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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189605039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960503
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- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-03
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1896
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^102. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5. oder verschiedene andere Bedingungen zu erfüllen sind. Die Größenverhältnisse der Glasbausteine sind folgende: Die Haupt masse (der eigentliche Baukern) eines Steines ist 2 bis 3 Zol dick, doch erhöht sich diese Dicke durch die eigenthümlichen — geschliffenen Edelsteinen nachgebildeten — Formen auf 3^ bis 4 Zoll; die Längen und Breiten variiren zwischen 5 bis 8 Zoll. Die Glasbausteine für den allgemeinen Gebrauch sind farblos und vollständig durchsichtig und verbreiten das Licht in voll kommenster Weise; es werden jedoch auch Steine in verschiedenen Färbungen hergestellt und lassen sich demnach die mannigfachsten, teppichartigen Muster erzielen. Das Aussehen der Flächen, welche aus diesen Steinen zusammengestellt sind, ist blendend; dasselbe kann für dekorative Zwecke noch erhöht werden, so z. B. durch Versilberung der Innenseiten der Steine. Die Verwendung der Glasbausteine bei Bauten ist eine mannigfaltige; ganz besonders empfehlen sich dieselben für Fenster und Dächer der Garten häuser, für Wände und Decken, welche Licht durchlassen sollen, zu Verschlüssen von Oeffnungen, welche nicht fortwährend zu be wegen sind, für Kirchenfenster, Isolationen, zum lichtdurchlassen den Verschluß von Oeffnungen, welche vom Feuer getroffen werden können u. s. w. * Dem Haberfeldtreibeu geht man nun in Ober-Bayern scharf zu Leibe. Es haben sich, wie der „Augsb. Abendztg." ge schrieben wird, strenge Untersuchungen über die Gegend von Glonn bis Sauerlach erstreckt. Die unerhörten nächtlichen Skandale, welche mit der Unsitte des Treibens verbunden sind, haben die Bauern selbst aufsässig gemacht. Während früher die Haberer sich uach ihrem vermeintlichen Ruggericht still zerstreuten und möglichst geräuschlos verschwanden, werden jetzt auf dem Heim weg die größten Rohheiten verübt. Man schlägt Fenster ein, schießt in die Wohnungen, wie dies an mehreren Plätzen, auch in der Postwirthschaft zu Glonn geschehen ist. In Helfendorf wurde ein Haus geradezu verwüstet. Das geschieht zur Be friedigung der Rachsucht und persönlichen Hasses. So hatte ini vorigen Jahre zu Pframern eine große Rauferei stattgefunden, wonach wegen Zeugnißabgabc bei Gericht Feindschaft entstand. Einem Bauern in Pframern, der sich solchen Haß zugezogen, wurde gelegentlich der Habererfahrt mehrmals in Haus und Stall geschossen und dabei ein Ochse getödtet. Der Bauer hat einen der Thäter erkannt und Anzeige erstattet. So gelang es einige Haberer zu erwischen. Die Sache wurde von München aus energisch in die Hand genommen. Ein Untersuchungsrichter erschien — die Bauern sagen: „noch ein junger Herr, aber der verstehts, das sieht man ihm schon an, der bringts raus" — und mit 10 Gendarmen, zusammengezogen von den Stationen Glonn, Grafing, Ebersberg, wurde Haussuchung in verschiedenen Ortschaften gehalten. Ganze Familien sind in Haft genommen worden, Vater, Mutter, Sohnu. s. w. Mehrere der Verhafteten sind wieder freigelassen, doch soll die Zahl der bis jetzt Ein gelieferten etwa 45 betragen. * „lklt I« (Und das Pferd?) Im „Deutschen Radfahrer" lesen wir folgende Schilderung vom Pariser Rad- sahrersport: „Lt le obeval?" — so lautet die neueste Ulkfrage in Paris. Die erstaunlich günstige Witterung der vergangenen Woche machte das bis dahin etwas vernachlässigte Boulogner Wäldchen wieder zum Sammelplatz aller Radfahrer. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein wimmelt es von Radlern. Bei Tagesgrauen erscheint der Handlungsgehilfe, Bureaubeamte, der Handwerker, um vor Beginn der Tagesarbeit eine Fahrt durchs Bois oder auch nur eine Runde um den See zu machen. Die seit Einbürgerung des Radfahrens so zahlreich entstandenen Restaurants bilden von 6 bis 9 Uhr den Sammelplatz der Aus flügler. Obalet äu O^ele, Olmlet äu N. L. kV, UaviUon ä'^r- weuouvills und wie sie alle heißen, von der körte Uaillot bis zum kaut äs Lurenes tragen sämmtlich ein oder mehrere Klub abzeichen als Firmenschild. Alles den Radfahrern Nöthige ist in diesen Etablissements zu finden; Douchen, Reparaturwerkstätten, kundige Mechaniker, eine Hausapotheke rc. rc. Die Besitzer wett eifern förmlich in Aufmerksamkeit gegen die Radfahrer! Um die zehnte Vormittagsstunde wechselt das Bild. Jetzt wirds „ultrachic"! Während die nun vorbeidefilirenden hohen Militärs, Börsianer, Künstler, Künstlerinnen, Staatsmänner, Mondaines rc. früher theils per Wagen, theils zu Pferd ihre Morgenfahrt machten, haben sie sich in diesem Jahre alle zum Stahlroß bekannt! Nicht selten sicht man den Expräsidenten Casimir-Pärier mit Sohn und Tochter auf dem Rade. Wer sich nicht durch das Gewühl der Straßen und Boulevards hindurchwagt, nimmt sich einen Wagen bis zur karte Llaillot und steigt hier erst zu Rade. Ein Fiaker im Bois dürfte bald zu den Seltenheiten gehören. Heute schon weisen die ulkenden Radler durch den Zuruf: „Haben Sie das Pferd ge sehen?" auf die Zeit hin, wo man sich der Thatsache nur noch vom Hörensagen erinnern wird! Aber nicht nur der ulkende, sondern auch der ernste Radler wird von dem Zürns angesteckt und macht schließlich mit! Schon seit einer Woche amüsiren sich die Pariser mit diesem naiven Ansruf, der etwas abgekürzt auch auf die Boulevards in der Stadt übergegaugen ist. „kt le ebeval?" be grüßen sich zwei Freunde mit einem Händedruck. „Und das Pferd?" heißt es, wenn sie auseinandergehen. Am unliebsamsten klingt der Ruf den Droschkenkutschern. Denn was den Radfahrern nur Scherz ist, das ist den Droschkengesellschaften bitterer Ernst. Bei einer Versammlung der Direktoren der bedeutendsten Com pagnien wurde beschlossen, in aller Bälde die Pferde abzuschafsen unv den Droschkenbetrieb mit Hilfe der elektrischen Motoren ein zuführen. Für die Radler wird bei dieser Steuerung nur Ange nehmes herauskommen, da die jetzt so zahlreich in den Straßen „auf der Suche nach Kunden" umherbummelnden nnd den Ver kehr hemmenden Droschken wesentlich abnehmen würden. Freilich wurde der Beschluß nicht mit Rücksicht auf die Radler gefaßt. Die Gesellschaften erkannten vielmehr, daß die den Stallungen, Schmieden, Sattlereien, Heuböden, Krankenräumen rc. gewidmeten Räume alljährlich etwa 80 000 000 Fes. kosten, und bestimmten daraufhin, die Pferde abzuschaffen und ihre Zuflucht zum Motor- betricb zu nehmen. Wenn Trambahn und Omnibus dem Beispiel der Fiaker folgen, dann kann man bald ernstlich fragen: „Und das Pferd?" * In wenigen Wochen wird mit dem Bau des grötzten Tunnels der Welt begonnen