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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-15
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1888
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Erste Anlage mm Lchstger Tageblatt mb Anzeiger. .z? 4«. Mittwoch den 15. Februar 1888. 82. Mrgaiy Thüringische Liebesoraket. „Der Aberglaub', in dem wir auszewa-hseii, Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, Drum dach seine Mach! nicht über uaS. Es sind Nicht alle frei, d»e ihrer Keilen spotten." Leising, Rachiruä vertel.n. Wie Gretcken im .Saust", so nimmt die verliebte Thü- »mgeri» ihre Zuflucht zu den Blumen, um zu erkunden, ob »ich >vle sie von dem Erwählten ihres Herzen« geliebt wird. Ii i Marienbluinche» ist säst zu jeder Jahreszeit zu finden; zuweilen pflückt sie wohl auch eine Herbstastrr oder eine große Wucheiblumc und zupsl von ihren äußeren Banddlüthen eine „ach der andrren, dabei dir Worte sprechend: „Er liebt mich — von Herzen — mit Schmerzen — über alle Maßen — gcmz rasend — ein wenig — gar nicht." So unterscheidet sie sieben, oder richtiger sechs Grade, in welchen geliebt werken kann, und bei jedem Grad, den sie vor sich herbetet. entreißt sie der Korbblunic eine Bandblüthe. bis keine mehr übrig ist. Tie letzte bat ihr prophezeit, in welchem Maße sie der Geliebte der Liebe für würdig befunden bat, und dieses Orakel gilt dem Mädchen im schönen Thüringen oft mehr als alle Liebcsbethcucrungen und Liebedbeweise ihres Erwählten. Gar nianeve Schöne im Thüringer Lande wird beiß um worben von Freiern, und nicht immer kann sie sofort ent scheiden, wer von ihnen ihr am meisten zugetban ist. und wcin sie die Hand zum Ehebunde reichen soll. In solchem Falle legt sie die Entscheidung wohl in der .Könige Hände" ; sic nimmt einen Satz Karten, wählt die vier Könige aus und belegt sie mit den Namen der vier „H ißgeliedten". Hat sie die vier Könige vor sich aus den Tisch gelegt, so sängt sie an, die übrigen Blätter der Neide nach genau unterhalb der vier Könige auszubreiten, und sobald ein Blatt von derselbe» Farbe unter den König zu liegen kommt, macht derselbe eine Viertel drehung. Dies wirb so lange fortgesetzt, bis einer der vier Könige eine ganze Drehung ausgesülnt bat. Derjenige von ihnen, der zuerst in seine ursprüngliche Lage ziirüctk brk, ist dann ihr zukünsligcr Freier. Die Liebe ist bekanntlich ei» Pflänzchen, welches auch in Thüringen überall gereiht. Aber so manches verschämte Inn Ferche» möchte doch der Welt nicht zeigen, daß auch in seine!» Herzen schon irgend welcher schmucke Bursche sich einen feste» Platz erobert hat und leugnet darum vor Gott und aller Welt, daß es schon einen Schatz habe. Dann giebt cd kein anderes Mittet, der Wahrheit aus den Grund zu kommen, als das Orakel zu befragen. Das ist in diesem Falle die Hand des Mädchens. Hat daS Märchen die Hand frei herauögcllreckl, so tritt ein Bursche oder eine Freundin heran, ersaßt mit dem Daumen und Zeigefinger einen Finger der dargebolenen Hand unv zieht kräftig an demselben. Das ge schieht mit allen süus Fingern. Wenn bei Viesen, Finger- ziekcn in, Fingergelenk ein Knacklaut zu bören ist, jo Hilst dem Märchen alles Leugnen »ichlS. DaS Orakel hat ge sprochen. das genügt. So viel Finger „knacken", so viel hat r» heunliche Lieben. Scheu dreiiuenbe Lichte (Lampen) können verratben, ob eine Braut im Hause ist. De»» rS heißt allgemein: Wenn uiiol-sichilich in ein Zimmer drei breimente Lichter gebracht w treu, so muß eine von den Töchtern des Hause» die Braut- schau »i Kürze erwarten. Zur Zeit der „Zwvlj-Nächtc" (Weihnachtszeit) sind für Lieveuvc v,e Träume von desoiiderer Willigkeit; denn sie gehen alle in Erfüllung. Sieht man im Traum den Ge liebte» oker die Geliebte, so kau» man daraus rechnen, daß mau im solgenre» Jahre sich die Braut heimholt oder at« Braut heimgeholt wird. Ja. eS läßt sich auch der Monat der Verlobung im Voraus bestimmen, da die .zwölf Nächte" den zwölf Monaten im Jahre entspreche». Alles, was mau in der Nacht z»,u erste» Weihnachtöseiertag