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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-26
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. KkdacUon und LiprdUion IohanneSgaße 8. Sprtltiknndkil -rr Urdaction: VoriniltagS 10—IS Uhr. Nachmittags ü—6 Uhr. Für di« ktUN-i-d« «mgefrnttee Mao» crerie »acht sich die «td-clicii Nicht »erd» -u*. Anna»«» »er sür die nSchstsalgentzr Nummer destimmten Inserate an Wochentagen bis L Udr Nachmittags, in r«»n- »nvAeiitage» früh t>i»'/,9 tt»r. 2n drn /ilialrn für Ins.-Annahme: Otta Klemm. Universität-strafft 1. Laut» Lösche. kathariuenstr. 23 pan. u. König-Platz 7. nur bis '/,3 Uhr. LMger.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnementsprei- vierleljäbrlich 4>. Mk. inck. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne !)!ummer 20 P' Belegexemplar 10 P'. Gebühren tür Extrabeilagen <>n Tageblatt-Format gesalzii ohne Postheiörderiinsi n« N!k. unt Poslbciordcruiig'70 Pik Inlrrale ögejpaltcne Petitzeile 20 Pf. Krühere Schriften lau« uni. Preisverzeichnis-, Tabellanscher u, Ziifcrnlatz nach hohcrm Tan-, Ueclnmtii unter dem Redaclivn-Sstrich die 4ge!pall. Zeile bOP'.. vor den F a m, I i en n a ch r > chl c a die Ügespaltene Zeile -tO P'. Inserate sind stet? an die tv,prd>«ion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pravnilmi-eaii'lo oder durch P-'ii nachnabm--. 57. Tonnlag den 28. Februar 1888. 82. Zal'Mnz. Amtlicher Theil. Veffentliche Sitzung der Stadturrordueteu Mittwoch, den Sk». Februar »888. «beads «>r Udr. 1« Gaale der vormaligen Han-el-börfe, am Naschmarkte. Tagesordnung: I. Bericht de- GaS- und OekonomleauSschußeS über Rohr- lequngen und Aussübrung von Arbeiten au dem Ga»- rodrnetze in der Stadt. H. Bericht de» Lösch», Bau-, Oekonomie- und Finanzaus schußes über Erbauung eine» Feuerwehrdepol» an der Echenkcndorsstraße. Hl. Bericht de» Sttstuna-» und bez. BauauSschußeS über Nachverwilligungen sür da» Spccialbudget „Städtische- Krankenhaus zu St. Jakob" aus da» Jahr 1887. IV. Bericht de- Slistungsau-schuße» über die Rechnung de« städtische» Krankenhause» zu St. Jakob aus da» Jahr 1885. Vekanntmachung. Da» von uns ani S. dS. M>s. zur andenveiten Ber« mietbung versteigerte Hau»grundstück Mühlgasse Nr. 2 ist dem Höcbstdieler zugeschlagen worden und wir enllassen daher in Gemäßheit der BersieigerungSbedingungen die übrigen Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 14. Februar 1888. vöü >D»r Nath -er Stadt Leipzig. 218 Autztzolr-Auctioii. Donner-tag, de» I. Mär; c.. sollen von vormittags 9 Ubr an die im Forstreviere Eonnewitz in der Totalität ausbereitrten Nutzhölzer, alS: ca. 9 Eichen» ^ 7 Weißbuchen» I 3k Eschen« ) KlStzer, 18 Rüstern» und > 11 Elleru» 1 sowie 21 t Sichen» und <ksche«-TchirrhöI;er, 80 Sschen-Schirrftaagem und 945 Gichen» unv Eschen-Hebebäumr unter de» im Termine öfsentlich auShängeuben Bevingungen und der üblichen Anzahlung meistbietend au Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: in der Nähe der Waldschänke bei Connewitz an der Bayerischen Eisenbahn. Leipzig, den 22. Februar 1888. De» Ratb» Forstdeyvtattou. Dorbereitungsaotteddienst sür den erst«, die». Bnsttag findet Donnerstag, den I. Mär; ^ Abends v Uhr m der St. Nicolai» Dckannlmachnng. Der jährigen lfdn. I. kirche statt. Leipzig, den 2l. Februar 1888. Die Lircheninsprclion für Leipzig. Der Superintendent. Der Nath der Stadt Leipzig. I. B.: Archiciak. Oe, S u ppr. ^ Vr. Gcorgi. Kr. Vtlianntmachung. Ter Kirchenvorsland dcr Thomatkirch« besteht von heute au auS folgenden M-tglicdern: v Pank, Superintendent und Pfarrer ol» Vorsitzender. 