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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187807207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-20
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1878
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3871 uno fagr: „Wgrl-, tcv MN Euch giktch au» ei ander bringen!", holt da« Jagdgewehr seine« « ter«, fcbieyr und trifft den -neckt so unglücklich den Leib, daß derselbe bald darauf fernen G« — Wie da« Wnrzener „Wchbl." erfährt, ereig- uete sich in voriger Woche ein bedauerlicher Un- glkck-fall in de« preuß. Grenzdo^e Sprottau. Der -»echt eine» dortigen Tute« neckte sich mit einer Magd und faßte sckbige an. Da tritt der 18jährige Sohn de» Dienstherrn scherzend Hinz« und sagt: „Wärt', ich will Euch gleich au« ein« - - - zewehr seine« Va- in G«st ausgab. — Der socialistischen Wahlagitation de« 22 Wahlkreise« ist ein herbe« Mißgeschick widerfahren. Der Hauptaaitator und weiter der ganzen Ange« legenheiten, «ob. Müller auS Reichenbach, wel cher sich am Sonntag nach Rodewisch begab, um di« Vertrauensmänner jener Partei, welche wegen Verbreitung eine« Flugblatte- m Haft genommen wordeu waren, au» ihrem unfreiwilligen Asyl zu befreien, ist ebenfall« und, wie man vcrmuthet, aus Grund de- Inhalt« jene« von ihm verfaßten Flugblatte- in Haft genommen worden. — Zu Mühlhausen im Elsaß ist, wie der „Erpreß" berichtet, am 14. d. Abend« gegen 1l Uhr von einem Ikjährigen Burschen. Namen« Christian Eifert, Ansetzer in der Fabrik Nägely, ein sckreck « licke« Verbrechen begangen worden. Zwei 14jährige Mädchen, die Tochter de« Glaser« Wend- lin und eine -ostgängerin der Eltern der Letztern, faßen auf der Bank und warteten auf den Vater, den Glaser Wendlin, der noch nicht nach Hause gekommen war. Da ging der etwas angetrunkene Christian Sisert vorüber; er versuchte mit den Mädchen zu scherzen und riß bei dieser Gelegen heit der Caroline Wendlin den Kamm vom Kopse mit dem Bemerken, den könne er seiner Liebsten schenken. Da« erschreckte Mädchen sprang eilig davon m die nahe gelegene Wohnung und erzählte der Matter, die schon im Bette lag, wa« vorgefallen sei. Diese sprang auf, eilte leicht bekleidet dem frechen Diebe nach und faßte ihn mit der Auffor derung, den Kamm zurüctzugeden, am Rock. Mit den Worten: „Gott verdammt, ich Hab' den Kamm nicht," stieß er der Frau ohrie Weitere« einen Dolch, den er in der Hand bielt, in- Herz, dann auch der Tochter, die der Mutter zu Hülse kam, in den Arm Einen furchtbaren Schrei au-stoßend, sauk Frau Wendlin zusammen ; nur noch einige Seufzer, und sie hatte ausgehört zu athmen A« die Leipziger reichslreuen Wähler! Wir glauben auf die am heutigen Abend 8 Uhr in der Centralballe stattfindenve Versammlung reich-treuer Wähler, in welcher deren Candidat, Herr Bicebürgermeister a. D. vr. Stephani, sich über seine Stellung zu den großen TageS- fragen äußern wird, nochmal« aufmerksam machen zu sollen. Da« zahlreiche rechtzeitige Er scheinen der zu Kaiser und Reich haltenden Wähler ist um so dvcnasndev nothwsndig, als in einer am DonnerStag avgehaltenen socialistischen Versamm lung ausdrücklich dazu aufgefordert wurde, die heutige reichstreue Versammlung zu besuchen. Die Versammlung soll Punct 8 Uhr beginnen, e« ist aber sehr zu wünschen, daß deren Theilnehmer früher eintreffen. »rtefka-t». AI» »ltor