BtrseiMtt für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegcden von den Deputieren des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Rcdactcur: vr. I. A. Bergt. Commissionnair: A. Frohbergcr. 43. Freitag, den 24. October 1834. Buchhandel. Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. (Fortsetzung.) Wir wenden uns von seiner literarisch-artistischen Wirksamkeit zu der öffentlichen Laufbahn seines Lebens. Dm ersten Antheil an den Angelegenheiten seines Va terlandes nahm C. im Jahre 1799, in dem Augen blicke: wo mit dem Angstruf: bUrniiibal ante Pvrtll8 ! ganz Würtemberg mit banger Sorge dgs Eindringen der großen französischen Macht erwartete. Er erhielt von den würlembergischem Landständen den ehrenvollen Auf trag, als ihr Abgeordneter nach Paris zu eilen, um, wäre cs möglich, das drohende Unglück zu beschwören. Nach einer gefahrvollen Reise durch die feindlichen Heere langre er in Frankreichs Hauptstadt an, als eben der 18. Brumaire Statt gehabt hatte. Er fand die Macht haber der damaligen Zeit nicht sehr geneigt, ihm Gehör zu geben. Einige günstige persönliche Verhältnisse und die Beherztheit, den passenden Augenblick zu benutzen, führten ihn dennoch zum Zwecke; er erhielt den Entwurf eines Vertrages, dem zufolge Würtemberg, gegen 8 Mil lionen Contribution, hinlängliche Entschädigung an Land und Leuten erhalten und als im Frieden mit Frankreich begriffen angesehen werden sollte. Diese Bedingungen wollte man selbst noch, als Moreau vor der Feste Ho hentwiel stand, gelten lasten. Wie viel Ungemach und Verderben wäre dadurch dem Lande erspart worden! Durch unvorsichtige Maßregeln der Landstände wurde C. über den Zweck des ihm von denselben gewordenen Auftrages von dem damaligen Herzoge Friedrich II. in Untersuchung gezogen. Seine Redlichkeit, besonnene Hal tung und ruhige Fassung entfernten jede üble Folge Jahrgang. dieser Untersuchung. Als Ersatz für diese Mühseligkeit sah er seine Bekanntschaft mit den interessantesten Män nern jener Zeit an; die von Moreau, dessen Ruhm da mals noch unbefleckt war, und dem als Soldat und Bürger großen KoSciusko hielt er stets in hohen Ehren. Außer dem Genüsse, durch den Anblick solcher Männer lebendiger mit seiner Zeit sortzuleben , spannen sich ihm auch sehr wesentliche Vortheile für seine allgemeine Zei tung au.' Er kam durch die in Paris erworbenen Freunde und Bi'knnnlen und durch eine Menge ausgezeichneter Ausgewanderter, die sich nach dem 18- Brumaire nach Deutschland und besonders in die Neckargegendcn zurück gezogen, in zahlreiche Verhältnisse, durch die er häufig Nachrichten aus der ersten Hand erhielt, wodurch er manchen treffenden Gesichtspunkt zu fassen im Stande war. Im Frühjahre 1801 unternahm er eine nochma lige Reise nach Paris, zu ' der ihn das Zutrauen und der Auftrag eines benachbarten deutschen Fürsten veran- laßtt. Hier auf dem Markte um Völker und Lander warf er einen Blick in den damaligen Welrbandcl und in die Absichten des Mannes (mit dem Kaiser Napo leon kam er 1805 und 1810 in nähere Berührung), der später seinem Gewichte das Unerträgliche zulcgte. Die stets vermehrte und erneuerte Bekanntschaft mit den ausgezeichnetsten Männern seiner Zeit, verbunden mit der wichtigen Leitung einer nicht blos so benannten, son dern auch allgemein gelesenen Zeitung, im Einklänge des Einflusses auf Werke, welche die geistreichsten Deutschen für diese Epoche bearbeiteten, versetzten C. in die Wech selwirkung einer Bedeutsamkeit für die Zeit selbst, die nur der zu würdigen versteht, der die Gewalt der Schrif ten auf die öffentliche Meinung, und wieder dieser auf die Begebnisse selbst nach ihrem ganzen Umfange erkennt. Regierungen und Staatsmänner haben ihm daher auch eine Achtung gezollt, die nur das Ansehen einer solchen Stellung zu gewinnen vermag. Daß er 1814 u. 1815 auf dem Wiener Congresse einen bedeutenden Antheil 43