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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-15
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
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Matsch aicht blo-ftelle» Nlht — nicht empfangen »» «erden. L« kann ihm daher auch nur in Folc.e eiac« MihverftLudalffc» gelungen fei», in da» Labiaet de« Botschafter« ein»udriage», der aus iadi»creie Fragen sich drjchräukl hoben wird, unbestimmte and allgemein ge» tmlteae Anuvortea aebeu. Sicherlich dal ein Bettreter Sr. Majestät de« Kaiser« von Rol land einem ousläadischen Reporter die ibm jugeschriebenen proteenion» «I« fvi nicht abgelegt und verirauliche Mittheilungen nicht gemacht, und hat er sich auch nicht über deu Prinz«« von Lobnrg l» a»S- gedrückt, wie der Lorrelpondent behauptet. Da« liegt nicht in den Gewohnheiten de« Fürsten Lobanow. Die Einbildnngtlrast der Reporter kehrt sich aber nicht an solche Rücksichten. " Zu dem Thema der Neutralisirung de» Bosporus und der Dardanellen wird un» geschrieben: Der frühere österreichische HandelSminifter Schässlr hat im Februarheile der „Deutschen Revue" die Reutralisiruag de« Bosporus und der Dardanellen «IS di« einzig denkbare sried- liche Lösung der jetzige» OrieuttrisiS empsohlen, weil der Hauptarund des russischen Mißbehagens darin zu suchen ist. daß Rußlands Flotte im «chwarzen Meere in letzteren, eingeichlossen ist. Jo Folge der Schassle'schen Anlegung hat in politischen «reisen bereits ein lebhafter Meinungsaustausch stattgesunden, bezüglich dessen vorläufig nur so viel mitgetheilt werden kann, daß bis setzt Diejenigen in der Minder zahl sich befinden, welche Gegner der Ansicht Schäffle'S sind. Zu diesen gehört allerdings auch ein so bedeutender Kenner der russischen Orientpolitik wie Bam böry. Dieser Sichert sich in einem Schreiben an de» Herausgeber der ..Deutsche» Revue" wie folgt: „Es fragt sich, ob eine solche Maßregel, wie eS die Neutralisiruug deS Bosporus und der Dardanellen wäre, im Allgemeine» zur Schlichtung der schwebenden Differenzen von Nutzen sein könnte. Leider ist die» nicht der Fall. Rußlands angebliches Streben nach einem freie» Verkehr aus de» südliche» Meeren ist ein eitler Borwand, und ein Eewadrenlasjen würbe die Geiahr neuer Kriege nur vermehren und nicht verminter». So lange der russische Militairstoat anr aus E> Weiterung des Niejeiireich» sinnt, kann eine russische Flagge in, Aegäische» Me,re sich nicht okne Gefahr zeigen, indem eiae Annäherung von Silben her die Lösung der Balkansrage nur im russischen Sinne erleichtern würde. Man mag sagen was man will: Rußland versteht unter der bulgariichea Frage nur die Besitzergreifung von Konstantiaopel, und mit der freien Durchsadrt duich den Bosporus erlangt eS nur eine frische Handhabe zur Ausführung de» langgehegten Plane». ES wäre dies nur eine verbesserte Auslage des Vertrag- von Hunkiar Jtkellesil Um das Ucbel gründlich zu heilen, bleibt nicht» Andere» übrig, al» Rußland »och mindesten- zwei Jahrzehnte von der Balkaninsel fern zu halten, d. b bis die dortigen Bülker herangewachsea und im vollen Bewußtsein ihre» Wöhle» und Wehe« zur Errichtung de» nöihige» Damme» ein gesundes Material lieseru können. Ob die» aus gütlichem Wege zu erreichen sei, bezweifle ich sehr. Krieg« führen in der Neuzeit wohl selten zum Ziele, denn sie säen Drochenzahue zu neuen Zwistigkeiten, aber iu der Stelluug Cenlraleuropa« Rußland gegenüber wird da» Aujkeimen der scheußliche» Saat nicht so leicht sein; e» wird Zeit brauchen und qui dabet tempua, badet vitara t" Auch aus diplo matischer Seite ist man der Meinung, daß »S von größter Wichtigkeit sei, Zeit zu gewinnen, nur hält man es natürlich für nicht möglich, die Lösung der Balkausrage so lange hiuouSzuzieheu, wie er Bambäry wünsch», und erblickt ia der Neutralisirung de» Bosporus und der Dardanellen eia Mittel» da» jedeajall« einer weiteren Verwickelung der gegenwärtigen Orientkrifi» Vorbeugen könnte uud daher immerhin erwägeuswerth wäre. Die Gefahr für die Integrität der Türkei würde durch die io Rede stehende Neu- iralisirung — so glaubt man — eher vermindert als vergrößert werden, da Rußland als Seemacht durch die anderen Seemächte au jeder größere» Aktion gehindert werden könnte uud überhaupt zu Wasser weit weniger bedrohlich al» zu Laad« sei. Allerdings wird von diplomatischer Seite befürchtet, daß trotzdem gerade die Psorte gegen die