Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 09.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192101093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-09
- Monat1921-01
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bcttiligung am Tarisabkoinmcn. Werde einem Tarif rück wirkende Kraft beigelegt, so werde damit zum Ausdruck gebracht, daß dieser Vertrag in allen Wirkungen bereits zu dem früher festgelegten Termin seinen Anfang nehmen solle. Treu und Glauben verlangen, daß die Rückwirkung auch ausgejchiedenen Angestellten zugutekommt, um so mehr, wenn sie bet Beginn der Tarifoerhandlungen sich noch in Stellung befanden. Hamburg. (Der Ausstand der Eisenindustrie- arbetter.) Zum Streik in den Lanvbetrieben der Eisen industrie nehmen auch die Metallarbeiter der Betriebe, die dem Verband der Eisenindustrie nicht angeschlossen sind, Stellung. Sie erklären sich dadurch solidarisch mit den Streikenden, daß sie ihren Betriebsräten empfahlen, ihren Unternehmern einen Revers auf Anerkennung des um strittenen Schiedsspruches zur Unterschrift vorzulegen. Bei Verweigerung der Unterschrift bis zum 6. Januar sollen d e Arbeiter der betreffenden Betriebe die Arbeit nteder- legen. Nah und Fern. o Erhöhung der Haftsumme für Handgepäck. Die Haftsumme für die den Aufbewahrungsstellen übergebenen Handgepäckslücke betrug bisher 100 Mark. Da dieser Ersatz unter den heutigen Verhältnissen ganz unzureichend ist, hatte der Verband Reisender Kaufleute Deutschlands beim Reichs- verkehre Ministerium eine Erhöhung beantragt. Die Eisen« dahndirektion Berlin hat jetzt beschlossen, die Haftsumme für die aufzubewahrenden Gegenstände auf 500 Mark für ein Stück zu erhöhen. Die Maßnahme wird voraussichtlich zum 1. April d. Js. tn Kraft treten. 0 Politische Auseinandersetzung mit Ohrfeigen. Auf einem Berliner Untergründbahnhof wurde der russische Oktobristenführer Gutschlow, der erste Kriegsminisler der Kerenski-Regierung, von einem russischen Leutnant namens Taburitzki öffentlich als Verräter an Rußland gebrandmarkt und mit Ohrseigen traktiert. Gutschkow soll vor einigen Tagen in einem Berliner Hotel schon einmal geprügelt worden fein und zwar gleichfalls aus politischen Gründen. O Eine Ehreuhalle auf der Leuchtenburg. Mit einem Kostenaufwand von emer Million soll auf der Leuchtenvurg bei Kahla ein Ehrendenkmal für die im Weltkrieg gefallenen Altenburger errichtet werden. Die Ehrenstätte gewährt eine weite Aussicht auf das Thüringer Land. Die Namen der 6000 gefallenen Altenburger sollen in der Ehrenhalle, nach Städten und Dörfern geordnet, gemeinsam dem Gedächtnis der Nachwelt erhalten werden. 0 Erwerbslosenkundgebung in Hamburg. In Ham burg versuchten Erwerbslose in Demonslrationszügen nach dem Rathaus oorzudnngen, sie wurden jedoch durch Posten ketten und Streifwachen der Polizei zurückgehalten und zer streut. Bet einem Zusammenstoß wurde ein Polizist von den Demonstranten verprügelt; ein Oberleutnant trug durch Messerstiche schwerere Verletzungen davon. 