24 P. R. Beierlein: Quelle, aber auf dem anderen Bachufer und damit auf säch sischem Gebiete 4 , einen neuen, anscheinend noch wirksameren Säuerling. Die Wiese jedoch, auf der er entsprang, war in böh mischen Händen. Diese neue, sächsische Quelle wurde nur not dürftig hergerichtet, hatte aber in den Dörfern der Umgegend bald einen solchen Ruf, daß der böhmische Brunnen nicht mehr beachtet und so gut wie nicht mehr getrunken wurde. Der Aufschwung, den der „Egrische Brunnen“ 5 kurz nach 1700 nahm, und der Zuspruch, den fast um dieselbe Zeit die Schönberger neue Quelle erhielt, brachten den Schönberger Rittergutsbesitzer George Christoph von Reitzenstein auf den Gedanken, auf seinem Grund und Boden — die Sauer brunnenwiese unterstand seiner Gerichtsbarkeit — ein ähn liches Unternehmen ins Leben zu rufen. Um sich seine Rechte zu sichern, mutete er beim Voigtsberger Bergamte im Früh jahre 1715 „auf einen mineralischen und saltzichten Brunnen unter den Raunerholtze .. .“ 6 . Diese „Mutung“ war wohl der Anlaß, daß sich der Voigtsberger Bergmeister nach Schönberg begab, um vor allem die Behauptung Reitzen- steins nachzuprüfen, daß der vogtländische Brunnen dem „Egerischen“ voll und ganz entspreche. Der Bergmeister fand die Angaben Reitzensteins bestätigt und hielt die Angelegen heit für so wichtig, daß er einen Bericht nach Dresden sandte. Dieser Bericht ist uns im Original nicht erhalten geblieben, wohl aber seine Bearbeitung von dem Bergrat Ehrenfried Tittmann, der am 29. Juli 1715 der Regierung folgenden Tatbestand zur Kenntnis brachte: „Was den Sauerbrun anbelanget, so ist selbiger in Voigt lande etwa 4 Meilen von Reichenbach gelegen, der Brunnen ist schön, leicht, voller Perlen und guten Geschmacks, führet auch eine gute quantitaet saltzes bey sich, welches wie mich bedünket, in einem vitriolo martis meistens bestehet, wie wohle auch von nitro ein Ziemliches mit dabey ist. Die Herrn Egraner wollen immer, daß dem Brunn von auro participire, welches, wenn es an dem, würde es diesem auch nicht fehlen, maßen die Voigt ländischen Bäche dieses edle Metall hin und wieder nicht nur führen, sondern auch dergleichen in Reichenbach gewaschen wird. Diesem Brunn fehlet nichts, als daß er von denen wilden Quellen gereiniget und gefaßet werde, so würde sichs so dann weißen, wieviel er von Egerischen differiren solte.“ 4 Der sächsische Sauerbrunnen liegt 486,3 m über N.N., etwa 125 m nordwestlich der böhmischen „Säuerlingsmühle“ in der Nähe eines Bachsteges. 6 Die Gerechtsame an diesem Brunnen gehörten der Stadt Eger. Die Ausstellung des Mutzettels erfolgte am 21. September 1715.