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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-12
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1888
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Grschttnt täglich früh 6'/, Uhr. Kedactilm und Lkpeditio» Jobanae-gassc 8. S-rkchkliiiörii drr Nrdaction. Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. krr dte NUSaak^ rma^andter Ma«vi<rivte die Aedacuon nicht verdlndüch. «« ttpüacrTagrblail Annah«e »er für »ie «ächftf»!,»»»« Nummcr bestimmte« z«ier«»e au Wochentagen bi« L Uhr Nachmitta-». im Lonu- und Festtagen früh hi«'/,*Uhr. Z» drn Filialr» für Zns.-Annahm: Ltt» Klemm, Universität-sttahe t. Louis Lösche, Kalhariuenstr. 23 pari. u. König-Platz 7» nur bls'/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels und Geschäftsverkehr. "Abonnementspreis vierteljährlich 1'/- Mk. >ae!. Vrinacrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 P!. Gebühren iür Extrabeilagen (in Tageblatt normal gcialzti ohne Postbe Srdktung 60 Mk. u»lt Postbesörderung 70 Mk. Iulerate ffqespalienc Petitzeile 2(1 P>. Gröbere Lchrtilcn laut uns. Preisverzeichnis-. Tabellarischer u. Zisserniav nach höhcrm Tar>'. Neclamrii unter dem RedactionSstrich die 4gespalt. Zeile 50 Pi., vor denF a mit len aachricht en die Kgcspaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die N'rpevition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung sirnonumaraiiila oder durch Post. Nachnahme. 12. Donnerstag den 12. Januar 1888. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die diesjährige Neujahr-meffe endet mit dem 15. Januar. An tieicui Tage nnd die Buden und Stände auf den Plätzen der inneren Stadk bis Nachmittags 4 Uhr vollständig zu räumen, während deren Entfernung bis spätestens' 8 Uhr Morgen» des 16. Januar stall,„finden bat. Die auf dem AugustuSpIatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abends 8 Uhr de« 15. Januar zu räumen mid am t6. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden, von früh 6 bis AbenVS 7 Uhr abzubrcchen und weg,»schasse». Zuwiderhandlunge» gegen diese Vorschriften, für welche auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich find, werden mit Geldstrafe bis zu 150 .L oder entsprechender Haststrase geahndet werden. UebrigenS haben Säumige auch die ObrigkeitSwcgen zu verfugende Be seitigung der Bilden zu gewärtigen. Leipzig, den 7. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Herwig Bekanntmachung. Die im Jahre 1S4S8 gelösten Doppelgräber, ferner die im Jahre 1871 mit Erwachsene« und die im Jahre 1878 mit Kindern besetzten Gräber auf dem neuen t i aiinissriedhvfe kommen im laafenden Jahre zum Verfall, jedoch nicht erst am Jahresschlüsse — wie vielfach irrihilmtich angenommen worden ist — sondern mit de« Tage, an welchem die EoncessionSzett abläuft, und es kann ihre Erneucruiig nur nach Beibringung der EonceffionSscheine bei unserer Fnevhosrcasse, «schtoß- gasse Nr. 22. I. erfolge». Leipzig, den 10. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ur. Trvuvtin. Kretschmer. NMolrauclion. Freitag, den Ktt. Januar 1888, sollen von Vor mittags 0 Ulir a» die aus den Mittelwalkschttigen in Abth. 21 und 22 des Connetvitzer Forstrevier» aüfberetteten Nutzklötzer, al«: ca. 5l (Lichen-Klötzer, 21—80 ew. stark! » .. , ,30 . - 81-114- -s 2-10 m. lang ca. 129 Weißbuchen-Klötzer, 21—58 cm. stark 2 —S m. lang - 17Aborn-> . 21—31 -- - 2.5—8 - - 2 Elchen. . 