Neutralistrung der Meerenge von Konstaatiuopel und der Dardanellenstraße Bedenken erhebe» würde. Diese Schwierigkeit wäre indeß nicht unüberwindlich, namentlich wenn Rußland durch die Er- tülloug «ine» seiner lebhafteste» Wünsche zur Nachgiebigkeit in der dulgarischeu Frage bewogen würde. In jedem Falle erscheint es jetzt, nachdem der Leben-srist de» schwcrkrankea europäischen Frieden» — Dank der unvergleichlichen staatSmännischen Kunst des deutschen Reichskanzler» — «och eine Berlüngeruag vergönnt worden, anqe- zeigt, daß dt, Neutralisirung-srage auch iu der Tagespreise zur Er» ürteruag gestellt wird. * Der König von Schweden wird die bislang aus geschobene Reise nach Christiania wahrscheinlich morgen an» treten. — Im norwegischen Stortbing haben sich 27 Mitglieder zu einer „reinen entschiedenen Linkengruppe" zu- sammengethan und den Rector Steen zum Führer genommen. * In Gent gab die LooSziehung der Recruten zu Manifestationen der Socia listen Veranlassung. die einen deftigen Feldzug gegen da» bestehende RecrutirungSgesetz und den Mililairdienst überhanpt führen. Der .Vooruil" erscheint seit Montag mit Trauerrand; da» neue socialistische Blatt ..De Loleling". da» sprciell den Heerdienst angreist, wird in Masse verlaust, und die zur Conscription berufenen jungen Leute tragen am Hule Carlo«» mit der Aufschrift: „V/eg met äo dloeckvet" (Weg mit dem Blutgesey). Einer der Eon- scribirleu überreichte dem Schossen, der beim RecrutirungS» qeschäst den Vorsitz führt, ein aus dem jüngsten Socialisten- Mceting beschlossene» Protestschreiben gegen die „Blutsteuer". Auch in Brüssel und an verschiedenen Orte» de» Hennegaue» finde» solche Kundgebungen statt. Nachdem am letzten Sonn tag in Brüssel ein Meeting „ooniro I'impüt ckn snng" ver anstaltet war, ist ein zweite» zu diesem Zweck in der Borstadt Scharberk angekündigt. * Der schweizerische BundeSrath bat beschlossen, die Unterhandlungen mit Oesterreich-Ungarn über die Revision de» Handelsvertrages zu eröffnen. * Die .Berliner Politischen Nachrichten" be- merken, ankiiüpsend an die Rede des Reichskanzler», zur Lage: Die Gewalt der Beredsamkeit de» Fürsten BiSmarck dal da» Gewissen Europa« auS Lei» lethargische» Hinbrüten aus- gerüttelt, i» welchem uerjuiike» e» die den Friese» bedrohende» Er eignisse duldend über sich ergehen lasten zu wolle» schien. Das Wulbgeschrei. das in den Spalten der sranzüsischen Presse laut wird, nachdem sie sich von der anianglichen Bestnrziinq über baS mannhaste Auftreten des Kanzlers vor »eriainnieltei» Reichs tage einigermaße» erdolt hat, deutet de» ehrlnven Politikern aller Länder deu Weg a», den sie einichlage» müssen, wen» sie den Frieden und die Verträge vor rtichloirn Ki iegsatieiilaten nachhaltig u >a wirksam bewahrt sehe» wollen Dieser Weg ist identisch mit der Bernaltungslinie der i»ittele»ropäiiche» Veibündele», die der Selbst- jiändigkeit und der Actionssreiheit keine» der BerlragStlgilnehmrr ,n nahe tritt, ober beide zu unzertrennlichen Vertheidigera de« Fliedens und zu iurchtbare» Gegnern jeü'S FriedenSbrecherS iiiachi. LeutschlaiidS und Oesterreich-IIngarn- eiiimütliiges Zusaniinenstehen ist eine Thaliache, deren Gewicht gegen Unterschätzung seiten» anderer wohl so ziemlich gesichert erscheint, als Las« aber nur dort emvsnnden weiden kann, wo man von srüher gewöhnt war, den europäischen Frieden, die Ruhe der Völker lediglich al» den Spielball einer aniieiihiiiie» Gloireiucht zu betrachten und die periodische Heim- iiung der Welt durch Krirgsadenleiier mit zu den Kriterien rech. :ie, welch" die Größe der an der Spitze der Wcltcultur marschirenden Ration aucmache» iollten. Frankreich, oder wenigste»« die al« An- aalle der dortige» Volksmeinnnq sich geberdeoden politischen Tage»- blaiier können ihre Ungeduld über den langsamen Ganq der Er- - ignstie, in deren Bersolg sie die Ersiillung ihrer Aevancheträume erblicke» wäbncn, kaum »och einzügeln; sie drängen ans möglichst schleunige Berufung eines Ministerium« Floquet, dem l- Programm da» Imp intiomandat de» Büad»ißabschlusje» Mil Rußland .. beduss Erlüinng Europa« vom Joch der Biöiiiarck'jcheii Gewaltpolilik" vorweg m» aus den Weg gegeben wird. Diese- Joch einmal gebrochen, und der sranzösiiche Üeber- inuth würde keine Grenzen niekr kennen Wir Deutschen wissen au« einer mehrbunberltährigen Erjahluiig. was ein s>-gre'ch-S Frankreich iüc seine Nachbaren bedeuten will: Erkenntniß