werden. Dieser wird durch den Pikes Peak in Colorado, eine der ertragreichsten Goldfelder- gcgenden, gebohrt. Er beginnt bei Colorado City und endet bei den Goldfeldern von Cripple Creek. Der Hanpttunnel wird M/z engl. Meilen lang und die sich davon abzweigenden Seitentunnels zusammen 25^ Meilen lang, so daß der ganze Bau die bis jetzt unerreichte Länge von 48 Meilen haben wird. Die Kosten werden ans 20 Millionen Dollars (80 Mill. Mark) angeschlagen. Der Tunnel soll bis zum 1. März 1906 vollendet sein und man erwartet, daß man beim Bohren längs des Tunnels reiche Erzlager finden wird. * Das Alter der BLume in Europa. Die Fichte in Böhmen und in Schweden und Norwegen ist schon 750 Jahre alt geworden. Dann kommt die Silber-Föhre, welche in Böhmen schon ein Alter von 400 Jahren erreicht hat. In Bayern ist die Lärche 279 Jahre alt geworden. Von Blätterbäumen scheint die Eiche am längsten zu leben, wovon ein Beispiel die „Immergrün- Eiche" zu Aschaffenburg ist, mit einem Alter von 410 Jahren. Von anderen Eichen in Deutschland weiß man, daß sie 315 bis 320 Jahre alt geworden sind. Eine rothe Birke bei Aschaffenburg hat ein Alter von 245 und an anderen Orten von 225 Jahren erreicht. Unter anderen Bäumen ist die Esche am ältesten geworden; sie hat 170 Jahre, die Birke 160 bis 200, die Espe 220 Jahre, der Berg-Ahorn 225 Jahre, die Ulme 130 Jahre und die rothe Erle 145 Jahre erreicht. * Eine Stilprobe. Der englische Dichter Dryden befand sich eines Tages bei Tische in Gesellschaft niit dem Herzoge von Buckingham, dem Lord Rochester und dem Lort Dorset. Das Gespräch fiel auf die englische Sprache, auf den Wohlklang der selben, auf die Zierlichkeit der Schreibart — ein Verdienst, worauf jeder dieser Loxds ausschließlich und allein Anspruch machte. Der Streit wurde hitzig, und man kam endlich überein, Proben abzu legen und einen Richter zu wählen. Dieser Richter war der Dichter Dryden. Die Probe bestand darin, über den ersten besten Gegenstand auf der Stelle und ohne abzusetzen etwas niederzn- schreiben. Die drei Versuche sollten sodann unter den Leuchter :legt werden. Die Arbeit begann. Der Herzog und Lord ochester boten ihr ganzes Können auf, wohingegen Lord Dorset nachlässig einige Zeilen niederschrieb. Als jeder fertig war und ein Meisterstück unter den Leuchter gelegt hatte, schritt Dryden zur Prüfung. Nachdem er alle drei gelesen hatte, sagte er, sich an den Herzog und an Rochester wendend: „Meine Herren, Ihr Stil gefällt mir, aber der des Lords Dorset hat mich entzückt. Hören Sie selbst und urtheilen Sie." Dryden las: „Am ersten des künftigen Mai zahle ich an John Dryden oder seine Ordre die Summe von fünfhundert Pfund Sterling. Den Werth erhalten. London, den 16. April 1686. Dorset." Nach Vorlesung dieser gehaltreichen Zeilen konnten Buckingham und Rochester nicht eugnen, daß dieser Stil jeden anderen übertreffe. * Aus Eifersucht. Im Pariser Elysäesalon führte die Gattin des Malers Vidal vor dem Werke ihres Gatten, einem Pastellbilde einer bekannten Pariser Schönheit, eine Aufsehen er regende Eifersuchtsszene auf, indem sie mit ihrem Sonnenschirme die Augen des Bildes ausstach. * Eröffnung der Saifon in Homburg. Der Taunus bote berichtet aus Homburg: Sonderbare Gäste betraten gestern Nachmittag ein hiesiges Restaurant. Es waren zwei Engländer, ein älterer und ein jüngerer, deren ersterer, ohne nut seinem Ge nossen Platz zu nehmen, kurzweg „vater!" (Wasser) verlangte. Als