18—25 , . 4.5—5 - . - 86 Rüstern. . 18—67 - . 2.5—ll.5m. - - 27 Ellern. » 20—35 » . 5 —l0.5 - - - 3l Linden- - 27—59 - - 2.5—9 . . sowie ca SV Stück Schtrrhölzer, unter den im Termine öffentlich auSbängendcu Bedingungen und der üblichen Anzahlung meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem Miktelwalbschlage an den .Haidaer Bliesen in der Linie bei Connewitz. Leipzig, am 30. December >887. DeS Rath» Forstdeputation. AMolrauction. Freitag, den SV. Januar er., sollen von Vor mittags V Uhr an die aus dem Mittrlwaldschlage in Abth. 22o und der Totalität des bonnewitzer Forst revier» anfbereiteten Nntzklützer, alS: ca. 39 Eichen-Klötzer von 20—75em Mittenst. u. 2—10 m Länge 9 . - 78—-105- - 2—10 . 75Weißbuchen KlS-er v. 20—60 - » . 2—9 - 19 Ahorn-KlStzer voa 20—31 » , . 2—8 » 15 Elchen- » - 20—31 - . 3-7 - 24 Rüstern- » . 20—52 - « . 3-11 - 18 Ellern- - - 18—35 . B . 5—11 - 4 Linden- - . 25—45 . . . 3—7 sowie ca. SV Stück Schirrhölrer und - SV starke sichten« Rüststangea unter den im Termine öffentlich aushängenben Bedingungen und der Üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlaae an den Heidaer Wiesen in der Linie bei Eounewitz. Leipzig, am 10. Januar 1888. DeS Rath» Forstdeputatton. Das sür Anna Ada Hammer aus Noßwein vom dortigen Ltadtrathe am 17. August 1876 ausgestellte Dienstbuch ist vor längerer Zeit in hiesiger Stadt verloren gegangen und im Ans findungssalle aaher obzuliefern. Leipzig, am 5. Januar 1888. Da» Polttnamt »er Stab» Lechzt» 1. 6216. Lretschueider. B Die Erben de- am 18. November 1887 verstorbenen Herrn Hermann Ara« Metzer baden zum ehrenden Andenken an ihren verewigten Later einen Betrag von süiiszrdntansrn» Mark zur Errichtung einer Hermann Aron Mrtzer-Ttiftnu» und ei,ea weiteren Betrag von tanscu» Mark zur Vergrößerung der Mittel der »«satte Metzer-ktlftUNft uns mit der Bestimmung überwiesen, daß die Zinsen dieser Lummen alljährlich an verschämte Arme drrtheilt werden sollen. Kür die in diesen reichen Zuwendungen zu erblickenden Beweise vieiätvollen und wobltbätigen Sinne« sprechen wir den hochherzigen Gedern hierdnrch öffentlich nnser» tiefgefühlten Dank an». Leipzig, den 11. Januar 1888 Der verstau tz der Israelitischen Neltgl»»«gemetnbe ,» Lech»,,. Der am IS. November 1887 verstorbene Herr Hermann klran Metzer hat in seinem am 21. Mai 1879 errichteten letzten Villen dem Unterzeichneten Vorstand« einen Betrag von k»nstz««»ert «nrk zur Vertheilunq an Arme vermach«. Mn dem AoSdrncke de» wärmste» Dante« «egen den edlen Geber bringe» wir die« hierdnrch z»r Ssfentlichen -rnntniß. Leipzig, de» II. Januar 1888. »er v-rstnn» tzer Asrneilttschen «eii,l»n«^me,n»r z» Lechzt,. 10 . — — . 75 8 - — 30 Vekanntmachung. Im Monat December 1887 gingen bei dem Armenamte ei»: 10 .E — ^ Geschenk vom Gen.-Dir. R. in Dre-den d. d. Sportelcasse H hier, Verein „Reich-treue", von Hrn. Oscar R, zu viel gezahlter Betrag eine« Kunden. von Hrn. Friedr Wilh. Kr. überwiesen« Sach verständigen,Gebühr. Sühne i. S. H. B. d. d. TewerbeschiedS- aericht, » « » K. V. K. d. Elfteren, - «.FH. /. G. Hi . - . E.L. /. F. H.l durch Herrn . - - G.H. '/. H R. s Friedensrichter . . -FF. /. R. S.I «lkberk. « . Sch. / U M. L.ld.Hr.FriedcnSr. » . - A. D. <H. A. Jauck i-ou. « - . I. S. /-FW.i durch Herrn « . - O. F'/.A F.L.? Friedensiichter - . - K.A. /.M.M.k Nagel. « - - / K^^ I H"rn . . - W. S. s Sn'densrlchter . . - Sch. B. ' breher. - » » Kl. Ap. d. Letzteren, Geschenk deS Stammtische» b. Hrn. Restau rateur Fritz Sens. im Geschäft de» Hrn. Kaufmann Emil de Beer liegen gebliebener Betrag. 