83 Sigrid Schulz-Beer August Wilhelm Hedenus (1797—1862) und die polnische Emigration 1830/31 Zum 200. Geburtstag des Dresdner Arztes 0 Ein aufmerksamer Besucher der stilvoll eingerichteten Räume des Kraszewski-Museums in Dresden entdeckt in der Vitrine unterhalb des beeindruckenden, 1828 von Walenty Wankowicz geschaffenen Porträts des großen Poeten Adam Mickiewicz ein bescheidenes, mit Dr. H. unter- zeichnetes Gelegenheitsgedicht: »Den Polen. Ihr habt gewusst ein Denkmal Euch zu gründen, Das ewig in erneuter Pracht wird stehn, Und ob Jahrhunderte im Laufe schwinden Und ob der Erde Rund mag untergehn, Euch wird die Ewigkeit die Kränze winden, Die blühend stets die Schläfe Euch umwehn: Das grosse Bild wird ewig uns umschweben, In unsrer Brust sollt Ihr unsterblich leben! Dresden, d. 21. Mai 1832.« Mit der Biographie des Verfassers August Wilhelm Hedenus ist ein besonderes Kapitel polnisch sächsischer Beziehungen verbunden. Geboren wurde Hedenus am 27. Dezember 1797 in Dresden als Sohn des Prosektors am Collegium medico-chirurgicum Johann August Wilhelm Hedenus (1760- 1836) und seiner Ehefrau Juliane Charlotte (1775 -1848), der ältesten Tochter des Kurfürstlichen Geheimen Kabinettsekretärs Johann Adam Hoffmann. Bereits 1798 wurde Hedenus senior zum General stabschirurgen befördert und trotz fehlenden Universitätsbesuches als Lehrer für Chirurgie an die eingangs erwähnte älteste medizinische Bildungseinrichtung der Stadt berufen, bis er 1807 zum Leibchirurgen des Königs Friedrich August aufrückte. Seinem Sohn August Wilhelm ließ er von Anfang an eine umfassende klassische Bildung zuteil werden. Nach dem Besuch der Dresdner Kreuzschule wechselte jener zu Ostern 1811 für 5 Jahre an die Landesschule Pforta bei Naumburg. Unter dem 19. März 1815 schrieb Rektor Dr. theol. David Ilgen dem Vater nach Dresden: »Erfüllen Sie mir nur, wenn es möglich ist, den Wunsch, dass Sie ihn seine Zeit aushalten lassen. Das muss einmal ein Arzt werden, dass Aesculap selbst