träumt, geht im Januar in Erfüllung, was man am zweite» Feiertag träumt erfüllt sich im Februar u s. w. — In Süvitalien (Calabricn) hcrischt derselbe Aberglaube. Nur muß die verliebte Schöne, wenn sie ihren „Zukünftigen" im Traume sehen will, vor dem Schlafengehen ein Lorbeerblatt unter ihr Kiffen legen. Hat man b>S zum Sylvester de» Geliebten nicht ,m Traume geschaut, so greise» die jungen Mädchen zu einem anderen Mittel: znm Bleigießeu. Brummt der erst- Ton der Milternachlsstuiidc vom Tburme herab, so knicen die Märchen vor dem F-uertoch der Kücke nieder, halten einen Löffel Blei über das Feuer und schütten da» zerschmolzene Meialt >n ei» mit Wasser angcsüllteS Gesäß. Dann wird jedes Stück Blei sorgfältig herausgefischt und »achgesehe», ob eins derselben einem Stiesel, einer Taffe, einem Wuikeleisen oder einem andern Gegenstände gleicht; Venn daraus erhellt für die LiebeSdurslige, daß ihr Zukünsliger ein Schuhmacher. Poizellauaibeiter. Zimmermaim oder sonst was ist. Nirgend- wird das Bleigießeu in der Shlvesternacht so fleißig geübt als in Thüringen. Der Gebrauch ist hier allgemein, bei Hoch uad Niedrig, Reick unv Arm. Haben sich schließlich zwei Liebende gesunden, so giebt eS noch Manche- zu beobachten, daß nicht die Liebe bei dem eiuen oder anderen Tyeile erlischt. Bor Allem muß man sich bei der Auswahl von Geschenken versehen, daß man nicht solche wählt, welche die Liebe aus de- Ander» Herz ver scheuche». Körbe. Schuhe, Scherren. daS sind hierbei so ver haßte Gegei stände. So gern auch die kunstgeüöte Hand deS Mädchen» dem Verlobten ein Paar Schube sticke» würde, sie darf eS jedoch nicht tstun, da sonst die Liebe „mit Füßen ge trete» wird", und so lieb auch der Braut ein Btl»»c»törbchen oder ein Ncihtä'chLen mit Ccbeere sonst ist, vom Geliebte» dar sie derartige G schenke nicht empfangen, weil ja die Liebe mit dem erswren davongetragen und weil mit dem zweiten auch daS festeste Liebesbanv zerschnitten werden könnte. Ist ein veilobtes Paar zu emer Hochzeit geladen, so dar e« nicht alS solches vor dem Altäre doö Heren erscheinen, sondern der Bräutigam muß sich unter de» anwescilden Jung frauen eine zur „Kirchsahrt" auöwäblen. Dasselbe hat seine Braut zu tbu», wenn sie nicht Unglück aus sich berabrusen will. Die Hochzeit wird stet» bei zunehmendem Monde ge feiert, nicht bei abnehinentem; denn der Mond ist hier rin gutes Vorbild für die Liebenden. Wie der Mond von Tag zu Tag zu»immt. so soll ciiich die beiderseitige Liebe- wachsen vnd zunebmen. Verhaßte Tage sind die sog-nannlen „Hunds tage". Ta darf natürlich auch keine Hochzeit sialisinden Wollen Eheleiile recht glücklich werden, so muffe» si» nach der vollzogenen Trauung eine» andcren Weg zur Rückkehr in da- HochzeilShauS wählen als den, aus dem sie zur Kirche gingen On werden da Umwege von einigen Kilometern gemacht. Beim HochzeilSmahle ist eS glückbringend für die Ehe wenn die Braut mit dem Schleier irgendwo hängen I »ud derselbe zersetzt wird. Darum sehen die Anverwandten daraus, daß sich einmal Gelegenheit bietet, den Schleier z zerreiße», und wenn dies auch dadurch grschchen sollte, daß der neben der Braut Sitzende seinen Stuhl aus den Braut schleier stellt, woraus letzterer zerreißen muß, wenn die Braut sich von ihrem Stuhle erhebt. — Ebenso glückverheißend ist es. wenn gläserne oder porzellanene Gegenstände während des HochjeitSmahle- zerbrechen. Will kein Glas oder kein Teller entzwei gehen, so muß nach Ausbringen einer Tischrrde ein mal so derb znsammengestoßen werden, daß ein Glas Stücke geht. Schließlich «,ß da» Hochzeitspaar daraus bedacht sein »or Mitternacht i» sei, neues Heim einzuziehen. Dort hat "fr« sofort i» da« Ofaüoch zu gucken, weil sie sonst nickt eiugewöhiieii wird. Dan» ißt sie Salz und Brod, welches sie aus dem elterlichen Hause mitgebracht hat. und gibt ihrem Gemahl auch davon, damit sie in alle Zukunst in Frieden und Eintracht ihr Brod mit einander rffen mögen. Aber auch während de- EhelebcnS giebt eS der LiebeSoratrt so viele, daß ihre Besprechung »och einen besonderen Artikel be dingen