199 ^ §7 Summa, worüber hierdurch dankend quittirt wird. ^-'echiig, am 3. Januar 188 8. Der Rath brr Stadt Leipzig. tLrweaamt.) Ludwig-Wolf. Seidel. 5 2 20 3 5 3 1 1 20 5 20 2 20 10 5 42 W O SV - 2S . Bekanntmachung. Die hiesig« RathSkellcrwirihschasi soll in Folge Ableben» des srüheren Inhaber» aus die Zeit voa 10 Jahren, vom 1. Mai lsd. I«. ab gerechnet, verpachtet werden. Pachtlustigen werden aus Verlangen die übrigen« zur Einsicht ans der hiesigen Ralhsstube au-liegendeu Pachtbedingungen gegen Er ftattung der Tchreibgebühr durch die Post übersendet. Bowo, am 2. Januar 1868. Lee Ttabtrath. Heinrich, Brgcmstr Nichtamtlicher Theil. Die Verschärfung -es Socialikengesehes. m. * In den Reden der socialdemokratischeu Agitatoren und in der socialistischen Presse pflegt die Behauptung, daß die Socialbemokratie doS Product der natürliche» Entwickelung unserer Verhältnisse sei, eine große Rolle zu spielen. Die capitalistische ProvuctioiiSwcisc müsse cS nolbwendigcr Weise mit sich bringen, daß der menschlichen Gesellschaft eine immer größere Unzufriedenheit fick bemächtige, baß der Gegensatz zwischen Besitzenden und Besitzlosen sich immer mehr erweitere. Nun sind wir die Letzte», welche etwa leugnen wollten, daß in der menschlichen Gesellschaft große Unvollkommenheiten und Mißstände bestehe», daß eS fortwährend die Aufgabe Aller sein muß, die bessernde Hand an die Schäden der öestehcnden Gesellschaftsordnung zu legen. Wir haben nnö daher von allem Anfang a» rückbaltloS aus de» Standpuucl der kaiserlichen Botschaft gestellt und unser Wort dafür eingesetzt, daß der Arbeiterbevölkeruna recht bald die Wohl- thalr» einer staatlich organisirten Kanken- und Unfallver sicherung, sowie der Altersversorgung zu Theil werden mögen. U»S kümmerte dabei nickt die Tbatsacke. daß noch kein anderer Grobstaat an diese Nicsenausgabe heraiigeschrilte», daß damit ei» „Sprung i„S Dunkle" verknüpft sei, sonder» wir waren der Meinung, daß Deutschland auf dem Gebiete der Social- resorm mit großen Maßnahmen vorangehc» muffe, um einen wirksamen Schrill zur Anbahnung deS socialen Frieden» und zur Milderung der Claffciigegcusätze zu lhmi. Aber indem wir u»S auf diesen Slaiibpunct stellle», mußten wir u»S um so entschiedener gegen die Socialdemokratie erkläre», die sehr scharf von derjenigen Arbeiterpartei zu trenne» ist. die ihr Absehen ausschließlich aus die Hebung der materiellen und geistigen Lage der Arbeiterbevöikerm'g gerichtet hat. ES ge hört eben auch zu den vergifteten Waffe» der Falschheit, wenn die socialistischen Agitaloren behaupten, daß sie die gesanimteu Arbeiter hinter sich hätten, baß Socialdrmokratie und Arbeiter identisch seien. Daß das nicht wahr ist, daß die Social- vciiiokralic nicht dc>S Product der natürlichen Enlwiekcliiiiz unserer socialen Verhältnisse ist, geht daraus hervor, daß eine Bewegung im socialistischen Sinne nachgewiesenermaßen nur dort entsteht, wo Agitatoren die Bevölkerung in diesen, Sinne bearbeiten, wo sie, uin mit Herrn Bebel zu rede», die .Arbeiter unzufrieden machen". Wir haben Gott sei Dank im deutschen Reich noch heute viele Gegenden, wohin social- demokralische Agitatoren ihre Schritte noch nicht lenken konnlen und wo von einer socialdemokratischeu Partei auch noch nichts zu verspüren ist. Nachdem wir diese allgemeinen