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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1856
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1856
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- Deutsch
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208 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M IS, 4. Februar. Vater des Gedankens sein; das Herz muß warm schlagen, aber der Kopf muß eiskalt bleiben, wenn man keinen seelenmörLerischen Täu- § schlingen anheimfallen will. Ein von vr. I. H. Pulte verfaßtes, Sr. Majestät dem Könige von Preußen gewidmetes Werk: „Organon der Weltgeschichte", ist ebenfalls vor langer denn zehn Jahren in Cincin nati erschienen. Ferner die „Familsen-Bibliothek", eine Auswahl der neuesten und besten Erzeugnisse der deutschen Novellen-Literatur, die ^ unter anderen den „Zögling der Gesellschaft" von Mühlbach (1853) ^ in sich schließt; „der Jrrthum einer Lebenszeit oder die Räuber des ^ Rheinthales" von Wald. Howard (2 Bde-; 1851), dann Koch's„Fami- lien-Heilkunde" (1843; 647 S-). Außer dem „Leben der Heiligen" von F.H. Weniger sind eine Menge katholischer Gebetbücher in Cin cinnati gedruckt worden, wie das „Gertrudenbuch", „Gelobt sei Jesus Christus", Goffine's „Unterrichts- und Ecbauungsbuch", „Heiliger Liebesbund", „Misstonsbuch", Gesangbuch u. s-w. Cincinnati ist fer ner der Verlagsort zweier Original-Romane, die innerhalb der letzten Jahre hier erschienen sind: „Cincinnati oder die Gefängnisse des We stens" von Emil Klauprecht und „Hierarchie und Aristokratie" von F. Hassaurek, beides begabte Schriftsteller. In Columbus erschienen vor einigen Jahren die „Geschichte der Jnquisiton" von Robert Clamer, ferner „Reisen einer Somnam bule in den Mond und mehrere Sterne", und im Jahre 1853 Ras- pail's „Handbuch der Gesundheit" (183 S- in gr- 8.). In St. Louis erschien schon 1840 ein „Ausflug nach den Fel sengebirgen" v. F- A. Wislicenus, dann 1849 Sealsfield's „George Howard's Braulfahrl" und „Chcistophorus Bärenhäuter im Ame rikanerlande", ferner „Berlin und Rom" von Hesekiel und in jüng ster Zeit „Soll und Haben" von Freytag. Die im Jahre 1853 dort j erschienene Volksbibliothek enthält unter Anderem Hackländer's ,,Handel und Wandel" und Berthold Auerbach's „Brasi und Mani". Es kann nicht in meiner Absicht liegen, alle deutschen Werke, die in der Union erschienen sind, namhaft zu machen. Was ich aber angeführt habe, wird genügend sein, um dem geehrten Leser dieser Blätter ein anschauliches Bild von dem zu geben, was die deutsche Bücherpresse in diesem Lande producirt. Ich habe mich in den Gränzen eines für ein periodisches Blatt bestimmten Auf satzes zu bewegen, und ich könnte noch manche Details ansühren, die für einen Buchhändler von Interesse sein würden, für ein grö ßeres Publicum aber schwerlich viel Anziehungskraft haben dürsten. Ich habe keine Schulbücher angeführt, deren in verschiedenen Städten der Union eine Menge, wenn auch nur für den Elemen- tar-Unterricht bestimmt, erschienen ist, ebenso wenig die vielen zur Erlernung der englischen Sprache bestimmten Lehrbücher, dann die deutsch-englischen Wörterbücher, deutsche Lesebücher für Amerikaner, welche letzteren freilich halb und halb dem englisch-amerikanischen Buchhandel angehören, habe ich ebenfalls nicht namhaft gemacht, sonst hatte ich leicht ein Buch über all diese Gegenstände schreiben können. Nicht wohl aber kann ich mit Stillschweigen übergehen, daß auch die großen religiösen Gesellschaften dieses Landes das Ihrige zur Verbreitung deutscher Literatur auf diesem Continente beitragen. Die Amerivsn Iravt Socistx, die ihren Hauptsitz in New- Pork hat, gibt nicht allein in englischer Sprache Schriften heraus, sondern auch in deutscher, französischer, spanischer, portugiesischer, ita- liänischer, walisischer, holländischer, dänischer, schwedischer und ungari scher Sprache- Außer einer Menge deutscher Tractate und Bücher für die Jugend, sind im