Apotheke erhielt. Man erfährt LieS zuerst 1725, als „Vern Herrn Irmler, Apotheker allhier ein Söhnlein geboren" wird. Vorher melden die Kirchen bücher nichts von dem Vorhandensein eines Apothekers. Die Bauern waren, soweit sie sich in Krankheitsfällen nicht mit altbewährten Hausmitteln behalfen, auf die Dresdener Apotheken angewiesen. Das war natürlich für die „Berg herren" ein arger Mangel gewesen sein und man wir- kaum sehlgehen, in der Annahme, -aß von -ieser Seite aus -ie Anregung zur Einrichtung einer pharmazeutischen Ossizin in -em Hauptorte der Lößnitz, in Kötzschenbroda er folgt ist. Die Zeit August -es Starken hat -er Lößnitz einen starken Auftrieb ge geben. Auch -er Weinbau profitierte -avon. Der Kurfürst suchte ihn Lurch besondere Schutzzölle zu kräftigen, seinen Verbrauch zu heben und ihn wirt schaftlich zu machen. Und da er von immerhin kapitalkräftigen Bergbesttzern betrieben wurden, schien das angestrebte Ziel auch erreicht zu werden. Aber -ie Blüte -es Lößnitzer Weinbaues war -och nur eine scheinbare, -urch die vorübergehende Vorliebe für Besitzungen in -em Weinbaugebiete hervor gerufen. Bei Weinbergen, -eren Betrieb auf Rentabilität eingerichtet sein mußte, war -iese schon -amals mitunter zweiselhast. Das war namentlich bei Bergen -er Fall, -ie irgend einem Kirchenärar zu eigen waren. So hatte das Dresdener Brückenamt die Verwaltung von einem Weinberg -er -er Frauen kirche unö -er Kreuzkirche zu Dresden testamentarisch vermacht worden war. Das dauernde Mißverhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen dieses Ber ges veranlaßte 1720 das Oberkonsistorium, -ie Veräußerung dieses Berges anzuorönen. Die Kötzschenbrodaer Kirche, -ie schon 1677 -en Zitzschewiger Langenberg aus -emselben Grunde auszugeben angewiesen worden war, machte im Fahre 1700 einen -ie „Fünsruthe" genannten Weingarten, der hinter dem Gottesacker lag, zu Feld. 1731 geschah dasselbe mit dem sogenannten „Neuen Berg" unö selbst der ziemlich optimistische Psarrer Behrisch gibt zu. daß der - Weinbau ein ziemlich zweifelhaftes Geschäft sei, sintemalen er von 1729 -1745 fast nur schlechte WeinZahre erlebt habe, die nur 1738 einmal von einem mittel mäßigen unterbrochen worden seien. Dieser Umstand mag wohl auch eine der Ursachen gewesen sein, daß nach -em Ausschwung, den die Lößnitz unter August dem Starken und anfänglich unter August dem Dritten genommen hatte, in der zweiten Hälfte -es 18. Jahrhunderts das Interesse an -en Lößnitzer Weingütern außerordentlich nachgelassen hatte. Auch der Siebensa'hrige Krieg unö seine wirtschaftlichen Folgen mögen wesentlich dazn beigetragen haben, daß -ie Lößnitzer Grundstücke gewaltig im Werte fielen. So konnte man 1755 nach einem Kaufangebot in den Dresdener Gelehrten Anzeigen dem Vorläufer des heutigen Dresdener Anzeigers, ein Lößnitzer Weingut mit Herrenhaus. Kuh stall, Preßgebäude und etwa 100 Obstbäumen für ganze 500 Taler, nach heu tigem Geldwerte ungefähr 3500 Mark, erwerben. Noch anschaulicher wird die Entwertung -er Lößnitzer Weingüter -urch die 1763 erfolgte freiwillige Ver steigerung von Wackerbarths Ruhe gemacht. Auf das auf 22 000 Taler geschätzte weitläufige Weingut mit seinem Park, der Kapelle, -en Winzerhausern und -en Wirtschaftsgebäuden wurde bei -em ersten Versteigerungstermin nur ein einziges Gebot abgegeben, und das war so niedrig, man bot ganze 2000 Taler, -aß man von einem Zuschlag absah, das Gut schließlich in einem zweiten Ter min aber -och für 8000 Taler weggab. Der Stillstan- -er Entwicklung -er Lößnitz nach -em ersten Aufblühen unter August -em Starken -auerte -ann fast ein Jahrhundert. Erst mit -er Erbauung -er Dres-en-Leipziger Eisenbahen erhielt sie einen neuen starken Impuls. August -es Starken Zeit gebührt aber -ie Anerkennung, daß sie -as einsame Weinbaugebiet um Kötzschenbro-a zuerst einer seßhaften An- ste-lung erschloß.