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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-15
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
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Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Sonntag den 15. Januar 1888. 82. Jahrgang. Der Traum des Sterbenden. Nachdruck Novemberabend. — Im Zimmer ist e» ganz dunkel ge worden. Der junge Mann, welcher regungSto» seit Stunden auf einem Stuhl am Belte gesessen, erhebt sich leise, rundet die Ampel an und nimmt seinen Platz wieder ein. Er be trachtet prüfend da- bleiche Antlitz des schlafende» Kranken, über welches der matte Schein der Ampel sälll, rückt behut sam den Bettschirm vor und stützt den Kops i» die Hände. Todtenstille im Gemache. Mitternacht ist gekommen, der Kranke schläft noch immer. Der junge Arzt wirst wieder einen Blick aus ihn und saßt »ach dem Pulse. Der Schlaf ist ruhig, langsam hebt und sinkt sich die Brust LeS Alten. Sein Wächter schüttelt die Medicinflasche am Tische — der Kranke muß bald erwache». Wie oft noch wird ihm ein Erwachen beschicken sei». „Rudolf!" ruft eine »reiche Stinnne leise. „Hast Du gut geschlafen. Onkel? Nimm die Medicin." „Meinetwegen. Sie wird mir nichts mehr schaden." Der Alle lächelt, er scheint heiter gestimmt zu sein. „Ich hoffe, sie wird Dir Helsen." „Wozu »och tilgen? Ein Augur macht dem Andern nichts weiß — wir sind beide Aerzle. Tu denkst so gut wir ich. daß nun zwei Tage glaube ich doch noch WaS meinst Du?" „Du regst Dich auf, Onkel. Sprich nickt so viel —" mahnt bittend Rucols. Gleich daraus ist er emsig »nit den Arzeneieu beschäftigt und kehrt dem Kranken den Rücken zu. Der Kranke konnte die hervordrechendcn Thräncn bemerken. „ES strengt mich nicht an. das Sprechen", meinte der Alle lächelnd. „Mein Kops ist klar.... ich werde mit vollem Bewußlsein verscheiden." „Rede nicht davon!" „Warum nicht? Warum soll ein Sterbender nicht vom Sterben reden? Ei» vernünftiger Mensch stirbt ruhig." „Jever Mensch hängt am Leben." „Auch ich llammere mich an» Dasein, gewiß! Glaubst Du, ich scheide gern von hinnen? Glaubst Du, mir bangt nicht davor, ins Nrchls zurückzusinkcn?" Die Worte de- Kranken klinge» hastig, säst heftig. Er streckt, wie Hilfe flehend, die Hände aus, der Nesse ergreift sie und drückt sie in die Kisten zurück — zu sprechen vermag er nicht. „Laß mich!" ruft der Alte. „Ich will mich auSsprechen. Nur daS kann mir da« Herz erleichtern." „Ich bitte Dich, Onkel, sei ruhig", preßt der junge Ar^ hervor. „Ruhe — Ruhe!" — lacht der Kranke bitter, — ,i>» Grabe ist Ruh'! Aber hier oben giebt'S für mich nicht Ruhe, — nicht einmal im Schlaft. Ich halte soeben einen langen Traum ich träumte vom Ende der Tinge." „Teure Gedanken sind zu viel damit beschäftigt — Du fieberst." „Kanu ich die Gedanken verbannen? Sie kommen un gebeten. Laß sie in meinem Kopse auSlvben! Aber ich muß reden, sie sprengen mir sonst das Gehirn. Setz' Dich wieder nieder. Ich habe mit Dir ;n svrechen. Ich muß vor Dir die Summe meine- LcbcnS ziehen, muß Dir ».einen Traum cczählcu." Der junge Arzt setzt sich am Belt nicder. „Wenn cS Dich beruhigen kann, so sprich — aber langsam und leise. Hast Du mir etwas auszulragen? Willst Tn über Deine Schriften rede» ?" Der Alte erhebt sich, von dem Nissen nulerstüht, der ihm die K sie» zurecht legt, und schüttelt mit dem Kopie. „Wirst