte hatte» ost genug erklärt, daß sie gegen den eroberungssüchtigen Militarismus, nicht aber,gegen das deutsch« Volk den Krieg führen. Zu solchen Worten passen aber keineswegs die über alles Maß rigorosen Waffenstlllstandsbedmgungen (Sehr richtig!), die man uns auferlegt hat und die man fortdauernd in größerer Schwer« uns zumutet. '(Sehr richtig!) Auch in dieser Stunde und an dieser Stelle erheben wir feierlich Protest gegen di« Rache- und Vergechaltigungspoljttk, die sich in den Wafftnstillstands- bedrngunge» ausdrückt und die darauf hinwirftn, das tief damederlftgende deutsch« Wirtschaftsleben völlig lähm zu lege» und zu vernichten. Wir wollen nicht stillschweigend und kampf los alles das hinnehme», was der feindliche Imperialismus und Chauvinismus über uns verhängt.' Solange wir atm«», wollen wir kür die Lebensnotwendigkeiten und für.die Rechte unseres Volkes Bekenntnis ablegen. (Bravo!) Darum er heben wir aüfs schärfste Protest gegen di« fortdauernd« Zu rückhaltung unserer Kriegs- und Zivstgefangenen und di« Be handlung, die man ihnen zuteil werde» läßt. fLOÜOfter Bei fall.) Wir erheben weiterhin Protest gegen dje Hortdauer der Blockade, die den Hunger unseres Volles, uHerer Frauen und Kinder immer mehr vefichärst und Siechtum und Massen tod in erschreckendem Maß« herbeiführt. Wir erheben ins besondere auch Einspruch dagegen, daß unter Begünstigung und Förderen« durch die Entente di« Polen, deutsche Gebiet« be setzen , und deren Bevölkenuna mit schwersten Unbilden be lastet. Auch über unser« sächsische Südgrenz« blicke» wir mit lieft r Besorgnis auf das Schicksal der Deutschen in Böhmen. Wir fprchhtn di« Ueberzeugung aus, daß auf der allgemeinen Friedenskonferenz auch den Deutschen m Böhmen das vom Präsident«» Wilson verkündete Selbstbestimmunasrecht unein geschränkt gewährt werden muß. (Lebh. Bravo!) Wir wün- dem Rückmarsch d«K««e und ihr« Auslösung sind dem AMaNwaOn, ttkastrÄtt. DamMrasiMugma!chmtn, ^ Wnen, Dflmpkwaken, Motorboote, Anhänger, BeleuchtungSMgen, sowie W etriebsmittelzu dksen Fahrzeugen, z. B. Gummibereisurigen, Motoren und Teile dazu,
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