Nr. 16. 11. Jahrgang Beilage zum (General-Anzeiger. Dezember 1934. Mt - MtLsekenbrorla. Ein Streiszug durch 769 Jahre Ortsgeschichte. (Schluß.) von A. Schruth. Waren bisher alle VereiniguugSbestrcbungen von den (Gedanken einer ?^er- billigllug der Verwaltullgskosteu geleitet, so traten nach dem Kriege Gesichts punkte ganz anderer Art in den Kreis der Erwägungen, die auf einen Zusam menschluß aller Lößnitzgemeindeu hinstrebten. In der Dresdener Stadtverwal tung machte sich nach dem Kriege ein starkes Streben nach Ausdehnung geltend. Die Grenzen des Dresdener Weichbildes wurden weit hinaus in die Vororte geruckt. 25 Landgemeinden, von Stetzsch im Westen bis Kleinzschachwitz im Osten, wurden der Großstadt einverleibt. 1903 hatte inan die Grenzen der Stadt durch Einbezirkung von Trachau, Mickten, Kaditz usw. bis an die Lößnitz heran- gerückt. Jetzt bestand die Gefahr, daß auch die Lößnitzorte in der Großstadt auf- gehen wurden. Im Januar 1921 wurde vom Bezirkstagsmitglied Kamp aus gesprochen, daß die Lößnitz innerhalb eines Jahrzehntes dazu ,.r e i s" sein würde, und kurz darauf sprach es der damalige Amtshauptmann vou Dresden-Neustadt, Lempe, aus, daß er die Einbeziehung der Lößnitz nach Dresden für wahrscheinlich palte. Diese Möglichkeit rief die Vereinigungs- freunde wieder auf deu ^lan. Ganz besonders energisch griff der damalige Bürgermeister Werner voll Radebeul, der eifrigste Vorkämpfer für eine Gesamt- vereinigung aller Lößnitzorte, die Idee wieder auf. Man glaubte teilweise, daß ein großes Gemeiuwescu gegen die Ei'pausionSgelüste der Hauptstadt ein sicherer Schlitz sei. Anfang 1921 kam die Angelegenheit wieder in Iluß. Man ging sofort und energisch au die Vorarbeiten für einen Zusammenschluß alter sechs Lvßuih- ortschasteu. Eine Kommission ans Vertretern aller beteiligten Gemeinden wurde gebildet. Auch sie war von dem Gedanken eines schließlichen, unvermeidbaren Umgehens der Lößnitz in Dresden beherrscht, obwohl sie darin keinen Vorteil sah. In einer Sitzung am 16 9. 21 empfahl sie daher den Zusammenschluß mit der Begründung, daß bei einer möglichen Einverleibung nach Dresden von einem größeren Gemeinwesen bessere Bedingungen zu erzwingen seien, als von den einzelnen Gemeinden erreicht werden könnten. Einen Monat später be schließt die Kommission eine Beschleunigung der Vorarbeiten zur Vereinigung, und nahm als Zeitpunkt des Zusammenschlusses den 1. Januar 1922 an. In