Bemerkungen voraus geschickt haben, gelangen wir zu demjenigen Punct, von dem wir wissen, daß er bei der neuen Vorlage de« Socialisten gesetzcS derjenige ist, welcher Anlaß zu ernster Erwägung und wahrscheinlich auch zu Meinii»g«verschiede»he>len innerhalb unserer eigenen Partei gebe» muß. Dieser Punct betrisst die eigentliche und hauptsächliche Verschärfung des Socialistcn- qesetzeS in Gestalt der Bestimmung, vaß künftig d,e socialistischen Agitatoren nach ihrer rechlskräsligen Verurlheilung de» Jndi- genatS für verlustig erklärt und au» dem Reick verwiesen werden können. Wir werden auch in dieser Beziehung a»S unserer Meinung kein .Hehl machen und wollen schon an Vieser Stelle erklären, daß nach unserer Neberzengung. die aus einer zwanzigjährigen gewissenhaften Beobachlu.ia der sccialLcmo- kratischen Agitation beruht, dem Staate nichts Anderes übrig bleibt, als die>enigen Waffen des Socialistcngesetzes. ivelche sich ,etzl noch al« stumpf erwiesen baden, durch sckärsere zu er setze» und seinen Todfeinden zu zeigen, daß er sich vor ihnen nicht fürchtet u»v nicht gewillt ist, ihnen behilflich zu sein, daß sie da» Gift de« revolutionären Classenhafies, der Bcr u»d si-omch-" O--»u»g »-« mil" -- L.« -A Bestimmung, baß nach ' belresiendc» Kreisen die LVZ'e»^ mck dort d-n «K« schirerden namcnllich ans denjenigen kleineren Orten e»,ge laufen sind ivo fick die aus den große» Slävten auSgew>escnen Socialisten ansicdcttcn. Ma» machte von dieser Seite mi Ztecht geltend: .Au» den große» Bcvölkerllng-inillclpllnclen. wo den ostenllicken SicherheilSbebörbe» Mittel 1» » sang- zur Bekampstmg der srrialdcmvkral,scheu Parici zur Beugung stehen, we-.st Ihr die Agitatoren a..S und m S. b. wir nur geringe berarl.ge Mittel haben, sendet Ihr d>- Ag.talore.,! - Daß ein solches Beihallmg au, d,e Dane ... reckt bedenklicken Znständen führen >»»ß. liegt aus Ver . -icni . und die Nvlhwciidigkeit der Beseitigung diese» unhattbare,. «ustande» mag denn wohl auch der Hauptgrund sur die ge- backte Abänderung deS SocialistcngesetzcS gewesen sein. Bei der Entlck-idung darüber, ob man dem Vor cklag der Regierung auf Erpatriirimg der socialdemokratischcii Agitatoren zusliniincn solle, zeigt sich vo» Ncuem hier >"'d da^cr gut- „intbige, sentimentale, aber zugleich auch »»praklischc >-»»» des dentsckcn Volkes bcz. de» deutschen Bürger,tandeS. Man meint, Jemand, der da« Hauö, in dem er wolmt. m die Ln,l sprengen und verbrennen will, auS dem Lande hmauSzuweisen. baö ,cl ei» Verbrechen gegen die Volkssrciheit. gegen das Nalnrrccht. sei ein BarbariSniuS gegen unser moderne» Völkerrecht, gegen die Sitte» und Gebräuche unseres ausgrltärten Jahrlmnderlo. Darin geben wir den G-gncrn einer solche» Maßregel Reckt: gewiß ist die Landesverweisung eine barte Vorkehrung, eine strenge Sichcrbeitömvßregel: indessen, soll tei», der Staat, Ne Gesamiiilhcit der Gescllscha>t nicht im Stande und berechtigt sein, zur eigenen Sicherheit dasselbe zu llun, was jeder Privat mann. jeder Einzelne in de», gegebenen Falle thun dar,? Wen» ich al» Geschäftsmann, als Hausbelitzer, als Familie». Haupt Keuntiiiß davon erhalte, daß Jemand, der sich in meinen Diensten befindet, aus meinen Nachthcil auSgcbt. »»r großen Schaven eniwebcr schon zugesiigt hat oder »och zusügc» will und mich schließlich sogar in niemer Eristenr bedrolit, dann weise ich ihn sofort ans dem Gcschäst. dem Hause, der Familie hinaus und werde mich hiervon durch keine MitleidSanwandclunge» abbringen lasten. Nun habe» aber die socialdemokral,scheu Agitatoren dem bestehende» Staat und der bestehenden Gc- sellschastSordnuiig lödtlichc Feindschaft geschworen, sie raste» keinen Augenblick in ihrer ManlwursSarveit. »m da» deutsche Reich in eine rokbc Republik zu verwandeln, um die sociale gewaltsame Nwolulio» zu entzünde»; ihre ganze Thätigkcil ist daraus gcricht.