o In den Jahren 1132—1135 schrieb Gottfried oder Galfridus (walsch Gruffudd ap Arthur), zu Monmouth geboren und spater dort Archidiaconus, seine ‘Historia Regum Britanniae’, das Grundwerk der Arthursage. Uie Tendenz dieses Buches ist, nachzuweisen, dass Konig Arthur, der durchaus ais geschichtlich behandelt wird, ein grosses Reich gegriindet habe, das sich noch weiter ais das des Kaisers Karl erstreckt haben soli, nach Norden bis Norwegen und Island, nach Siiden bis Spanien, nach Osten bis Rom, nach Westen bis Irland und den Inseln westlich von England, vor allem aber dass Arthur die Angeln und Sachsen, die nordlichen Kelten, die Fran- zosen, einschliesslich die Normannen, und die Romer, also alie die Volker, die erobernd England betraten, unterjocht habe 1 ). Weiterhin wollte Gottfried das Reich Arthurs ais ein grosses christliches Reich darstellen. Um diese seine Absicht zu erreichen, kam es ihm ganz und gar nicht darauf an, die Geschichte zu falschen und Sagen ais Geschichte auszugeben. Damit er gegen Widerspruch sicher sei, erklarte er am Schlusse, dass unter seinen Zeitgenossen nur Caradoc von Lancarvan iiber keltische Konige mitreden dilrfe, dass dagegen die Angelsachsen Wilhelm von Halmesbury und Heinrich von Huntingdon nichts von keltischer Geschichte verstanden 2 ). Gottfried gelang seine Absicht iiber alles Erwarten: das geschichtlich unbedeutende Wales und das kleine Cornwall traten auf einmal in den in uno die nongenti sexaginta viri de uno impetu Arthur, et nemo prostravit eos nisi ipse solus, et in omnibus bellis victor exstitit. (Vgl. Nennius und Gildas herausg. von San Marte. Berlin 1844). — Da keine der Handsehriften der ‘Historia Britonum’ alter ist ais aus dem zwolften Jahrhundert, ausserdem an diesem Werke ausserordentlieb viel berumgeiindert und ganze Stucke in dasselbe eingefiigt wurden, ist gar kein Grund vor- handen, dass diese Stelle alter sei ais Gottfried von Monmouth. 1) Klar tritt diese Absicht aus dem Kap. 10, 11 und 13 des neunten Buches hervor. 2) Vgl. Bucb XII, Capit. XX: Reges autem illorum (Gualensium) qui ab illo tem pore in Gualiis successerunt: Karadoco Lancarbensi, contemporaneo meo, in materia scri bendi permitto. Reges vero Saxonum Guilelmo Malmesberiensi, et Henrico Hunting- donensi; quos de regibus Britonum tacere jubeo, cum non habeant illum librum Britannici sermonis, quem Gualterus Oxenofordensis archidiaconus ex Britannia advexit: quem de historia eorum veraciter editum in honore prsedictorum principum, hoc modo in latinum sermonem transferre curavi. — Wilhelm von Malmesbury sagt in semer