Sie theilen uns mit, daß die Sckü»engesells»aft »u L—au an der Mulde »ine Scheibe Hab« malen lassen, aus welcher eine Kutsche, in welcher unser Kaiser sitzt, abaebildet sei. Di« Sach« klingt so unglaublich, daß wir alle Freund« de- Tageblattes, welche Gelegenheit haben. Nähere« über ein so ganz exorbitantes Vorkommnis ,u erfahren, um freundliche Benachrichtigung darüber ersuchen. Ik. I-—«k. Ja wohl ist da- Spiel gestattet; reell und di-cret sind alle Collecteure. Telegraphische Depeschen. Berlin, 19. Juli. Die „Post" bezeichnet ihre Nachricht, der Kaiser hege den Wunsch, den Reichs tag persönlich zu eröffnen, al« unrichtig. Wenn e« auch nicht unmöglich sei, daß da« Befinden Sr. Majestät zu dem m Au-sicht genommenen Zeit punkte sich we eutlich gebessert haben dürste, so sei doch die Eröffnung de« nächsten Reichtage» vom Throne au« überhaupt nicht beabsichtigt. Die „Post" führt au«, daß die Versuche, in Italien und Frankreich Aufregung zu erzeugen, wesentlich mit dem Bestreben der conservatlven resp. ultramontanen Partei Zusammenhängen, die liberalen Cabinete in beiden Ländern zu stürzen. Die liberalen Blätter, welche den Lärm vergrößern, dienten, ohne e« zu wollen, wie schon häufig ultra montanen Zwecken. Wien, 19. Jul. Die Blätter melden, daß so wohl in Wien wie in Constantinopel die Verhand lungen wegen der Occupatio» Bo«nien« fortdauern. Bisher ser noch kein Termin für den Einmarsch der Truppen festgesetzt, doch hätte man der Pforte erklärt, daß über dem bestimmten Termin hinau« ein weiterer Aufschub der Occupation unzulässig wäre. Rom, l9. Juli Die im letzten Consistorium ernannten apostolischen Dclegirten erhielten die Instruction, sich sofort auf ihre Posten zu begeben, um ihre Anerkennung seiten- der Regierungen nach zusuchen. Zwischen dem Vatican und der Türkei ist eine die bestehenden Differenzen beseitigende Convention vereinbart worden und die Versetzung der apostolischen Nuntien auf unbestimmte Zeit verschoben. Meldungen der Journale zufolge werden in einigen Städten Meeting« der Italia irridente ver anstaltet. Da« von der vorgeschrittenen Partei in Rom organisirle Meeting findet wahrscheinlich künftigen Sonntag statt. London, 18. Juli. Die Municipalität von London hat beschlossen, dem Grasen Beaconssielb und dem Marquis of Salisbury Ehrenbürger briefe in goldenen Kapseln zu verleihen. Dieselbe hat zu diesem Zwecke die Summe von 2500 Lstrl. bewilligt. London, 18. Juli. Ober hau«. Die Prin zessin von Wale» und andere Mitglieder de« königlichen Hause-, sowie ein sehr zahlreiches Publicum sind anwesend. BeaconSfield legt die Congreßprotokolle vor, vertbeidigt die Politik der Regierung beim Congreß, durch welche die Be drohung der Unabhängigkeit Europa« und die Schädigung der britischen Interessen beseitigt worden seien, betont die Wichtigkeit der für die Türkei erreichten Balkaulinie und bemerkt, Sofia sei von Mehemed selbst al« strategisch werthlo« bezeichnet wordeu. Die Besetzung BoSnicn« durch Oesterreich erfolg«, um die Pforte von der Last, eine entlegene Provinz durch 50,000 Mann zu vertheidigen, zu befreien. Sämmtliche Mächte, einschließlich Rußland-, gelangten zu der Ansicht, die beste Chance für die AusrechterhaUung der Ruhe und Ordnung sei die Erhaltung de« Sultan«. Griechenland« Interessen seien nicht vernachlässigt worden, doch die