-t, Haß und Verachtung grgen unsere »louarchischc Staatsgewalt hervorzuruse», jeden Besitzenceii alS einen Vertreter de» Unrechtes binziistelleil, alles rctigiöse Gefühl im Volk zu ersticke», kurz, Zustände herbeiznsüliren. in denen ein vernünsliger Mensch nur einen ungchciirc» llrück- schritt der »leiijchlichcil Entwickeliiiig erblicken wird. Und gegenüber solche» Leute», die kein ValerlaudSgeslihl besitzen, die über den Begriff „Vaterland" cynisch lache», die an den Zuständen in iiuserem Reich kein gutes Haar sinden, die »iit förmlicher teuflischer Wuth und Verbiffenbeit auch Anderen die Freude an den Errungenschaften und Zustände» unseres Vaterlandes ranben wollen, da sollte der Staat nicht da« Recht babc», ihnen zu sagen: „Nun gut, da mit Euch i» keinerlei Weise vernünftig zu reden und zu verhandeln ist, so habt die Gute, Euch zum Lande hinaus z» versngen; geht dorthin, wo cS Euch besser gefällt und wo Jbr oie gleischlöpse findet. nach denen Jbr veilangel!"'? Wir meinen, alles Pbilosophirc» über Völker- und Naturrccht wird die Beaiilworlniig dieser Frage im bejahenden Sinne nickt verhindern könne» n»d wir könne» Denjenigen, welche, vor diese Fraye gestellt, die Gänsehaut etwa iiberlaiiscil sollte, nur ratbcn. ihre Gedanken einmal »ach dem sranzöstschcii Nachbarreich zu richten, wo die republikanische Partei keinen Anstand genommen hat. Franzosen, die Angehörigen der Familien Orleans und Napoleon. auS dem Lande 'zu ver weisen. Der Gras von Paris und Herr Bebel sind aus eine und dieselbe Linie zu stellen. Beite wollen di- bestehenden StacrlSsornien >„ ihre» Heimatbländcrn Umstürzen und zwar, da das nicht aus friedlichem Wege möglich ist, mit Ge Iva ltt Es wird nun aus die internationalen Schwierigkeiten hin- gewicscn, welche mit der Expatriirung verknüpft sein sollen. Wir glauben, daß in dieser Beziehung doch der Regierung zur Beurtheilung überlassen bleiben mnß. ob solch - Schwierig keiten in der That bestehen und ob. wen» da» der Fall ist. sic solche sind, daß sic nicht überwunden werden könne». Wir glauben nicht, baß die Regierung Etwa» Vorschlägen wird, da» unausführbar ist. Wir verjagen eS uns aus diesem Grunde auch, aus den Vorschlag, an Stelle der Erpatriirnng die Jiiternirulig cmzusiibren. rinzugehen, und meinen, e» möge Oberst erst abgewartet werden, was die Negierung i» Wirklichkeit beantragt und womit sie ihren Antrag begründet Zum Schluß glaube» wir noch ei» ernste» Maknwort an die nationalliberale Partei richten zu muffen. Schon ein mal, im Jabre >878, lehnte sie daS Socialislengesetz ab, »m alSrann dcmscldci,. nachdem gewisse Ereignisse ihre grelle» Schlag lichter ans die socialdemokralische Wühlerei geworsr» Halle», doch ^ unserer «njsassung hat bcr nationalliberalk» ReichSlagssraction. an, da» Gest-tz einzugeben. der „ationalliberalen Partei bcdciilenv g-'chade und es begann ja auch seit .enerZe.t ihr b-dau-r. Rückgang. Das Frill'jahr 1887 Kal diese gemäs-i-tc e^urck v'uliche Bürgerlbnm „ich. durch ihr cnt,ch>ostc»cs punlrclen für Kaiser und Reich wie