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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1842
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1842
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- Deutsch
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1803 69 1804 Jnkeressirten gehalten, um das enorme^und> üb er h a n d n e h m e nd e Uebel der fremden See räuberei an brittischen literarischen Werken! in Betracht zu ziehen und über Maßregeln, dieser ein Ende zu setzen, zu berathcn." Herr Longman nahm den Stuhl ein und sofort begann die Berathung, an der unter andern auch in Deutschland wohlklingende Namen Theil nahmen, als die Herren James, Horace Smith, Lord Lennox, Sir Morgan; dann die Herren College»: Diakenson, Colburn, T. Longman, Black wood; dann Or. Thompson, I. Simpson, Spottiswoodc,! Britain, Buckingham, Poolc und Hood. Herr James der Schriftsteller führte den Reihen in einer langen Folge von Beschwerden an, begründet insofern, als wirklich England! ein sehr bedeutender Schaden täglich entsteht, unbegründet, als er die Schutzmittel, die sein Land bietet, ganz außer! Acht läßt und gar nicht erwähnt. Wenn er aufführt, wie! Amerika, Belgien, Frankreich und Deutschland alle engli schen Werke, die von kigli lile unter ihr Protektorat genom men waren, zum wohlfeilsten Preise veranstalten, so hat er! recht; dasselbe geschieht aber auch recipioce in England nach Kräften. Man druckt unsere Schriftsteller nach, wenn die Lust des Publikums dazu besonders rege wird, und wenn dieser deutsche Nachdruck in England dem englischen in Deutschland an Ausdehnung und großem pccuniärcn Wer- the nicht gleichkommt, so liegt neben andern nicht unerheb lichen Ursachen der Hauptgrund wohl darin, daß cs nicht leicht möglich ist, den englischen Nachdruck wohlfeiler her- zustcllen als das fremde Original, sei es französisch oder deutsch. Zugleich wirft er mit pompösen Worten alle Länder ohne Unterschied durch einander; so ist es gewiß nicht einer lei, daß unserm Deutschland derselbe Vorwurf gemacht wird wie Amerika, das Englands Sprache spricht und da durch nothwcndig auf dessen Literatur hingewiesen wird, wie es mit Belgien und Frankreich der Fall ist. — Die Ameri kaner schaden den Engländern ungleich mehr als jede andere Nation, wie auch Hr- James zugiebt; als einen kleinen Beitrag führt er unter andrem an, daß ganze englische Romane in eine oder zwei Nummern ihrer Riesen-Zcitungen eingezwängt und, mit Hülfe ihrer Marine und ihres Welt handels, zu dem Spottpreise von 8—12 As preuß. Ert. in alle Thcilc der Erde und, natürlich auch durch Schmuggelei, in die englischen Eolonien verkauft werden- Der amerikani sche Markt ist England, wie ich schon gesagt, aus denselben Gründen verloren wie der belgische Frankreich. Letzteres hat Alles aufgebotcn, um das gegenseitige Verlags recht gesetzlich fcstzustcllen, und wir wissen den Erfolg; daher ist cs unverzeihliche Schwachheit, zu hoffen, daß der Congrcß je ein solches Gesetz sanctioniren werde; von der brüderlichen Eintrachtund dem guten Einverständniß zwischen England und Amerika will ich gar nicht sprechen; wir ha ben vor noch nicht einem Jahre hinreichende Proben davon gesehen. Wenn aber Herr James Deutschland in dieselbe Eate- gorie wirft und dieselben Forderungen stellt, so ist er nicht allein im Jrrthume, sondern er wird im höchsten Grade an maßend. Seiner Hauptstratagema sind zwei: einmal, die geldlose Regierung mit in das Interesse zu ziehen, indem er mit mathematischer Genauigkeit zu beweisen sucht, wie durch Galignani's Herausgabe von 380 englischen Werken der englischen Regierung ein Schaden von 6000 Pf. Sterling an Steuer-Einnahme von Seiten der Papier-Fabrikanten allein erwachsen ist, und dann zweitens — das Panier der Philanthropie und Eivilisation, die Schibole- the aller jetzigen Negotiationen mit dem u neigen nützi- g e n England. Dabei findet Herr James gar nichts An stößiges darin, daß ec neben der Proclamalion des „free trscke", wovon England gegenwärtig den Mund so voll nimmt, durch seine Anträge wieder ein neues Monopol schaffen will! Die Frage ist nun, warum drucken wir englische Aus gaben nach? Doch wohl nur für uns selbst, für die 60 Millionen Deutschen, die für ihren nimmer zu sättigenden Trieb nach Wissen und Belehrung keine volle Befriedi gung in ihrer eigenen Literatur finden und bekanntlich ihre Hand nach allen Welten ausstrecken, um ihrem Geiste neue Nah rung zu verschaffen. Daß wir uns nicht mehr mit matten, übereilten, fabrikmäßigen Uebersetzungen begnügen, sondern nach dem frischen, saftigen Kern des Originals greifen, ge reicht uns nur zur Ehre, wie auch der von Hrn. James als besonders betrübend für England bezeichnet Umstand, daß wir blos solche Werke Nachdrucken, die von Stimmberech tigten mit dem Prädikate „trefflich" gestempelt worden. Also nur für uns in Einem Zollverbande verbundene Deut sche ist diese Ausgabe, und ich frage jeden Verleger dersel ben aufs Gewissen, ob er bei der Herausgabe auf den Absatz nach England calculirt hat? Er würde sich bitter getäuscht haben, denn Hr. James verschweigt sonderbarerweise, daß das englische Gesetz englische im Auslande gedruckte Werke nicht al lein nicht zuläßt, sondern confiscirt und v ern i chtct. Hat England nicht hierin das sicherste Mittel, seine Kinder vor dem Hochverrath des Kausens vonNachdrücken zu bewahren, ergrif fen? Und sollen wirzartfühlend genug sein, wenn ein Sohn Al- bions in unserm Laden die schönen in Deutschland gedruck ten Ausgaben englischer Classikec sieht und, vom Reiz der Wohlfeilheit ungezogen, der, im Vorbeigehen gesagt, die Ccösusse Englands auch nicht feind sind, sich ein solches Ex- kauft — sollen wir ihm zurufen: „Pfui, bestehlen Sie Ihr Vaterland nicht! Kaufen Sie doch diesen Roman von James für 10^ 12 Af netto, es ist das Original." Und was werden wir in einem solchen Falle unfern deutschen Brüdern sagen? Werden wir den Muth haben auszucufen: „Wir, die deutschen Buchhändler, haben dieses Gesetz zu Stande gebracht; ohne unsere Zustimmung hätten die deutschen Regierungen nie diesen Schritt gethan." Wofür also hat die Londoner Buchhändlerwelt in's Horn gestoßen? Einzig und allein, damit wir ihre theuern, uner schwinglichen Ausgaben kaufen sollen; Ausgaben, die sich in dem «IrmvinF room einer Millionärin recht schön aus nehmen mögen, für uns Deutsche aber doch ein Bischen zu sehr nach den säuern Trauben schmecken. England hat sich in etwaigen Ermäßigungen der deutschen Zölle getäuscht, ja im Augenblicke, wo ich dieses niederschccibe, bcrathct man wahrscheinlich über die Erhöhung des Eingangszolls für Baumwollentwiste — cs muß also doch eine Entschädigung haben, und da einmal Deutschland doch den guten Geschmack
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