dürste. Balduin Gärtner. Meißner porrellau. Bor Kurzem ist i» der Zweite» Kammer de» sächsischen kandtageS auch daS Meiguer Porzellan zur Sprache gekommen. Ehedem belegte man mit dieser Bezeichnung auS- chtießlich die Erzeugnisse der königlichen Porzellanmannsactur Meißen, welche 4740 von dem Erfinder des dentschen ' ZorzellanS Apotheker Johann Friedrich Böklzer (geb. zu Sckleiz 1682, gest. zu Meißen 47>S) in den Räumen der AlbrechtSburg etablirt wurde, seit 1863 jedoch »iS Tricbisckrhal verlegt worden ist. Die Neuzeit bat aber den Begriff „Meißner torzellan" erheblich erweitert und wenn auch die der gedachten äcksischen Staats-Porzellansabrik, der ältesten Porzellanfabrik de» europäischen EontinenteS. eigenthümlichen Erzeugnisse, in« onderheit nach alten Modelle», in erster Linie im Kunst- Handel noch heutigen TageS mit jenem Name» bezeichnet zu werden pflegen, so bestehen gegenwärtig in der weltbe kannten allen Wein- und Porzellanstadl de» Königreichs Sachsen koch auch verschiedene überaus lcisinngssähige, im Privatbetriebe befindliche Fabriken der keramischen Branche, deren „Meißner Porzellan" sich z»»i Tbeit edcusallS schon Weltruf erworben hak. Jene Etablissements find: 1) die Meißner Ose»- und Porzcllansabrik, welche sich namrnllich durch ihre Waarei, i» Meißner Zwiebelmustcr aller Variationen auSzcichnkt. indem diese Prokucte a» Gute denjenigen der königl. Porzellanmanusaclur kaum nachstehe», aber billiger sind DaS Etablissement beschäftigt über ILO Arbeiter. 2) Die Sächsische Ofen- unv Ehamottcwaaren-Fabrik, die umsangreichste der Oienbrancke aus de», Eonlincilt. Es sink 22 Brenn Oesen im Betriebe, per Jahr werden 40.000 Oesen fertig. Der Ruf der Fabrik, in welchem über 250 Ar beiter ihr Brod finden, beruhl auf der Feuer festigkeit de» Materials, der Reinheit und künstlerische» Ausführung der Ornamente unv der Schönheiten der Glasuren. 3) Die Porzellansabnk mit Atelier für antike Porzellanmalerei von Julius Pfohl. Die Specialität derselbe». ivc über5,0 Per sonen arbeiten, sind Teller und Krüge, Vase» und Taffen in alt Wiener Manier, weiche schon inebrsach hohe Preise auf Ausstellungen erlangt habe». 4) Die Porzettansablik vo» Ernst Teiedert. erst iu allerneuestcr Zeit >nS Lebe» getreten, unv 5) die Osensabrik vo» Eduard Haupt, welche über 40 Arbeiter beschäftigt und, wie jüngst m der TageSpreffc zu lese» war, demnächst in ei» Aclienunleriiehinkn verwandelt werken soll. Auch die erstgenannte» beiden Fabriken sind Actienunlernchmuiigeii, welche sehr erfreuliche Resultate er ziele»; dem elfteren steht Direktor Schuster, dein letzteren Direktor Hase vor. Jene Meißner Privatsabriken der keramischen Brauche be- schäsrigen zusammen mehr Beamte und Arbeiter wie die königliche Porzellaninanusactur, deren Personal sich aus etwa 800 Köpfe beläuft. Ihr Umsatz und Ertrag übersteigt den jenigen der Staatssabrck gleichfalls nicht unbeträchtlich; die wirlbschastliche Bedeutung ^e»er Privat-Etablissements ist dgzuur sicherlich nicht gering und verdient gewiß ein mal i'nS Lickt der Oeffentticbkelt gerückt zu werden. R cht i»,nkcr ist rin Besuch der Lager und Werkstätten der in Rede stehenden im Privaibclrieb befindlichen Fabriken denjenigen dringend zu empfehlen, welche sich von der Ausdehnung und Bedeutung der keramische» Industrie in Meißen überzeugen wollen. Gewöhnlich begnügt man sich, nur der königlichen Porzellanmannsactur einen Besuch abzustatten. die Privat sabrckeu aber gar nickt auszusuchen. DaS ist falsch; denn auck in kiese» findet man ausgezeichiiete Leistungen Den Weltruf, den die königliche Porzellai„uan,isactur sich durch ihre Eabinctslücke aus aller und neuerer Zeit erworben bat. wird ihr, so lauge so ausgezeichnete künsiü-rische und kauf mänuiiche Kräfte an ihrer Spitze sieben. wie bisher stet- der Fall war, sicherlich keine Pnvatsabnt der Welt entreißen, der Wettstreit, welche» die Neuzeit i» dem Artikel „Meißner Porzellan" bat entstehe» laste», beschränkt sich auch keines wegs etwa allein aus Artikel der sächsischen Staatösabrik. Daß er überhaupt und