4 nachdem der Gebrauch es verlangte, keinen geringen Grad von Zeichenkunst voraus. Die ältesten Denkmäler eigentlicher Malerei in Sachsen finden sich schon im zehnten Jahrhundert. Als nämlich JI ein rieh I. die Ungarn übervvun. den hatte, lies er die Schlacht in dem obern Speise saale seines Schlosses zu Merseburg durch ein Gcmäl- de verewigen, welches, nach Luitbrand’s Zeugnis, so täuschend war, dass man eher die Schlacht selbst, als ein Gemälde zu sehen meinte. Auch bemerkte man noch im Anfänge des acht zehnten Jahrhunderts in den Ruinen einer alten, wahrscheinlich von Otto II. gegen Ende des zehnten Jahrhunderts gebaueten Klosterkirche zu Memmleben in Thüringen, Spuren eines Gemäldes aus dem zehn ten Jahrhundert, das einen blutenden Christum un ter betenden Nonnen darstellte. Im Jahr 1729 war es noch ganz vorhanden. Aber wer mag wohl ietzt noch über den Kunstwerth iener Gemälde urtheilen? wer dis Meister derselben errathen? Erinnert man sich der damals statt findenden Verbindungen und Verhältnisse Italiens mit Deutschland — weiss man, dass deutsche Fürsten nicht selten fremde Künstler in ihrem Gefolge hatten, um ihre Thaten auf der