0 Elektrische Güterzüge. Zur Elektrisierung der Bahn strecke Leipzig—Halle—Magdeburg teilt die Etsenbahndirektion Halle mit, daß vom 2ö. Januar ad die Güterzugslrecke Wahren—Schönefeld den elektrischen Betrieb auinehmen wird. Die Speisung geschieht aus dem staatlichen Kraft werk Muldenstein-Bitterfeld. O Umfangreiche Schiebungen in Wiesbaden. Den zuständigen Behörden Wiesbadens sind umfangreiche Schiebungen mit französischem Kognak, Mehl, Wein, Deü- katessen usw., in die eine ganze Reihe Wiesbadener Geschäfte und Wirtschaften verwickelt ist, zur Kenntnis gelangt. Die Polizei hat zahlreiche Verhaftungen einheimischer und fran zösischer Beteiligter vorgenommen. O Die Flensburger Opfer. Der Sturm auf die Kaserne in Flensburg hat 11 Todesopfer gefordert. Es sind aber noch zahlreiche Schwerverwundete vorhanden, sodaß mit neuen Todesfällen gerechnet werden muß. Die Zahl der Verwundeten läßt sich noch nicht seststellen. Die Loten sind meistens halbwüchsige .Burschen im Alter von 16 dis 20 Jahren. Ferner wurde eine Frau getötet. Zwei Führet der kommunistischen Partei wurden verhaftet. 0 Die Beisetzung de- frühere« Reichstanzler- Dr. von Bethmann Hollweg fand in Hohenfinow unter großer Beteiligung der Dorfgemeinde und der Bevölkerung der weiteren Umgebung des Ortes statt. Als Vertreter der Reichsregierung erschien Reichsminister Dr. Heinze mit dem Staatssekretär Dr. Lewald, als Vertreter des früheren Kaisers Prinz Oskar, als Vertreter des Reichstages Dr. Spahn und Direktor Jungheim. Mit dem früheren Reichskanzler Dr. Michaelis war eine große Anzahl früherer Minister und Staatssekretäre erschienen. Am Sarge wurden zahlreiche prächtige Kränze niebergelegt. Die Trauerrede hielt der frühere langjährige Geistliche von Hohenfinow, Pastor Passow auS Naumburg. Im Namen der Regierung entbot Vize kanzler Dr. Heinze dem Toten den letzten Gruß und widmete seiner politischen Tätigkeit, die auch in Deutschlands größter Not von einer von keiner Partei angezweifelten Lauterkeit der Gesinnung getragen war, Worte wärmster Anerkennung. 0 Schwedens Hilfe für deutsche Kinder. In dem vom schwedischen Roten Kreuz für die Pflege deutscher Kinder angekauften Schloß Sonnenstetn (Thüringen) werden gegenwärtig umfassende Umbauten oorgenommen. Im Früh- jahr soll das Haus eröffnet werden und in Zukunft während des ganzen Jahres unterernährten deutschen Kindern Auf nahme gewähren. O Eine französische Hochschule tu» besetzten Gebiet s Wie die Straßburger Univerfitätsbehörde mitteilt, plant die französische Regierung die Errichtung einer Hochschule im besetzten Gebiet. Als Sitz dieser Hochschule find dis Städte Trier oder Mainz in Aussicht genommen. 0 »Verhaftung der Bochumer Millionenräuber. Zwei Männer, der Schlaffer Heising aus Warendorf und der Montageschlosser Klex aus Bochum, die an dem im August vorigen Jahres in Bochum verübten Raubanschlag auf einen Geldwagen der Zeche Emscher-Lippe beteiligt waren, sind in Berlin verbastet worden. Bei dem Naubanfall, der drei Menschenleben kostete, fielen den fünf Tätern — zwei find bereits früher verhaktet worden, während der fünfte noch flüchtig ist — fast 1 700 000 Mark in die Hände. o NaubüberfaN in Friesland. Mehrere Räuber ver übten bei dem erblindeten Kaufmann Klaras in Neubörgen (Ostfriesland) einen nächtlichen Einbruch, schoflen die Ehefrau des Kaufmanns nieder und zwangen den Blinden zur Herausgabe von 32 000 Mark. Die Räuber verschwanden unerkannt. Die getötete Ehefrau hinterläßt sechs unmündige Kinder. 0 Die Leiche im Schliesikorb. Im Kanalhafen Linden- Hannooer wurde ein Schließkorb aufgefischt, der den Rumpf der frischen Leiche einer Frau in den mittleres Jahren ent hielt. Kopf, Arme und Beine fehlten. Der Name der Toten und der Täter konnten nicht ermittelt werden. Die Polizei in Hannover verfolgt jedoch eine bestimmte Spur. s 30 Millionen Kronen gestohlen. Die Wiener Polizei verhaftete den Kaufmann Isidor Krumholz, der in Amerika ! 