keine Schriften ven mir finde», mein Innge — ich hinlerlasse nichts, was der Rede iverlh ist, von meiner Hand. Ich habe eS Anderen überlasten, sortzusckreilcn aus der Bah» der Wistenschasl, ick — ich babe nur gcuvste». Ich war ein Epikuräer des W ssenS. Der Menschheit Glück ist das Stre ben — ich batte nur das eine Streben: da» geistige Besitz- thuni der Mensche», soweit cS ein Elnzellicr kan», zu er werben. Ich bade darum, wie Du weißt, auch nie ein Amt bekleidet; die Freuden LeS Lebens bliebe» mir fremd, ich babe keine blühenden Kinder um mich spielen gesehen, kein herzigco Weib an meine Brust gedruckt. DaS Lebe» war mir ein ewiges Lernen. Ne habe ich dies bereut — heute reut cS Mich zum erste,, Male. Was i.ntzt mir »un all' daö Er worbene? Wem kan,, ich cS vererben? Was ist daS Resultat meines Lebens? Pab! — heute bin ich »och der sehr gelehrte Manu, dessen Geist so viel gerühmt worden ist, und morgen vielleicht schon.... waS »uirv morgen von all' diesem Geiste, all' diesem Wiste», Las ich wie cm Geizhalü zusammeiigescharrt, noch übrig sein?" Erschöpft hält der Sprechende »,ne und blickt in- Leere. Der junge Arzt bleibt stilmm, er liefst, der Scblas werde den Allen »vieder Lberwaiine». Aber der Kranke bleibt ans- gerichtet im Belt, und heilig rust er plötzlich in» Zimmer hinein: „Ich kann eS nicht verstehe», ich vermag mir keine Vorstellung davon zu machen! Ich denke doch, ich athine, ich kpislire! Ich bi» ich, ein Wesen, ei» Lebe», ich sehe die Welk, ich erkenne sie. Und da» soll morgen nicht mehr sein? Die Well soll aushören zu sein? Die Bernunst vermag da» wohl zu begreife», aber da» Herz »ichl zu fassen. Wie sagte doch die Stimme im Traum? Der Mensch ist ewig wie das Welleiigebäude. Ter Mensch kann nicht sterben! Ah — richtig, ich wollte Dir ja meine» Traum erzählen." „Ein langer, laiiger Traum", beza»», der Alte. „Mein Leben Hunderte Male gelebt wäre »ichl groß genug, um die Zeitspanne auSzusillle», die ich durchträumte. Geschlechter lamcn und ginge», ganze Böller starben auS und machten andere» Platz, der Erdball bevölkerte sich bis i» die ent legenste» Thcile, neue Erfindungen tauchte» aus, daS Wissen der Menschheit wuchs zur Riesenhöhe — und alles Dies durch lebte ich im Traume. Inimer vorwärts, vorwärt», vorwärts drang der Geist des Menschengeschlechtes, kühner, je schwierigerber Kamps ui» das Dasein sich gestaltete. Schon war jede Scholle der Erde besetzt, sie vermochte nicht mehr die gewaltig an- gewachsene Zahl ihrer Bewohner zu ernähren. Die Kraft der Sonne erlahmte langsam, aber stetig, ein rotbglühender Ball erschien sie am Himmel, Licht und Wärme von Jahr hundert z» Jahrhundert i» geringerem Maße spendend. Die irdische Vegetation wurde spärlicher, harter Winter herrschte den größten Theil deS Jahres hindurch, schreckliche Epidemien decimirlen die Menschheit» die Menschheit die sich immer mehr und mehr i» der Nähe de» Erdgürtrl« znsanimen- drängte und i» der Entfernung desselben allmälig gänz lich auSstarb. DaS Menschengeschlecht verblutete langsam, doch ein jüngster Tag erschien nicht. Ich blieb als der Letzte übrig. Aus schiiceigeln Gipset deS erstarrten Erdballs saß ich schweigend und trauernd und laS und laS in dem großen Buche, welche- vor mir log. ES war da» gewaltige Buch vom Leben deS Mensche», cö standen darin ausgezeichnet alle Thaten de» Menschen auf alle» Gebieten, seine