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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-31
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1888
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Erf<hel«1 tLgllch früh 6»/, Uhr. UrtarUo» »nt Lrprdüia» Ioha»»e»g-ste 8. -Prkchk»»tr» trr XrtarU«,: vormittag» 10—!» Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. - - -- - Gmmhmr »«r fßr »t» ,äch« M»««, bettimmle* A,»rr«t» «» Pochent«,«, dt« » »»r Nach«l«t„», ,K»»a- und Arsttage» »ritz »>»'/,» U«r. Z, dt» FiUalr, fir 2llf.-L»n»tz»r-. Ltt« klr»». Uatvr^itLtsstrahe 1. v«»t« L-sckr, ß»ch»rt»r»ftr. Li pan. u. Köniz-Platz 7, »ur dt«'/.» Udr. WMr.MMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Gcschüftsverkchr. SI. Zur gefilligen Veachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Lbholen des Tageblattes beim Quartalwcchsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. Lxpv<I1t1vv ävs l^elprlxer l'uzedlattvs. Sormabend den 31. März 1888. preis viertrljährlicb 4'/» Mk. tnel. Bnngerlohn ö Mk., d»rch die Poft bezog«, 6 Mk. J«d« einzelne Nummer 20 P' Belegeiemplar 10 Pf. Gebühren iür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzi) «hnr Postbeiörderuug W Mk. «tl Poswesöldrrung 7V Mk. Inserate Sgefpaltme Pekitzeile »0 Ps- Größere Schnste» lo«t uns. PretSverzeichaiß Dadellanscher ». Zifferusatz mich höher» Daris. Uelta»e» «trr de« Nebneltonöftrich di« öhrspalt. Zerlr üOPs.. vor druKamtlte» narb richte» »,« Kgespalten« Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« a» die ExpeSltiou z» ir»de». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnag prnoaumornnüo od«r d»rch Löst« nochnadme. 82. Jahrgang. Mr gelNigen Vechlung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 1. April, Bormittags nur bis iS Uhr Mnet. LxpsSItlon ävs I^elprlxer l'altvdlattvs. Amtlicher Theil. Ükkavülmachllng. Der erste diesjährige Termin der Immobiliar-Brand- cafleudeiträg« ist a« 1. April mir einem halben Pfennig bei der GebLadever. stchernagSabthetluna und mit ein und etuhald Pfennig bet der fretwilltge» Berflehernug von jeoer Be»troa»rinh«it zu erheben. Di« hiesigen HanSbesitzer, bez«. deren Stellvertreter werden dr«balb ausgesprdert, ihre Beitrüge späteste«»» biaaeu 8 Tagen» von dem Fälligkeitstage ad gerechnet, an unsere Stadtsteuer-Einnahme. Siadlhau». Obstmarkl Nr. S. I. Geschoß recht», bei Vermeidung der sonst eintrelenden Zwang«maßregeln abzuftlhren. Leipzig, den 28. März I8k 1888. Der Rath der Stadt Letpztg. !»r Tröndlin Koch. eoangelisch-rklormirte Scmrinde. Die Kinder, welche za Oster» 1889 in der rrsormtrtea Kirche eonfirmirt werden sollen, sind anzumelden: Ltru-tag, den S. «der Mittwoch de« 4. April zwischen L—5 Uhr Nachmittag«; die Kaabr» bet Herr» 0. Drehdoiff, die Mädchen bei Herr» LIc. Simon». 2» ist erwünscht» daß die Kinder zur Aumelbaag mttkomme». Lelbstanmeldungen der Confirmaudea sind unzulässig. Leipzig, 26. Mär, 1888. Vvangklisch-resormtrte« Pfarramt. In Reakschnlangetegeaheiten werde t y Sonnabend. de» SI. März »nd Dieasiog, Freitag and Sonuabend nächster Woche von früh 11—I2'i, Uhr im Direrlionszimmer der Realschule zu sprechcn sei». Reudnitz, de» 29. März 1888. 