olboben M»' '"A" """ niächligen Llanepni.cl empor g'hvben. Möge angesichts der neuen L«c,c>I,stengesetzvorlagl nicht abermals der Fehler gemacht werken, mit dem GrcS der Wäblersckiaft, da» enlschiedcn nach einer Kräftigung der .gesetzlichen Abwchrmahregcl» gegen die revolutionäre Social demokratie verlangt, in Zwiespalt zu gerathen! Wenn da» neue Sccialistengcfctz von den Nationalliberalcn, waS wir aber nickt glauben, abgelekmt werden sollte, dann könnte wobt, daS mögen namentlich die gegen da» Gesetz sich er klärenden 1,ationalliberalen Blätter sich vor Angen ballen, von einer Ausrechierhaltniig deS CartelS und der Cartcl- Majoriläl im Reichstag nicht mehr die Rede sei». Die Eröffnung -er sranMschcn Lummern. In der kurzen Spanne Zeit, welche zwischen der Ber- .agnng und der Wiedereröffnung bcr französischen Kammern liegt, hat sich ein benierkenSweribcr Umschwung in Veröffent lichen Meinung Frankreichs vollzogen. Zum Ausdruck ist derselbe theilwcise schon bei den neulichcn SenalSwahlcn gekommen, aber noch vernehmlicher ist er in den Ansprachen der AllerSpräsidcnlen der beiden Kammern zur Erscheinung getreten. Der Alterspräsident der Abgeordnetenkammer Pierre Blanc gab scme Wünsche sür die bevorstehende Session in Form von Hoffnungen kund, er sprach die Erwartung aus. vaß die Arbeiten der Kammer srnchlbriiigcnder sein möchte», alS in der vergangenen Session und empfahl den Republikanern Eintracht. Ter Alterspräsident deS Senat», der Vater des Präsidenten der Republik, benutzte seine bevorzugte Stellung zu einer McinungSäußernng, welche ans da» ganze Land berechnet war und ihre Wirkung kaum verseblen dllr>te. Er knüpste an die P>asite»temvahl vom 3. December an und erklärte die Bedeutung derselbe» durch da» Verlangen deS CongreffcS nach iiincrcm und äußerem Frieden und durch die Achtung vor der Verfassung Aus der Leichtigkeit, mit welcher sich diese durchgreifende Veränderung vollzogen habe, schöpfte er Vertrauen zu dem gesunden Sinn der Bevölkerung und ans die LcbcnSsäbigkcit der Verfassung. Beide Kundgebungen sind ciiigcgebc» von dem tiefen Be dürfnis; de« Landes nach Ruhe zur Erholung von den »riaus- hörlichcn Aufregungen, welche der „etc Wechsel der Regie rung und die Agitation der aus Umsturz bedachte» Parteien erzeugt haben, da» wahrhaft conscrvativc Element der Be völkerung, die Anhänger der republikanischen StaatSsorm nach ThicrS'schcr Auffassung haben durch ihre berufensten Vertreter, durch die beiden Alterspräsidenten der Kami»«», dem heißen Wunsch deS Lande» Worte geliehen, »m endlich den böse» Leidenschaften der Racke und deS Strebe»» nach persönliche» Vorthcilen. nach Macht und Einfluß Schweigen zu gebieten und die Wohlfahrt deS Lande» al» die oberste Richtschnur anznerkennen. Diese Mahnung ist nach beide» Seiten hi» gerichtet, sie wendet sich ebenso sehr gegen die lliiisturzbestrcbuiigci» der Monarchisten als gegen die der In transigenten »nd Eommunistc», sie fordert ans zur Rückkehr z» dem sraiizösischen Staalögrdanken, welcher in der con- servaliv?» Republik deS Präsidenten Thier» verkörpert war. nnd dieser Aiisrus wird unzwcisctlmst bci alle» be sonnenen Franzosen Widerhall und Beifall sinden. Es ist allerdings ein Act großer Selbstverleugnung, welcher Leuten vom Schlage cineS Elemeiiccan nnd seiner Hinter männer, nicht minder wie der Führer der Conservativen. Euneo d'Ornano, Granicr anS Caff'agnac. Gras M»n, Baron Macka», H-rzog de la