50 000 Dollar, gleich 30 Millionen Kronen, gestohlen hatte f und damit nach Wien gekommen war, wo er ferner Frau ! und seinen Söhnen wertvolle Geschenke machte. Ein Teil , des gestohlenen Geldes wurde von zwei Personen, die offen bar Helfer des Krumholz waren und sich als Polizeibeamte ausgaben, abgeholt. Auch Frau Krumholz und ihre Sühne wurden verhaftet. D Geburtenprämien in Frankreich. Das französische Parlament beschloß, in den Departements Geburtenprämien einzufübren und zwar für eheliche und für uneheliche Kinder. Für jedes 3. Kind werden 300 Frank bezahlt, für das 4. 350 Frank, für das 5. 400 Frank, für das 6. 450 Frank. Die Prämie soll kein Almosen darstellen und ist an alle Familien auszuzahlen, die sie M erhalten wünschen. Der erforderliche Kredit beträgt 7^r Milliarden Frank jährlich. Davon trägt der Staat 2V, Milliarden Frank, der Rest von 5 Milliarden geht zu Lasten der Departements. Man möchte nun gleichzeitig eine Junggesellenüeuer und eine 1 Steuer für kinderlose Eheleute erheben, um die nötigen ö Milliarden jährlich aufzubringen. Bunte Tages Chronik. Der Präsident des Preußischen Oberverwaltungs- gerichts Wlrkl. Geh. Oberregterungsrat Dr. Paul v. Herrmann ist hier im 64. Lebenslahre gestorben. . «"ltu. Der Rathenower Arzt Dr. Steußloff, der an weiblichen Perionen strafbare Eingriffe, die in mehreren Fällen zum Tode führten, vorgenommen hatte, wurde festge nommen und als gemeingefährlich einer Irrenanstalt über wiesen. , . . Plaue« i. B. Erderschütterungen haben sich in den letzten Tagen im obervogtländifchen Mdbebengebiet bemerkbar gemacht. Korgau. In Ruhland erschoß der frühere Schauspieler König die 18 jährige Tochter eines Brauereibesitzers, die seine Anträge zurückgewiesen hatte, und tötete sich dann ielbst. Lübeck. Der Postbote Lauterbach, der bet einem Ber liner Postamt einen Geldkasten mit 100 000 Mark stahl, ist hier festgenommen worden. Er hatte noch etwa 40 000 Mark bei sich. — — Nach einer Meldung aus Charleston ist das Staatshaus von Westvirgtnien durch einen Brand zerstört worden. Zwei Personen sanden tn den Flamme" den Tod. Parts. Die Verhandlung gegen den Massenmörder Landm, der zehn seiner „Bräute" hat verschwinden lasten, soll im März vor dem Schwurgericht des Seine-Departements beginnen. V Jahresabschluß. T Gewinn- und Verlustrechnung für 1920. Januar: Nach vierzehnmonatigem Waffenstillstand wirb M Versailles der Friede unterzeichnet. — Eine blutige Kund gebung vor dem Reichstagsaebäude in Berlin fordert zahlreiche Opfer an Toten und Verwundeten. Die unmttel« bare Folge ist die Verhängung des Belagerungszustandes über einen großen Teil des Reiches. — In der National versammlung wird das Betrieb-rätegesetz angenommen. — Prozeß Erzberger-Helfferich, der erst kurz vor Jabres- schloß durch die Verwerfung der Revision beider Prozeß gegner sein Ende findet. — In Frankreich wird nach Poincar« Paul Deechanel Präsident. Februar: Durch Volksabstimmung .fällt Nordschleswig an Dänemark. Dieser schmerzliche Verlizst wird im Laufe des Jahres ausgeglichen durch die erfreulichen Ergebnisse der Abstimmungen im südlichen Schleswig und in Ost« und Westpreußen, die bei Deutschland verbleiben. — Deutschlands Heeresstärke wird zuerst auf 200 000, dann auf 100 000 Mann herabgedrückt. März: Kapp und General Lüttwitz verletzen durch einen Putsch ganz Deutschland tn Aufregung. Resultat: General streik, Bolschewismus