Kampfe, Leiben und Eroberungen, seine Erfindungen und Unternehmungen, seine Forschungen und Errungenschaften >»> Reiche de» Wissens. Die Menschheit halte ihre Ciilturniissivn ersüllt — ich war ihr Erb- und jene» Buch ihr Testament. Ich hatte e» au», gelesen bis an die letzte Seile. Ich wendete auch die» Blatt um — eS war unbeschrieben und nur ein große» Fragezeichen starrte meinem enlfetzlen Blicke entgegen. Da erhob ich in wildem Flehen meine Hände zu», Hnnmel und ries: WaS streben wir, wenn wir nicht ewig sind? Wohin streben wir, wenn u»S der Tod als einzige» Ziel beschicken? WaS nutzt der Menschheit Erbe ohne Erben? In rasender Wulh ergriff ich da» Buch de- Leben» der ganzen Menschbeit, sprang empor zur höchsten Spitze de» G>pse>S und cS hcru„terschlcubcr»d stürzte ich mich selbst ihm »ach in den Abgrund hinab. Aber ick zerschellte nicht. Sansl ruble ich in den Lüsten, ein körperloses, vom Banne der Schwere befreites Wesen. Und eine Stimme Hörle ich aus den Höbe» erschallen: Der Mensch ist ewig, ewig, wie daS Wellcngcbaude. Ter Mensch kann nickt sterben! — „Ter Mensch kann nicht sterben" — murmelt der Kranke wiederholend und hält dann erschöpft iniic. Er blickt wieder in» Leere bi»e,n — sei» Auge ist glanzlo», halbgebrocke». „Siebst Du", beginnt der Alle wieder ich kann nicht sterbe» ich ich habe eS Dir ja gesagt ick würde nicht untergehen. Hörst Du ... . hörst Du die Stimme.... da da ruft sie wieder der Mensch ist ewig ewig!" Er ist i» die Kissen zurückgesunkc» der Arzt horcht mit vorgebeugtcm Ohre ans die röchelnden Atbemzüge. Einige Minute» »ock. dann ist'» vorbei. Der junge Mann sinkt an: Acltrande aus die Knie nieder, begräbt schmerz- erschüttert scu, Haupt in den Händen und weint heiße Thräne». Karl Lubow. Llwns vom Leipziger Luciiaemtlbe. Vor nicht zu langer Zeit trat ein geschmackvoller Fvlic- band a» die OessenIIichleil, der seine» Inhalt kurz durch den Titel verkündete: „Proben auS der Lichtdruckerei von InliuS Klink har dl >» Leipzig." Dieser Band gab, wenn man ihn ausschlug und durchblällcrtc. zunächst viel Schöne» zu sehen, aber bei Weiiem mekr gab er bock dem Beschauer zu denke». Wer Leipzigs dnchgewerb-iche Ver hältnisse freilich nicht genauer iannle. der hielt diese schonen Blatter einfach jur die Prcbearbeilen irgend einer der hier entstandenen und entstehenden und mit Erjolg wirkenden Lickl- druckanstatten. Wer aber nicht gerade blind und taub kastehl, gegenüber der gewaltig vorwäriSstrcbciiden Entwickelung eines großen, zu Leipzigs LebeilSbebi»gu»gen gehörenden Gewerbc- complexeS. deS jetzt sogenannten „Buchgewerbes", der sah in diesem Bande mit Prohelichtdrucken wieder einmal ein An zeichen der Gesundheit und Krall dieser Entwickelung. Der jetzt gang und gäbe gewordene Name „Buchgewerbe" umfaßt bekannllich eine große Anzahl anscheinenv sehr verschieden artiger GewerbS- und Kniistzweige. Er schneßt eigentlich, höchstens mit Ausnahme der Papierherstellung und der geistigen Arbeit de» Schriftsteller», alle- ein. waS irgend zur Fertigstellung eines Buche» gcpört und daS ist be kanntlich sehr viel. Wenn aber „Vieles" zu einem gemeinschasllichcn Ziele Zusammenwirken soll, so ist dock die Hauptsache für daS Getingen, daß solch Zusammen wirken rin einheitliches und planvolles sei. Da- ist sreilich kau,» zu erreichen, wenn alle diese Gewerbe und KilnstthLligleile», wie sie z. B. daS „Buchgewerbe" bilden, jede in vollständig getrenntem Betriebe ihren Weg gebt. Selbstverständlich ist die» längst erkannt worden und sowohl auSwärlS wie hier baden sich allmälig Gesammlbetricbe ge bildet, welche eine Vereiuignng der ineisten biichgewerblickien Tbatigkeiten darstelle», und zwar in zum Tbcit acklung- aebictendem. ja bewunderu»gsorder»dc». Umfange. Solche Firmen vereinigen dann daö Verlagswesen uni» den buch- händlerischen Vertrieb mit der Buchvruckerei und Lcttcrn- gießerei. der Buchbinderei, dein Drucke der Illustrationen und Betriebe der meisten graphische», für die Herstellung der Illustrationen ersorberlichcu Künste unter einheitlich orgauisirter Leitung. ES ist bekanntlich nickt allzu lange her, daß Leipzigim Buch gewerbe eine sür Deutschland wenigste»» nirgends in Frage ge- stellte führende Rolle spielte, und noch beule steht csanderenMitlcl- punclen, wie etwa Berlin, mindestens ebenbürtig in dieser Hinsicht zur Seite. E» ist freilich allen dabei Betbeiligte,, unzweideutig zum Bewußtsein gekommen, daß »nr die äußerste Anspannung der Kräste in dem großen Weitbewerbe rme schwere Schädigung der LebeiiSintcresie» Leipzig» aus diesem Gebiete hiiilanbalten kam, und man muß daher jede uinsich- lige Erweiterung deS Betriebe» ver großen buchgcwcrblichen Firme» unseres Ortes aus da» Freudigste begrüßen Bedenkt man nun, welche Rolle aus dem IllustratlvnSgcblclc heule die sogenannten „Photomechanischei," Reproducliontarlen. b. h. diejenigen, bei denen eine photographische Aujuahme mehr oder weniger direct zur Vervielfältigung durch mechanischen Druck zurecht gemacht wird, und unter ihnen besonder» daS ..Licktkruckversahren" spiele», so muß man in der Tbat die Ausnahme deS Lichtdruckes in den buchgewerbliche» Betrieb eine» unserer größte» Etablissement» als einen im höchsten Grade zeitgemäßen und erfolgreichen Schritt betrachten. Die Firma Klinthardt hat. va» lehrt ein Gang durch die weiträumigen Anlagen mit ihrem emsigen Betriebe, schon in, Wesentlichen alle der oben erwähnten buch- gewerblichen Tbäligkeiten in llebung gesetzt. Jetzt hat sie nun, da» lehrt u»S der Eingang» erwähnte Band .Lickildruck- proben". auch die LichlSruckerc, durch Uebernahme der von Naumann ck S üröder gegründeten und zu treffliche:» Gedeihen entwichllen Lichtkruckaiistall in ihren Bereich ge zogen, und zwar »i„ oem besten Erfolge. DaS beweisen sowohl die erwähnte» Proben wie auch die zweckentsprechende Ein richtung tcö Betriebe- in den hierfür errichtete» Werkhallen uiizweikculig. Die Wichtigkeit de» Lichtdruckes erhellt daraus, daß er sich a» die corrccle Wiedergabe olle» Dcsicu wage» kann, waS der Pholograplne zugänglich ist. und Vccsc scheut bekanntlich an der Hand der »euere» Verfahren vor nichlS zurück Durch den Lichtdruck ist sie aber nun auch geworden, was sie bisher nicht war. c»> Mittel zu undeschränklcr Ncproducliou; denn die pholographisck e Ausnahme kann nun aus rein mechanischem Wege durch Picsienbruck in beliebiger Auslage vcrviclsälligl werden. WaS da veroiei,älligt werden soll. daS scheint in der That, wie der AuaS mit Probedrucken zeigt, ziemlich gleichgiltig für die Lösung der Ausgabe. Lelgemalde. Aauarell- und Gouachebilder, Kupjersliche. Bleistiftzeichnungen geocii dieselbe» befriedigenden Resultate wie Ausnahme» nach der Nalur. Von tiese»,greifender Wichtigkeit in die Praxi» de» GeschäslSlebenS ist