just in Meißen selbst hat Platz greise» können, daran tragen zwei Factor»,, die Schuld: die so be deutenden Erleichterungen des Verkehrs, welchen die letzten Dcccnnien gebracht und vor Allem der Umstand, daß unter den Meißen benachbarten Flure» vo» Lölhain, deren Besitzer die Herren vo» Römer sind, daS früher lbeilwei» von Eng land und anderivärls bezogene der keramischen Industrie nöthige Rohprodukt in großen Masten unv trrfslicher Qualität gesunden und abgcbant wird. Der Betrieb der Löthamer Tbonwerke ist durchaus berg männisch und arbeiten in den 30—40 Meter liefen HaSpet- schächien jahraus jahrein gegen 100 Mann. Man fördert jährlich circa >/, Millionen Ccntner unv werden die Löthainer Tbonc. deren kaufmännische Verwerthung in den Händen der Firma „Lötkaiu-Mißiier Tbonwerke, Heinrich Rühle in Cölln cr. d Elbe", lieat, seit de» letzten 5 Jahren auch nach Frankreich, Belgien. Dänemark, Schiveden - Norwegen, Rußi land unv Oesterreich-Ungarn epportirt. Sie zeichnen sich so wohl durch ihre hohe Feuerfestigkeit und Plasticität, wie ihre rein weiße Brcnnfarbe aus und werde» vorwiegend zur Fabrikation von weißem Steingut, Oesen, Majoliken und Glaoschnielzl'äfe» benutzt. DaS kostbare „Meißner Porzellan" aus der königl. Porzellan - Mainisactnr, dessen Kennzeichen die gekreuzte» Kurschivcrter sind, hat in der Neuzeit und durch den »immer rastende» LpeeulationSgeist verschiedene, ebenfalls sehr Werth volle Pioducle der keiamischcn Branche z» Geschwistern be kommen, welche den Name» ibrer Heimatb ebenso rühmlich bekannt gemacht haben, wie „daS braun« Zeug, welche- der heillose Apothekerbursch'" August dem Starken sabricirte und damit die Grundlage schuf zu einem sehr einträglichen Industriezweig deS Königreichs Sachse». Die im Privat betrieb befindlichen Meißner Porzellan- und Osensabriken streben gleich der königl. Manufaktur rührig vorwärts, und die Stadt Meißen kann sroh sein, baß sie ein bekanntes Wort Goelhe'S, daS er einst über sich und Schiller auSgesprochc», aus ihre keramische Industrie anzuwenbcn vermag, besitzt sie vo»h nickt »nr die Claatssabrik. sondern auch verschiedene Privatlnvustriestäiten, iu welchen da» „Meißner Porzellan" in der alten berühmten Güte, wie in neuzeitlichen, ebenfalls bereits weltbekannten unv höchst werthvollen Forme» sabricirt wird. hl D. LolonialpolitischkS. * Wie bekannt, enthielt die „Eape Times" vom t. September v. I. eine Anzeige deS Ko m aherer o. Ober, Häuptling- der HereroS im Damaralande. worin dieser erklärt, daß er niemals de» Schutz deS deutschen Reiche- erbeten habe und daß alle vo» ibm au-gehenden Urkunden ungiltig seien, wenn sie nicht die Gegenzeichnung seine- CpecialcominiffarS für die auswärtigen Angelegenheiten. Robert LeiviS, trügen. Der Kamaberero hat nunmehr, wie un- au- Kapstadt berichtet wird, unter dem 3. November vorigen Jahre- eine von Okahandja datirt« Gegen erklärung erlassen, w»ria es am Schluß h«Ek: »Ich. der Häuptling Kamaherero, mache hiermit bekannt und bezeuge allen, welche die »» der „Eape TimrS" mitgctheille und mir zugeschriebene Proclamation gelesen habe», daß dieselbe eine Erfindung der Händlers B F Hammon ist und nicht meine Worte enthält." Ta jene erste Erklärung in der „Eape Time»", auch wenn sie crutbenlisch gewesen wäre, für unser Berhältniß zu den HereroS. welche- auf dem voll- ailtigen und »uiansechlbareu Schutzverlrag vom 23.Oktober 4885 beruht, von keinerlei Bedeutung ist, so würden wir der Gegen- erklärung deS Kamahrrero keine Erwähnung thu», wenn wir e» nicht für nützlich hielten, bei diesem Anlaß wiederholt daraus hinzuweisc», wie gewisse Kreise der Eaprolonie kein Mittel scheuen, um in deulsch-feiiidlichcin Sinne zu wirken. Daß die Entdeckung von Goldfeldern in unfern, jükwest- asrikanischen Schutzgebiete jene Kreise nicht gerade sreuuklichcr gegen die deutsche Nachbarschaft gestimmt hat, sinden wir begreiflich. da die biSber >m Stillen gehegte Hoffnung, Deutschland werde jene Gebiete alS wertbloS wieder aufgebe», jetzt zu Wasier geworden ist. * In Deulscblaiid sind Zweisel darüber