Nr. 10. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. November 1934. Ml - NvtL8MMbl.väu. Ein Streifzng durch 7VV Jahre Ortögeschichte. (7. Fortsetzung.) von A. Schruth. Der Umbau der Kirche schritt in den Jahren nach seinem Beginn langsam fort. Die Pläne -es Kirchennenbanes lieferte -er Landbaumeifter Ezechiel Eckardt, dem der Kurfürst die Bauleitung übertragen batte. Bon Eckardt stammt auch der Bau des Hoflößnitzschlößchens in Radebeul Obcrlößnitz. 1630 wird vom Dresdner Bildhauer Sebastian Walther der Taufstein geliefert. Heute findet dieser Taufstein von 1639 in einer Gemeinde der sudetendentschen Diaspora die profane Verwendung als Blumenkübel im pfarrberrlichen Garten derselben. Den Altar schmückte der kurfürstliche Bildhauer Hegewald mit den schönen Alabasterreliefs, die beute im Museum des Dresdner Alter- tumsvereins im Palais des Großen Gartens aufbewahrt werden. Die Orgel lieferte 1649 der Dresdener Orgelbauer Tobias Weller für 500 Gulden. 1658, also 21 Jabre nach dem Beginn des Wiederaufbaues, verzeichnen die Kirchenrechttungen die letzten Ausgaben für den Kirchturm, dessen Spitze „in forma pnramidali in die Höbe gestiegen". Seine zuletzt, bis zum Neubau der Kirche 1.884 bekannte Form, wie sie das beigegebeue Bild von 1780 zeigt, er hielt der Kirchturm bei der durchgreifenden Reparatur von 1745. 1640 war das Pfarrhaus wieder aufaerichtet, dem der Kurfürst Jvhauu Georg r. 1643 cineu Besuch abstattete, um sich vom Stand des Kircheuueubaues und wabr- scheinlich auch vom Wiederaufbau des Dorfes zu überzeugen. Lilie knüpft in seiner bekannten unkritischen Art in seiner Ebronik an diesen Besuch die Ge schichte, das; der Pfarrer Prescher im Verlauf seiner Predigt dem trintsrohen Kurfürsten eine mächtige Moralpauke gehalten, die dem Kurfürsten so impo niert habe, das; er dem unerschrockenen Pfarrherrn ein größeres Weindepntat gestiftet habe. Diese Erzählung wird mehrfach von anderen Orten und anderen Fürsten berichtet und entbehrt siir unseren Ort wenigstens jedweder historischen Unterlage. Hatte Kötzschenbroda 1637 dnrch die Schweden und ihr Mo...brennen schwer zn leiden gehabt, so scheinen die „befreundeten" kaiserlichen Truppen mit ihm auch nicht gerade glimpflich verfahren zu sein. Der Bauer wurde im Dreißig jährigen Kriege vom Feinde wie vom Freunde in gleicher Weise geschunden 37