de» RsticoS. womit Frankreichs Rach- und Ländergter den «taluü qna unter Umstanden bedrohen würde, spricht auch au» den neuesten Kuiidqebungc» der englischen und italienischen Politik, inioser» dieselbe» andenten. daß eine maritime Kasse»brüderschast zwischen England und Italien >m gegebenen Falle das Miitelmeer vor den sranzSsüchen Hegemonie, plänea zu ichutze» bereit und in der Lage sei» werde. Ein be- londercS Interesse verleid« diese» Kundgebungen die derzeitige An wesenheit der Mitielinceifloiie >» dem iialieniichen Hasen Sv',zzia, low:: die sieberliarie Eile, womit die Ausrüstung der italie»»a>en Zeeniacht in den Marinearsenalen betrieben wird. Den Aussichten der FriedenSerdaltung kann jed- Vermehrung der materiellen FriedenS- bürgichasieii, die den sranzösischrn KriegStieibereien Abbruch «Hut, nur zum Vollste,! gereichen * Die Adreßteballe im englischen Unterhaus« kommt wenig von der Stelle, doch hofft man. sie noch im Laus« dieser Word« z» beendig» Parnell'ß Aufatzautrag zur Adresse lautet: „Rur derjenige Theil der irischen Gesetzgebung der vorigen Session, der heilender Natur ist. bat dazu beigetragen, die Agrarverbrecheu zu vermindern, während die unter- drückend« Gesetzgebung der Session viel gethan hat. dem Ge setz die Zuneigung und Achtung der irischen Unterthanen der Königin zu entfremden. Die Handhabung de» Gesetze» zur Ergänzung de« Strafrecht», sowie da» allgemeine Vorgehen der Behörden war strenge und parteiisch." * lieber die Modifikationen, welche die Pforte bezüglich der englisch-französischen Suezcanal-Conventlon in Vorschlag bringt, weiß man ia Konstantinopel nur. daß eine derselben den Vorsitz in der zu schassenden internationalen UebenvachungS-Cvmmiffio» für da» türkische Mitglied fordert und eine zweite den Anspruch erhebt, daß durch eine ent sprechende Texteinschaltung im Art. IX. der Psorte da» Recht der Durchfahrt türkischer Krieg»schisse durch den Canal auch für den Fall von Ruhestörungen in Arabien gewahrt bleibe. Ob die anderen vom Ministerrathe angeregten Abänderungen vie Sanction de» Sultan» erhielten, ist zunächst nickt bekannt. Eine bei: letzteren wünschte die Erhöhung der Ziffer von lOOO Mann, welche nach ver Convention täglich aus dem Landweg« befördert werden dürsen, fall» sich Verstopfungen de» Canal» ergeben, eine andere halte die Ausnahme der Süßwaßer-Canäle in den Text der Convention zum Gegen stände. * Iame» Blaine, der ränkesüchtige Politiker der Bereinigten Staaten von Amerika, der iw Jahre t884 bei der Präsidentenwahl der republikanische Gegencandidat Cleveland» war. hatte auch diesmal mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aus seine Candidatur hingearbeitet. Nun kommt jedoch au» New-Uork die Drahlmelduog, daß Blaine »n einem au» Florenz datirten Schreiben den Bor- itzenden de» republikanischen Nationalcomitä» ersucht hat. die Mitglieder der republikanischen Partei zu benachrichtigen, daß ein Name bei Gelegenheit der bevorstehenden republikanischen stalionalcondention zur Aufstellung eine» Präsidentschaft». Candidaten nicht genannt werden möge. Dieser Entschluß kommt nicht ganz freiwillig. E» ist dem ehrgeizigen und ziemlich gewissenlosen Maschinenpolitiker iu der letzten Zeit von der republikanischen Presse genugsam zu Gemüth« geführt worden, daß er ein geeigneter Candidat für da» Präsiventea- amt nicht mehr sein könne. Di« besten Freunde Blaine'-, die 1884 mit allen Kräfte» für sein« Wahl gekämpft hatten, habe» sich von ibm loSgesagt. Gegenüber dem ehrlichen und gewissenhasten Cleveland wäre eine zweite Niederlage Blaine'« in diesem Jahre nur um so gewisser gewesen. Die Republikaner bedürfen eine» weniger ansechtbaren Candidaten. wenn sie auch nur mit einiger Aussicht auf Erfolg in den Wahlkamps eintretcu wollen. * Die Arbeiten der amerikanischen FisLerei-Con» serenz haben nach einer Meldung au» Washington thatsäch- lich ihren Abschluß gesunden mit dem Ergebniß, daß dir ver schiedenen Puncte, die so lange Gegenstand der Erörterung waren, durch gegenseitige Zugeständnisse seiten» der bethei ligten Länder geordnet worden sind. Die Vervollständigung der Abmachungen aus der vereinbarten Grundlage dürste eine weitere Woche in Anspruch nehmen. Jur Handhabung des Locialistengesetzes. * Ueber die Berläugerung de» sogenannten kleinen Be lagerungszustandes für Stettin undUmgegend und für den Krri» Offen dach wird dem Reich»tag wie folgt Rechenschaft abgelegt: Da» preußische Staat-Ministerium hat mit Genehmigung de» BundeSrath» für die Städte Stettin, Grabow o. O. «od Alt- Damm. sowie sür dle Amt«bezirke Brrdow Warsow, Scheune und Finkemvald« di» am 14 Februar v. I. getroffenen Anordnungen von Neuem iür die Zeit vom 16. Februar bi» 30. September d. I. er laffe». Ja Folge der für die voraedaihteu Bebiet-Iheile im vorige» Jahre getroffenen Anordnungen in 48 Personen der Aaseutdal» iu dem Au»nal>inebeztrke versagt worden, weil wegen ihrer soeialdemo- kralischea, aus den Umsturz der bestehenden Staat»- oder BeielUchakt». ordnung gerichtete» Bestrebungen «ine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung von ihnen zu besorgen war. Di« SuSsüh rung dieser eifrigsten und geschicktesten Führer Hai die locale Orqaai. sation der socialredolntionairen Partei nachhaltig erschüttert. Daneben ist dem Hallen ausrührcrischer Reden in öffentlichen und Verein«- Versammlungen durch die Einschränkung de» Bersaim,:>2.ig»recht» er- solgreich gesteuert worden. Trotzdem wird nach sicheren Anzeichen die Agitation für die iocialrevolutioaoireu Bestrebungen ebensowohl unter den Handwerkern al» unter den Arbeitern der ia Stettin und de» Nachbarorten bestehenden zahlreichen gewerblichen Etablissement» im Geheimen fortgesetzt. Verbotene Druckschriften, namentlich der Züricher „Socialdemokrat"» werden viel gelesen. Die vorgeblich eine Förderung der Handwerker in ihre« geistigen und materiellen Interessen bezweckenden Fachvereine sind ein hauptsächliche» Werkzeug der Parteileitung. Diese Vereine bilden emen Herd sür die Aus- hetzung der Gesellen gegen ihre Meister und sür die allgemeine Ver- seinduug der BeruiSgeuossen mit deu besser gestellten Gesellschafts klassen. Aus Schließung de» sür einen politischen Verein erachteten und mit gleichartigen Vereinen zu gemeinsamen Zwecken ia Ver bindung getretenen Verein» ,^zur Wahrung der Jnteresseu der Stettiner Maurer" wurde aus Grund de» preußischen Vereinsqeietze» qerichtSseiiig mit der Begründung erkannt, daß der genannte Verein von socioldcmokrotilcheu Agitatoren gegründet und von de» Führern der dortige» Socialdemokraten unterstützt werde, auch unter social- demokratischer Lentralleitung stehe; der Verein sei da» Glied einer socialdemokratischen Organisation, welch« da« Gesetz gegen die gemein- gefährlichen Bestrebungen der Socialdrmokratie vom 21. Oktober 1878 zu umgehen bezwecke. Mehrere Vereine, welche unter der Maske der Förderung der Geselligkeit und der wissenschostlichrn Fort bildung ihrer Mitglieder die geheime Porteiogitatiou bezwecken, sind in neuerer Zeit entstanden. Vei der Anwesenheit de« Kaiser» in Stettin wurde eine Parteidemonftratio» versucht, indem am Morgen de« 13. September v. I. in einer Straße, welche Seine Majestät bei der Fab« zur Parade passire» mußte, eine rotbc Fahne mit der Inschrift „Hoch die Socialdemokralie" ausgehängt wurde. Der zu Gewaltthäiigketten geneigte Lharakter der i» den Fabrikortea wohnenden Bevülkernng Hot sich wiederum anläßlich der Musterung im April v. I. zu Züllchow gezeigt, wobei e« zu erheblichen Au», schrritungen kam, »iner der Exredeaten erschaffen und «in Gendarm durch einen Steinwnrs derart verletzt wurde, daß er ia Folge dessen in den Ruhestand versetz« werden mußte. Die Hauptbetbeiligte» verbüßen wegen qualijicinen Ausruhr« empfindlich« Freiheitsstrafen. Da hiernach die Stadt Stettin und Umgebung durch die iocial- demokratischen. ans den Umsturz der bestehende» Staat»- oder Ge- selljckiastSorbaund gerichteten Bestrebungen noch jetzt mit Gesahr sür die öffentlich« Stchrrheit bedroht ist. so war die Erneuerung der aus Grund de» 8- 28 eit. getroffenen Anordnungen nicht zu «ut- bedren. Zn einer Adaadenmg des Au-uahmebezirk» log keine Ver anlassung vor. Da» grobherzoglich hessische Ministerium de- Innern und der Justiz hat mit Genehmigung de« BundeSratdS sür den Kreis Ossenboch die am II Februar >88? getroffenen Anordnungen sür die Zeit vom 11. Februar bi« znm 30. September d. I von Neuem erlassen. Die geheime Organisation der iacialdemokraiischen Partei im Kreise Offenbach besteh» zweifellos fort Sic war durch eine« ihrer Mitglieder aus dem Parteitag in St. Gallen im Jahre 1887 vertrete», unterhält iortioLdrenden Ziiiamnirvbanq mit auswärtigen Parteigenossen, namentlich solchen >» Frankfurt a. M. und übt »och 'Miner großen Einstuß ous die geweeklchastlichen Fachvereine ia Lsseabach au«, welche