8- A. Rüger, Reich-gericht-rath, Ritter »c., ol» ftellvettretcnder Vo> sitzender. kkr. Fietziger. Bankdireetor, Ritter re. vr U. tzlünttzrr, Nechl-auwalt und Notar, vr. C. Di. V. Hagen. Loudgerichtrdireetor, Ritter »c. 8. K. E. Mougnrr, Lehrer an der V. Bürgerschule. 8. F. Ncimann. Fleifchermeister. D. A Orhler, Schlossermeifter. »». v Freiherr von Le8e«tz«rff-G»dent, Geheimer S g>er»nq«.Ratb, Rüter x. vr. L. Enpfte, Srchidiakonu«. vr. Sch», Iustizratb und Recht-anwalt. 8. <8. Ttzieme, Sausmano. Ritter re. 8. L. Wrickert, Kaufmann, vr. W G. »an Latz«. Proseßor und Oberlehrer. H. G. 8»ri»i,er. Kaufmann. Leipzig, am 2V. Februar 1888. Der >irch«ntzarfta»d »u Lt. Dhamae. 0. Ban». Bitte der Gtzgugklisch-rutbeeiichr« «eiftlichen der »dtz»r«e Leipzig I. Nicht selten wird den Evangelisch-Lutherischen Geistlichen unserer Ltodt für die Ausübung ihre« Amte», insonderheit bei Begräbnisse», öffentlich Dank gesagt. Wir ehren dir Gesinnung, au» der solcher Donk entstammt: aber in der Ueberzeugung, daß, wenn wir unsere Amtspflicht zu erfüllen suchen, ei» besonderer Dank un» nicht ge bühre, bitten wir, von solchen öffentlichen Danksagungen fernerhin Abstand nehmen zu wollen, Air hoffe» um so mehr aus freundliche Berücksichtigung unserer Bitte, Nl» heute — noch dem Vorgang anderer Städte de- Lande» — auch in unserer Schwefterstadt Dresden von der dortigen Ev.-Luth. Geistlichkeit dir gleiche Bitte ou br« Genre vdca gerichiet wird. Leipzig. 2S. Februar 1888 A« Aufträge »er 8tz.-L«td «eiftlichen der Optzorie keipztg >. v. Pank. Steckbrief. Der frühere Bronmeister Dtzeodgr kichgtz. geboren »u Vlov, am 3. November 18L7, e»nnq»l>sa>, zeitweise in den Brauereien za I'nsiedrl ber Lhemmtz. Ebemnitz, Vüstcobrond bei Hohenstein i/S und zuletzt in Borna ,n Arbeit gestanden, ist durch rrckri.'kiäsiige« llrti erl de« Lön glichrn SckrSffengerrchi« zu Delitzsch vom 12. Januar 1888 »egen B«!ei»igu»g zu einer Gelb»s»s« vo» 1L ^tz »veni S Togen Grsüngiiiß, wegen Lardbeichäoiguiig zu »iuer Geldftraie von 10 eveiit. 2 Tagen G iäugnrß und wegen Erregung ruhe »»renden Lürm« zu einer Geloftrose von 10 evcol. 2 Togen Hast vervnbeil, worden. Da »er j^jqe «oseoibaltkor« de« , vich«tz nicht bekauo« ist wir» ersuch,, wegen 3Ü ^l Geldstrafe und 22,40 erwachsenen Koste, die Zwongtzvollstrecknug in »a« bewegliche BrrmSqen deffelben vgrzunetzmeu, i« MrchibeitreidoostSsalle aber die iudstiloirte» Ge Königliche Akademie der bildenden Künste und Kunklgrwtrbetchule zu Leipzig. Die Studien im Somnierlemest-r 1888 beginnen r>ki«»tag. de» 19 Aurrl r>. die Tageskurse früh 7 Ubr, die Adendcueje um ü Ubr. Der Lrhrplan umsaiit nlle llnterrichtsgrb rte der bilden» de« Künste und »es Krinitgrwcrbr» und tzrrückstchtigt sprcirll die AiiSdtldittig >« dr» grapiiischcn Künste» Annieibungen zur Ausnahme und in ber Zeit vom 20. Februar bi« mit 3. Mär» b I. in der Expedition der Akademie, westlicher Zlügel dcr Plrißenburg, 2. Elage, N chnritlagS von 4—b Uhr zu bewirken. Leipzig, de» IS. Februar 1888. Der Direktor. vr. I-uckir. Lchlcuhtlibau in eonnemitz. Tie Herstellung von ca. 