jedenfalls die durch den Lichtdruck gebotene Füglichkeit, Circulare, PcciScourante, Kataloge u. s. w. ans die «".»sächsle Weise von der Welt Mit ebenso treuen wie geschmackvolle» Abbildungen der i» demselbc» cinpsohlciien Waaren zu illustriren, em Verfahren, von dessen crsolgreicher Ausübung auch der Kliiikhardl'sche PcobedriickallaS tue beste» Beispiele enthält. Es ser in kiese», Pnucle unter vielem andere» Tadellosen »ur ans die darin enthaltene Al'hiicuiig des E. B. Lorck'scheu SchausensterS hiirgewiesen. Tie Summe aller dieser Betrachtungen bleibt aber die, daß jede rübrig, erfolggekrönte Thäligkeit deö Einzelnen auch im Interesse der Allgemeinheit mit Beifall zu begrüßen und durch Bcihilse und Entgegenkommen zu sordcr» ist ALols WeiSke. Lehrerinnen-Verein. * Schon mehrfach ist es in de» detiefjciiten Kreisen be merkt und al» eine beklagenöwerlhe Thatsache erwähnt worden, daß in der großen Zahl der Vereine Leipzig» einer fehlt: ein Lehrerinnen-Lcrei» nämlich. Während »i vielen anderen Städte» schon seil Jahren solche Bercinc besiehe» und segensreich wirken, hat eS in Leipzig noch nicht gelingen »vollen, einen der große» Zahl der Leipziger Lebrerimien eulsprechenben Verein ins Lebe» zu ruft» Allerdings giebi eS in Lehrer-»»?,,- kreifen wohl kleinere Vereinigungen, aber sie könne» taS nicht wirke», WaS durch em Zusammentrelen aller BerusSgenossinnen, Lurch daS gemeinsanie Streben aller Kräste zu erziele» wäre. I» unserem Zeitalter der Vereine bedarf eö wohl kaum des Beweise» sür die Segnungen gemeinsamen Streben»; die Ersahrung hat gezeigt, welche reiche» Früchte dasselbe dem Einzelnen wie dem Ganzen trägt, wie eS auch die schwache Kraft, die vereinzelt nur wenig leisten kau», befähigt, nicht »ur zu nehmen, sondern auch zu geben, sei eS auch »nr durch den Einfluß, den ehrliches Streben und reine» Wolle» tiiiwideistehlich au-übt. So läßt sich bossen, daß der Wunsch, auch in Leipzig einen Lebrerinnen- Berein in» Leben trete» zu sehe», vo» vielen BerusSge»ossi»ne» cho» im Stillen gehegt wird, und daß eS nur einer Anregung bedarf, um den Gedanke» zur Thal werden zu lasten. Aus dieser lieber,rugung ging der im A»zeige»theil deS Blatte» befindliche Ausruf hervor. Die Unterzeichnete» empseblen denselben der Beachtung aller hiesigen Lehrerinnen und Er zieherinnen: auch sind sic jederzeit gern bereit, aus etwaige diesbezügliche Anfragen weitere Auskunft zu ertheilen. vermischtes. — Zeitz. 12. Januar. In der vorgestrigen Versamm lung der Slattverorknele» wurden die Bedingungen sür die Wahl deS »euen Bürgermeisters festgesetzt. Dieselbe erfolgt aus die Dauer von zwölf Jahre»; daS pensionSsähige Gehalt beträgt tiOOl» .6; der Betreffende muß dem Stande der Richter öder höhere» Verwaltungshcamle» aiigehörii; er darf hier kein Nebenamt bekleiden und nickt Mitglied von Acliciigesellschastrn oder dergl. sein. Al» Endtermin der Meldung ist der l. März bestimmt Der Antritt der neuen Stellung hätte am 1. Juli zu erfolgen. — Frankfurt o. M.. 12. Januar. Die Errichtung eine» Lolkskassechause» in unserer Stadt ist nunmehr gesichert. Der Frankfurter Bezirk-Verein de» Deutschen Ber ti»» gegen den Mißbrauch geistiger Getränke dal in der gestrigen BorsiandSsitzuirg, welcher vr. Moritz Schmidt als Mitglied beiwohnte, den bezüglichen Beschluß gesaßl. Er möglicht wurde letztere- vor Allein durch die reiche Zu wendung eine» hiesigen