unter der MaSke gejellrger Vergnügungen eifrig iocialdemokratrich, Propiganda «reiben. Bei alle« von ihnen ver anstalteten Festen ericheioen die bekannten Führer der kocialdemo- liaten au« Offenbach und Umgegend and stellen dadurch ihren An- hängern da« Bestehen und die Leitung der Partei vor die Augen. Die iortwährende Verbreitung de« Züricher „Socialdemokrat" ist gleichfalls ans die Lhätigkei» der Parteileitung znrückzuiühre». Die »>i Eingang bezmch«te« Aoordnungen könne» daher sür den K»i» Offenbach noch nicht entbehrt werden. Für Frankfurt a. M. n»d die umliegenden preußischen Kreise find die zur Bekämpfung der ge- mk'i'geiährl'chrn Bestrebungen der Socialdemokratie nnter dem l6 December 1886 »»geordneten Maßregeln, welche am 18. De- cember 1887 ihre Wirksamkeit vei lore» batten, unter dem 10 desselben M"»a>« und Jahre« lür die Zr>« l»S zum 30. September 1888 aui« Nene i» Geltung gefetzt warben Dieselbe» werde» von größerem Erfolge sein, wenn sie aus den Krri» Offenbach an-gedehnt lvervc». Aus dem preußischen Landtage. " Berlin» l3. Februar. Da» Abgeordnetenhaus berieth heute iu dritter Lesung den Antrag vo» Benda, be ttestend die Verlängerung der Legislaturperioden. Die heutige Debatte bestand säst ausschließlich au« Parteipolemik. Die Abgeordneten vom Heede und von Eyaern beleuchteten iu sehr treffender Weise die Haltung de« Centrum» und der deutsch- freisinnigen Partei. Von Seite« der beiden letzteren sprachen die Abgg. Pietz. Meper^greSlau, von Schorlemer-Alst. Rickert gegen den Antrag. Für denselben sprach außer den genannten nationalliberalen Redneru auch noch der freiconservalive Abg. von Tiedemann-Labischin. Auch die Iudensrag« wurde durch eiae Red« de» Abg. Slöcker zur Debatte gestellt. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Morgen: Etat der Justizverwaltung. Verein für Volkswohl. * Leipzig, 13. Februar. Der gestrige gesellige Abend brachte mit de» BesangSvortrSgen de» Herrn Braune eine recht angenehme Ueberraschung. Herr Brauue, der über eine prächtige, ebenso wohl- klingend« wie umfangreiche und modulotiouSsähige Tenorstimme verfügt, saug zunächst eine Arie au» der „Schöpfung" von Havdn ia o ansprechender Weise, daß ihm der ungetheille Beisall der Zuhörer zu Theil wurde. Herr Herr ich sprach sodann über: „Ei Niger über die Verbreitung de» J-lam" uud gab hiermit eine ebenso belehrende wie anregende Uebersicht über die Entstehung, Ausbreitung und Geschichte des MohamebaaiSmuS. Hierbei würde voll dem Herrn Bortragendeu sowohl die Bottheile, welche der J-lam bei lewem Vordringen über Afrika und Europa durch die Verbreitung der moraealändischeu Lultur — byzan- tiuisch - arabischer Baustyl. Wissenschaften, arabische Ziffern — deu abeudläadischen Völkern gebracht ha«, beleuchtet, zugleich aber auch ous die Nachtheile hingewicsen, di« dem J-lam durch still starre- Festhalte» au deu ursprünglichen Lehren seine- Begrün- der- oahaften und die sein Bleiben i» Europa, da- nur noch durch die verschiedeuattigen Jnlerrssen der Großmächte bedingt >ft, un möglich und seine Verweisung nach Asien zur Roihweadigkett machen. Herrn Herrich wurde am Schluffe seiue» Vortrag» lebhafter Bet lall gespendet. Der übrige Tbeil de» Abend» wurde auSgesüllt durch die Bor- träge de» Herrn Braune, der noch zwei Rubiusteia'sche Eomposi- »Ionen „ES war ein alter König" und „Die blauen Frühlings- äugen", beides Gedichte von Heine, sowie „Wohlauf noch getrunken den suokeludeu Wein" von Justiuu« Kerner, compouirt von Robert Schumann, saug und damit wieder stürmischen Beiiall erwarb. Weiter wurden von Mitglieder» der deklamatorischen Sb- «Heilung noch drei dem vortragt sich aapaffende Gedichte: „Die Worte de« Koran»" von Zedlitz, sowie „Wär' ich ,m Bann von Mekka- Thoren" uud „Der Schwertseger von Damaskus", beide vo» Freiligrath, vorgetragr» und vou deu Auweseadra mit Lauk aus- geuommen. Herr vr. Beer dankt« noch besouder» sämmllicheu Bortragradea sür ihre Beiträge zum Gelingen de- Abends. Mit der Erledigung de» Fragekasteu» wurde der Abeud geschloffea. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. Zwei dem Bericht wohlbekauolc Perjönlichkeiteu, der Roßschlächtrr Herm. Richard Thor manu ous Slölteritz uud der Tagelöhner Earl Heinrich Fischer tbeudaher, Beide schon wegea Betrugs uud Diebstahls vorbestraft, hatten sich wegen Betrug« zu ver antworten. Im August vorigen Jahre» trafen die Angeklagten mit dem Gaasehäudler Teichett im Dorse Großbardau bei Großbothea zusammen, welcher damal« gerade 130 Stück Gänse zum Verkauf hatte. Ohne Weitere» erhandelte nu» Fischer dieselben zum Preise von 3 >l pro Stück, indem er zugleich au« die Kausjumme von 360 ^l ISO anzahlte, aus de» Rest von 210 aber einen Schuldschein gab, welchen er binnen wenigen Tagen ein zulösen versprach. Die genanaien ISO Halle nun Thormaaa dergkgebe». auch zugleich dem Teiche« ous sein Befrage» erklärt, Fischer sei sür den Rest „gut". Thormai»« fuhr die Gänse am nächsten Morgen noch Slölteritz und stellte sie ia seinem Gehöfte znm Verkauf, erließ auch eine Annonce, worin er die« a»zeig«e. Nun wurdeii dies« m kleineren Posten zum Preise vo» 2,b0 >l bi» 3,3ö ^>l ä Stück abgesetzt, uud da» Geld hatte» die Angeklagten in der Tasche, doch an dir Einlösung de» Lchuldfcheine» dachte keiner von Beiden. Schließlich kam nun Teichett, welcher vorher brieflich zur Zahlung onsgesordert hatte, selbst nach hier und erkundigte sich bei Tdor- mann nach Fischer, woraus Erster» erklärt«, von Fischer'» Aufent halt Nicht« zu wissen, da er nur vorübergehend ,,»t ihm verkehrt habe; daß derselbe bei ihm schon mehrere Wochen in Arbeit stand, verschwieg er wohlweislich Nun erstattete Teichett Anzeige bei der königlichen Staatsanwaltschaft. Da- Material, wrlche« schließlich der mit deu Erörterungen beauftragte GeuSdarmerie-Brigodier N. sammelte, genügte zur Verhaftung der Beiden. Ja der Verhandlung selbst suchte sich Tbormann reinzuwascheu, indem er ongab, Fischer habe den Handel aus eigene Faust betrieben, auch da« gelöste Geld erhalte». Fischer wiederum will nicht einen Pfennig vom ganzen Erlös bekommen haben. Au« dem ganzen Sachverhalt ist ledensallr klar zu ersetzen, daß Alle« sein durch, dachter Schwindel war; schon die Aeußerung Thormana'S gegen Teichett, Fischer sei für die Somme „gut" (Thormanu wußte, daß Fischer vollständig mittellos ist), liefert den Beweis, daß es aus einen Betrug abgesehen war. Die ziemlich umfangreiche Zeugen vernehmung ließ auch hierüber kernen Zweifel auskommen; bloS die gleichsall« al- Zeugin erschienene Ehefrau LH.'» stellte die Sache ganz ander» hin. Der Herr Borsitzende sah von einer Vereidung der- selben ou» dem Grund« ab. weil die Aussagen dieser Zeugiu zu unglaubwürdig erschienen. Da» Gericht nahm Betrug au und verurtheilte Lhormana zu 1 Jahr 6 Monaten Gesängniß und 5 Jahren Ehrverlust. Fischer zu 2 Jahren Zuchthou». 150 .6 Geldstrafe, even«. weiteren 10 Tagen Zuchthaus und 5 Jahren Verlust der bürger lichen Ehrenrechte. Außerdem wurde bei Fischer 1 Monat als durch die Untersuchungshaft sür verbüßt erachtet, Thormanu Überwegen Fluchtverdacht- sofort in Hast genommen. Mildernd« Umstände wurden wegen de« beharrlichen Leugnen» der Angeklagten an»- geschloffeo, auch betonte der Gerichtshof, daß bei dem gemein- gefährlichen Treiben, den beträchtlichen Vorstrafe» und der Höhe de« ObjectS eine exemplarische Strafe nothwcndig war. Der Au geklagte Th. mußic mit Gewalt auS dem Saale gebracht werden, da er bei dem Beschluß seiner sofortigen Verhaftung im Verein mit seiner Frau in eia derartige« Schreien und Jammern ousbrach, daß hierdurch der Gong der aichereu Verhandluagra erheblich gestört wurde. Sachsen. (I Zittau. 13. Februar Am IS September 1887 verVstenUichte Herr Avals Beckert hier in den „Zttt. Nachr." einen Brief, den er gelegentlich der Ablehnung seiner Wahl in den Stadlverordneten-Wablausschuß an den Stabt- ratb zu Zittau gerichtet Halle. In dem Briese hieß e» u. U., daß die „Zittauer Morgen-Zeitung" bei Mahl zeiten den To» der Revolverpresse anschlage. Daraus hin hatte der Eigenlbümer und damalige Redacleur der ge nannten Zeitung, Herr Ferdinand Böge, Privatklage wegen Beleidigung gegen Herrn Beckert anqestellt. Nachdem nun am 8 Februar die össentliche Hauptverhanvlung vor dem hiesigen Schöffengericht stattgesunven hatte, ersolgte am beutigen Tage die Verkündung de« Urtheil». Diese« lautete dahin, baß Herr Beckert von der gegen ihn erhobenen An klage sreizu sprechen sei. In der Begründung de» UrtheilS ist u. A. gejagt, daß Herr Beckert den Beweis, daß die „Zitt. Morgenztg." w Wahlzeiten de» Ton der Revolver presse anschlage, erbracht habe Aus die von Herrn Beckert erhobene Widerklage hin wurde dagegen Herr Böge wegen Beleidigung desselben z» 20 »ck! Geldstrafe, sowie in die sämmtljchen Kosten verurlheilt. Die Aeröfsenklichung de» Bcckerl'schen