1200 w WSlbschleutze 1,30 w hoch «nd 0.8ö m breit, ca. 1900 w 40 cm >m Ilichlen weile und ca. 200 w kö >-m im Lrckren weile Tbonrohrschleuhen soll nebst allen hierzu erlorverliche» Materialien an einen od:r mehrere Unternehmer m Accord verdungen werden. Die Zeichnungen hierzu liegen im hiesigen Gemeindeanite zur Einsicht gut unv können daselbst auch Uoste»a»1chla isformuiare uebst Baubkdiirgungen j»nr Preise von t.bO .K entnommeu werd-ir. Hieraus b»z, Offerten sind versiegelt unb mit der Ansschrisl „rchlkützenbou" bi« »um I». Marz lausrndkii Jahres i», hiesigen G m-indtamre eiazurerchen. Cvuuewrtz, deu 23. Februar 1888. Der «rmktndk-Aattz. Euleustein, K.-Borst. Aus dem die Aciiengeselllchast unter der Firma Maschiucubanaiiftalt «alzern, »«rmal» «attschald Nützit t» «olzer«, betreffende» Folium 8ä de» HnndelSreg ster« sür den Bezirk de» unierzkichneten Königlichen AmiSgerichis ist heule veilauibarr worden, datz der GeselljchasiSvettrag laut BeichllisscS vom 29. Lcioder 1887 odgeindert woroe» ist. Durch diesen B-ichlusi ist der Hweck de» Unternehmen» der ge nannte« Acüengesellichoit aus den vaudel mti Paviersobrik-Liarich- iungen, Betheiliauiig bei anderen Fabriken, eveiiiuell auch Erwerb derselben ausgedehnt tznd Weiler bestimmt worden, daß alle von der Gesellschaft ausgehende» Bekanntmachungen in dem ..Deutsche,i NeichSanzeigcr", Amtsblatt« de» Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht», „Leipziger Tageblatt", „Dresdner Anzeiger" zu veröfskiitt-chtn sind, diese Bekanntmachungen aber schon dann für gehörig veröffentlicht zu gelte» baden. wenn sie einmal im „Drillichen Reikb-gnzeiger" und in einer dcr andere» drei Zeitungen eingerückl worden sind. Für den Fall, dost ein- dieser Blätter ringebt, hat der Aussicht» rath ein anderes Blatt zu wöblen und da» Eigebniß zu veröffentlichen. Dcr AuisichlSrath besteht au» 3, höchsten» K von drr General versammlung zn wählenden Mitgliedern der G.-sellichast. Derselbe bestellt zur Zeit auS den Herren Rechtsanwalt Vr Eugen Wendler i» Leipzig, Bankier Adolf Mankieiviez. Lousul W Ihelm stnoop, Privatmann F-an Nützli, iämmtlich in Dresden, und Bankier Ferdinand Frege in Leipzig. Die Berufung der Generalversammlung bat mindestens lb Tage rar dem Tage derselben in den GesellichaiiSbläiiern durch den Bor- laut» bez. AufsichiSraih zu erfolgen und muß die Tagesordnung enthalten. Urkunden »nd Erklärungen de» Vorstände- sind sür die Gesell- chaii rcchisvcrbiadlich, wenn sic mit ver Firma dcr Gejellichait und >er eigenhändigen Unterschrift eine» BorsiandmiigliedeS oder zweier Prokuristen, bez. Bevollmächtigten versehen find. Grimma, am 8. Februar 1888 KöuiglicheS Aiut-sertcht. F o r^cb Karich. Zwanssvtrüeigcrnng. Jin Wege der Zwangsvollstreckung soll daS im Grundbuche von Zörbig, Band XIII. Blatt 448, aus den Namen dr» KausniannS Hermann Schröder zu Halle o/S. eingetragene, zu Zörbig belegene Grundstück: Hau» Nr. 469 vor dem Halli'chen Thor, Gebäude steuerrollc 494. bestehend au«: », Wobuhan» mit Hoi und 1 Ar Hau-garten, d. WirthschastSgcbäude »nt Küche und Kammer c. Fabrikgebäude, ä. gewerbliches Seitengebäude, n Kesselbau», t', L'gerhau». x. Seitengebäude, aiu 14. März 1888, Vor mittags 9 Nhr. vor dem unterzeichnet.