0r. D». «elbe. Dir uungen de» österlichen Evangelium». Kaum werden dir Gotte-Häuser den Andrang der Kirchgänger zu sasten ver mögen. die eS treibt, an geheiligter Stätte ihr bedrückte« Herz auSzuschütten. und neue Kraft ru schöpfen au» der zlLubigrn lleberzeugung, daß Nolh, Trüvsal u»o Tod, so viel ihrer aus Erben sich anhäusen mag, doch nicht den Sieg be halten. sondern Raum geben müssen dem Reich de» Lichte», der Wonne, de» Leben». Schwere Prüfungen sind über Deutschland hereingebrochen, und der Schallen tiefsten Ernste- lagert über dem Antlitz unserer diesjährigen Ost er sei er. Wenige Wochen nur ist e« her. daß unser Volk trauernd au der Bahre de» grlicblesten Herrscher» stand, den die Vorsehung zwar in der Fülle de« Sreisenlhum«, aber doch immer noch viel zu srüb iür seine Getreuen au» ihrer Mitte biiiwegnadin; die herrliche Fürsten» gestalt aber, welche al» Kaiser Wilhelm'» Sohn und Erde den Hobenzollernthroa bestiegen, liegt in den Banden tück.scher Krankbeil; und wie wenn die Elemente sich verschworen hätten, da» Maß de» über die Ration gekommenen Herzeleid«» zu llberlhürinen, haben Eingang und Hvchflulh unsägliche- mate rielle» Eiend über weite, vlUhrnd«, volkreich« Gegenden de» Vaterlandes gebracht. Kummer im Gemüthe. Drangsal vor der Thür, und miNen hinein von den Tbürmen der Klang der Oster glocken! Wohl sind da» Gegensätze, die jede Nervenfaser erbeben machen; aber so grell sie dem Gesüble bedünken. so harmonische Versöhnung ist ihnen doch brschiebrn in der be- eligenben Auserstebung-kundr. Da» deutsche Herz, da« trauernd und wehklagen» dem Vater de» Vaterlandes da« Geleite gab aus seinem Gange zur letzten Ruhestätte, e< findet die Fassung, da» Vertrauen, die Hoffnung wieder in dem Gedanken, vag Kaiser Wilhelm nur körperlich von seinem Reich und Volk geschieben, dag sein Auge über da» groß' Bermächtniß macht, welche- er binterlassen, daß sein Segen aus dem Sohne und Nachfolger ruht, zu dem nunmehr die deutschen Stämme in Liebe und Hingebung empordlicken, dag Da», wa» Kaiser Wilhelm zum Besten Aller gewollt und be gründet bat, fortleden wird nach ihm, in seinem Geiste, daß der Procrß der nationalen Wiedergeburt nicht mit dem Hi,.- tritt ihre» Urheber» sein Ende findet, sondern sich fort und ort erneut — eine immerwährende Auferstehung au- dem Staude feindlicher AnfechtungSversuchc. Und gleichwie die Wehmulb, mit welcher wir deS" ent- schlasenen Monarchen in der jetzigen Osterzeik gedenken, ge mildert und verklärt wird durch da» Bewußtsein der N> ivn ein unveriiutzeritche» geistig»» Eigentbumerecht a.>s . a« Leben und Wirken Kaiser Wilhelm'- erworben zu haben, so blicken wir auch in gestärkter Hoffnung nach dem Krankes- lager Kaiser Friedrich'-, indem wir an die Spitze unsere» Oslergebete» den siebenden Wunsch stellen, der Himmel wolle an dem edlen Dulder aus dem deutschen Tbrone seine Gnade offenbar werden und ihn ausersteben lasten in verfüngler ManneSkrast zum Heil seiner selbst, zum Gedeiben de» Hohenzollernbause», zu Nutz und Frommen de» grsammtrn deutschen Vaterlandes. Da» Fest der Auferstehung wird in unseren hcimathtichen Grenzen diesmal nicht mit Freudenklängen gefeiert. Aber auch nicht Mulh- oder Trostlosigkeit ist es, wa» sich in deutschen Mienen widerspiegelt. Vielmehr ist c- der Ehristensinn, der dir Schickungen, auch die schwersten, die der Himmel ver hängt, deinUlbig hinnimmt. auSbarrend in Trübsal, aber stark im Glauben an den Sieg de» Leben», an vir Auferstehung ve» Unvergänglichen. Und diesem Glauben entquillt die zuversichtliche Hoffnung daraus, dag Kaiser und Reich au» den Prüfungen der Gegenwart