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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186412179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-17
- Monat1864-12
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1864
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10S8 avzugeben, obschon die Dame ihrer Aufgabe in ganz ehrenwerther Weise gerecht wurde. Ueberhaupt dürfen wir die Ausführung beider Werke sowohl von Seite der Solisten und der Chöre, wie auch des Orchesters als eine höchst sorgsam vorbereitete und vor trefflich zu Gehör gebrachte bezeichnen. Frl. Preßler weiß ihre tiefe Altstimme .(die nur in der höheren Lage etwas scharf klingt) recht gut zu verwerten, und ist insbesondere ihr verständniß- und ausdrucksvoller Vortrag zu betonen. Dasselbe läßt sich mit Recht auch von Herrn Hill sagen, Herr Rudolph sang recht correct, aber etwa- kalt. WaS die aufaeführten Compositionen betrifft, so ist dem Mendel Ssohn'schen Werke schon längst die gebührende Aner kennung geworden; wir haben demnach hier allein mit dem Rri tt ecke'schen „Belsazar* zu thun, der — insofern wir nicht irren — m einem früheren Concert zum Besten der Armen zum ersten Mal und in Leipzig überhaupt nur zum zweiten Mate zu Gehör kam. Wenn wir auch nicht gerade sagen können, daß uns diese Composition gepackt hätte, so dürfen wir jedenfalls dieselbe über haupt zu den besseren Productionen der Mendelssohn-Schu mann'schen Schule zählen. Wenigstens fanden wir in diesem Werke viele höchst anerkennenswerthe Intentionen, von denen zwar einige nicht genug kräftig zu Tage gekommen, ja, manche sogar etwas verfehlt sind, andere dagegen — als der Individualität des TonsetzerS mehr entsprechend — sich Geltung errungen haben. — So z. B. haben uns der babylonische Frauenchor (abgesehen frei lich vom wünschenSwerthen Localcolorite), und die Chöre der Israeliten Nr. 4 und Nr. 11 (mit Ausnahme des Schlußsatzes in Letzterem) so wie die Altarie mit Chor Nr. 6 recht befriedigend angemuthet. — Nicht so genügend, weil weniger aus innerer Schöpfungskraft hervorgebracht, als vielmehr nach Herkömmlichem, fast möchten wir sagen, nach Vorbildern gemodelt, erschienen uns der orgische Chor Nr. 1 und Belsazars Arie Nr. 2, so wie die ganze Partie des Daniel. Als ganz verfehlt, insbesondere nach Seite des dramatischen Ausdrucks, müssen wir den Israeliten - Chor: „Schläfst du, Gott? erwach', erwache! * vor Allem aber die ganze Scene Nr. 8, (also gerade den Culminationspunct des Gedichts), so wie Daniels Arioso (Nr. 10) bezeichnen. Im genannten Chore gehen die Israeliten mit Iehovah ganz so intim und saus um, als wenn sie einen guten Freund und Genossen wecken wollten. In der Scene mit der Erscheinung der schreibenden Hand hat unserer Ansicht nach der Componift die Letztere nicht als des ewigen Richters tief erschütternde Prophezeiung genommen, sondern als eine Art Teufelsspuk, mit herkömmlichen verminderten Septaccor- den, bei Piccolosausen und ähnlichem Spectakel. Auch Daniel zeigt sich wüthender, als eS dem Deuter einer göttlichen Weissagung gebühren möchte. — Der Einbruch der Perser endlich, der Aufruhr und Belsazars Untergang, Alles dies überstürzt sich in fürchter licher Eile, ohne besondere Nuancirung, resp. Steigerung. So viel nur im Allgemeinen, da ein bloßes Concert-Referal keiner näheren kritischen Beleuchtung Raum geben kann. Daß übrigens die technische Ausarbeitung deS Werks, besonders was die, wenn auch zumeist hier nur durch den bisherigen Ora toriumsbrauch motivirten, contrapunctischen Kunftformen und die Instrumentaleffecte betrifft, als sehr correct, oft sehr fein, ja mit unter recht geistreich zu betonen ist, und nach dieser Seite hin der . rg wenn die beiden Chöre der Babylonier und der Israeliten auch auf dem Podium factisch-getrennte Stellungen eingenommen hätten. Freilich dürfte dies, im Hinblicke auf die Räumlichkeit, sehr schwer werden; aber dann wäre eS auch besser, wenn in solchem Falle die Componisten diese Unmöglichkeit der richtigen Disposition von vorn herein einsehen und auf ähnliche (wenn auch sonst inhaltlich wie musikalisch gerechtfertigte) Effecte verzichten wollten. Geffeulliche Gerichtssitzung. Leipzig, 16. Decbr. Das königl. Bezirksgericht verurtheilte heute den Handarbeiter Carl Friedrich Vertler aus Sausedlitz bei Delitzsch wegen Diebstahls zu 10 Monaten ArbeitShauSstrafe. Verschiedenes. I Leipzig, 16. December. Ihre königl. Hoheiten Kronprinz Wert und Prinz Georg dinirten gestern Abend nach beendigter Jagd beim Erbgroßherzog von Weimar im Hotel de Pruste und reisten mit dem 10 Uhr-Nbendzuge nach Dresden zurück. — Als heute Nachmittag in