Forderungen desselben konnten nicht befriedigt werden. Griechenland habe eine Zukunft, müsse aber Geduld lernen. Die Convention vom 4. Juni bezwecke nicht nur militairische Resultate, sondern hauptsächlich die Herstellung der Ruh« und Ordnung, damit Europa» Unternehmungsgeist der Hülf-quellen Kleinas,en« theilhaftig würde. Die Convention erwecke nicht da« Mißtrauen Frank reich«, dessen Freundschaft täglich steige. Frankreich- Interessen für Egvpten und Syrien seien mehr Gefühl-sache (scutimsntul), die England« mehr sub stantiell. England habe Rußland ein Halt! zu- gerufeu. Asien Hab« genug Raum für England und Rußland. Lord Granville behält sich seine Kritik vor, bi« er die Protokolle eingesehen, be dauert, daß Griechenland unberücksichtigt geblieben und bezweifelt eine Erholung der Türkei. Cypern würde zur Vertheidigung de« Suezcanal« nicht beitragen und dem Lande große Kosten und Ver antwortung aufbürden, welche die Vortheile gewiß nicht aufwiegen. Graf Derby kritisirt die Politik und erklärt, der Grund feine« Rücktritte« sei die im Geheimen, ohne Vorwissen de« Parlament« vor bereitete Entsendung der indischen Truppen, deren Grund gewesen sei, sich Cypern« und eine« Punktes an der svrischen Küste eventuell auch obne Zu stimmung der Pforte zu bemächtigen. Der Marqui« von SaliSbury vertheidigte die Regierung und er klärte die Behauptung Derby'« für unrichtig. Derby erhärtet die Wahrheit seiner Behauptung. Salisbury erwiderte, er werfe Derby nicht einen Mangel an Wahrheitsliebe vor, sondern nur einen Mangel an Gedächtniß. Der Zwischenfall war damit erledigt, woraus sich daS Haus vertagte. London, 19. Juli. Sech« Panzerschiffe und drei Kanonenboote haben Ordre erhalten sich unter dem Commando de» Admiral Hau iu den Ge wässern bei Cvpern zu concentriren. Nach eine« Telegramm au» Malta ist Wolseley mit 7000 Mann nach Cvpern abgesegelt. Pari«, 18. Juli. Den au« Anzin hier einge- aangenen Nachrichten zufolge gewinnt e« den An schein, daß der dortige Streik von der „Interna tionale" angeregt und gefördert wurde. Bukarest, 18. Juli. Die Nachricht von dem Sturze de- Minister - Präsidenten Bratiano auS dem Wagen hat in ganz Rumänien lebhafte« Be dauern hervoraerusen. Nach dem heute Morgen auSgegebenen Bulletin ist da« Befinden de- Mi nisters den Umständen angemessen günstig. Der Minister erhielt zahlreiche Beweise von Teilnahme. R«ch Schlich der Redaktion ei«gegangen: Paris, 19. Juli. Die Gerüchte von bevor stehenden Personalveränderungen in der diplo matischen Vertretung Frankreich« und von der Einberufung der Kammern, um denselben den verliner Vertrag vorzulegen, erklärt „Aaeuce Hava«" für unbegrüudet mit dem Hinzufüaen, Mac Mahon werde nach entsprechenden Präcedenz- sällen und gemäß den konstitutionellen Rechten de, Vertrag ratificiren Wetterbericht des asck ^ng»b« -er 8eev»»rte nnck eigeoen Depescbev vom LV. 8 resp. « Uhr Klargen». 0^ Viad v ZS — -» o L, ^ kbsedeso .... 787 8 XdiV kouenbssseo . 758,8 NV «tvejcholm . . .l 754,4 kML Nspsesod» ... 751,8 bl Petersburg . . . 7«l>,5 diV Kesk.o 74-«,4 kl Oork, Ijneeo»- iovo 770,4 k 8r«»t 768/1 L »eläer 758.6 8V Vetter - - s-? leickt, heiter stsrk, bedeckt leickt, bedeckt miss., Hvslkjg still, Kid. bed. still, molkig msssig, wolkig sehr»., wolkeal. still, kslb deck. Z Die B' »Hast au macht ur »nen. A ,i einem >er sich m 8xlt 754.8 DMV lrisck, wolkig Z-18 ksmburg .... 