neugelrästigt hervorgrhe» werden. Da» walte Gott! Vekannlmachllng. Wege» Nrtnlgiing der Vrpctzuiausräume werden Dienata», den 3 April Ps». Js.» >N»r Prt«,Itche Lachen exvedirt. Kohlt», am 28. März 1888. Ler ««»»riudcvprstan» «ud Ltandesbeamte. Singer. Brgk Ssene LchutzmannsScllt. Bel dem «lerzeichncteu Kemeinderoih« ist eine mit 78d Ge halt, 80 Bekieiduna-geld und 180 ^tl Wohnunglenlschädigung dalirte LchutzmaniiSstelle zur Erledigung gekommen. Nur iolche Beivcider. die bereit» längere steil mit gutem Erfolge bei Verwaltung«bchörden i» äh»licher Dieuftstellung sich desnndea haben, wollen ihre Besuch« unter Beifügung vo» Zeugnissen iu be> glaubigter Abschrift bi« zu« l«. April »888 auher eiurrichea. Zeugnisse werden nicht zorückgeseudet. Bohlt«, am 29. März 1888 Der Ge»rt«perattz. Singer. Dau-Inlpcttor. Nachdem Unterzeichneter Bememdeeakti b.schlostei, bot, do« l V Mai Dieses Jahre» ad für «obü» einen ..Va»-Jnspeet«r mit 21tt0 Behalt und PeiistonSberrchttgung onjustellen werde,, Bewerber, welche den Nartwei» über -lbiolvikung einer der durch Gesetz vom 24 Decemder I8.l»l geordneten Stnat-Prüsungen sür Techniker erbringen können, möglichst auch in Sdulicher Stellun bereu- mit Erlolg in. Hoch- und Tiesbauweseu thälig gewesen sinh hiervurch ausgeiordcrt, Gesuche mit steugnissin bi» zum 1v April diese» Jahre» anher einzurtichen. GohliS. am 28. März 1888. Ter Gemritideralh. Singer. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 31. März 1888 * Aus den Schwingen de» nach langer, harter Winterszeit dcppell heiß ersehnten Lenze» hält da» Osterfest tieSinal seinen Einzug in die veukich a Lande. Da» Evangelium der Auierstebungrbolschast spricht »ul mächtiger U berzeugung» kraft au- tausendfältig in Feld und Flur entknospende, FrühlinaStrieben; es pocht in Millionen Menschenb rzen. und mabnt sie. hinter sich zu werfen, wa» irgend dem Geiste der hohen Frier widerstreben möchte. Verheißungsvoll dem gläubigen, trosivoll und erbebend de« bedrückten Ehristensinue — also belhätigen sich die Leg Finanzratd De. d Loa in zu Berti» zum Wirkliche» Geh. Raih uns Slaalsmiaister unter Beileibunq de» irbrenvrädical« „Ereelleaz' zu ernennen Der somit vollzogene M 1 n i ft » r w e ch s - l bal zwar nicht die Bedeuiung eine- System Wechsel», ist aber doch mehr als ein einsacher Persoaeuwechsel, da eine merk liche Verschiebung ia der GeichaslSieiiung einiritt. Der neu e>n- lrctende Llaalsminlster v. Bonin übernimmt außer dem Vorsitz er» Slaatoministeriums »nd der Leitung der gemeiniamen Angelegen» rite« sür Lodurg und Bvlda »nch noch die Adtd-ilungen sür Finanzen uad Domänen, welebe bisher dem gteichinüs mn dem Schluß diese« Monals tu de» Ruhestand tretenden Geh. Staotsrath Mönrch »nteestaadea. Dagegen geht das beizogl. Huusmintsterium ans den Abihritungsches tür Coburg, Geh. Raih von K tell odt, über. Der «pry. Staalsralh Mönich ist zuin Ädichied m,i dem Couithurkieuj I. Elaste de- Crnesiiaiichen HausoidenS beehrt worden. Mil Herrn Mönich scheidet au» der Geh. R-gierunqsrath Pabst au» dem Mim. ftrrium and tritt in Ruhesiunh. An dessen Stelle lrillLnndrvlh Giosch aus Ohrdrus als rorieagender R nd in die Gothaer Abiheilnng de- MintsleriumS mit dem Titel „Geheimer Reg,er»ngsra>h"; in die Eoburger Abldeilung lriit der Si gieiungsosseisor Dr. Dietzsch als ..Reierent". Der ousscheidende Siaaisnnnislrr v. Secbach ist de» Dicnstiah ea nach wohl der älteste