cntstandeu, welche Rechte der Sulla» von Zanzibar Said Bargasch der neuen British East Afrika» Association übcr die ikr abgetretenen Geb ete überlaffe» habe. Man bcbauptet. eS sei ikr nur deren Verwaltung übertragen. Der „Mouvement göographigue" erklärt, daß diese Anschauungen irrige seien. Der Sultan von Zanzibar hat der unter dem Vorsitze de« Herr» Mackinnon sichenden englische» G selljchast ausdrücklich die Souveränetät mit alle» ihren Reckten über daS gelammte Territorium übertragen, und die cstasrikamsche englische Gesell sckast wird eö weder an Ausdauer, »och an Geld fehlen lassen, um ihre Herrschast fest zu begründen. Zur parlamentarischen Lage. XI-O. Berlin, 13. Februar. Während sonst der Reichstag die Anträge der Wc>blprt»su»gsco»i»iission immer gut zu beißen pfl-gte, liat er dies bei der Wahl des Abg. Richter nickt ge than. Gegen die Stimmen der Deutschsreisinnige» und Social, deinokralei, wurde die Wahl sür gütig erklärt. ES ist indesie» zu bemerken, daß auch die Mehrheit, mit welcher die Eom uiission ihren Antrag beschlossen batte, nur eine scheinbare war; sic bestand aus süus Stimme», während vier Mitglieder für Giltigkeit gestiniint und zwei (conscrvative) Mitglieder sich der Abstimmung enthalten batten * Im stenographischen Bericht über die Reichstag- itzunqen sinket sich folgende Berichtigung: 27. Sitzung, S. 662 It drittletzte Z ite ist statt „vernichtende" zu lesen verachtende". Der edle Belgier, der mit Verachtung aus unS herall'l ckl, bleibt also aus Herrn Bambcrger's Eouto stehen. — Ferner rrtäßt der Däne Abg. Iohannscn im stenographischen Bericht solgenre „AbstimniliiigSinotiviriing, betreffend taS Anleiheaesetz": Weder die Begründung d Entwurfs, noch die Aussül» ringen dcö Herr» R>ickskanzlcrs, »och der Bericht der Eouimisffcii für de» ReichSbauSbatiSetat haben mich von der Notbwendigkert und Zweckmäßigkeit diese- Gesetzes überzeugen könne», wogegen ich der Meinung bin. daß eine Berichtigung der deutschen Grenze» durch Ausscheide» der sremde», nicht zu Deutschland g hören wollenden Nalio natiläte» daS einz-ge Mittet zur Erhaltung de- WeltsriedenS ist. Deshalb stimmte ich gegen den Gesetz-nlwurs. Gustav Iobinmfen. Ueichstag. 36. Sitzung vom 43. Februar, 1 Uhr. (Ausführlicher Schlug zu dem Berichte in voriger Nummer.) Abg. 4>r. v. Mlirquardsen (nat.-lib): Ich will nur einige wenig- Bemerkungen an die Ansiührungen der Vorredner knüpfen Abg. Teaeqer will Alles lnuch das gemeine Recht bekampie» und Herr Windlhorft meint gleichialls. das Peeßgcsetz und da» Vereins geß-tz würden ausrcnden. ES giebt aber kein deutsch « Bereinsgcictz. es giebl in den Emzelstaaten verschiedene Bereinsgejetze, in einige» auch gar keine. Ma» komnii dann also dazu. bic>c grsahrlicbe» Bestrebungen bekaiiipscu zu wolle» durch W issen, die in einige» Siaalen scharf, in einigen stuinps sein würden. Ton» sieben die Einzelstaalcn der Socuildemokrntte in durchaus ungleicher Rüstung gegenüber. Herr Windiiiorst erklärt sich gegen Verlängerung ans zwei Jahre, ich will seine Widerlegung seine» Parteigenosse», die sür die Verlängerung stimme» wollen, überlassen. Dem Abg. Hegel möchte ich nur erwidern, daß seine politischen Freunde vor zwei Iihre» ja auch süe zweijährige Verlängerung gestinimt baben. Im ttebngen hoffe ich, es wird den Bemühungen des Reich tags und des Bundesraths gelinge», ein dauerndes, aber kein Ausnahniegcictz gegen die Bestrebungen der Soeialbemotralic nach zwei Jahren zu Slaude zu bringen. tBeis.