765,0 diV msssiss, bedeckt ft -ftl«! 8winemüode . . 780,9 NV sekwseb, bed. -ff 15) Aeolsbrwssser. 757,3 VbiV sckw., bed.') ldemel 755,8 bi msssig, Kid. bed. psris crekeld . . . . ksrisrnbe. . . Viesdsden . . kssiel . . . . blüncben . . . Dsmberg . utz das 4 a. Der ein E ^.Aussicht ft. ^ «trifft i meseuill. . e Rechnu 'fd», »schichte I m größte wird l Himme tter Bai en Leb. ..^illso ma ! ä?^»üich me end voi eler hal mt dac mgstens Das eno :nen wii ße Gel! r rc.) ! fit Hab Staat men, achtung cs Unte onaire „ ,u en Cow lches die Es klin icbäff 88,l biblki sckv., ^olkeoi. 788 8 bi still, kslb bed. 768 3 blL still, heiter 788,8 bibi'V leicht, heiter 788,7 bibiV frisch, volki« ' 88.3 bIV still, voikcot. 787,0 >^blV leicht, molken!. ^nnskerss (6 — biblV hsrt, ked. Dresden (8 >>) . 788,1 V srisct., bedeckt beipriss l 788,7 >5bIV srisck, bedeckt Derlin 783,8 V leickt, Degen ^lVieo 781,4 bi^lV sck>»»ek. Keiler Dreslsn ^ 763.1 bIV still, bedeckt l'rük veoiss Kegen, ft blscbts ke^en. vedersiekt der Vilterunx. Dss Dsrometer ist im Osten zeksllen und reixl «Dnftaatlick üluixen Uurops veoig ^enderunss. Die nordwestlich irde gebr I.uftströmung, welcbe von 8ckottl,nd bi« Unssin tetliner l kerrsckt, wekt im bksxerrsck und 8cbie»ieo steif, so« n ist, be ffrösstenlkeils leickt dis lrisck mit versnderliekem, reitweise »utklsrendem Vetter. In 8üddeul»ch>»m peren B und im Osnsl ist dss Vetter rukix und »ok,l>e«. ihr gesck heiter. Die l^emperstur ist in kioolsnd xesunkeo, so»,> tzollte d xrösstentheils wenix verändert, in Deulscklsnd silze ^wirklich mein riemlick normst. >fte Lan ntcr all rtivirten qiehungc «»and (Unsicher, wegen Ausbleiben» von Devescben.) ictziger VerLiidvrllvIlox müsslx warmvs lu ür möcht wveks«lnd«r Vvdvckonx; in d«u nlockrixer« ß auch 1 ^'^^WSörsenztq nn an, lite sein r »at L«. Inlt. TlivUen des Landes vorwleavud trocken wüsslxen westltcdeu bis nördUelivn Viodeo. geschickt r otfenb. Mchlachl r Berlin mem ihr gvorbrin mr an d entlicher äbrl.ch! ittcl geg nst herge Zur Versammlung -er prionlatenbesltzer der Mahnsch- Achlesischen Lentralbahu s -1 Dresden, 18. Juli. Je näher der Termin zu der Versammlung der Prioritätenbesitzer l. Emission der Mährisch'Schlesischen Centralbabn. weiche am 89. d. M. in Wien stattfinden soll, beranrückt, desto lebhafter wird die Angelegenheit der Umgestaltung der rechtlichen Verhältnisse der Bahn in den interessirtcn Kreisen besprochen. Handelt es sich doch gewisser maßen um eine Maßregel, die völlig neu in der Ge schichte der Eisenbahnen ist, und um Beschlüsse, deren Tragweite sieb kaum vorausbestimmen laßt. Bekannt lich gipfeln die Anträge des Eurators der I. Emission, Herrn De. Earl Lothar Johann v, darin, die Prioritäten der II. Emission mit 81 Proc. ein für allemal abzufertigen und die Prioritäten der I. Emis sion in Actien umzuwandcln, deren Jnbaber — nach dem die ursprünglichen Actwnaire depossedirt sind — von dem Bahiiuiiternebmen Besitz ergreifen und es verwalten sollen. Nun wird gegen die Abfertigung der Prioritäten U. Emission, von denen im Ganzen »ur 4300 Stück ezffftiren, keine Einwendung erhoben, weil bier mit «mein Male verdunkelte NechtSverbäjtnisse aus der Welt geschafft und die Prioritäten der I. Emission (45/100 Stück ä 300 fl. ---- 13,500,000 st.) so zu sagen zu alleinigen Herren der