deutsche Slaotsiiiinifter» da er sei« dein 1. December 1849, also seil mehr als 38 Jahren leinen Miiiislerposten inne Hit. Herr v. Serbach dal seinem Herzog und kein Lande große Tienste geleistet und die gnnze Aenvailung in eine sehr günsilge Eniwickelung gebrochi. Der Herzog hat in seinem Vueve „Au- meinem Leben und »>ein,r Zen" d,n> letzt scheidenden Sioateinimiler ehre, volle A.,etkenaung zu Dheil weiden lassen und da« Venrauea zu d>ni>,lbe» auch doria beil äligt. daß aus seine» Nach Here v. Bonn» al» sei» Nachsoiger beruiea wurde. Auseinandersetzungen den Wunsch ausspricht, e» möchte die gerade mit Ausstellung der Budget» beschäftigte Deputirten- kammer einen Credit bewilligen, der jedem Deputaten ein dreimonatige» Verweilen in Deutschland ermöglichte — wa» er sür eine außerordentlich gut angewandte Ausgabe erklärt. Ernst ist der Vorschlag wohl nicht gemeint, noch wird er im Ernst genommen werden; aber in der Ironie, au» weicher er entsprungen, steckt darum nickt minder ein Körnchen Wabrbeil. ta» sich unter gleichen Verbältmssrn dem sorschen- den Blicke auch bei un» nicht entziehen bürste. Wie oft chon ist au» dem Grunde patriotischer Herzen der Wunsch ausgesticgc», e» möchten gewisse querköpfige Parlamei-tarier einmal i» die Lage kommen, sich unsere heimischen Zustände von draußen zu betrachten, um, vo» aller Krakehiiucht und Nörgelliist gründlich curirt, der großartigen politischen Arbeit unserer naiionolen Heroen gerechter zu werden, als e» dem im engen Krei» de» Parteiprogramm» eingeengten Sinne möglich ist. Leider sind e» nicht immer die unverständigsten Wünsche, aus deren Erfüllung man Verzicht leisten mnß. * Die marokkanische Consercnz wird am >9. April in Madrid zusammentreten. Die Regierungen Spanien» und England- haben dem .Temp»" zu Folge die Absicht, die Errichtung gemischter Gericht-böse dorzuschiagen, welche den Eonsutarschutz in Marokko ersetzen sollen. * In parlamentarischen Kreisen glaubt man die noch rück, ständigen Arbeiten de» preußischen Landtag» in etwa vier Wochen erledigen zu können. Der Schluß der Ses sion wäre sonach Anfang Mai zu ermöglichcn. Daß da» parlamentarische Leben schon vor Psingstcn vollständig zu Ende kommt, ist seit mehrere» Jahren nicht mehr Vageivrsen. Die neuen Wahlen glaubt man Ende Oktober oder Anfang November erwarten zu bürsen. * Gegenüber den immer noch namentlich in einem Theil der ausländischen Presse colportirten Gerückten Uber ein an gebliche» Leiden de» Kronprinzen Wilhelm kann die Rationalzeitung- wiederholt al« absolut anlbenlisch mit- lheiien, daß da» Gehörleide», an welchem der Kronprinz vor längerer Zeit lut (eine acute Mutelobrentzündung) vollkommen regulär abgelausen und ohne jede Beeinträchtigung der Hör- säbigkeit geheilt ist. Seitdem bat der Kronprinz keinerlei Störung srnieS Gebör» ersahren und läßt Vesten Gesundheit nicht» zu wünschen übrig. * In Bezug auf da» Vermögen de« hochseligen Kaiser», das in auswärtigen Blättern aus 48 Millionen Mark angegeben wird, liegen Millheilungen vor, wonach der verstorbene Monarch in seiner letztwilligei, Bestimmung — e» sollen vier Testamente und mehrere Kvvicille vorhanden sein — dem Beispiele seine» Valer» folgend, dem von dem selben gegründeten Krontresor den weitaus größten Theil seine» Nachlasse- zugewaiidt. während sich in da- kleinere Drittel die hinterlastene Witlwe, die Kaiserin Augusts, und die beiden Kinder, der