im Ruhrrevier, Besetzung der Stadt Frankfurt a. M. durch die Franzosen und Ersetzung des Kabinetts Bauer durch ein Kabinett Müller. April: Die Entente fordert die Auflösung der Einwohner wehren. — Im sächsischen Vogtland etabliert sich Hölz nach Ludwigs XIV. Rezept: „Der Staat bin ich!" als Diktator. Mai: Durch eine Botschaft des Reichspräsidenten wird die Nationalversammlung geschloffen. — In Italien folgt auf Nitti der greise Giolitti, den man für immer abgetan glaubte. — In Irland beginnt ein gefährlicher Aufruhr, der noch andauert. — In der Tschecho-Slowakei wird Maiaryk Landespräsident. — Die russischen Bolschewisten treiben die Polen zu Paaren. Juni: Bei den Retchstagswahlen ergibt sich ein bemerkens werter Zug nach rechts, was den Rücktritt der sozialistisch demokratischen Regierung und die Bildung eines Kabinetts aus Zentrum, Demokralen und Deutscher Volkspartei zur Folge hat. Fehrenbach wird Reichskanzler, und der Reichstag tritt am 24. d. Mts. zu seiner ersten Sitzung zu sammen. — Die Marburger Zeitfreiwilligen, die unter Mordverdacht vor Gericht stehen, werden zum erstenmal freigesprochen, um ein paar Monate später noch ein zweitesmal sreigewrochen zu werden. — Boulogne eröffnet die Serie der Ententekonferenzen. JAli: Spa bildet das zweite Kapitel der Konferenzen, und Brüssel folgt ein paar Monate später. — Ein junger Deutscher mit polnischem Namen beleidigt in Berlin Frankreichs Trikolore, und Deutschland muß peinliche Ab bitte leisten. — Prinz Joachim, des ehemaligen Kaisers jüngster Sohn, begeht infolge unglücklicher Familien- verhällnisse Selbstmord. AllLUst: Die Polen raffen sich auf, und die Bolschewisten konzentrieren sich rückwärts. — Polnische Übergriffe in Oberschlesien führen in Breslau zu Ausschreitungen gegen die Konsulate Frankreichs und Polens. — Die Fleischkarte wird ausgehoben. September: Die von der Entente befohlene Waffenabliefe rung nimmt ihren Anfang. — In Frankreich verzichtet Deschanel infolge einer geheimnisvollen Krankheit auf die Präsidentenwürde, uno Millerand wird zu seinem Nachfolger gewählt. Oktober: In Berlin setzt ein Zeitungsstreik von noch nicht dagewesener Dauer ein. — Auf dem Parteitag tn Halle spalten sich die Unabhängigen in Rechts- und Linksunab- hängtge. — Wie eine Bombe wirkt die Kundgebung, daß das Reich 67 Milliarden Defizit hat. — Kärnten wird durch eine Volksabstimmung vor dem Schicksal, an Jugo slawien zu fallen, bewahrt. — In England beginnt ein Riesenstreik der Bergarbeiter. — In Griechenland wird König Alexander von einem Affen gebissen und stirbt. Das iührt zur Besei-igung des Diktators Venizelos und zur Rückberufung des Königs Konstantin. November: Berlin ist wieder einmal ohne Kraft und Licht, was die Negierung zu einem Vorgehen gegen wilde Streiks ermuntert. — Die Eisenbahntarife werden er höht. — Wegen nicht ausreichender Besoldung drohen auch die Beamten mit dem Ausstand. — Aus dem Präsidenischaltsrennen in Amerika geht Herr Harding als Sieger hervor. — In Genf beginnt die Völkerbunds tagung. Dezember: Eine neue Regierungskrise in Deutschland wird noch einmal ü erwunden. — Bei den Eisenbahnern zeigen sich Symptome von Streikfieber. — Aus Holland kommen schlechte Nachrichten über den Gesundheitszustand der Katmsin. — Deutsch-Osterreich holt sich; den Dr. Michael Hamisch vom Pfluge weg und macht ihn zum Staats präsidenten. — Alles, was Kultur hat, feiert den 150. Ge burtstag Beethovens. Getäuschte Koffnungen. Roman