Verlage dieser Gesellschaft u. a. folgende deutsche Bücher erschienen: „Die Geschichte der Reformation" von Merle d'Aubigne (4 Theile; 1608 S-); „Elias, der Thisbiter" von F. W. Krummacher; Arnd's „Wahres Christenthum"; „Ewige Ruhe der Heiligen" von Baxter; „Kirchengeschichte" von vr. Barth; „Biblisches Schatzkästchen" von Luther. In den großen Etablisse ments der Methodisten in New-Vork, in Cincinnati werden deutsche Tractate zu 1000 Seiten gedruckt. In Aletkodist Look Oonoern in Cincinnati ist u. a. Jacobi's „Handbuch des Methodismus" er schienen. Die American kibls 8ovietx verbreitet die Bibel in deut scher Sprache zu einem Preise, der blos die Herstellungskosten deckt- Alle diese Institute haben Depots und Agenturen in den größeren und mittleren Städten der Union, in den kleineren und auf dem Lande besorgen die Prediger und Colporteure den Verkauf. Auf solche Weise werden die Verlagswerke dieser Gesellschaften über die ganze Union, bis nach Oregon und Californien verbreitet; in den Palästen großer Städte, wie in der entlegensten Hütte findet man die Publicationen der amerikanischen Tractat-Gesellschaft, des Netbodist Look Ooneern und der Bibel-Gesellschaft. Obgleich selbst Buchhändler von Fach, war ich, als ich vor sieben Jahren nach Amerika kam, erstaunt ob der Masse deutscher Bücher, die schon damals in diesem Lande gedruckt waren, und von denen ich in Deutschland wenig oder nichts gehört hatte. Zur Ver vollständigung meiner Mittheilungen über die Leistungen der deut schen Bücherpresse in Amerika — die Zeitungspresse liegt außer halb des Bereiches dieser Mittheilung — muß ich aber auch noch den in größerem Maßstabe stattfindenden Nachdruck der deutschen Classiker besprechen, und dies werde ich in einem folgenden Artikel thun. I. Eggers. Au., Avm'A Seit. Kriegs- und Lriedvns-Uelden, gereicli- net vonAdolpbülenrol, in Uolr gssoluuttsn von kdusrd liretrsek- msr. klersusgegeben und mit biogrspinseiisn blotiren begleitet von Alexander vuneicer. Lerlin, Alexander vunelcer. Es gehört zu den angenehmsten Pflichten der Presse, für die Bekanntmachung und Anerkennung verdienstvoller Werke in wei teren Kreisen ihre Kraft und ihr Ansehen zur Anwendung zu brin gen. Wir achten uns heute um so mehr dazu verpflichtet, als in dem vorliegenden Falle dieser Tribut einer gerechten Würdigung ^ jedem Einzelnen in eigener Ehre und äußerem Vortheil wieder zu rückfließen dürfte. Mit diesem Sinne lenken wir die Aufmerksamkeit des Buch- und Kunsthandels auf das vorerwähnte majestätische Prachtwerk. Die Presse des Auslandes wetteifert mit Deutschland in der Be wunderung der Genialität des Menzel'schen Griffels und der eben bürtigen Meisterschaft des Kretzschmar'schen Holzschnittes, denen Guttenberq's Kunst würdigen Schritt zu halten bemüht war. Der königliche Mäcen des Herausgebers hat diesem „in den i huldvollsten Ausdrücken seine Freude und Zufriedenheit über die in jeder Beziehung gediegene Ausführung ausgesprochen," während ^ Herrn Kretzschmar dafür die große Ehrenmedaille auf der Pariser Ausstellung zuerkannt worden ist- Doch dieses und noch mehr zu berichten, haben wir Andern zu überlassen; unsere Aufgabe gehört dem engeren Kreise des Buch- ! Handels an. In dem durch seine Schlichtheit und Prägnanz so schönen Voc- - Worte schließt der Herausgeber mit den Worten: „das Ausland hat ! ihm die ehrendste Anerkennung gezollt; möge Deutschland nicht allzu karg mit seinen Kränzen sein!" Wenn der deutsche Buchhandel mit Recht sich rühmen kann, das noch einzige nationale Institut von Deutschland genannt zu werden, so rufen wir heute auch das Nakionalgefühl seiner Träger auf, welchem der hochherzige Verleger dieses Werkes größere Sum men anvertraut hat, als wozu sonst schlechthin selbstsüchtige Be triebsamkeit berechtigt: ihren pflichtigen Theil beizutragen, daß von dem Jnlande nicht allein ehrende, sondern vielmehr goldene Aner kennung gezollt werde.
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