Kaiser und die Frau Grvßherzogin von Baden, tbeilrn. Ter Kaiserin-Muttcr verbleiben da» Palai« in Berlin, Schloß Babelsberg und die Residenz im Schlosse von Koblenz, da» bekanntlich Staat-eigenlhum ist. » Nach dem .Deutschen Tageblatt" zugegangenen Mittbri lnnqrn baden Sr. Majestät der Kaiser dieser Tage durch Eabinet-orbr« die Einsetzung eine» Au»schuste» angeordnet, welcher sich mit der Abfassung eine« neuen Reglement sür die Infanterie zu befassen hat. Der Ausschuß soll sofort zusanimentreten. Nach weiteren Insormatienrn der genannten Quelle wäre die Initiative zu diesem bochbrdeul samen Schrill dem KriegSminmer Bronsart v. Schellen dorss zu verdanken. Eine fernere, vom .Deutschen Tage blatt" übrigen« nur mit Vorbehalt wievergegebene Mitthei lung besage, daß der General der Infanterie v Oderni f zum Präses de» Ausschuste» au-ersehen sei. * Die amtliche Verkündigung de« Ministerwrchsel» in Sacksen-Eoburg-Gotha ist in folgender Form erfolgt Se. H«he>» der Herzog h,ben Sich in G »den bewogen gesunden den W,etlichen Geh Nach und Ktaaismimster sie. Freiherrn Enmillo v. Seedach, Ex allen, hier, vni-r dankvarer Anerkennung seiner langjährige» lreu- n und nusg-ze chneten Dienste, sowie iemer «». wondtidaren Ben»»! udajtigkiit in Lusitbunq seiner v,eijei»igen Wirk- Winkelt seinem Aniuchen gemäß in den Ruhestand zu verletzen »na aa desteu Stelle den Köu,gi. Preußischen Kanimerherrn und Geh * Au» Montenegro wird »o» der Zunahme der HungerSuolh und de» Nothstande» gemeldet, der durch die RUckkebr der AiiSgewanderle», welche auSwärl» vergeblich Uuteihall gesucht haben, erhöbt wird. Nach Meldungen ou» Anlivari macht e» in Montenegro böse- Blut, daß da« Getreide, welche» von der Regierung der Bevölkerung zum halben Preise überlasten wirb, den diese aber auch nicht zahlen kann, vo» Rußland zur Berlhellung aa dir Bevölkerung geschenkt worden sein soll. * Der dom Krieg-minister Logerot an den Präsidenten der Republik eesiallele Bericht, aus Gruud Vesten die Entlassung Boulanger'S mit schlichtem Abschiede erfolgte, hat nachstehende» Wortlaut: Part«. »7. vlär, 1888. Herr Präsiden». Ich batte die Edre, am 20 März 1888 an Sie einen Bericht za senden, welcher taraul aozielte, den in Nichiactivilät versetzten General Vau'nnger sGeorges Crnest Jean Marie) wegen schwerer Vergehen gegen die Tisc,vlin vor c,nen Unieriuchnngsrath »u siellrn. Da meine Concliisioue» Ihre Zustimmung erholten Huden, jo urdueie ich laut den Artikeln b. 10, 12 und 13 de» Gesetze» vom 19 Mai 1834 und den, Artikel 7 de» Gesetze- vom 4. August 1839 das Crlcheinen des Generals vor einem besonderen Unicrluchungsralde an, der ln Gemäßheit der vom Derrete vom 29. Juni 1878 vor geichriebeacn Formen zusammengesetzt war. Dieser Rath trat am 26. März 1888 in der Ccole milüaire zu Paris zusammen, unter dem Vorsitze de- Division-general- FSvrier. Eommandanten des 6. Armeekorps, Mitgliedes de- oberen Krieasrolhes. Der Conseil lud den General vor und vernahm ihn mit seine« Erklärungen über die ihm zur Luft gelegten Dbaisachen. Da die Mitglieder des Conseils aus Grund der ihnen gemachten Ertlärungen sich sür genügend unterrichtet erachteten, stellte der Vorsitzende Dw,sio»Sgeneral gemäß dem Dekrete vom 29 Juni 1878 den Mitgliedern des Uniersuchungsraihs die Frage, ob der in Nichi- Lklivliäl verictzlt Division-general wegen schwerer Vergehen gegen die Diskiplin adgesetzl werden