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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186003203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-20
- Monat1860-03
- Jahr1860
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1860
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1146 Nr. 318, die Handelsbörse am Naschmarkte. Die Leipziger Bank »ahlt für Parterre und Keller 2000 Thlr., sonst bringt da- Grundstück nicht- ein. Es ist dem Ausschüsse aus sicherer Quelle bekannt geworden, daß sich die Bank in den ermietheten Räumen nur sehr kümmer lich behelfen kann, und die Möglichkeit, in dem Börsengebäude, das ihren Zwecken bei seiner centralen und gesicherten Lage ganz besonders dient, weitere Localitäten zu erlangen, mit Freude will kommen heißen würde. Eine Rücksichtnahme auf dieses für unseren Handelsplatz so wichtige Institut erachtet der Ausschuß ebenso für geboten, als er die Ausführbarkeit, der Bank vermehrte Räume zu beschaffen, durchaus nicht bezweifelt. Solche Räume würden sich auf zweierlei Art gewinnen lassen. Man könnte das vor der ersten Etage der Börse gelegene Plateau überdachen und zum Börsensaale schlagen, letzterem selbst aber auf der nach dem Salzgäßchen gelegenen Seite in der Breite des Hauses den für die Erweiterung der Räume der Bank erforderlichen Theil abtrennen. Oder man könnte — und dies scheint dem Ausschüsse noch zweckmäßiger — das Börsengebäude selbst unter Verwendung de- Raume-, den jetzt die Freitreppe und da- Plateau einnehmen, durch Anbau in gleichem Style vergrößern und würde dann aller dings, mit selbstverständlicher Beseitigung der Portechaisenhallen, sehr schöne und werthvolle Locale gewinnen. Es mag hierbei nicht unerwähnt bleiben, daß über dieses Projekt bereit- Pläne gefertigt sind, die, von ganz sachverständiger Hand entworfen, die Thuri- lichkeit dieses Projektes ganz zweifellos machen. Der Ausschuß schlägt der Versammlung vor, in der Voraussetzung, daß die Bank für die zu beschaffenden Räume eine höhere Miethe zahle, die wegen des Anbaues des Börsengebäudes gemachten Vorschläge dem Stadtrath zur Erwägung zu geben. Für die Benuhuna des Börsensaales zahlt der Handelsstand, un geachtet er für die Börsenzwecke von seinen Mitgliedern Beiträge beziehen soll, gar nichts. So viel dem Ausschuß bekannt, haben die Besucher der Börsen in allen Handelsstädten geordnete Bei träge für das benutzte Local zu zahlen. Es dürfte daher der Stadt gemeinde, bei aller Rücksichtnahme auf das Börseninftitut, kaum zu verargen sein, wenn auch sie für die werthvollen Räume einen angemessenen Zins forderte. Der Ausschuß empfiehlt, einen darauf gerichteten Antrag an den Stadtrath zu'bringen. Herr vr. Reclam glaubte sich dem auf die Baulichkeiten bezüg lichen Anträge nur insofern anschließen zu können, als es sich dabei nur um ein zur Erwägung Geben handele. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Anlangend den zweiten, die Zahlung eine- Miethzinses für den Börsenraum betreffenden Antrag, so erinnert Herr vr.Reclam daran, daß es in Leipzig sehr an kleineren Localen zu öffentlichen Vorträgen fehle. Ec schlug vor, die Verwendung des Börsensaales zu solchen' Zwecken zu beantragen, und ersuchte den Ausschuß, diesen Antrag mit in seinen Vorschlag aufzunehmen. Herr Otto Wigand erklärte bereitwillig, den Antrag des Ausschusses, der ihm ganz gerechtfertigt erscheine, unterstützen zu wollen, ebenso Herr Ersatzmann Hey, welcher anführte, daß die Börse einen Beitrag von 2 Thlr. von jedem Mitgliede nehme und er bisher nicht anders geglaubt habe, als daß dieser Beitrag zur Zahlung einer Entschädigung für die Localität diene. Der Herr Berichterstatter gab zu erwägen, daß man den Vor schlag des Herrn vr. Reclam nicht wohl gleichzeitig mit dem Anträge auf Zahlung eines Miethzinses an den Rath bringen könne. Diesem Vorschläge schlossen sich nur zwei AuSschußmit- mitglieder an. Herr vr. Reclam machte übrigens noch darauf aufmerksam, daß der Handelsstand den Börsensaal nur während der Börsenzeit zu benutzen habe. Er beantragte ausdrücklich, der Rath möge dem Publicum Gelegenheit bieten, den Bör sensaal bei Vorträgen und ähnlichen Veranlassungen zur Abendzeit zu benutzen. Der Antrag wurde ausreichend unterstützt. Herr Otto Wigand erklärte sich entschieden gegen densel ben, nachdem anan die Vermiethung an den Handelsstand bean tragt habe; Herr Wengler ebenfalls, weil kein zu große- Be dürfnis nach Localitäten zu Vorlesungen u. dgl. vorhanden sei. Die Buchhändlerbörse stände zu solchen Zwecken zu Diensten und für ihre Benutzung werde, den Preis de- Gase- abgerechnet, mit unter gar nicht- genommen. Herr Adv. Klein fand den Reclam'schen Antrag nicht im Einklänge mit der beantragten Veränderung zu Gunsten der Bank, welche durch solche Vorlesungen sehr gestört werden dürfte. Man möge nur daran denken, daß mitunter, z. B. Messenszeiten, die Bank bi- in späte Tagesstunden arbeite; es würde daher sich nicht vertragen, daß die Beamten derselben in dem einen Theile de- Local- arbeiten