-» Gericht, Zimmer Nr. 2. versteigert werde». Das Grundstück ist mit 19.39 .X Nutzungswerth zur Gebäude steuer veranlagt. Auszug ou» der Stenerrolle, beglaubigte Abichi ist de» Grundbuchblatte», etwaige Abschätzungen und and re da» Grund stück betreffende Nachweiiungen, sowie besondere Kauiberingungen köansn in der GerirbtSjchreiberei, Zimmee Nr. 4. cingciehen werSen. Alle Realberechtigten werden »ulqeiordert, die »ich! von selbst aus de» Erstcher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag au» de», Srundduche zur Ze» der Eiittragung de» Ver- steigernnqSvermerk» nicht hervorging, insbesondere derartige Forde rungen vo» Lapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätesten» im BerfteigerurigStermin vor der «uffordcrung zur Ab gäbe vo» Geboten anznmelde» und. soll» der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhosi zu machen, wibriqensalls die- selbe» bei Feststellung de« geringsten Gebot« nicht de, ücksichligt werde» »nd bei Bertbeilung de» Kausgeldes gegen die berücksichtigten An spräche im Range zurückirei-». Diejenigen, welche da- E'ge»tl»»n de« Grundstück» beanipruchen, werden ausgesorbert. vor Schluff de« VersteigeiungSierniia« die Einstellung de« Verfahren- herbeizusühre». roidrigenialls nach »» solgier» Zuschlag da» Kaufgeld in Bezug aus de» Anipruch an dir Stelle de» Grundstück» tritt. Das Uttbeil über die Ertlieilung de« Zuschlags wird am 16. März 1888, VarmtttagS 1t Uhr, an Ger>chtSstellc ver künde« werben. Zörbig, den 31. Tecember 1887. Köiiitzliche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. vie russischen Vorschläge und die öffentliche Meinung. Die öffentliche Meinung in Oesterreich und England stimmt kar>» überein, daß Rußland beule einen gemäßigtere» Standpunkt in der buigaiische» Frage e>iii,imwt at» vor einem halben Jahre, aber daß selbst die gemäßigteren Vor schläge heute nicht M'br auf Annahme zu rechnen baden. Wen» Rußland eine Verständigung wünschte, io hätte e» vre« setbr vor dem Regierungsantritt d,S Printen Ferdinand an» streben müssen; heute einsacd erklären, daß der Prinz nicht al- drr gesetzliche Herrscher de» Lande» zu betrachten sei. unv auk seine Abranlilng bringen, würde keine Verbesserung, sondern »in« Verschlechterung de« bestehenden Zustande» bedeute» Venn da» Alle« ist, was Rußland durch sein, bi«herige M»iietS v»» in «I-d Mrrch kein» Rüstungen an de« Westgreuze erreicht hat. dann ist da» Er- gediiiß kläglich genug zu nennen. Ea scheint hiernach, daß nichi einmal die von Rußland gewünschte Erklärung der Be» tragSmächle zn Stande kommen wird, daß Prinz Ferdinand nicht al» der gesetzliche Fürst Bulgarien» anerkannt werte» könne. Man mag kl» Sache drehen und wenden, wie man wili. so bleibt doch die Thalsache bestehen, daß eine solche Erklärung eine Art von Einmischnug in die inneren Angelegenheiten Bulgariens darstrllcn wüide, nur gerade diese wird durch de» Berliner Beitrag Verbote». Rußland äußert sich nickt über die Gründe, welche die Regierung bestimmen, dem Prinzen Ferdinand die Bestätigung vorzuentballen. nach Rußland- Meinung muß die Weigerung Rußlands den übrigen Vertrag». Mächten genügen, um ibrerscilS >bi» gleichfalls die Bestätigung zu versagen. Wenn diese Schlußsolgerung richtig wäre, dann iväre die Bestäiiguug der übrigen VcrlragSmachle nur eine leere Form, woraus c« allein ankäme, wäre die Zustimmung Rußland-, Daß diese Macht die Sache stet- in diesem Sinne ve, standen hat. ist