23 der Panzertruppen Walter Krüger. 141 Zum Kommandierenden General des »Verteidigungs bereiches Dresden« aber wurde der General Freiherr von und zu Gilsa ernannt, der unmit telbar nach den Bombenangriffen vom Februar 1945 in der Stadt eintraf und am 15. März offiziell von Mehnert die Dienstgeschäfte übernahm. Gilsa war ein hochdekorierter und front bewährter Truppenführer, der einst im Jahre 1936 als Kommandant des Olympischen Dorfes bekannt geworden war, daraufhin zum Beisitzer am »Volksgericht« berufen wurde, aber den noch kein Nazi war. So verweigerte er die Mitwirkung am Schauprozeß gegen seine Offiziers kameraden, die Verschwörer vom 20. Juli 1944, was ihm von der NS-Führung sehr verübelt wurde. 151 Als sich jedoch die Reihen der fronterfahrenen Kommandeure im Jahre 1945 schon stark gelichtet hatten, griff das Heerespersonalamt auf ihn doch noch zurück - er befand sich bereits als entlassener General in der »Führer-Reserve« - und ernannte ihn zum Kommandie renden General des »Verteidigungsbereiches Dresden«. Kaum noch zum Wirken kam der als Nachfolger für den pensionierten Mehnert eingesetzte neue Dresdner Stadtkommandant, der Generalleutnant Robert Schlüter. 161 Da der zum Chef des Stabes beim Kommando des Ver teidigungsbereiches bestimmte Generalstabsoffizier nicht in Dresden eintraf, meldete sich der einst langjährig als Stabschef im Wehrkreiskommando IV tätige Generalmajor Wilhelm Kir- chenpauer von Kirchdorf bei Gilsa freiwillig für diese Funktion. Er war Mitwisser der Atten tatsplanung vom 20. Juli 1944, konnte das aber ableugnen. Dennoch stark unter Verdacht stehend, hatte ihn Himmler aus dem Heer entlassen. 171 Schließlich residierte über allen Befehlshabern und Kommandeuren von Heer, Luftwaffe, Waffen-SS und Polizei der Gauleiter, Reichsstatthalter und Reichsverteidigungskommissar Martin Mutschmann, der nicht nur bis zuletzt Durchhalte-Appelle erließ, sondern auch in die militärischen Belange hineinredete, was den General Reinhard noch am 10. April 1945 veran- laßte, als Protest seinen Rücktritt einzureichen. Der General Krüger übernahm anschließend bis Kriegsende die Funktion des Befehlshabers im Wehrkreis IV. 181 Die Führungsprobleme in und um Dresden wuchsen weiterhin, als im März 1945 der General der Panzertruppen Fritz-Hubert Graeser, der die vor der Stadt kämpfende 4. deutsche Panzer armee befehligte, auch noch Ersatzanforderungen an den »Verteidigungsbereich Dresden« stellte. Auch dessen Vorgesetzter, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Feldmar schall Ferdinand Schörner, versuchte wiederholt, sich die Besatzung des »Verteidigungsberei ches Dresden« zu unterstellen, was jedoch bis zum 6. Mai 1945 am Einspruch des General stabes scheiterte. 191 Noch im April 1945 meldete dann der Generaloberst Hermann Hoth, der mit Volkssturmbataillonen die Saale-Linie gegen die Amerikaner verteidigen sollte, in Dresden Forderungen nach Verstärkung an! Nachdem jedoch das Stellvertretende Generalkommando des IV. Armeekorps Ende Februar 1945 nach Nöthnitz und Glauchau verlegte, hatte dann Gilsa das >Sagen< in Dresden. Sein Stab arbeitete vorerst im Taschenbergpalais, wo beim Bombenangriff vom 13. Februar 1945 alle Diensthabenden getötet wurden, zog anschließend aber in das Gebäude des Generalkom mandos am heutigen Olbrichtplatz, jetzt Landesvermessungsamt. Laut Aufstellungsbefehl sollte der »Verteidigungsbereich Dresden« alle hier stationierten Aus- bildungs-, Ersatz- und Genesenden-Einheiten von Heer, Luftwaffe, Waffen-SS und Polizei