köunle. Die Antwort war: „Ja, mit Cinstiiiiiiiigkrit." Gegenüber diesem Gutachten oad tm Hinblick daraus, daß das Borgeben dcS Conseils innerhalb der regelmäßigen Formen ersolgle, Hube ich die Edre, Ihnen, Herr Präsident, vorzuschlaqen, daß der Iivisionsqenerul Voulanger unter Anwendung der Bestimmungen der erwähnien Beietze vom 19. Mal 1834 »nd vom 4. August 1839 aus den Lodre» der Armee unter dem Dalum des gegenwärtigen Berichtes g>strichen and dem bürgerlichen Leben wiedergeqrben werde. Da Herr Boulanger ober mehr al« 30 Dienftjahre hat, io besitz, er wohlerworbene Rechte aus Pension (Gesetz vom ll. Avril l83l. Artikel I) und kann insolge besten nach dem Gesetz« voin l9 Mal l834 Art. 9) nicht eiasach caisirt werden. Diele- Gesetz bestimmt in der Dba», daß diese Ar« der Absetzung die Posinou des Lsficrek« odne Dieuslstellung ist, der keine Wählern»»bene» Rechte aus Pension besitzt und nicht mehr zar Acliviläi beruie» werden kann. Folglich muß General Boulanger »och einer Eulscheidung de» Slaal-ralhs zur Pension zugelosten werden. Da diese Lonclrisionen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, ersuche ich Sie, Herr Präsiden», dem vorliegenden Bericht Ihre Zu slrmmung zu gewähren. Genehmigen Sie u. i. w. Der Krieg-minister General Lagerst. Gebilligt. Der Präsident der Republik Laroot. * Die französischen Kritiker deutscher Zustände sind gewiß keine grundsätzlich wohtwvllenve» Beurthnter Vesten, wa- bei un- bestellt unv geschickt, aber sie sind doch bimmeli weit von jenem Pessimismus entfernt, der. zu Zwecken syste matischer Opposilioii-mache, vo» bekannten deuljchen Partei Politiker» al» da» einzig untrügliche Zeichen „unabhängiger' Gesinnung angeseben zu werde» Pflegt. Du» beiveist u. A. wieder einmal eine Frankfurter Eorrespondenz der „Nepublique sranyaif'e", welche dem inouslrielle» Aufschwung« Tentschland« unter besonderer Berücksichtigung Rheinland» und Westfale»», dann unserem Nalwnaireichlhum, der Stärke unserer Heere» organisation, der Trefflichkeit unsere» Becimtenthum», endlich dem fortschreitenden Bewußtsein der naticnalen Zusammen gebvrigkeit die schmeichelhasteste Anerkennung zu Tbcil werden täßt. W^nn sranzösische Beobachter ihre in Deutschland er- battenen Eindrücke möglichst vorurtbeiitüo» zu zergliedern unv ihren Lanv-ieulen plausibel zu machen sich bestrebt zeigen, so leitet sie vabei der begreifliche patriotische Wunsch, durch Ler breitung richtiger Anschauungen in Frankreich eine ange messene Würdigung de» deutschen Nachbar» zu ermöglichen vielleicht weniger behiis» Annäberung beider Nationen, al« debus» Ausfindigmachung der. Stärken uad der Schwächen unsere» nationale,, ClaatSwesen», damit, wenn je dceeinst die Slunde der Revanche schlagen sollte, Frankreich über die zweckniäß'gste Richtung seiner Aciion im Vorbineiii onenlirl sei. Denn der intelligente Tbeil der srai,;ös>sck>en Nation sucht eine der Ursachen de» konstanten Mißerfolge« der fron zvstschen Waffen während der Feldzugsjat»« 1870/71 wohl nicht mit Unreckt in der totalen Unken»t»>ß deutschen Geistes und deiilschen Wesen» M l diesen Bestiebungen gebt ober andererseits auch der Wunsch Hand i» Hand, die Franzosen durch Vorfübrung der Straffbeil und Energie, welche unser öffentliche» L>ben kennzeichne», ans die schwachen Piinc'e ibrer eigenen politischen Zustände ausinciksam zu mache», wie kenn der Urheber de- i» Rede stehenden