Mährisch'Schlesischen Cen- tralbahn gemacht werden; allein gegen die Umwand lung der Priorität-Obligationen in Actien werden täglich neue Bedenken erhoben und sämmtliche Gründe de- De. Johannv, wie er sie in dem von uns be reit- besprochenen Expose den Prioritätenbesitzern 1. Emission mundgerecht zu machen sucht, sind nicht im Stande, diese Besorgnisse zu zerstreuen. ES hat sich nämlich in Oesterreich bisher gezeigt, daß der Actio nair so gut wie gar keine Reckte be sitzt und nach Belieben in seinen Rechten verkürzt werden kann. Eine Berantworllichkeit für Verwal- tung-räthe exiftirt nicht; haben einmal diese das Heft in den Händen, so ist der Lctionair nur auf ihre Gnade angewiesen und die jeweilige Majorität kann nach Belieben mit den Rechten ihrer Mandan ten schalten, während der Prioritätenbesitzer doch einer gewissen Recht-bas,S sich erfreut und nicht so leickt über seine Reckte »ur Tage-ordnung über gegangen werden kann. — Denken wir un- nun die neueMährisch-schlesischeEentralbahngesellschastgebildet und Herrn De. LotharJohannv und seine Freunde als Verwaltung-rüthe, so können vielleicht kur»« Zeit die Ding« gut gehen, allein früher oder später können di« Dinge «ne ander« Wendung annehmen. — Di« Actien werden an der Börse aufqekaust, ein Theil wird ent liehen oder gegen Leibgeld au-geborgt und so kann e« kommen, daß dem Herrn Dr. Johannv — trotz aller seiner guten An- und Absichten für seine früheren'.Curanden — eine- schönen Tage- der Boden volksuiirUchastliches. unter den Füßen iveggezogen wird, obne daß er es merkt — und eS setzen sich dann Leute an seine Stelle, welche nichts weniger als daS Wohl der neu gebackenen Actionaire im Auge haben, sondern ihre eigenen Pläne verfolgen. Bis jetzt baite der Euralor das Recht, ein Veto gegen jede Maßregel deS Verwaltungsrathes der Bahn ernzulegen und es stand das Curatelgericbt und die AppellationSbehördc sowobl ihm, als jedem einzelnen Prioritätenbesitzer zur Seite. Dieser herrliche Rechts schutz bört aber aus, sobald die Prioritätenbesitzer sich ihre- RecbtötitelS begeben haben! und einfache Actio naire geworden sind. Die Actionaire können protestiren, so viel sie wollen, cs exiftirt in Oesterreich Niemand, welcher ihnen zu ihrem Rechte verbisst, wenn eine Majorität auch die niederträchtigsten Dinge beschließen sollte. In der lhat hört man, daß gewisse Plane in Bezug aus die Abschlachtung der in Aussicht stehenden neuen Actiengesellschaft der Mährisch-Schlesischen Central babn bereits existiren — cS wird in der neuesten Nummer deS in Wien erscheinenden „Ludwig- Scbvnberger'S Börsen- und Handelsbericht" ganz unverblümt auf ein Consortium hinge- deutet, welches mit der Wagthalbahn, der Eoncefsion zum Bau der Strecke Troppau- Vlarapaß und der Mährisch-Schlesischen Centralbabn gewisse Pläne verfolgt. — Die Sache klingt, da die Speculation in Oesterreich sich auf di« Eisenbahnunternehmuiigen werfen wird, nickt so unwahrscheinlich und find einmal diese Pläne reif, so wird man jedenfalls mit den Zunächstberechtigten der Mährisch-Schlesischen Central bahn leichter fertig werden können — wenn sie Actionaire sind, wie wenn sie Prioritäten besitzer wären. Man wird alsdann die Sache ein fach m einer einzigen Generalversammlung abmachen und kein Hahn wird darnach krähen, wenn die einstigen Prioritätenbesitzer abgescblacktet