Brieses war. nebenbei gesagt, erst daraus bin er folgt, daß die „Zitt. Morgenztg." in ihrem Stadlvrrord« »etenberickt behauptet hatte, der Vorsteher diese» üollegium» bade den Brief al» unwürdig zum Vortrag bezeichnet. Der al» Zeuge geladene Stadlverorvueten-Borsteher Gin»- derg sagte dagegen eidlich aus. daß er geäußert habe: der fragliche Brief sei zum Vorlesen ungeeignel. Wenn Herr Böge beide Worte «n öffentlicher Gerichtsverhandlung als gleichbedeutend binstellte, so machte er sich seine Rolle recht leicht, freilich war der Erfolg auch darnach. (Für un» hat da» Urlbeil de« Zittauer Schöffengericht» nicht» Neue» er bracht. Wir waren schon längst darüber nicht im Zweifel, da- die Schreibweise der „Ziltauer Morgen-Zeituog bei Wahlkämpfe» von derjenige» der sogenannt«, Revolverpresse sich nicht unterscheide. Die Red. d. Leipz. Tagebl.) Meißen. 12. Februar. Für die gewaltige Rede unsere» Reichskanzler» gedachte man hier, nicht am Abreffensturme thellzunehmen. sondern in einem patriotischen Abend dem eisernen Kanzler, welchen wir an seinem 70. Geburt«, tage durch Errichtung «ine» Denkmal» feierten, dadurch zu danken, daß sei» Lebensbild vorgeführt uud die Hauplmomente seiner Rede dem Gebächtniß emgrprägt werden sollten. Dl« schlimmen Nachrichten au» San Remo ließen «» aber al» unzulässig erscheinen, den Abend ia der geplanten Weise ab. zuhaltcn. Ausgehend von dem Gedanken. Laß e« deutschen Männern geziemt, nicht nur bei freudigen, sondern auch bei ernsten vaterländischen Ereiguissen ihrer Stimmung Au«druck zu geben, beschlosten die belheüiglen Vereine, die patriotisch« Feier dem deutschen Kronprinzen zu widmen. Herr Hosmann, Vor stand de» Gewerbeverein», wie» in einer längeren Ansprache ans di« große Begeisterung hin, welche Bismarck'» Rede ge» sundea, sodann aber aus die tiefe Bctrübniß, welche Len ernsten Nachrichten au- dem sonnigen Süden folgte, und schloß mit einer Bitte ou den Herrn der Heerschaaren um de» Krou- Prinzen Genesung. Die versammelten bekundeten durch Er beben von den Plätzen ihr stille» Bekenntniß zu dieser Litte. Hieraus folgte unmittelbar der Schluß der Bcrsammluug. — Der Rückgang de» sächsischen Weinbaue» ist aameut» lich mit darin zu suchen, daß die Zahl der sachkundigen Winzer immer kleiner wird. Um hierin eine Besternag an zubahnen. werden im nächsten Frühjahr an der hiesigen landwirth- schaftlichen SchuleWinzrrcurse abaehalte» werden, für welche da» Ministerium de« Innern die »öthigen Mittel bewilligt hat. Die Curse dauern jrbeSmal eine Woche und werden zu fünf verschiedenen Zeiten im Laufe Le» Jahre» abgehaltea: EndeMärz oder Ansang April zum Schneiden, im Juni zum verbreche«, im Juli znm Gipfeln des Weinstocks, im Herbst zur Trauben lese und im Winter zum ersten Ablassen de» Weine». Der theoretische Unterricht bezieht sich aus die Anzucht, Pflege, Düngung. Feinde und Krankheiten de» Weinstocks. Kellerwirth- schast, Krankheiten de» Weine«, Gährung-erscheinungen. Unter suchung de» Weine» und Buchführung. Die praktischen Unterweisungen im Schulweinderge hat Herr Wernberg-be- sitzer Ingenieur Tittelbach übernommen. Der Unterricht ist unentgeltlich und können an demselben alte Winzer, junge Leute, welche sich dem Winzerberuse zu widme» gedenken, und Personen, so den rationellen Weinbaudetrieb kennen lernen wollen, theilaehmrn. Anmeldungen sür die Curse nimmt der Direktor der landwirthschastlicheu Schul« schon jetzt ent gegen (D. ».) s Plaue», 13. Februar. Vou im Jahre 1887 de, der Trichinenversicherung»casse der hiesigen Fleischer- Innung versickerten 8674 Schweinen sind nur 4 Schweine mit Trichinen behaftet befunden worden. Obwohl die Besitzer dieser Schweine sehr anständig entschädigt wurden uud die Versicherungsprämie »ur eine geringe ist. so hat die Taste dennoch ein gute« Geschäft gemacht. Man ersieht hieran», wie leicht e» ist. derartige Versicherungen einzurichten, andern- theil», wie billig man sich gegen Schaden bewahren kau». Iin Ganzen sind im Jahre 1887 in hiesiger Stadl geschlachtet worden: 9440 Schweine, 1201 Ochsen, 680 Kühe. 210 Stiere. 