ihm dieses dienstbeflissen vom Kellner auf einer Tablette ervirt wurde, kostete er das nasse Element und gab cs kopf- chüttelnd mit dem Bemerken zurück „uoarm!" — Eiligst brachte auch dieses der freundliche Ganymed, worauf der Gast das dampfende Glas leerte, sich kurz umdrehte und — „wie er kam, o ging er wieder" — ohne „xooä evenmg" oder das sonst so vohlfeile „I tbaull zwo". — Der betreffende Wirth aber soll über dieses erste Saisongeschäft sehr erfreut gewesen sein. * Hochzeitsgeschenke. „Ich habe sechs Regulator-Uhren zu verkaufen, würden Sie dieselben gebrauchen können?" — „Wenn Sie den ehrlichen Erwerb nachweisen können?" — „Ja wohl! Hier ist meine Heirathsurkunde; ich habe in voriger Woche Hochzeit gehabt." Neueste Nachrichten. München, 1. Mai. Ueber den Tod des Geh. Justizrath Prof. vr. Geffcken wird noch berichtet: Nachts 1 Uhr wurde eine Gcndarmeriepatrouille angerufen, daß es in dem im Parterre gegen den Hof zu gelegenen Zimmer brenne. Die Gendarmerie chlug das Fenster ein, stieg durch dies in das Zimmer, fand das Bett und dessen Umgebung in Brand und Geffcken todt in der Nähe des Fensters liegen. Der Brand wurde durch die herbei- gernfene Feuerwehr rasch gelöscht. Geffcken war seit längerer Zeit nervös leidend, litt an Schlaflosigkeit und brauchte dagegen Narkotika. Man vermuthet, daß er in halbschlafendem Zustande mit dem Kopfkissen der auf dem Nachttische stehenden Lampe zu nahe gekommen und dadurch das Bett in Brand gerathen ist. Geffcken suchte sich wohl noch zu retten, was aus dem Auffind-n der Leiche beim Fenster geschlossen werden darf. Er muß aber einige Zeit im brennenden Bett gelegen haben, denn er ist derarl mit Brandwunden bedeckt, daß diese sicher seinen Tod hätten zur Folge haben müssen, wenn er nicht erstickt wäre. Wien, 1. Mai. Hier tritt neuerdings mit großer Bestimmt heit das Gerücht auf, daß der Zar nach der Krönung eine Reise antreten werde, um die europäischen Höfe zu besuchen. Gegen Ende Juni will er zum Besuch des österreichischen Kaiserpaares in Wien eintreffen. Wien, 1. Mai. Die Gerüchte über den Rücktritt des Statt halters von Nieder-Oesterreich, Graf Kielmansegg, werden von unterrichteter Seite als unbegründet bezeichnet. Wien, 1. Mai. Die gestrigen Unruhen im Prater wurden veranlaßt durch lärmende Herausrufe der Arbeiter, die in einem boykottirten Gasthause eingekehrt waren. Die Menge bewarf das Gasthaus mit Steinen. Bei dem Versuch, das Lokal zu räumen, wurde ein Polizeikommissar durch einen Wurf mit einen: Bier glase schwer verletzt; ein anderer wurde leicht verwundet. Die herbeigerufenen zwei Ulaneneskadrons, ein Infanterie- und ein Jägerbataillon räumten den Prater. Die Zahl der Manifestanten betrug gegen 50 000. Verhaftet wurden 50 und 19 wurden verwundet. Budapest, 1. Mai. Budapest befindet sich seit heute Morgen buchstäblich in einem Freudenräusche. Die ohnehin große Lcben- ngkcit dieser aufsteigendcn Stadt wird ins Hundertfältige ge- teigert durch die Aufregung, welche die Millenniumsfeier, die in Wahrheit morgen nut der Eröffnung der Millenniums-Ausstellung ihren Anfang nimmt, verursacht. Es ist noch so viel zu richten und vorzubereiten, und jeder einzelne Ungar will dazu hilfreich die Hand bieten. Die Fanden der Häuser sind buchstäblich verdeckt von dreifarbigen Stofffestons, von lustig in leichtem Wind bewegten Fahnen, von ganzen Baldachinen und kostbaren orientalischen Teppichen. Heute ist so eine Art Generalprobe. Die