werden sollten. Eine ganze Lnzabl ähnlicher Vorfälle sind in den letzten Jahren bei österreichischen Eisenbahnen schon dagewesen, wo daS klare Reckt der Actionaire mit Füßen getreten wurde. Man frage nur, wie die Actionaire der vom Staate garantirten AlorcchtS- bahn, die seit fünf Jahren keinen Pfennig Zinsen erhalten, maioristrt wurden und erinnere sich nur an daS Schicksal der Actionaire derGraz-Köflacher Bahn, während man nicht sagen kann, daß mit Prroritätenbefitzern Aehnliche« gewagt worden wäre Der Plan de« CuratorS Dr. Johannv mag viel leicht vom theoretischen Standpuncte einige Be rechtigung haben, allein die Praxi- ist cntsckieden dagegen und wir glauben de-halb nickt, daß der besonnene Theil der PrioritätSbesitzer diesem Theilr seiner Anträge zuftimmen wird, um so mehr al- sich auS der Begründung derselben eine ganze Reih« von Widersprüchen ergieot, die sich jedem Unbefangenen von selber aufdränaen. Man sollt« ». v. meinen, daß Dr. Johannv zu diesem Au-kunft-mittel greift, um eine andere Ver waltung zu schassen, allein derselbe spendet dem BerwaltungSrathe an zwei verschiedenen Stellen un bedingte- Lob — und wer kann dem Curator es ver wehren, seinen Einstuß auf den Verwaltungsrath und die Direktion weiter als bisher auszudehnen ? Ein Curator, der einen oder mehrere unbezahlte Coupons zu vertreten bat. besitzt immer Macht genug, um seine Ansichten und Maßregeln im Verwaltungsrathe durch zusetzen. — Herr Dr. Johannv will ferner bei einer executiven Versteigerung der Bahn, die er erwirken will, die Einwilligung der Priontätenbesitzer erlangen, bis 9 Millionen mitzubieten. Wenn also Jemand 8'/^ Millionen bieten wird, wodurch auf jede Obli gation ca. 70 Procent entfallen würde — wird da der Herr Curator die Bahn für die Prioritätenbesitzer als todtes Capital für S Millionen erstehen wollen? und wie wird es sein, wenn Jemand « Millionen (ca. 50 Procent pr. Obligation) bei der Licitation bieten sollte? Man siehl, die Sache klingt etwas verworren, wie die Ansicht des EuratorS über den Werth der Bahn überhaupt bezeugt, welcher auf der einen Seite ganz verzweifelte Anschauungen geltend macht, während auf der anderen Seite ganz ernstlich eine Eventualität erwogen wird, die cintreten könnte, wenn die Bahn nicht nur die Zinsen für die Prioritäten, sondern auch eine Dividende für die Actionaire bringen sollte. — Auck bezüglich der Ansprüche, welche für die Inter essenten der Bahn auS der sündhaften Gründuna der Mährisch-Schlesischen Centralbabn gegen die Wiener Unionbank bervorgehen, herrscht in dem Berichte des Eurators eine große Unklarheit. Sind diese An sprüche reeller und unbestreitbarer Natur, so werden die jetzigen Actionaire, die zunächst davon betrossen sind, mit Freuden der Fahne deS Dr. Johannv folgen. Wir fürchten indessen, daß eS sich um Anspruch« handelt, wie deren an Hunden an Schwindelbanken auS der GründungSepoche in Oesterreich existiren und für die kein Mensch einen Pfenniq vergeben möchte. Auch daß Herr Dr. Johannv aus dre billige Schätzung — 3800 fl. durch zwei Beamte des Handel-minifte- riumS — gewissermaßen mit Emphase hinweist, bat bier einigermaßen Verwunderung erregt. — Weiß man doch, daß daS gesammt« österreichische Handels ministerium vor zwei Jahren dafür in die Schranken trat, die Dux-Bodenbacher Bahn für die Hälfte ihres WertbeS an die