-ll ) Hieraus wird die Discujsion geschloffen. Die Forderung der Regierung — Verlängerung aus 5 Jahre — wird gegen die Stimme» der Eonservativca und der Reichspartei a b g e I e h »t. lieber die Verlängerung des Gesetzes bis 30. September 1890 wird »a menil ich abgeftunint. Die Verlängerung blS 4890 wird mit 164 gegen 80 Stirumea a u ge» o in men. Dagegen stimmten die Freisinnigen, ein Theil des Centruni- und die Socialdemokraien. Daraus wird die Berailuing aus Dienstag 1 Uhr vertagt; aus der Tagesordnung stet» außerdem die drille Lesung deS Gesetzes über die Aushebung der Ncliciengeldcr. Schluß ü'/. Uhr. AocialpoUtischts. * Im Seeunsallv-rsicheruiigsgesktze vom 43. Juli 4887 ist bestimmt, daß die Uiisallanzeige» röcksichllich der unier 8- 4 Absatz 4 Z fser 2 sallcndeu Beiliebe, soweir cs sich nicht um die unter Reichs- und Staaisverwaliung stellenden Betriebe handelt, o» diejenige Orlspolizeibehörde crilailei werden, in deren Bezirk sich der Uniall ereignet Hit. D rse OrlSvolizeibchörden haben dann die Unsallvcrzcichniffe zu führen und in. Allgemeinen auch die Unfall- uniersuchiingsverhandliingen zu teilen. Jin Lause der praktischen H mdhabung des GegtzeS ist es nun in Frage gekommen, ob diese Bestimmungen auch säe diejenige» Uuiülle ausreichend seien, w lchc sich in nicht unter Reichs- und Staatsverwaltung stehenden Lvolien-, RetlungS-, Bergung?- ,e. A-iiicbe» ans holrer See, außerhalb des Bezirks einer n ländischen Polizeibehörde, ereignen. Jn-cbesondere hat man die Frage aufgeworfen, welche Ortsvolijeibkhörde zu- ständig sei hiusichilich solcher Feuer- und Wachlschiffe, welche an einzelnen Puiicien der deulichc» Uüste weit außerhalb der Grenzen eines OrtspolizeibezirkS staiionirt seien, und dabei »ainentuch im Auge gehabt das Leuchisch ff „Weser", welches mehr als 60 Kilo- meler von Bremerhaven und mebr alS 10 Kilometer nördlich von Wangerooge belegen ist, das Außrnscuerschiff der Eibe, welches etwa öO Kilometer von Kuxbaven und 20 Kilometer von der Insel Reu werk entsernt ist, und bas Boikumer Riff-Feuerschiff, welches 30 bis 40 Kilometer von der Insel Borkum eulscrnt liege» dürsle. Um diese Frage einer generellen Regelung zu unterziehen, haben, wie wir hören, die Münster sür Handel und Gewerbe und des Innern an die königlichen Regierungspräsidenten bezw. Regierungen der jenigen Landestb-ile. welche an die Ost- und Roedseeküste stoßen, vor Kurzem die A .fforderung zu eiaer genauen Auskunsi darüber ge richtet, ob und welche Betriebe der oben bezeichnet«» Aet, die nicht unter Reils- oder Staatsveewaliung siebe« und in denen sich Un fälle außerhalb deS Bereich« einer inländischen Polizeibedöid« ereigne» können, Ihatsächlich vorhanden sind oder in Aussicht stehen. Da bei Rettung»- oder Bergungsbetrieben, sowie bei Betrieben schwimmender Docks und ähnlichen Einrichtungen weitere Fahrten ins offene Meer hinaus ia der Regel nicht unterommr« werden, so handelt eS sich dabei also insbesondere um Betriebe sür die Bewachung, Beleuchtung oder Instanderhaltung der dem Seeverkehr dienenden Gewässer, soweit diese nicht unter Reichs- oder Ttaalsverwaliung stehen, außerdem ^ «der euch um die eicht uater Reichs» »der Staatsverwaltung stehenden Betrieb.- sür die Au»üb:-..ig d.s Loot'-iNo 7, ! >.>o it d-. in Be trieben der l-tzteren Art deichnstigten veriich.-rte» Per'oiicn o»ß »halb der Si >atcgeeii;<u lei einer Fagrt u»r .iui'u.hiing oder aut e-ne.- Staiion zur Erwartung der : -.e- 2eei>.i b.du. --di.- 1. nge. oder n!S Looneii ans ein-m u ä-iseuistlien Seesah-.z i v >!.>.» tluiall erleide». Tie;.,:>.»>» Looiseu dng-.g », well-c e:u t- .0 i > Sc-.'adi zeug aus vffeoer See sichren, gehören zu den „aus de» Fahr '-.gen beschäftigten Personen", und ani üe süikel die B stim»u-g un- ' ir r Regelung eS sich Handel!, auch letzt schon keme Anw.».»».',. Sterbecasse »ür das deuischc For s:per so >ia!. Mit B -.in > di'eö Justres I-a« i.utcr vor-tchenr-ci» N » n >: -» dein Voisitz d.-s R>i'>cr>ö>stc»s 4)r. Jager i» Li-b uge» ei., B r.in, ats etbststandiger Theil eine, zu begrüudeudcu deiils-be., Forstbeiuss- geiioijenscbaü. seine Tläligkeil b,-gönnen, welcher be-»» Foistper! m >l in allen d.-micheii Ländeea schnell si ud-giu Aiiklau.-, g,s»i-.d>n nn» zahlreiche Mitglieder erlangt hat. Semen all.einen.eu Zweck, dir Wvhlthateii der Ardeüerr-ersiche.i ng i», G.->sie der Reich, lesetz l uiig in gew sser Hinsicht auch den Foli. eamie» zu Tbeit w.ilen zu lassen, erreich! er dadurch, daß sosorl »ach dem Tode eines Mitglied den Hmleiblirbene» desstllen e n Oieldbelrag — ,e nach der Höhe der istchcrien Antheilicheiue — von bis ilcX-O .st »usgezahu w.ro. welcher also die dringendsten sieibe'allaiisgnben decke». v.