von Ewald Ang. König. O „Da» wundert mich nicht," sagte Werntk bitter, „man lst dort ja nur eine Nummer, Mitgefühl darf man nicht ver langen." „Haben Sie ihm alle» berichtet, was in seiner Abwesen heit hier vorgrfallen ist?" wandte sich Grollinger zu der Wärterin. „Jawohl, Herr Doktor, und er steht ein, daß er in das Unabänderliche sich fügen muß." „Desto besser für ihn. Haben Sie den redlichen Willen, fleißig zu arbeiten, Wernit?" „Gewiß, Herr Doktor," antwortete der Zimmermann, „aber wird man mir Arbeit geben? Wer einmal einen Fehl tritt begangen hat —" „Nur nicht zu ängstlich, Ihr Fehltritt läßt sich entschul digen. Ich werde mit dem Rechtkamvalt Friedeberg Ihret wegen reden; er ist der Schwiegersohn meines Bruders, und ich weiß, daß er augenblicklich die Prozesse einiger Baumeister führt, seiner Fürsprache wird «S wohl gelingen, Ihnen Ar beit zu verschaffen. Bon Ihnen aber erwarte ich alsdann, daß Sie mein Vertrauen nicht tänschen und meiner Empfeh« lurig Ehre machen." „Ich schwöre Ihnen —" „Lassen wir das! Auf Worte gebe ich nicht-, ich urteile nur nach Taten. — Ist noch etwa- zu erumern, Frau Koch?" „Ich wüßte nicht „Schön! Schicken Sie mir i« den nächsten Tagen einmal die kleine Marie; wenn ich nicht zu Hause bin, kann sie nach meiner Frau oder Tochter fragen. Und Ihnen rate ich, Ge duld zu haben, Werntk, verlieren Sie den Mut nicht und hüten Sie sich vor dem Wirtshaus; ich ziehe meine Hand von Ihnen ab, sobald Ihr Lebenswandel mir Aeraernis breiet. Auf Wiedersehen!" Ehe jemand ihm eine Antwort geben konnte, hatte der Doktor das Zimmet schon »«lassen; rasch stieg er die Treppen hinunter. »Nun zu Max Friedeberg l" sagte er leise. „Er hat ein gute- Herz, und wenn er sich des HimmeuunuttS omlimmt und Wernik sein Versprechen hält, dann wird die Not da oben bald ihr Ende erreicht haben." Die heißen Sonnenstrahlen in den breiten, schattenlosen Straßen belästigten auch ihn, deshalb beschloß er, einen kleinen Umweg zu machen, der durch die städtischen Anlagen führte. Plötzlich blieb er stehen, sein Blick ruhte auf drei Perso nen, die in einiger Entfernung ihm langsam entgegenkamen, zwei junge elegant gekleidete Herren und eine bildhübsche Blondine voll etiva zwanzig Jahren. „Ferdinand und Dora," murmelte er, „aber wer ist der andere Stutzer?" Sein Blick heftete sich forschend auf den schlanken Herrn, dessen auffallend blasses Gesicht ein langer, tiefschwarzer Vollbart umrahmte, und dessen Haltung und Gang den Kavalier erkennen ließen. „Kenne ihn »licht," brummte er, „scheint mir aber nicht der richtige Verkehr für die Kinder meines Bruders zu fein. Dem Ferdinand täte eS wahrlich not, daß er endlich von der Bummelbahn käme, und von solchen Herren lernt er auch nichts Gutes." „Onkel Rudolf," rief eine Helle Stimme, und im nächsten Augenblick stand Dora mit frohem Lächeln vor ihm und reichte ihm die mit einem feinen Handschnh bekleidete Hand. „Nimm'ß »nir nicht übel, wenn ich Deine Hand nicht annehme," scherzte der Doktor. „Dein? Handschuhe könnten Not leiden, Du weißt, ich trage keine." „Dn erlaubst wohl, daß ich Dir unseren Begleiter vor- stelle," nahm Ferdinand das Wort, „Herr Baron Paul von Holbach — »nein Onkel, Doktor Grollinger." „Sehr angenehm!" sagte der Baron mit einer leichter« Berneignng. „Der Herr Baron war mein Stndiengenoste," fuhr Fer- dinand fort," wir lernten uns ans der Universität kennen und sind seitdem mite Freunde gewesen." „Ich hoffe, »vir werden