Nr. L. 12. Jahrgang Beilage-um General-Anzeiger Januar 1W5. Der F ieäewatä. Allerlei aus seiner Geschichte von A. Schruth. Unter den Waldgebieten, die in weitem Bogen die sächsische Hauptstadt um geben, nimmt neben der Dresdener Heide, dem Tharandter und Grillendnrger Wald und der Dippoldiswaldaer Heide, der Friedewald eine hervorragende Stelle ein. Bestand doch seit Erbauung des Jagdschlosses Moritzburg, in dem die sächsischen Landesfürsten des öfteren Hoslager und ihre groben Jagden und Prunkfeste abhielten, stets eine lebhafte Wechselwirkung zwischen ihm und der Residenzstadt. Wenig bekannt ist die Geschichte dieses Waldgebietes. Während die Dresdner Heide ihre Geschichtsschreiber gefunden bat, fehlt eine abge schlossene Darstellung der Geschichte des Friedewatdes vollständig. In vielen kleineren und gröberen Abhandlungen sind einzelne geschichtliche Notizen über dieses Waldgebiet verstreut und am eingehendsten ist die Geschichte des Schlosses Moritzburg behandelt worden. Für die Löbnitzortschaften war der Friedewald von Uranfang an von be sonderer Bedeutung. Schickte er doch seine Ausläufer bis in ihre Dorsfluren hinein, ja als Kiefernbusch bis hinunter an die Elbe. Noch heute bestehen allerdings nur ganz kümmerliche Reste von jenem Heidewaldgebiete in der Talaue in jenen dürftigen Kiesernbeständen bei Kötitz, Bestände, die immer weniger und bald ganz verschwunden sein werde», wie etwa das Kotzscheu- brodaer Tännicht, das in der Gegend der Niederwarthaer Brücke bestanden hat. Ju der Naundorfer Flur erinnern die Flurnamen der Tännigtstücken, der kurzen und langen Gieren und der Grobstücken, „im Walde" an jene vorge schobenen Ausläufer des Friedewaldes. Heute würde man jene Buschbestünde kaum als noch zum Friedewalde gehSrtg betrachten, ebenso wenig wie etwa die des Löbnitzgrundes. Heute beschränkt sich der Name des Friedewaldes fast aus schließlich auf den im Besitz des Wettiner Fürstenhauses befindlichen großen Forst. Ursprünglich mag wohl der Friedewald in engem Zusammenhänge mit der Dresdener Heide, und weiter mit der Masseney und den Wäldern -er Sach« fischen Schweiz einen großen geschlossenen Waldkomplex gebildet haben, den dann die Rodungen des Mittelalters zur Zeit der deutschen Besiedelung durch brochen und jene heute noch vorhandenen einzelnen Waldgebiete übrig ge lassen haben.