---->ie»i> cb der uachgelass »eu Familie außerdem »ech em kleines Eapnial m t e Hand gebe»-oll. Der Beürilt zur i> sse steig j dc-.n >;:i iw-. Gemeinde- oder Privaldienst sest angestellle» und zur Zen i me» Beius »och im vollkouiineiit» Umiauge au ilbeiid.-n Foistdceüi.ie» - eiuschließlich der Waidwärler — srei; die Beiirage werden »lonai ich gezahlt. Die Edrenstelle eines Landesvoistandes tur das Köinareich Lachsen hat vorläufig der königliche Li»riorster Eiliin-.Uer i» UllerSdors bei Ra de berg ubernei»»»», a» welch.» alle Anmel- dünge» bez. Ansrageu in Bezug aus de» Verein zu rieht-» sind Leipzig, 8.Febr. Lchiedsgerichtssitzung. jVerip.) Vor sitzender: bei der 1. und 4 Verhandlung Herr Regierungsratk I»r. Schober, bei der 2. und 3. der stellverlrrieude Vo> sitzende -Herr Regier»»-,Siaih 1>r. Hape. Beisitzer: Herr Daiupskeffeisal>>ika»t Wulh aus Halle a. S. aus den Aibeiigebern, .Herr Herma»» Hartung aus Plagwitz ans de» Arbcituednier». I. Der Bohrer Hermann Lbolz hat in der Maicliinen'.ib ik von M. Marti» zu Bilicrseld am 29. Srptiliiber 48eg! >,»c Quetschu»; des Zei .esinqerS der rechten Hand erlitte». Der Finger war lanacre Zeit cutzüudei und sind Muckein und Seli»-» deffclbe» vollständig zerslörl, auch sind die Mnsk ln des Dainiienballens und >. eri-auvi der rechte» Haud etwas geschwunden. Die Sächsisch-T hüi >» gii ch e Eise»- und Stabl-BerusSgeiioisenschaii bat aageiioiiiinc». daß bis 28. August v. I. die Erwerbssäliigkcit um die Haiiie gemindert gewesen, von da ab aber »ne noch um de» vierte» T uii gemindert sei. Scho z beanip: »cht dagegen 3l!',, Procent der v.-l.- a Reuie. In der heutigen Sitzung stellte sich heraus, daß Sciiolz der selbe» Fehler gemacht Hai, der schon viciiach vo» den Verl-tzi» beobachtet worden ist und sür dieselben selbst von großem Nachlh >l ist ES ist dies die große Unteilaff-ivgesünde. welch- die Verletzte»' dadurch begeben, daß sie de» Bernssgcuoß'enich.iiie» vo» einer ein- getretenen Verschlimmerung ilires I»st->»drs keine Keuin b gele». Die B'ruwgeiiosseiisch.ist dal »nvorliegenden Falle dem Kläger nn August v.J.auj G: und vorher eingehollki ärztlicherGiilachten den angejochle»,-» Beicheid ritveill und Hai dieselbe senden, keine V ranlassung gehabt. Scholz »euerdiiigS »ntersucheu zu lasten. Heute zeigte d>- Hand rin kraiiktiasieS Ziiiern, welches nach der Angabe Klägers je» Aui.inq Sevtembcr v. I. sich eingestellt bat und nach der giilachilichen Aus lastung eines h-uie zugezogene» Sachverständigen der Ausdruck einer progressive» schwere» Neivcncrkraukung ist, die »nt der Verletzung in, ursächliche» Zusammenhänge stellt »ud eine sorgsültige örziliche Behandlung »olhweudig macht. Unter diesen Umständen dielt die Bcrussgenosseiischail selbst den von ihr ertlieillen Bescheid nicht auf recht. bewilligle vielmehr die geforderte Reute bis heute und erkannte von likule n» vollständige Erwerbsunfähigkeit an. II. Der Schlosser August Pommer hat am ll. Rovember in der Strümps- und K>rielmaschnicn>abrik vo» H. Alban Ludwig tu Ch-mn'tz bei der ihm obliegenden Arbeit durch den Anprall eines Eisensplitlers eine Hornkaut- und Linienv rletzung des rechten AugeS erlitten. Infolge der Verletzung hat Pommer nach ärztlichem Aus sprüche einen erheblichen Theil des Sehvermögens dieses Auges — uiigesähr neun Irhniel — sür immer eingebüßl. Die Sächsisch- Thüringische Eisen- und Stahl- Bei ussgeuossenschast hat den Anspruch deS Pommer aus eine Rente abg-wiese», weil Pommer nach du» ärztliche» Gutachten, beste» Richtigkeit durch d e Erfahrung bestätigt werde — arbeite er doch nach wie vor als Schlosser und verdiene nicht blos ebensoviel a!s früher, sondern er- deblich mehr — eine Em »sie an der Ermerbsiäingke t aus so lang« nicht erlitten habe, als das völlig unv rsei.rie lmke Auge in j-tz>ger Weise dieustluchtig bleibe. Pommer beauipiucht dagegen eine Reute von üO Procent. Das Schiedsgericht Val d e Berufung zurück- gewieien. da nach den übeicinsitmmeiide» Gutachten dreier heule z„- gezogener Sachverständiger, der Herren Ged. Medicinaliath Peo- fessor vr. Loceius »ud l)r m«->4. Küster von hier und Nr. weck. NobiS aus Elicuinitz, eine Minderung der Erwerbssühigkeit nicht vorlieqe. 