eS auch bleiben, so lange wir leben," fugte der Baron hinzu während er verstohlen mit Dora einen verständnisvollen Blick wechselte, der dem alte«» Herri» »licht entging. „Da- schölle Wetter hat nn- hinan-gelockt, Onkel," sagte Doro heiler, „von Deinem ärztlichen Standpunkte auS wirst Lu da- sicherlich bill^eu." „Gewiß, liebes Kind," sagte der Doktor, dann heftete er den Blick auf das jugendlich frische, von einem sorgsam ge pflegten dunklen Backenbart beschattete Gesicht Ferdinands, aUS dessen weiche«! Zügen unverkeunbare Gutmütigkeit sprach. „Wie sieht es mit Dir auS, Ferdiuaud? Noch immer keiue Be- schäftiguug gefunden?" ! „Leider nein, Onkel," erwiderte der junge Herr^ dessen Stirne sich umwölkte, „alle meine Bemühungen sind bishe« vergeblich geblieben." „Nun, ich meine, tüchtige Ingenieure würden immer gesucht." ! „Verzeihe«« Sie, Herr Doktor, da- Angebot ist auch aus diesen« Felde größer, als die Nachfrage," sagte der Baron mit einer überlegenen Miene, die dein alte«« Herrn nicht gefiel, „Ferdinand gibt sich die größte Mühe, das kann ich ihn» be zeugen, aber alle Fächer find augenblicklich überfüllt. Ich habe meinem Vater schon vor einiger Zeit geraten, auf unse- rem großen MajoratSgute eine Zuckerfabrik und eine Spiri- tnSbreuueret zu bauen; wird dieses Projekt ausgeführt, s» stelle ich Ferdinand an die Spitze desselben." „So, so!" erwiderte Duktor Grollinger zerstreut, währeut er seine schölte Nichte beobachtete, deren leuchtender Blick au den Lippen des BaronS hing. „Projekte sind leider keilte Tatsachen, ich halte eS für töricht, Hoffnungen auf sie zr ballen. — Empfehle mich Ihnen, Herr Baron! Anf Wieder sehen, Kinder, — apropos, befindet Euer Vater sich nicht ivohl? Ich habe ihn seit einigen Tagen nicht mehr gesehen." „Gesnnd wie ein Fisch im Wasser." scherzte Dora; „er fitzt zn Haitje und rechnet. Ein paar Dutzend Lose wird er wohl wieder haben; nach seinen Kombinationen muß er dies mal einen sehr hohen Gewinn erzielen, darauf hi«» baut «r schoi« die herrlichsten Luftschlösser. " Der Duktor schüttelte mißbilligend den Kopf und setzt seinen Weg fort. „Man sollte nicht glanben, daß ein sollst »erstäudtg« Mann so verbohrt sein könnte," murmelte er. „ES würde für meiilen Bruder Peter auch besser gewesen sein, wenn er Fa- brikdnektur geblieben wäre; aber neur, er mußte Rentner werden." - 849.20 (Albrechts! Dieses ; Sri : für r our : Ger : Kei» Stumme In der 2 berechligke auf den Absch Grimm Der Nach Ve» 1920 (SSchs. < Bekämpfung allgemeine Rc Um die 2 Verwendung besten mittels Sipotheken od< wirtschaftskam ohne Giftscheii Grimm Um in Kunstszwecke adstchtigt, mk wo die Unter! auf die Daue dem Tage d Mittel- und slaat Sachsen Dorbed abgegebene 5 entgeltlich zu Hiesige bereit find, im Mel-» melden. Naun * Nach i geplante W konferenz bis kunfi der Mi * Die l bürgerliche t * Die i schlagnahmte * Die S Ministerpräsi * Zum England der * Der ko Erleichterung Mährer Sntscheidun an den Absi Mission in t aungen der die Polen , Tatsachen z reichen läßt Nachrichten, Tagen und führung sta, jm Osten an baren Bedr vor drei M hinunter bt Wachrettern schlesischen 6 körper 17 00 tn der Prov drei Regtm« der oberschb zwet, ferner gestellt Word Kämpfern , wetteren Tr samtstärte v Damit Grenze zu ü hat, unterlie der Entente) dem geringsi gefaßt mach« berettungen der polnische in Hand geh nahmen her« schen Regier daß sie die auf de» Erp
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite