417 Wenn Sie endlich Ihre Zustimmung zu den beantragten Veränderungen der Verfassungsurkunde und des Wahlgesetzes gegeben haben, so lieferten Sie durch diesen Beschluß, der das Opfer so mancher liebgewordenen Einrichtungen und Verhältnisse erheischte, einen neuen Beweis Ihrer patriotischen Gesinnungen. Auch Ich sehe Sie heute nicht ohne Wehmuth scheiden, da Ich seit langen Jahren gewohnt war, mit Ihnen in Ihrer seitherigen Zusammensetzung gemeinschaftlich so vieles Nützliche für das theuere Vaterland in'S Leben zu rufen und manchen schönen Augenblick patriotischer Erhebung bei dem Zusammenwirken mit Ihnen erlebt habe. Waren aber die beschlossenen Veränderungen sowohl durch äußere Verhältnisse, als durch die Umgestaltung unseres inneren Volkslebens geboten, wurden sie mit Umsicht und Weiser Rücksicht auf das Bestehende bewirkt, so hoffe Ich mit Zuversicht von dem bewährten gesunden Sinne des Sächsischen Volks, daß auch die aus der neuen Wahlart hervorgehende Ständeversammlung den alten besonnenen Geist, das alte Vertrauen zu Mir und die alten loyalen und patriotischen Gesinnungen bewähren wird, durch die sich von jeher die Sächsischen Stände ausgezeichnet haben. Sie, Meine Herren Stände, können mit dem Bewußtsein von hier scheiden, eine große Aufgabe mit Aufopferung und Gewissenhaftigkeit gelöst zu haben.