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Dreischuss - Sammet. 153 steigen, und sinken lässt, wenn die letzteren niedergetreten werden, er hält man eine immer nahezu gleich gross bleibende Polkettenfäden-An- spannung, zumal deshalb, weil die Aufhängung des Stabes n an den Rollen rfj und e 1 mit Hülfe von Federn j\ erfolgt ist, wodurch sich etwaige Spannungsdifferenzen noch mehr ausgleichen. Sinkt zufolge des Tritt apparates bei diesem Webstuhl der fünfte Trommeltritt v, welcher mit den um die Bolzen x und w drehbaren Marschen y der beiden Polschäfte unten und oben verschnürt ist und somit durch seinen Tiefgang die Polschäfte hebt, bei breiten Stühlen durch Arme s auch noch linksseitig angebrachte und mit den Polschaften verschnürte Marschen ebenso be- wegt, so hebt sich auch der mit der oberen Wippe y zusammengegossene Arm «!, dreht dieser etwas die. kurze Achse und bewegt er mit ihr verbundene stehende Arme nach links hin. Durch über Rollen c x und d x und ebenso über e x geführte Schnüre und daran hängende Federn f x wild alsdann die Glasstange n hoch gestellt. Hebt sich hingegen der Tritt v und sinken die Polschäfte, so sinkt auch der Glasstab n. Der Polregulator. (Tafel 66, Figuren 5 und 6; Tafel 67, Fig. 3, und Tafel 68, Figuren 5 und 6.) Der Antrieb des Polbaumes, richtiger des Plüschbaumes m, muss ein solcher sein, dass letzterer entweder für jeden Schuss oder auch für jede Ruthe, also für die einmalige Herstellung von Sammetnoppen, oder ebenso, wie zunächst hier in unserem Beispiele, nach allen sechs Schüssen, das sind je eine Ruthe im Untergewebe und im Obergewebe, so viel Polkettenlänge abwindet, als für das Weben gebraucht wird. Man misst möglichst genau die Länge einer aus der Sammetprobe her ausgezogenen Polnoppe, wie sie z. B. die Tafel 68 in den Fig. 5 und 6 als starke Linien schwarz gezeichnet darstellt. Zur Länge einer solchen Polnoppe des einfachen Sammetgewebes rechnet man den Längenverlust hinzu, welcher dadurch entsteht, dass man den fertig gewebten Sammet nach dem Bürsten auf einer Scheermaschine glatt scheert. Dieser Scheer- abfall beträgt etwa 0,2 bis 0,3 mm pro Sammetnoppe. Multiplicirt man nun die Gesammtlänge der Noppe mit ihrer Anzahl in einem Meter Gewebe, also mit der Ruthenzahl desselben Stückes Waare, so ergiebt das Resultat die ungefähre Länge für die pro Meter einfache Sammet- waare nothwendige Polkette. Für die Doppelwaare wird sie doppelt so gross sein müssen; z. B. 600 er i) 1/2 Werk 2), 56 Ruthen im Schuss- maass (3,5 cm), für das Oberwerk oder das Unterwerk. Länge der Pol- noppen = 3,25 mm. *) 600 er lieisst: 600 Stück Kiete auf 19 Vs Zoll (französisches Maass) Ereite. 2 ) V2 heisst: es liegen in der einfachen Sammetwaare abwechselnd 1 Fol und 2 Grundkettenfäden neben einander.