ganz unzweiselkas«. und daS ging auch solange, als zwischen Bulgarien und Rußland e>» sr-nndschasuichi» Berhäitniß bestand. sitzt aber, wo düö Berhältniß in da» Gegeulheil umgelchlagen »3, kommen verschiedene Gesicbl»- Vuncle i» Betracht. Bulgarien stellt vor allen Dingen die Frag», ob der von Rußland vvrgeichlagene Candital geeignet ist, die bulgarische» Interesse» nölhigensall» auch gegen Ruß land wahrzuuehnien. und weil La« von de», Tad>a» vo» Mingrelien nicht vorausgcsctzl werden konnte, wurde dieser Canbidat vo» Bulgarien ciitschiedcn abgelebt,!. Tic Be stätigung eine» russischen Candidale» durch die übrigen Ber» trageinächle kan» also erst in Betracht kommen, wenn Bul aarien sich bereit erklärt hat, seine Wahl aus den russische» Candivaten zu richte», »mV da» wird uuler den obwaltenden Umständen schwer, wen» nicht überhaupt »»möglich sein. Ziu englischen Oberbause »st diese Frage am 23. Februar zur Sprache gekommen, und Lord Salisbury hat Mil dem Bekeunlniß uickl zurückgehalle». daß eine einstimmige Wahl der Bcrtrag-mäckle heule sehr unwahijchcinlich sei. Ter englische Premierminister rrwarirt vo» eine», Congrcß nickl die Beseitigung der brstehcnde» Sck»vlerigkeilcu, sondern glant-I, Laß sie eher durch tr„ diplomatischen Meinungsaustausch beseitigen sein werben. Aber auch diese Hoffnung schöpft ibre Krasi zur- der Meinung, daß rö cine Schmach für Europa ses-z würde. Bulgarien» wegen eine» großen Krieg anzusaugrn. Dieser Standpunkt ist sür Rußland äußerst günstig; denn danach ist Europa jede russjche Forderung wegen Bulgarien», auch die unsinnigste gulzubeißcn ge- nölhigk, lediglich um dadurch den Aii»brnch eines europäischen Kriege- zu vermeiden. Daß sich Rußland Liese An schauung zu Nutze machen wird, ist ihm nicht zu ver denke», aber die Worte Salisbury'» sind nicht in diesem i»»e zu verstehen, sondern sie haben nur den Zweck, die össenliiche Meinung in England zu Gunsten der gegenwärtigen russischen Vorschläge zu beeinflusse». Die Ab sicht ist gut, aber ob sie erreicht werken wird, ist sehr zwcisil hast. Es gicbt »ur ein Mittel, nur au« drr gegenwärtig«-,, uiibaUbare» Lage herauezukonimc», und daS besteht darin, daß Rußland seinen Canvidalen für de» bulgarischen Thron bezeichnet, baß Bulgarien denselben als annehinbar ancrkcuni und daß Prinz Ferdinand »u Einversländiiiß mit seinen Wablern die Krone nieverlegt. Aber selbst damit ist „och nicht Alle» geschehen, sondern Rußland muß sich darüber rückhaltlos äußern, wa» eS unter der verniintttgc» AnSnl-ung der dem Fürsten und seiner Regierung zustchcnden Recble verslehl. Eö ist schon sitzt ohne Weitere- klar, daß vor Erreichung dieses Ergebnisse» ga»; ungewöhnlich große Schwierigkeit» zu ubirwmden sind. T»e Bulga>rn wcrvr» mit Recht v-rla»gc». daß Rußland seine Gründe nennt, welche die Bestätigung des Piiiizen Ferdinand Verbindern; sic werben daraus Hinweise», daß jeder Versuch, mit Rußland zu einer Einigung zu ge langen. vo» diesem schroffe Zurückweisung erfahren bal. und daß Bulgarien deshalb endlich zur Selbsthilfe genölhigl worden ist. Es ist sehr leicht gesagt, daß der von dcr obranje gewählte Fürst sich zurückzichen müsse, weil er Rußland nicht genehm sei. aber Bulgarien hat dock auch eine gewisse Berechtigung, die Wahl cine» Fürsten zn ver weigern, der seine» Wünschen nicht entspricht. Wenn eine Einigung