ungarischen Magnaten fahren in prächtigen Karrossen in ihrer malerischen Tracht in den Straßen herum, die Damen stolziren mit neuen Hüten und Toiletten herum. Alles, was Uniform trägt, hat die neue Uniform oder die neue Kappe an. In der Aus- 'tellung ist die Generalprobe glänzend ausgefallen. — Der Fest- rlatz ist vollständig bereit, seine vornehmen Gäste zu empfangen. Die Tribünen sind geschmückt, der Kaiserpavillon, der 80 000 Gulden gekostet hat, glänzt in der Sonne, die Springbrunnen füllen sich mit Wasser, überall ist applanirt, und ein goldgelber Sand wird aufgestreut und gewalzt. Rom, 1. Mai. Der Zustand Galimbcrtis ist sehr bedenklich. Ein Kehlkopfödcm ist in der Rückbildung begriffen und hat die Bronchien und einen Lungenflügel entzündet Rom, 1 Mai. In Kammerkreisen verlautet, Ferrero, Bot schafter in London, habe wegen irgend einer in den Grünbüchern enthaltenen Indiskretion seine Demission gegeben. Rom, 1. Mai. In Erythraea herrscht furchtbare Dürre. General Baidissera kann daher nicht vorrücken, sondern ist ge zwungen, falls die Dürre anhält, nach Asmara zurückzugebe«. London», 1. Mai. Die irländische Nationalliga hat an den Präsidenten Krüger ein Glückwunsch-Telegramm gerichtet wegen des Sieges über vr. Jameson und seine Anhänger und ihn er sucht, nicht eher die Gefangenen in Freiheit zu setzen, bis auch die Irländer, welche in englischer Gefangenschaft schmachten, be freit werden. Präsident Krüger antwortete durch einen Brief vom 30. März, worin er seinen innigsten Dank ausspricht, jedoch diese Punkte unberührt läßt. London, 1. Mai. Eine Depesche aus Buluwayo meldet den Rückzug der Matabele nach den Matoppo-Hills. Graf Grey ist in Buluwayo angelangt und trifft Vorbereitungen zur Offensive. Man erwartet eine baldige Unterdrückung des Aufstands. Paris, 1. Mai. In der Schlußsitzung der Konferenz zum Schutze des geistigen Eigenthums dankte der Vizepräsident den Vertretern der auswärtigen Staaten. Die nächste Konferenz findet erst, in 8 bis 10 Jahren in Berlin statt. Der Minister des Aeußeren dankte den auswärtigen Vertretern literarischer Gesellschaften und Lardy dankte dem Vorsitzenden und französischen Vertretern. Le CHLtelet, 1. Mai. Ein Zug von etwa 3- bis 4000 Sozialisten hatte ans dem Wege nach CHLtelineau einen Zusammen stoß niit der Polizei. Ein Schutzmann wurde durch Steinwürfe am Kopfe verletzt. Die Gendarmerie stellte die Ordnung wieder her. Madrid, 1. Mai. In Folge Angriffs der Mauren in der Nähe von Melila auf spanische Truppen, wobei von Letzteren mehrere verwundet wurden, weist die spanische Regierung den Gouverneur von Melila an, bei der marokkanischen Regierung Schadenersatz zu beanspruchen. Madrid, 1. Mai. In Folge der anhaltenden Trockenheit ist eine allgemeine Theucrung des Getreides zu befürchten. Falls es vor dem 15. Mai nicht regnet, würde sich der Schaden auf etwa 900000000 belaufen. Havanna, 1. Mai. Gomez rückt gegen Villa Clara vor. Die Aufständischen haben vier Dörfer verbrannt. General Weyler glaubt, daß drei Jahre zu der Unterdrückung des Aufstandes nöthig sein werden. Teheran, 1. Mai. Es war etwa 2 Uhr Nachmittags, als der Mörder, ein Fanatiker, auf den Schah einen Pistolenschuß abgab, der den Schah in der Herzgegend traf. Der Schah wurde zu Wagen nach den Palast gebracht und starb dort 4 Uhr Nach mittags. Die Ruhe ist in keiner Weise gestört. Der Thronfolger wird unverzüglich hier eintreffen. Teheran, 1 Mai. Der Mörder