und daneben eine Vorlesung gehalten werde. Der Au-schußantrag wurde darauf einstimmig angenommen, der Reclam'sche Antrag aber mit überwiegender Stimmenmehr heit abgelehnt. Zur Ergänzung de- Berichte- über die Verhandlungen wegen Unterbringung von Schulkindern wird noch bemerkt: Herr vr. Kollmann führte an, da- außer den vom Rathe angegebenen Mitgliedern de- Ausschusses zu den Schulen auch er in der gemischten Sitzung nicht anwesend gewesen, und daß er gegen den von Herrn Wilisch vorgebrachten Grund: der Rath sei immer noch gesonnen, eine neue Freischule auf der Stelle der alten zu bauen, daran erinnere, wie in diesem Saale das Princip ausgesprochen worden, daß erst dann an den Bau einer Freischule zu denken, wenn genügender Raum für die Kinder zahlender Aeltern in Bezirksschulen geschafft sei. Zur Tageschronik. Leipzig, den 19. März. Gestern früh wurde unweit Möckern ein Botenfuhrmann aus Schkeuditz todt im Chausseegraben auf gefunden. Bei der gerichtlichen Aufhebung stellte e- sich heraus, daß der Entseelte, welcher äußere Verletzungen nicht an sich hatte, jedenfalls in der Dunkelheit in den Chaujseegraben gefallen und daselbst vom Schlage getroffen worden war. — Gestern früh ha: sich eine Frau in einem Hause die Treppe heruntergestürzt und ist bald darauf an den hierbei erhaltenen Ver letzungen gestorben. Sie litt schon seit längerer Zeit an Geistes krankheit. — Heute Nachmittag 5 Uhr hatte der Dienstknecht Ramisch aus Schönau, welcher einen mit Gerste beladenen Wagen nach Schönau fuhr, unweit des Kuhthurmes das Unglück, bei dem Herunterspringen von dem im Gange befindlichen Wagen zum Fallen zu kommen und unter die Räder des Wagens zu gerathen. Es wurden ihm hierbei beide Beine zerfahren. Verschiedenes. In diesen Tagen sind königl. sächsische Ei N-Thal er stücke vom Jahre 1860 in den Verkehr gekommen, welche das besondere Interesse des Publicums in Anspruch nehmen, da die Zeichnung ihres Reverses von der zeither gebrauchten wesentlich abweicht. An. der Stelle des das Wappenschild umgebenden, mit Hermelin aus- geschmückten Mantels, welcher früher den größten Theil der Münz fläche bedeckte, sind nämlich, unter Wegfall der bisherigen zweiten Krone, die dem sächsischen Wappen von Alters her eigenthümlichen, später außer Uebung gekommenen Schildhalter, die beiden auf- qerichteten Löwen, wie sie z. B. das große Wappen über dem Jagdthore des königl. Schlosses noch heute zeigt, wieder aus genommen, hierdurch aber zugleich, wie der Anblick der gedachten Münzen zeigt, ein werthvolleS Moment für größere Belebung und geschmackvollere Anordnung der Zeichnung geboten worden. Ein am Fuße des Wappens angebrachtes Schriftband trägt die Devise des königl. Hausordens der Rautenkrone: „krovickeutiL« memor" (der Vorsehung eingedenk), während die Ordensdecoration am Wappenschilds herabhängt. Zeichnung und Ausführung des neuen Gepräges sind vom Hofgraveur Jahn geliefert. — Bekanntlich ist auch auf den schon längere Zeit im Verkehre befindlichen >/«-Thalerstücken königl. sächs. Gepräges auf das Jahr 1860 eine Aenderung in der Zeichnung des Wappens gegen früher eingetreten, indem auch auf ihnen zum Vortheile des Anblicks der umgebende Mantel in Wegfall gebracht worden und das von der Königskrone überragte Wappenschild von einem darüber gehängten Ordensbande eingerahmt ist. Ueber die Bedeutung dieser zwei Löwen theilt das Dresdner Journal dann noch Folgendes mit: „Bekanntlich finden sich nämlich in dem alten kurfürstlich sächsischen Wappen sechs Löwen: der Löwe von Thüringen (roth), von Meißen (schwarz), von Jülich (schwarz), von Berg (roth), von Orlamünde (auch von Weimar genannt, schwarz, aber roth oder gelb gekrönt) und von Pleißen (in der Mitte gespalten, der Obertheil gold-, der Untertheil silberfarbig). Nun hätten der Meißner und der Pleißner Löwe, da diese beiden Landestheile noch heute zum größten Theile zum Königreich Sachsen gehören, mit Recht auch in das neue königlich sächsische Wappen ausgenommen werden können, allein dies ist wahrscheinlich, um das Wappen zu vereinfachen, unterblieben, jetzt aber ist ihre An wendung als Schildhalter auf den neuen Einthalerstücken völlig an ihrem Orte. Erwähnt mag übrigens noch werden, daß auch auf einzelnen Münzen des Herzogthums Altenburg der thüringische Löwe aus gleiche Weise angebracht ist." * In der letzten Zeit ist das Andenken großer Geister wiederholt von der dankbaren Nachwelt gefeiert worden und es ist daher wohl nicht unangemessen, daran zu erinnern, daß heute der Todes tag eines Manne- ist, der seinem Wirken nach nicht einem Lande oder einem Volke, sondern der ganzen Menschheit angehört. Am 20. März 1727 starb zu Kensinaton I. Newton. Der Schöpfer der physischen Astronomie, der Entdecker de- GravitationS- gesetzeS, in dem sich da- allgemeine Weltgesetz erblicken läßt, dem rlle- Körperliche bi- in die fernsten HimmelSräume unterworfen st, steht er unübertroffen und einzig in der Geschichte der Wissen»
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