der zweiten Stunde der Besitzer des Gartens Nr. 6 in der Gartenstraße dieses sein Grundstück besichtigte, fand er zu seinem nicht geringen Schrecken den Leichnam eines neugeborenen Kindes, der in einen grauen Leinwandsack eingebunden war, darin vor. Die Aufhebung des Leichnams erfolgte durch die königl. Staatsanwaltschaft. — In der Carlsstraße fand gestern Abend ein Effenbrand statt, der jedoch ohne weitere Gefahr bald beseitigt wurde. --- Bei der bevorstehenden Einquartierung wird e- von Inter esse sein, folgender erst neuerlich in Kraft getretener Gesetzes bestimmungen (Gesetz vom 2l. Sept. 1864) hier zu gedenken: (H. 3 des Ges ). Sämmtliche Mannschaften von den Unter- officieren an abwärts haben ohne Unterschied der Charge in den Marsch- und Rastquartieren Verpflegung zu erhalten, welche für jeden Mann täglich ») in einem Frühstücke von Kaffee oder Suppe, b) in einem MittagSeffen von »/, Pfund Fleisch mit Ge müse und Salz, e) in einem Abendessen von Suppe und einem Loth Butter zu bestehen hat. Auch ist diesen Mannschaften, insofern nicht in den Quar tieranweisungen bemerkt ist, daß selbige da- Brodgebührniß mit sich führen, die gewöhnliche tägliche Portion von 1*/» Pfund Brod pro Mann, welche, wenn Frühstück, Mit tagessen und Abendessen an verschiedenen Orten genommen werden, jedesmal mit i, Pfund zu gewähren ist, von den Quartierwirthen zu verabreichen. (87 des Ges.). Die Beköstigung der Mannschaften und die Rationen werden künftig in der Weise vergütet, daß ») für das Frühstück 1 Ngr., b) für das Mittagessen 3 Ngr. bei der vollen Marsch verpflegung, und 2 Ngr. bei der beschränkten Ver pflegung in Cantonnirungen, e) für das Abendessen 1 Ngr., ck) für 1i/, Pfund Brod 1 Ngr., e) für die leichte Ration aber 7 Ngr. 5 Pf. und k) für die schwere Ration 9 Ngr. gewährt werden. In den Fällen, wenn das Brod in verschiedenen Quar tieren zu i/, beziehendlich 1 Pfund zu verabreichen ist (vgl. §. 3) wird dasselbe mit 4 Pfennigen für i/r Pfund und mit 7 Pfennigen für 1 Pfund vergütet. Wegen der den Officieren in den Marsch- und Rast quartieren gebührenden Heizung und Beleuchtung, ingleichen wegen des denselben bei Cantonnirungen zu liefernden Brenn- und Beleuchtungsmaterials sind dem Quartierwirth in der Zeit vom 15. October bis 15. April täglich 2 Ngr. aus der Staatscaffe zu vergüten. * Leipzig, 16. Decbr. Eine auf den 14. d. M. anberaumte Quartalversammlung hatte, die Wahl eines neuen Kramermeisters an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Kramermeisters Geh. Kammer- rath Poppe zum Gegenstände. Es waren von den Kramermeistern auf Grund der Kramerordnung folgende 3 Candidaten vorge schlagen worden: Herr Julius Carl CichoriuS, „ Moritz Hch. Lorentz, „ Julius August Meißner. ES fielen bei der Wahl durch Stimmzettel 127 Stimmen auf Herrn Meißner, 21 „ „ , CichoriuS, 5 „ „ „ Lorentz. Ersterer war demnach als gewählt zu betrachten. Nach beendigtem Wahlact wurden von dem Comitö 2 Anträge eingebracht und de- battirt: 1) Es wird bis Ende Februar 1865 eine Generalversammlung einberufen, in welcher über das vom Comitö entworfene Statut berathen und Beschluß gefaßt wird. 2) Die Kcamermeister treten mit dem Comitö zusammen und berathen über die Modalitäten, unter welchen eine Vereini gung mit den Grossohändlern stattfinden soll. Nach einer zwischen ihnen erfolgten Vereinbarung haben die Kramer meister hierüber den HandlungSdeputtrten Mittheilung zu machen. Der erste Antrag wurde mit 143 gegen 10 Stimmen, der zweite einstimmig zum Beschluß erhoben. Einem jeden Kramer wurde beim Eintritt ein gedruckter Rechen schaftsbericht nebst ausführlichem Bilanz Conto übergeben und da durch dem lange gefühlten Bedürfniß nach klarem Blick in die Vermögensverhaltnisse in anerkennenSwerther Weise entsprochen. Die Versammlung wurde durch den neuen Vorsitzenden, Kramer meister Herrn EdmundBecker, geleitet und steht bei dem huma nen Entgegenkommen desselben zu erwarten, daß die Innungs- Angelegenheit in kürzester Frist zur Zufriedenheit aller Betheiligten geordnet sein wird. ** Leipzig, 16. Decbr. Es ist betrübend, daß in unserer Zeit nur Wenige ein Vergnügen daran finden, die Schul-Acte zu besuchen: gerade dadurch wird der Werth dieser Feierlichkeit er höht, daß sich Schule mit HauS verbindet. Freilich wird auch manchmal wenig geboten, was diese Feste verherrlichen könnte. Daß in den Schulen auch Politische Feste gefeiert werden, ist ein Verdienst de- modernen Gesammt-GymnasiumS, welche- auch sich außerdem durch sein Schulfest au-zeichvet; eine Einrich tung, welche in neuester Zeit auch auf andere Privatschnlen über-
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