zwischen Rußland und Bulgarien zu Stande koinnien soll, so ist dazu sehr viel guter Wille aus beiden Seite» nölhig, und der ist heute ganz sicher nichl Vor hände». obwohl Rußland seine ursprünglichen Forderungen ermäßigt hat. Man rechnet diese Ermäßigung Rußland zum Verdienst an, vergißt aber dabei, daß der gegenwärtige Zustanv in Bulgarien daS Ergedniß der Laune russischer Machtbaber ist Weshalb wnrde Fürst Alexander gcnötbigt, Bulgarien zu ver lassen? ES ist ja richtig, daß er trotz der Zurückweisung seine» Annäherung-Versuche» an den Kaiser Alexander bäne in Sofia bleiben können, aber wurde ihm nicht von diesem mächtige» Herrscher erklärt, daß er am besten »bue, Sofia zu verlaßen? Nach der Meinung de» Fürsten Alexander war eine gedeihliche Entwickelung ber bulgarischen Verhältnisse nur lin Einverständniß mit Rußland zu erreichen, und desbalb legte er die Krone nieder unv verließ ein Land, drsi-n Ge reihen ;n verbürgen er sich nicht stark genug fühlte. Seilten, haben sich die Zustände >n Bulgarien dahin weiter entwickelt daß der Bruch mit Rußland zur Ihalsache geworden ift und, wie ei scheint, zur unmiderrnslichen Rußland selbst scheint allmälig in dieser Beziehung zum Bewußlirin gekommen z» sein, sonst wäre die Mäßigung der Erklärungen, welche der „Regierung-anztiger" veröffentlicht, nicht zu versiebe». So thörich« und pol»>ck> unverantworttich e- sein würde, wenn sich Europa um Bulgarien» willen in einen grogen höchst verderbliche» Kri g stürzen wollte. so ist eS doch ganz unzweiselhail. daß die gegenwärtige Beunruhigung Europa», wie die ruisiiche T"'kschrij> richtig bervorbedt, in der bulga rischen Frag» ibre Quelle hat. Die »ngekeurcn Rüstungen welche vier Großmächte seit mehreren Iabrcn sür den F .li eine« Kriege» sich auserlegl haben, leiten ibrrn Ursprung >»S kri- MeinungSverschiedenheite» zwischen Rußland und Bul 'arien ber. unk dock, iss ganz Europa darüber einig, daß gewall same Schrill« Rußland» in Bulgarien unsebldar zum Kriege führen müßirn Tarn, tiegl ein handgreijl chcr Widerspruch der nur dadurch gelöst werben kann, daß Rußland die lhaiiäch lichc Bedeuiuna der >» Bulgarien seit dem 18.Seplen:bir 183 eingetretenrn Veränderungen anerkennt und von der beab sichtißten Unterdrückung drr bulgarischen Freiheit und Selbst ständ,gleit. so»«>» sr durch den veiliner Frieden grwädrleistek «9 Abstand nimmt Drr Enischlut tarn maa Rnffland schwer werden, aber mit der neuesten Tenkschrist ist schon ein be- »icik-iiSwerlher Schritt nach dieser Richtung gelkan. E» leibi Rußland nicht» übrig, alS die bisb-r besolgie falsche )olil>k schrittweise auszugebe» und Bulgarien vorläufig seinen igencn Eingebungen zu überlaßen. Damit würde Rußland »ur sein ei-.cne» Interesse wabriiebincn, und Europa würde ack dem langen Druck freudig ausathme». Niemand würde darnin glauben, daß Rußland seine Pläne aus der Baika»- batbiusel ausaegeten hat, aber die Vertagung derselbe» aus uuhestimntte Zeit ist nur ein Gebot der Vernunft. * Leipzig, 26. Aebruar 1888. * Ter Bunde»rath ertheilte, wie bereit» kurz erwähnt, in der am '23. d. M. unter dem Vorsitz de» SlaatSn-iiuslerS, SlaalSsecretair» te« Innern v. Boellicher abgebaitene» flenarsitznng Lein vom ReichSlag angenoninienen Ent wurf ciucS G-setzcS Wege» Abänderung de» Artikel» '24 der ReichSverfassuug. sowie dem Gesetzentwurf, bekr. die Löschung nicht mehr bestehender Finnen im Handelsregister, die Z» st inmuiig. Der Mcislbeallnsiigiiiigsvertrag zwilchen dem Neich und dem Areistaale Eenador, die V> rort, niigse»iwiirji.