383 Kalben und 25S Samenriuder. — Die hiesige Fleischer- Innung ist in dem heutigen vou ihr adgebaltenen uud von den Mitgliedern fast vollzählig besuchten Hauptquartal de, ibrem früheren Beschlüsse stehen geblieben, die neue Schlackthos-Anlage selbst zu erbauen; sie beschloß, an den Rath die Bitte zu stellen, ihr auf ihr diesbezügliche« Gesuch vom Jahr« 1886 nunmehr Antwort zu erthnlen. Ferner beschloß sie, bei der Krei-Hauptmannschast dahin vor stellig zu werden, daß e» ihr gestattet werde, die Trichinen- schauer selbst anstellen zu dürfen. Die Bestätigung derselben soll dem Rathe zusteben. Man erhofft durch eine derartige Einrichtung «ine bessere Unterordnung der Trtchinrnschauer unter die maßgebenden Verhältnisse. Bei der in Obercunnersdorf stattgebabten Wahl eine« neuen Orlsgeistlichen wurde der mit in Vorschlag ge brachte Herr Oanä. tkeol. Köhler au» Leipzig einstimmig al» Pfarrer gewählt. -- Iohanngeorgenstadt, 12. Februar. Daß die elektrische Beleuchtung sich nicht allein in größeren Städten »mmer mehr Eingang verschafft, sondern auch da, wo bi» jetzt nur ausschließlich die Petroleumlampe dominirte, »st wohl ein trefflicher Beweis sür die Zweckmäßigkeit derselben. Auch in unserer Stadt ist seit einigen Woche» in der großen Glacöbanvschubjabrik der Firma L. Cohn L Werthtimer die elektrisch« Beleuchtung eingesührt. Diese Anlage ist. wie von sachverständiger Seile milgelbeilt wird, eine der größeren zu nennen und wurde von der Firma August Hopser in Leipzig, welche bereits im vorigen Jahre an verschiedenen Orten deS VogtlanbeS, so z. B. in Auerbach allein vier größere elektrische Beleuchtungsanlagen einrichtete, zur Aus führung gebracht. Die mehrerwäbnle Beleuchtungsanlage hat 135 Glühlampen mit 16 Kerzen. 15 Glüblampen mit 32 Kerzen und 14 Bogenlampen zu 500 und 1000 auszuweisen. Zum Betrieb dieser Beleuchtung wird eiae neuaufgestellte Dampf maschine von 36 Pserdekrästen zu >/, in Anspruch genommen Trotzdem nun die übrigen Maschinen auch »och von dieser Dainpikrasl betrieben werben, so ist doch an dem Lickte nicht die geringste Schwankung wahrzunebmcn. Die an der Außen seite veS Fabrikgebäudes angebrachte große Bogenlampe er leuchtet ein ziemlich große- Stück der Körnergasse fast tagcShell. — An» Eibenstock wirb unterm 1l. d. geschrieben: „Die großen Schneemassen, die sich bei un» ousgebäuft haben, find Nicht nur dem Baduverkehr sebr hinderlich gewesen, sondern baden auch UngliickSsäUe herbeigcsührt. So ist die Glasfabrik von Gläser <k Friedrich in KarlSseld. die vom Grunde au» massiv gebaut und mit eine», Eilendacbe verleben war, infolge de» auf ihr lastenden SchneedriickeS eingedrückt Worten Die Eisonbalken zerbrachen und die Ställe ist ei» großer Trümmer haufen. Glücklicherweise ist kein Menschenleben zu beklagen." Q Sckwarzenberg. 13. Februar. Gestern konnte der aus der Iobanugeorgenstavler Linie ii» Schnee stecke» gebtiebene Personenzug wieder flolt gemach! und dadurch der Babuverkehr wieder vollständig hergestellt werden. — Der Bezirksausschuß der königl. AmlShaupt» mwnnschast Sckwarzenberg berieth in seiner letzten Sitzung ein Schreiben de» Bezirksverei»» Königreich Sachsen des- deutsche!-. FleifcherverbanveS und erkannte ei» Bitürsniß ua<L Erlaß besonderer Vorschriften bezüglich des vielen Säblacklen» und Lerpsunden» von Biebstücken seilen- Prival- Personen nicht an. überließ e- jedoch der königl. Ainl-Haupt» Mannschaft, den OrlSbehörde» Erlaß entsprechender Bekannt« machungen anheim zu geben. Freiberg. lZ. Februar. Bei der gestrigen Jahre»- seieir des hiesigen Zweigverein» der sgchsiscken Haupt bibel- gefsellsckast erstattete H-rr Superintendent l). Richter den^ Bericht, au» dem hervorging. daß der Verein in den Jahren 1885 und >888 6S2 Bibeln und 42 Neue Testament« onVqegeben bat. und daß seit dem Gründungsjahre 183S 13/.S34 Heilige Schriften vertheill worden sind. Al» be dauerlich wird bezeichnet, daß in Freiberg seiten» der Brant« vaa^re fast kein Begebe nach Traudibeln sich finde. Man be- schlvß. seiten» der hiesigen Pfarrämter jede» Brautpaar daraus austzncrkjam zu machen und gegen freiwillige Erlegung von 3 mit einer Traubibel auSzufiatteii. — In der hier am 22. ld. M. ftattfiNdenden Geueralversaminlung de» konservativen Bere-inS sür Freiberg und Umgegend wird Herr l)r. Oertel an»'Leipzig über „die Errungenschajlen nnd Aufgaben de» Co'uservaliSmnS" spreche». * Crimmitschau, 12. Februar. Einen Act von Rob- de-it, der vor dem Strasrichter sicherlich streng geahnte: werden wird, begingen in der Sonnabeudnacht mch:e>k jw!rae Burschen in dem Vorort Leitet» Hain an dev' Ri-staurateur zur „Bleibe". Die Burschen feiert«» in »«.'inschast »it Mädchen einen TebnrlStag t» einer Leranda.
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