Menschenfreunde», der in Zukunft in der Küche de» zu schaffenden VolkSkasfeehause» die Kost sür die bereit» hier vorhandenen Suppenanstallen armer Schul kinder gemeinsam hergestclll und von dorther bezogen scben möchte. Solcher Anstalten giebt e» zur Zeit drei, deren jede m»t einer unserer schulgetbsreien Volksschulen verbunden ist. ----- Ein nette» Stückchen „Nächstenliebe" ist in der letzten Sitzung deS Magistrats zu Bayreuth zum Besten gegeben worden. Kam da nnläiigst — lo erzählt die „Fränkische Tagespost" — ei» todtkranker HandwerkS- bursckc zur Armenpflege Holtfeld und bat flehentlichst um Ausnahme in- dortige Krankenhaus. Anstatt rin wirkliches Werk sogenannter christlicher Barmherzigkeit zu üben und dem arme» Tensel ein Obdach zu gewähre», unter welchem er die WcibnachlSscicrtage hätte verbringe» können, luden die jede» FunkenS vv» HumattitätSgcjnhl baren Hollsclkcr „Armen pflege!" denselben aus einen Schlitten und fuhren ihn bei der grimmige» Källe bi» vor die Stadt Bayreuth, wo er aus freiem Felke obgesetzt und „in GotleS Namen" seinem weiteren Schicksal überlaste» wurde! Mit knapper Noth konnte sich der Unglückliche noch bi» vor die Thür des städtischen Kranken hauses schleppen, welche» ihm natürlich sogleich Ausnahme gewährte. Das Bezirksamt Ebermannstadt crlheiltc der Armenpflege Hollseid deshalb einen gehörigen Verweis. ---- Rom, 12. Januar. In Avellino ist die Schwester von Alexander Dumas Vater, Maria Rosa Duma« aus LiinogcS, KO Jahre alt, gestorben. Eie war barmherzige Sckwester und Halle im vergangene» Jahre bereit» da» ü<> j a hrige Jubiläum ihrer Einkleidung in den Orden gefeiert. ----- AuS Toronto meldet der Telegraph unterm 11. Ja nuar: I» verschiedenen Bezirken von Ontario und Quebec wurden heute Morgen deftige Erdstöße verspürt. Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten ist dadurch Personen oder: Eigeuthuni kein Schaden zugesügt worden. --- Eine Entdeckung in Japan wird in China als nationales Ereigniß betrachtet. Ei» chinesischer Beamter hat in Japan ein Exemplar von Hwana Kan'» 1200 Jahre allen Eonsucischcil Analeclen, mit allen Note» der Eomme»- latoren entdeckt. Diese» Werk ist seit 7—8üü Jahren au» China verschwunden. Da die ganze Geschichte de» aus- gcsulibenen Exemplar» bekannt ist. so hat die chinesische Re gierung ihren Gesandte» in Japan angewiesen, r» zu leihen und eine sorgfältige Abschrift davon zu nehmen. ---> Wie die Annvncen-Expedition Steiner in Hamburg miltheilt. ist die auS englischer Quelle stammende Nachricht, daß die i» Shanghai seitdem 1. October 188«, erscheinend,: deutsche Zeitung „Ostasiatischer Lloyd" eingegangen sei, völlig unbegründet. Der „Ostastatische Llöyd" bat sein Erscheinen nicht eingestellt und die Conciirren, in Shanghai, wclcher die Zunahme der Annoncen deutscher Industrieller m dem Iiiseratenlheit de» deutschen Blatte» unbequem geworben zu sein scheint, wird die Mitbcwerbung desselben noch weiter vulbcn müssen. Tic obengenannte Ainivlicen-Expedition ver tritt den „Ostasiatischen Lloyd" in Deutschland. Ter Abbruch meines Vorderhauses beginnt am 1. Februar. Vor dem Abbruch soll freihändig verkauft werden: IVi« r ItoIIIKilin, Llvlnvnv Lst»K««K8tlNßll' Besichtigung täglich während der Geschäftsstunden. Verkaufsbedingungen bei Herrn Architekt kv88dLell einzusehen. Au«. Kollvli.
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