des Schahs gehört der religiösen Sekte der Babis an. Er hatte bereits vier Mal einen L Mordversuch auf den Schah unternommen. Der Mörder wurde verhaftet. - öM Eigene Drahtberichte. Dresden, s. Mai. Im Beisein der Königl. Majestäten, der Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses verlief heute Vormittag 10 Uhr in dem herrlichen Vestibüle des Ausstellungs- Palastes die Eröffnung der 2. Internationalen Gartenbauausstellung programmgemäß. Anwesend war das diplomatische Korps, die Staatsminister, die Generalität, Würdenträger von Nah und Fern, Damen und Herren der Hofstaaten, die Ehrenmitglieder der Ausstellungskommission, die ordentlichen Kommissionsmitglieder, Rath und Stadtverordneten (mit den Amtsketten) rc. Das Vestibüle trägt die Kolossalbüsten der Kaiser!, und Königl. Maje- "täten. Nach der Ansprache des Herrn Oberbürgermeisters Beutler erklärte König Albert die Ausstellung als Protektorator für er öffnet. Sodann wurde ein Rundgang durch die Ausstellung an getreten, auf welchem wiederholt aus dem Munde der Königl. Familie höchst anerkennende und ehrende Worte über die Dar bietungen flossen. Als die Königl. Familie die imposante, groß artige, ihre Schöpfer lobende Ausstellung verließ, wurde ein von der Versammlung begeistert aufgenommenes Hoch auf die Allerhöchsten Herrschaften ausgebracht. Dresden, 2. Mai. Die Besichtigung der Gartenbauaus- tellung durch die Königl. Familie erforderte 2^ Stunden. Das n der Rhooodeudronhalle aufgestellte Diorama vom Schloß Sibyllenort fand den größten Beifall der allerhöchsten Herr schaften. Im Königszelte der Halle nahm die königliche Familie einen Imbiß ein. Unter Hochrufen des Publikums erfolgte die Abfahrt nach Strehlen. Den Ehrenpreis des Königs von Sachsen erhielt Weise in Kamenz i. S. für die beste Kollektion von Coni- cren. Dresden, 2. Mai. Morgen Sonntag Nachmittag 4 Uhr erfolgt die Abreise des Königs und der Königin mit dem fahr- ckanmäßigcn Schnellzug nach Sibyllenort, wo die allerhöchsten Herrschaften gegen 10 Uhr Abends eintreffen werden. Der dortige Aufenthalt wird sich voraussichtlich auf mehrere Wochen erstrecken, doch gedenken die Majestäten wegen des für den 9. Mai bevorstehenden Besuchs des deutschen Kaiserpaares in Dresden am 8. Mai auf einige Tage nach hierher zurückkehren. Berlin, 2. Mai. Der Lieutenant v. Engelbrechten aus Straßburg i. E., der hier auf Urlaub weilt, hat sich in einer Droschke erschossen, nachdem er den plötzlichen Tod seines Bruders, der Major war, erfahren hatte. Berlin, 2. Mai. Der Kaiser verlieh dem bulgarischen Ministerpräsidenten Stoilow den Rothen Adlerorden I. Klasse, dem Kriegsminister Petrow den Kronenorden I. Klasse, dem Chef des Civilkabinetts Dolrowitsch den Kronenorden II. Klasse. London, 2. Mai. Die „Times" melden aus Teheran: Hiersclbst herrschte am 1. d. M. eine ziemliche Beunruhigung. Prinz Kamran Mirza Naib es Saltaneh hat auf Verlangen der Regierung sich in den Palast zurückgezogen. Eine Zeit lang hat cs viele Unzufriedene gegeben, wegen der Theucrung an Lebens mitteln, welche zum Theil durch übermäßige Ausgabe von Kupfer münzen veranlaßt wurde. Petersburg, 2. Mai. Der Kaiser empfing den ehemaligen französischen Minister Flourens. Petersburg, 2. Mai. Während dco ganzen Aufenthaltes des Kaiserpaarcs in Moskau anläßlich der Krönungsscierkichkeitcu werden täglich 5000 Arme der Stadt unentgeltlich gespeist. Am
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