Nr. 1L. 1L. Jahrgang. Beilage zum General-Anzeiger Oktober 1935. RuUermannseker Weinberg ÄMene Weintraube. Streifzug durch die Geschichte einer alten Gaststätte von A. Schruth. Die Goldene Weintraube, der über 100 Jahre alte Gasthof an der Meißner Straße, zieht gegenwärtig ein neues Gewand an, wie so oft schon in den hundert Jahren, in denen das uralte Weingut den Einheimischen wie Fremden als willkommene Fest- und Einkehrstätte diente. Mehr und mehr hat sie sich auS dem einfachen Gasthofe, als der die Weintraube gegründet wurde, zum moder nen Gaststättenbetrieb gewandelt. Die Goldene Weintraube ist eng mit der Geschichte -er alten Lößnitzorte verknüpft. Sie wurde 1836 die Geburtsstätte der nachmaligen Gemeinde Nie derlößnitz. In ihren später, 1846, abgebrannten Räumen wurden am 19. Au gust 1836, vor fast hundert Jahren, die Grenzen des neuen Schulbezirkes der Niederlößnitz und Lindenau festgelegt. Sprach man in der Verhandlung dar über noch von der Niederlößnitz als von einem Landschaftsteilbegriff, so wurde 3 Jahre später, auch wieder in der Goldenen Weintraube, die poli tische Gemeinde Niederlößnitz am 7. August 1839 förmlich und feierlich aus -er Taufe gehoben. An -iesem Tage fand „in dem zur vorseienden Expe dition bestimmten Gasthof zur Weintraube" die erste Wahl des GemetnderateS der neuen Gemeinde statt. So vermeldet das im Stadtarchiv Radebeul befind liche Protokoll. Zur Weintraube nannte sich damals schlicht das Lokal in den amtlichen Schriftstücken. Golden ist die Weintraube erst später ge worden. Denn als 1847 der damalige Besitzer des GasthoseS Ludwig Heine, nach der Sitte der Zeit LouiS genannt, in Kötzschenbroda Wiesen und Busch kaufte, nennt ihn -a- GerichtSbuch de» Ortes Besitzer -er Goldenen Wein-