Franksurler Bnrfe» der .Republique srantzaise" am Schluß seiner Tranekaeplen und seine Eisenbahn. * Die seiner Zell mlt sür milltairilche Zwecke erbaute Bah» doa Michailooek am Ostgeslade de- Kaspische» Meere» b>» nach stisil-Aewii am Eingänge von der Oase der Achal-Tekke-Durkomonen ist jüngst ii»i Auiwendung aller Kräfte ln erstaunlich kurzer Zeit weueegeiühr» worden und soll demnächst der Benutzung bis Samar kand übergeben weiden. Ihr Werih ist dadurch ganz wrieullich ge- tcigrrl worden, zu den militairischen sind nunmehr auch noch pol - uiche. wutlischaslliche und sociale Zwecke hinzngetrelen, aber auch sür die Länder - und Völkerkunde bat sie »tue nickt geringe Bedeutung erlangt. Ganz besonder» verdanken wir t» dieser Beziehung dem rnisischen Slaatsratde l>r. Oscar Hrhsrlder, welcher ehemals als Ldesar-t die Achat-Dekke-Expedition kkobelews begleite» bat. die inieresianteste» Milldeilungkn über da« betressende Gebiet, über weiches er ganz jüngst noch eine eingehendere Arbeit: „Dran», kaspien »nd seine Eisenbahn, Hannover 1888, Het- wing'lcke VerlagSbuchbaablung", veröffentlicht hat. Al» wir im Jahre 1881. von Baku kommend, na« nach den» Durkoinnnengedlkte begeben wollten, inußlcn wir ln Kratnowodsk den großen Dampfer verlassen, da die Seichtigkeit der Mtchaelbucht, an deren Ende erst die Baba ihren Anfang nahm, ein Ltnlausen desselben in diese nicht gestattete. Hier in Keasnowodsk maßten Pastagiere, Waare» und Post, welche mit den großen Dampier», die durchschnittlich nenn Fuß Tiefgang haben, anlangtr». ans kleine Dampsbooie oder Barken umgeladen werben, um durch dir tabu- rinihische, an Untiesen reiche Michaeldnchl nach MichailowSt, dem Beginn der transkaspischen Bahn, zu gelangen. ES war die» jeden- soll- sür den Verkehr nicht minder als sür die strateglschen Zwecke der Pah» ei» großes Hiaderniß, dazu kam noch ein anderer sehr bedenkliche» Umstand, daß von Zeit zu Zeit die Temperatur so tief sank, daß die Micha,lbuchl zufror uad unpolsirbar ward, so daß ia Folge dessen die Badn dem Verkehre ganz entrück» wurde. So con- slatirt Heyielücr ein sachtes Znsrieren der Bucht sür den rauhen Winter vvi, 1883 aus 1886. „Einzelne Schiffe, so berichtet er, wnrde» vom Eis ersaßt und srorea eia; andere mußten nach Keasnowodsk znrücktrhren. »im nicht eia gleiches Schicksal zu haben. Eine Woche lang war der Verkehr von ürasnowodsk nach Baku, zwei Wochen lang von M chailowsk nach beiden Orten unterbrochen und zwar za Ende Januar und Ansanq Februar 1886. Line solche Kälte mit solchen Consequenzen ist seil dreißig Jahren daselbst nicht beobachtet worden." Was diese» letzteren Puuct anbelangl, so befindet sich Heyselder ini Jrrlbum. Der von dieiem geschilderte Natnrvorgang erhält Iür Ruß- land und sür dessen Bestrebungen in Draaskaspien eine um so größere Bedeutung, als derselbe keineswegs so selten ,intritt, alt 0r. Hay- ield- r onsuhrt. Nicht dreißig Jahre sind es her, daß eia solche- Sinken der Temperatur in jenen Gegenden und eia gänzliche» Zu- sr eren der Michaelbucht, so daß bie Schifffahrt in derselben unter- brocken werden mußte, beobachtet worden ist. Wir selbst sind erst wenige Jahre vor dem Winter 1886 aus 1886 Zeuge dieses merk würdigen Vorgänge» gewesen und hadeu unter demselben zu leiden gehabt. Es war am 12. December unseres, am 30. November russischen Sihles des Jahre« 1881, früh b Uhr. als wir, von Ashkdobad kommend, nach einer ununterbrochenen höchst anstrengenden Fahrt von drei Tagen und drei Nächten in Kisil-Arwat, der damaligen Endstation der Tranataspischen Eisenbahn, «»Irasen. Ein eisigkalter Wind legte aus Nordost über die Stepp« hin, so daß wir höchst er- sreut waren, die erstarrte» Glieder in der Tklegrovhenstation, die in einem von de» Ravern herabgeletzlen Eisenbahnpackwagen unter- gebracht war, wieder erwärmen zu können. Do« Thermometer soll in jener Nacht, wie uns versichert wurde. 