Rvche-Foucauld Biffacria und ihren Gesiniiimgogcnvffe» zugemiitbcl wird, aber wenn die öffent liche Meinung sich in de», Sinne weiter entwickelt, wie sie von dein neuen Präsidenten Earnvt ausgesaßt und geleitet wirs, tan» werden und müssen die Anwälte de» Umsturzes von rechts und link» verstummen, und der Geist der Fort entwickelung und der Wunsch nach Gesundung deS staatlichen Lebens ans der Grundlage friedlicher Arbeit wird die Herr schaft gewinne» über Tlwrheit nnd Lcibenschast. Es hat sich feit einer Reihe von Jahren in der sranzö^ sischen Abgeordnetenkammer eine Art ungesunden Sports ansgebildet, welcher darin besteht, die Regierung zur Stellung der Eabincl-st'rage zu drängen, eliva wie cS überniüthigc» jungen Leute» eigen ist. einen Zweikamps herdcizusühre»,- weit sie vo» irgend Jemandem »six rt" worden sind, wie der KniistanSdruck lautet. DaS ist offenbar nickt die richtige Auffassung von der Ausgabe der Regierung. DaS Ministerium eines großen Staate» dars kein Taubenschlag sei», in welchem die Jiisasscn je „ach Belieben rer Mehrheit der Volksver tretung ein« und aussliegci,, sondern die Personen, welche einen Ataat vo» der Mackt und Größe Frankreich» regiere» solle», müssen festen Boden »ntcr den Füßen sühle», sonst wird der Staat nicht geleitet, sondern er verfällt der Anarchie. In der Thal haben i» Frankreich k.t langer Zeit nahezu anarchische Zustande geherrscht, dir Parteiführer waren die eigentlichen Mactubaber, welche ihre Politik lediglich als Recheuexewpel ausfaßtc», dessen Resultat stet» der Sturz des Ministeriums war. Nachgerade war eS beinahe unmöglich geworden, in Frank reich ein »encS Ministerium zu Stande zu bringe», und wie groß diese Sck»vicrigkcil war. davon weiß Präsident Earnvt zu erzähle», der erst nach einer ganzen Reihe vo» Absagen ein Ministerium zusammen bekam; und als eS vor die Kammer trat, wurden ihm die Ausgaben iür drei Monate »ur »ntcr der Bedingung bewilligt, baß e« von der Kammer kein Ver trauen beanspruchte. Daß die Rolle, welche die Mehrbeit der Kammer der Regierung zniniilbet, »»würdig ist, kann nicht zwnsclhast sein, mit solchen Mittet» ist ei» dauernder Znjtanv nickt auszurichlc». cS ist nachgerade so weit gekommen, daß in Frankreich cm Preis an-gcsclnleben werden könnte sür ein Ministerium, welches ein der Mehrheit der Kammer zusagendes Programm zusaininenznstelleii vermag. DaS Ministerium Tirard mag in seiner Znsainmcnseyiing manche» zu wünschen übrig lassen, und daß Meinungsver schiedenheiten iin Sckeoße desselben bestehen, hat der Wechsel im Mariiikministerinm gezeigt, aber unter den gegenwärtigen lliiittänken war cm anderes Mimsteriilin nicht zu habe», und deshalb ist eS nothwendig, daß sich die Mehrheit der .Kammer mit ihm verständigt. Dieser Notbwendigkeit können 6ch ,„,r solche Abgeordnete überboben glauben, die ihre persönlichen Interessen über die Gesamiiitwol'lsahrt stellen, und deshalb gicbt cs in diesem Falle nur ein Mittel, Abhilfe sür den un erträglichen Zustand z» schasse», nnd da- besteht in der Aus lösung >i»b Neuwabl der Kammer. Der .Sitzcle", dem ma» Beziehungen zu», Präsidenten Carnol ruschrribt. bat die An wendung riese» Mittels bereit» 1» Au-sicht gestellt, und gewiß mit vollem Recht, kenn, ii-enn die guten Ansichten keS neuen Präsidenten zur Ausinhruiig gelange.> sollen, daun muß >vm eine.Kammermel'rbcit zur Seite steben, die nicht Experimente
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