- ivege» Abänkeruna unv Ergänzung der A»-iüb>,»iigöbesl>ui »Hingen zu dem Ges tz über die Krieg-leistungen und üb r te» Erlaß der Wiltwen- und Waisengelv Beiträge de, Reiche ba»l Beamten unv der Gesetzenttvnrs. belr. die ErweidS- uni- W rilischallS-Gi-noßeiischasten, wurden d» zuständigen Ano- icküß n zur Vorberalhung Übergeben. Eine vom 9k ichslag ugegangeiie Petition wegen anderweiiiger Regelung de» '.'lpoihekeiwcseuS wurde dem Herr» Reichskanzler übrrwi.sen Endlich wurde über AuSsübrungSbeslinimungen ur de» tztz >'2 iii-.d l.3 keS Znckcrsteuergesetzes. über die Bewillignng von lknhegehälter» au niehrerc ReichSbeainten und iider die ge 'chäfllickic Behandlung vc» Eingabe» Beschluß gesaßt. T'e ossiciösen „Berliner Politischen Nachrichten" chreibcn zur Lage: Wider a»i-ingliä,eS Ecwarlcu ist e» dem Minlsterliii» Tirard a der gestrigen Sitzung der sranzüi ische» Teputirten- fr in in er gelungkii, die Klippe der geheimen Fond» ohne Haparie zu uiniegclii Ui,d in den Hasen eine» M.-hrlieiiSvvium» rmmlaiise.i. Nach dem »riprünglichc» FeldzngSplan der Opposiiv» sollte d-i g-sirige Tag dein Cabim-t den schon längst geplaiilen Gnadensloff '.'e» atz:u. da int einen» Ministerium Floqm l di» Bahn srei gemacl l werde. Wie der Hergang zeigt, ersuür diese Ordre de Balaillc m> lrtzien Momen! eine Atändcrunq; Herr Tnaid cri.leli seine g-lieinie» Fond» bewillig!. Nlch! sowohl wegen der durch>ch>age»d--n Biweio kraft der z» ihren Gunsten vorgebrachlen Argumente — den» »» Giundr seine« Herzen» »rlenni jeder auch nur haiuwegS zn.ech i»,- fädige Mensch di« Noihioendigkeil geheimer Fondo an — londern weil man sich inzwischen überzeugt Halle, dan der Auqenbl ck zur Inleenirung der durch die Persönlichkeit Fioquei'S verkorperlc» pvli- lifchen Spcculaiio» nicht rech« geeignet sei. wa» e» sür Hoffnungen sind, die der immer ungeberdiger werdende französische Cbanvinismu« au> die Mmislerprasidenischas! de» ans einem volcnlchwärmeiiden SauluS zu em-nr panilawisliichen Pauli,» dekehrlen Nammervorsitzeiideii Ulrgurt bau«, ist all-r Well bi kannl fstun sind aber d e Acic» d. » PaiiilawlSniu» sür de» Augen blick etwa» ins Weichen geraihen, als ,ioti»vs»dige Folge des Ein- irelkn» der russischen Negierung >n Berhantlunacn behui» El zielung eine» güilichen Emveriiehinen» wegen der bulgarischen Frage. Lb dcr unler wohlwollender Förderung vo» de»>scher Sri! her »nlernvimnene rußiichc Beii,ich schiirhlich d » Erivlg haben werde, den man ihi» um der Friedenssache Wille» wal l ivünichcu möchte, ist eine Frage sür sich. Jedenfalls aber ist der ^.i lliiano dcr iiiternnüonale» Aciion. »nier dessen Druck die ösi nilichr Meinung so lang lind so schwer gelitten Hai, moimnlan auigilobr», dafür aber den Siiümungen ei» Hemmniff erwachsen, welche in der Ti-sc die Arbeit der Unlerminirung de» Völkersriedrn» verrichiete» und »u» grollend gegen den Damm aiiichlagen, der sich aus eimnul zwnche» sic und ihr ZersiviungSobjecl g schobeu. Iu diese,» Auginbliek ivüete daher die Emietzunq eine» Mmiitermm» Floqnel iincu Za--ck ver fehle»: dal! man aber sich nichl sür desinNiv geschlagen kracliiet. zcigi die Sprache der Parlier Blätter, welche das E h:ncl vor rmcin unzeitlgen Triumph wurneu und erklüien, d s> aus i,-!eliob „ lenie - >veg.< auch auigehvbcn bedeute. Aiigenichemlich i-chnet du- ieana-siig- Politik aus da» Scheitern der Wege» Bulgarien» eröifuileu Per Handlungen und denkt aledan» da» jetzt Beiiäuintc ni.l doppeltem Eifer nnchzuholcii. Die „Norddeutsche dlllgemeine Zeitung" bc iiiertt zur Lage: Der de» russischen Vorschläge» betreffs Bulgarien aus den weg gegebene osffcielle Eonimenlar sagt iiisosern zivur kaum ciwas Neue«, als er wesentlich de» au» srühcre» auiai i!aliveu ilund- gebungk» de» St. Pelciaburger Cabmels zur tüenüg. b-kannicu Slaudpunct de» nördliche» Kaiserreiche» wieder uuiin ä-:: allem das-, ma» sich an dcr Newa gerade im gegenwürl gen E> tw ekelungs- stadiui» der interiialionaleu Politik zu dieser ein.» : v.iso. >:m> u Kundgebung knischlieffc» konule, dars wohl als cm rollgütig > B w sür de» aufrichtigen Wunsch lltufflaud» angckehe» werden, Europa über seine Intentionen zu beruhige» und an sein m Tb.,.-.- daran zu helfe», daß der Alp permauenicr .Uiie-.s oige p. i den Gcniülher» geiiomnien werde. In diesem Suiue ins;: s. h heute auch da» „Journal de St. PLtersbourg" über d » Eomnu »ique de» „NegieiungSanzeiger»" vernehme», und selbst die ..Tims' g-winiil c» über sich, de» russischen Vorschlägen wenigsten» d-> Ei n jchail einer „Basis sür weitere Verhandlungen" zi.zngesi^ Ter innere Werth der ruijüchc» Vorichlägc w-.rd durch ander- i:ig zur Schau getragene Bedcukc» kaum alterirt; e» m>g diceb lrefs- an den Artikel der „Norddeutsche» Allgemeine» Zeitung'- c, innert srin. der c» eincu Irrthnm nennt, wenn man behanpi.l, die ruisisch.» Barschlnge bedürsieii der Unterstützung aller Machte, um bei d r Pforlc Annahme finden zu können. ^ In den nächster! Tage» beginnen im russischen Reichsrath die Verhandlungen über eine Nenoidnimg der baltischen Lanvpolizci. welche sich g-mc„w.nug m d u Händen der Ritterschaften befindet. Ans B,ebl k ' Kaiser» werdc» zu diesen Bcrathnnge» auch die bgllisckc Lankcsvertreler al» Sachverständige hinzuzezogc». * In welchem Tone man in gewissen Kreisen dcr Schweiz die Beziehungen zu Deutschland zu bebaiikel» l-liebl, davon giebl ei» Ailikel Ausschluß, ton der gemüßigt ul-iral- unv angeblich mit rii'stußicichen Personen m Prelind,!, . stehende Berner „B»»d" über die Rete des ,>ur-i a BiSinarck vom 6. Februar bringt. Dieses Blatt a it si.g ini Anschluß an de Kanzler» Worte: ,.W » Tciirfch n lur- l o Gott, aber sonst nichts auf dcr Welt" solzene ima>; n: , E» nt nicht Mareell in de» „Hugenotten", d r jiv " L - rn- plnaie leitet, sondeii» Fuist Bisma ck ivag-c so etiv - d in 'g .!> >ag z» biete». Er ivird doch alt, der große Mann! II,>e. nem au<1, die Schachzüge seiner Politik »och die richtige» sein nii-g n wie w r einstweilen glauben wollen, ,n solchen cinzeluc i Wc,,»: ze» d Rede tritt ein nierklicher Mangel an Geist zu Tage, a in nn kann eine solche Phrase bedeuten? Kann n-cht der Englnn.cr fi mit demselben Reiht-: ausiprechen? Giebl cö u eU arip: r,- Volk Europa», dessen Seldstgesühl nicht in ähnlichen wo,! n der Verherrlichung seine» ManneSmulhr« auiflammle — noll- gemerkt aut der Tribüne eine« Boik-ses,«-, ober doch inch! ,,n ernsten HNrotbnnaSkaales! we»n wir a,m-ariffci »- i >n
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