22 Grad Reaumur Kälte gezeigt habe» Es war aber eine Illusion, al- wir bossle», nun- mehr i»> Angesicht de« bereitstehenden Eisenbalnzuge« aller weiteren flährlichkeiten überhobru zu sein, denn die Wasserbehälter waren ein- gksroien und an Feuermaterial fehlte e» auch, um dnS Wasser wieder auszutauen und die Lokomotive zu Hetzen. So mußten Wik UN» in Geduld fassen und warten, bis Holz von Michailowsk. da- aber auch dahin erst au» weiter Ferne hotte geschafft werden müssen, angelanqt war. Ueberhaupl hotte man damals die Möglichkeit eine« solchen Froste» gar nicht in Betracht gezogen. Noch mehr denn vier- undzwanzigstündigem Warten konnte sich endlich der Zug in Be- wrgung letzen: nur langsam ging es vorwärt», aber e« ging doch, so doß wir erst am 1». Decemder früh in Michailowsk «intras-n. Wieder wurde hier unsere Geduld aus «ine barte Probe gestellt Die Michaelbucht war mit Eisscholle» angesüllt, und man de- tüechlcie stark, daß der kleine von Krasnowodsk kommende Domvirr dieielben »ich« würde durchbrechen können. Doch er langte noch glücklich an und konnte auch noch die Rückiahrt nach Krasnowodsk antreien. DaS VorwärXkvmmen durch die dichten EiSmasten war ein höchst bcschwcriichk«. Die Fabrt, die ehedem bei unserer Hin reise über sechszch» Stunden in Anspruch genommen, batte unter den obwallenden nußlichen Verhältnissen gerade die doppelte Zeit gewährt. Am 17. December früh halten wir Michailowsk verlasse» und erst am 18 Nachmitlog« langten wir in Krasnowodsk an. Noch ein Leriuch des kleinen Dompsers, nach Michailowsk vorzu- dringrn. m ßlaiig, da das E's der Bucht mittlerweile zu eiuer »u- samineiihönqrnden testen Masse erstarrt war, welche da» kleine Damvsdoot zu durchdringen nicht vermochte. Go mußte r» ander, rlchietrr Sackic wieder umkehren und in dem Hasen von Krasnowodsk Schutz suchen, wo e« bald vom Eile rivqeschloffea war. Nach fast einer Woche »nsreiwilliger Hast ia dem öden Krasnowodsk wurden wir durch einen grcßen Dronsportdampser, welcher Belreld« dabia gebrochi und Kraft genug gehabt halte, das, soweit das Soge reichte, juigt'roreiie Meer zu durchbrechen, erlöst. Wir halten also Mitte December 1881 denselben merkwürdigen Vorgang, von welchem uns Ör, Heyselder au« hem Januar de»Jahres >886 berichtet,der iomit koo „kliiiiotiich-gevirophiich.s Unienm genannt z» werden verdien«. Unter den hier erwähnten Umstanden mußte die Lage de- Ans« aaiigsvuiikte- der Transkaspischen Bahn von Michailowsk aus st eine lehr ungünstige bezeichnet «erden, durch welche unter Umgänden Rußland in arge Verlegenheit versetzt werben konnte. Unausgesetzt ist man bemüht g.ivrien, hier Abhilfe »n schaffen and verichiedene Projekte sind in dieser Beziehung ausgestellt worden. Von diesen lst nun dasieiiige zur Ausiühriing gelang«, durch welche- die Bahn auf dem Südrande der Insel Dardfcka über eine Furt von nur einem
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