8 handlung öffnen liess, überreiche ich hierbei, nach einem in Freiberg zurückgelegten fünfzigjährigen, wirtschaftlich, sozial und politisch ebenso bewegten als befriedigenden Lebensgang dem derzeitigen Direktor der hiesigen Handels- und Gewerblichen Fortbildungs schule, meinem Freunde, Herrn G. A. Müller, 3 Stück Pfandbriefe der Allgemeinen Deutschen Kredit- Anstalt Leipzig an Nominalwert 3000 Mark, als eine Schenkung für genannte Lehranstalten.“ Die auf die Handelsschule entfallende Hälfte soll verwendet werden zur Anschaffung von Prämien für Schüler, die sich durch Sittlichkeit, Fleiss und Ordnungsliebe auszeichnen. Der Wert der Siftung erhöht sich durch den Umstand, dass es die erste ist, welche der Anstalt gemacht worden ist. Es ist eine ganz auffällige Erscheinung, dass gewerbliche Schulen sich äusserst selten solcher Zuwendungen zu erfreuen haben. Un zweifelhaft werden die bedeutendsten Stiftungen gemacht von Männern, die zu ihrem Wohlstand oder Reichtum gelangt sind im Handel oder Gewerbe. Trotzdem werden die Fachschulen, welche diesen Erwerbszweigen dienen, bei Vermächtnissen ge wöhnlich übersehen. Von all den Handelsschulen in den Mittel städten Sachsens besitzt, soweit dem Berichterstatter bekannt ist, noch keine andere als die hiesige eine Stiftung. Da diese Schulen weder vom Staate noch von städtischen Behörden, sondern von kaufmännischen Vereinigungen ins Leben gerufen und unterhalten weiden, so bieten sie eigentlich in der Regel einen recht auf nahmsfähigen Boden für wohlwollende Zuwendungen. Mit auf richtiger Freude begrüssen wir es, wenn den altehrwürdigen Universitäten, Gymnasien oder anderen Lehranstalten für besondere Zwecke Schenkungen gemacht werden; zu Nutz und From men der gewerblichen Fachschulen und damit für Handel und Gewerbe würde es aber sein, wenn man in Zukunft etwas abginge von dem Satze: 'Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe,“ und wenn der Grundsatz unseres Gönners, des Herrn L a n d t ags a bg e o r d n e t e n Müller, häufiger in Anwendung käme: „Die alten Anstalten be denken, aber darüber der jüngeren nicht ver-