12. Sitzurig. Freitag, (Minister de» Innern 1>r. Gradnaucr.) -0 Bei allen meinen Handlungen soll das oberste und alleinige Gesetz sein, das allgemeine Wohl unseres Volkes zu fördern. Es würde mir in dieser dunklen Zeit das Glück meines Lebens bedeuten, wenn es mir vergönnt wäre, dazu milzuhelfen, daß unser Volk bald wieder zu einer lichteren Zukunft gelangt. (Bravo!) Alle meine Handlungen sollen unter dem Losungs worte stehen: Für politischen und sozialen Fortschritt, für des Volkes Wohl, für des Vaterlandes Erneuerung! (Lebhafter Beifall! — Abg. Fleißner: Und für Sozialis mus! — Widerspruch rechts und in der Milte. — Zuruf rechts: Staatsbankrott!) Präsident: Meine Damen und Herren! Ich nehme Gelegenheit, Herrn vr. Gradnaucr zu seiner Wahl meine Glückwünsche darzubringen, und möchte wünschen, daß nunmehr seine Wahl auf geeignete Männer sällt, die das Land in diesen schweren Zeiten zur Erledigung der schwierigen Aufgaben braucht. Ich möchte aber auch ein paar Wünsche aussprechen, die berücksichtigt und uns beim Wiederzusammemritt der Kammer erfüllt werden möchten: Ich erwarte eine W Amnestie für dazu geeignete Fälle. Das Ministerium sollte in der nächsten Sitzung nicht vor uns treten, ohne uns über einen Beschluß in dieser Beziehung Mitteilung zu machen. (Abg. Nitzschke (Leutzsch): Ist das die Kammer?) Das ist meine persönliche Ansicht; darüber liegt selbst verständlich kein Beschluß der Kammer vor. den 14. März 1919. 435 Ich bin weiter auch der Ansicht, daß mit den Not- V standsarbeiten alsbald begonnen werden muß, und ich bitte die Regierung, uns beim Wiederzusammentritt der Kammer auch darüber Mitteilung zu machen, wann die Nvtstandsarbeiteu in Angriff genommen werden sollen. Schließlich bitte ich, im Interesse des Landes recht bald die erforderlichen Vorlagen der Kammer machen zu wollen, damit sie in der Lage ist, ihre Geschäfte in schnellerem Tempo zu erledigen und recht bald möglichst geordnete Verhältnisse im Lande wieder zu schaffen. Das Präsidium ist der Meinung, daß nun eine kurze Pause in den Kammerberatungen eintreten muß und daher die nächste Sitzung erst Donnerstag, den 20. März, nachmittags 1 Uhr abzuhalten ist. Auf die Tagesordnung hat das Präsidium gesetzt: Regierungserklärung. Ich frage die Kammer, ob sie hiermit einverstanden ist. — Herr Abgeordneter Nitzschke! Abgeordneter Nitzschke (Leutzsch): Ich richte an den Herrn Präsidenten die Frage, ob sich an die Regierungserklärung eine allgemeine Aussprache an schließen soll. Wenn das der Fall ist, würde ich bitten, diese Aussprache um einen Tag zu verschieben, damit die Fraktionen zu der Regierungserklärung Stellung nehmen können. i > Präsident: Das Präsidium hat in Aussicht ge nommen, die Aussprache über die Regierungserklärung am Montag, den 24. März auf die Tagesordnung zu setzen. — Damit ist die Kammer einverstanden. Die Sitzung ist geschlossen. (Schluß der Sitzung 10 Uhr 34 Minuten vormittags.) Druck von B. G. Teubner m Dresden Letzt» »bseudmlg zur Poß: am 21 März 191S.