Aussig-Teplitzer Balm zu ver kaufen. — Der Mangel an Raum bindert un«, den Gegenstand s o zu beleuchten, wie w»r eS wollten und wie er hier beurlheftt wird, und können wir nur so viel sagen, daß nach der Ueberzeuaung be sonnener Leute die Prioritätenbesitzer gut thun werden, sich auf da- Entschiedenste dagegen zu wahren, ihre Obligationen aus der Hand zu geben. Eine Obligation ist unter allen Umständen sicherer, als eine Actie und läßt sich au- der Mährisch-Schlesischen Bahn etwa» machen, wozu allerdings die Aussichten jetzt vorhanden sind, so find die Interessenten al- P,rloritdtenbesitzer ent schieden besser daran, als wenn sie Actio nair sind, mit denen der erste beste Börsenfaiseu oder Eisenbabnschwindler nach BeliebtAffH herumspringen kann. »len. T nn ebe> mst. Ul r ganze, Allerlei Post- und Trlegraphenwesen. —- 81 neue Telegraphen-Anstalten Deutschland. — Am 4., 8., 8., 9., 10., 15., 16. d ursffen MtS„ ebenso wie am 30., 21. und 85. d. Mts. wurde, «,tS di lnzösischl Bedin beziehentlich werden Telegravhenanstalten aufgeth« in Verl (Minden), Willebadessen (Westfalen Carlshafen, Trendelburg, Windecken (allU'd^her'j drei im Kasseler Oberpostdirectionsbezirke), Seebuckol (CöSlin), Hoheneggelsen (Hannover), Lichten-! lrse de! gleichen (Minden), Lersahn (Kiel), Moschin (Posen), Sal >,es Ca ...v « ^ der, Hardegsen (Braunschwelg), Kruschwi, una sic^ «Bromberg), Bartnitzka, Gorzno, Kroko» (Danzig), Hayna (Halle a. d. Saale), Horka n Schlesien. Licbtenau, Nikriscb und Saabor(aL vier im Liegnitzer Bezirke); ScholkSmühle, Nw z«ei dersfeld, Winterbera, Neunkirchen (A,nt z,ie f Isen«, it der: «rra- berger Bezirk), WindeSheim (Coblenz), Wester bürg (Frankfurt a. M.), Hittfeld, Buchboi (Hamburg), Bernsdorf (Liegnitz), BaderSleben Croppenstedt (Magdeburg), Grobow (Posen), «berla Gangelt, Wehr, Havert, Lindern (Aachen), assunc Vilsen, Langwedel, Scheeßel, Bremen- rocenti Hastedt (Bremen); Niederseßmar (Cöln a. SibiHner 3 Maizi«-res bei Bic-Marsal (Metz), Nordkirchen».-Nroc (Münster in Westfalen), Größenheim (Straßbmslpiocen im Elsaß), Stedinghausen, GnarrenburMnanti' (Bremen), Aldekerk (Düsseldorf), Büchenbeuern», (Coblenz), Grevenberg, Lorweiden, HönoenU,' Aldenhoven (vier Anstalten im Aachener Bezii' Jordan-mühl, Bohrau, Kürzen, Freiha Sulau, Seitenberg (BreSlauer Bezirk), Ni« kerk, Krahenböhe (Düsseldorfer Bezirk). Letzt 16 Stationen werden erst am SO., 81., beziehentli 85. Juli eröffnet werden. Bereit- eröffnet find überdies Telegraphenanstalr, in Zierenberg (Cassel). Bad Wildungen (Cassel Bartin (LöSlm), Mörlckelwitz (Bre-lau), Sri! fenroda (Erfurt), Roitzsch, Holzdorf, Schöne- walde (Halle a. d. Saale), EStorf, Landet-^ bergen, Laucnau, Leese (Hannover), Bartsch,n.1 Witkowo, Wissek (Bromberg), Unter-Gro» back, Sckwarzach (CarlSruhe), Hetzerath, Heil ste in (Trier). — Von diesen vielen Stationen sind! 31 mit Fernsprechern auSgestattet. Dazu kommen drei Eisenbahn-Telegraphea-I anst alten an der badischen Staat-bahu und anl der westfälischen Eisenbahn, welch« Primrtdepeschal annehmen und befördern dürfe». Kirnbach und! Wolfach in Baden und Wehrden in Westialal (vom 1. August ab). —»- Kabelstörungen. Da« Postamt-blan vc»I 17. d». enthält die Nachricht von der Unterbrechung l de« Kabel- Amov-Hongkong (Telegramm o« 11. Juli). Ern
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