141. Der Arbeiter Louis Tippner in Chemnitz bat nm 2. Marz v. I. in der Maschinenfabrik von C. G. Hanbold juu. daselbst eine derartig schwere Handveri tzung e:l>lie», daß die lmke Hand völlig unbrauchbar geworden ist, da dieselbe willkürlich nicht bewegt werden kann Die Sächsisch-Thüringische Eisen- und Stahl-BerusSgenosjenschast Hai bi« Ende Sepiember v. I. die Rente sür völlige E>wcrbsu»Iül,iqkkit, vo» da ob aber nur eine solche für eine Minderung der EnverbssLhigkeit »m die Halste gewährt. Tippner beausprucht auch weiterhin die volle Rente und bemerkt, daß er b-reilS »n Jahre 188«; beim Rieiiienauslegen in drr obengedachtcn Fabrik eine Verletzung des linken Oberschenkels sich zngezoge» labe, deren Folge» »och nicht völlig beseitigt seien, wäbrend die Berufs,lenostenschast behauptet, die letztere Verletzung sei ohne iiachlhe>tige Folge» sür die Erwerbssühigkeit verheilt. Da i Sctii-dsgericht hat die Berusung zuriickgrwi s.-», da nicht uich- gewieten sei, daß die durch die Haadveiletziiiig ejngetretcne Mnidrrnng der Enverbslähigkeit durch die gedachte Schciikelverl, tzung eine gröj, ec geworden se: als ohne dieselbe, und die gewährte Ri-tNe der durch die Handveri,tzung herbeigcsührten Erwerb,'sahigkeilsiniudernug entspreche. jV. Der bei der Maschinenfabrik „Germania" zu Cbemn h t»-- schästigie Kupserschuiied Jahan» Mernack daielbst hat am 2 August >816 bei ihm obliegender Ausstellung von Maschine» in Hamburg durch Fall vo» dem Gerüste einen Bruch des linken Oberschenkels erlitte-'. Der Bruch ist geheilt, er bat aber eine Be r k ü rz u » g des Bei »es um3Ccnt>meter hmlerlassen. Mernack beanspruchl dieG wähl»»q einer dauernden Rente, während die Sä chn j ch - Thü, i »git che Eisen- und Stahl-BerusSgenossensctiast dieselbe abgelelint Hot. Das Schiedsgericht hat Mernack eine Rente sür eine Minderung der Erwerbssäbigkeit »m ein Zebntlhcil zugebilligt. Dasselbe nahm an, hast das A'süliren des Klägers, daß derselbe msolge deS Biiiches „och au gewisse» Arbeilsveriichlungen behindert sei, in Wahrheit b-rnhe, ging dabet aber davon aus, daß die noch vorhandenen schndigcndcn Einwirkungen jedcusallS nicht von längerer Dauer sein werden. * Leipzig, 9. Febr. Schiedsgerichtssitzung. (Versp) Vor sitzender: der stellvertretende Vorsitzende Herr Regierungsratli Ilr Häpe. Beisitzer: Herr Tampikestel- und Maschinrnsabrikant Wulh aus Halle a. S. aus de» Arbeitgebern, Herr Hermann Hartung aus Plngirutz auS den Arbeitnehmern. 4. Der Handarbeiter Einst Ludwig Stein in Dresden hat du, h eine am 3. Februar 4886 bei dem Betriebe der Sächsischen Dainvi- schiffS- und Maschinen-Bauanstalt der österreichischen Noidw ft- Dampsschiffsahrls-Gesellschasi erlittene Verletzung die Endglieder des dritte» und vierten Fingers verloren. Durch schiedsgerichtliche C il- scheidung ist dem Stem eine Rente sür eine Minderung der Ec- werbSsähigkeit um ein Dritttheil zuerkaunt worden. DaS Sch -- gcricht halte jedoch gleichzeitig ausgesprochen, daß es nicht verkennen wolle, daß sich im Lause der Zeit tnsolge von Uebung und Gewohir- hei« die Gebiauchsiäkigkeit der verletzten Hand wieder erhöhe» werde. Die Sächsisch-Thüringische Eisen- und Stahl-BerusS- genossenschast bat deshalb mit der Motivirung. daß die Wunden völlig verheilt seien und Stein an die obenbezeichnetc Verkürzung de- 3. und 4. Finger- der rechten Hand sich gewöhnt habe, mittelst Bescheides vom 4. October v. I. fernerhin !nur »och eine Reute in Höhe vo» zehn Procent der Invalidenrente zugebilligt. Im heutigen Termine, zu welchem Herr Medicioalrath ör. Siegel und l>r. mock. Freiherr von Lester als Sachverständige zugezogen waren, verglchen sich die Parteien aus eine Rente in Höhe von 45 Procent. II. Ter Schmied Friedrich August Kunze in Euba bet Lh> n,n tz hat wegen der folgenden, zu verschiedenen Zeiten ihm zugestoßenerr
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