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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-05
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1888
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t.1. «sAS-iL i bS iL«S» lSS«,Sirsll^L'L-o« 2tS2U«s-i-«L!-Ls i WWWMM» F' Erscheint täglich ftüh K»/, Uhr. Retartiou und ErpeLitio» Iohannetgasse 8. Sprechstunden der Urdartion: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. Dir dl« »tUL-abr r-»,8andtrr vl-nulcript, «,-» och »i« Ncd«ci>o« nicht verbmtlich. >»»«tz«e »er siir »ie nSchsts«l,end« N»»mer »estimmten In «er alt an Wschrntagrn bi» 8 Utzr Nachmittags. ««E««n. «n»Ar,tragen früh dts'/,t» Utzr. 2n den Filialen siir Ins.-Ännalimr: ktt» »e«m. Universitüt-s.'raße 1. Loui» >.'ö,chr. Kathariuenstr. 23 pan. u. König-Platz 7, nnr bi« '/,L Utzr. NMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Aborrnement-prels i" vicrlrljährlick 4>/, Mk. incl. Brinqerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne PostbeiSrderung M Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inlrrate Kgespaltene Petitzeile 80 Pf. Größere Schrillen laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach Höhen» Tarif- Nrclamen »nter dem RedactionSstrich die 4gespalt. Zeile ÜOPf.,vor den Familien Nachrichten die 6ge!paltr»c Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die Spedition z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumernnäo oder durch Post- nachnahmr. 12k. Souua^end den 5. Mai 1888. 82. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den v. Mai, Bormittags nnr bis Uhr geöffnet. > - LxpedMon ä68 I-elpz-lxer l'AsedlLtte». Amtlicher Theil. MmMiichms. Di« dieojührige Oster««ffe endet »nt dein 5. Mat. An diesem Tage sind die Buben und Stände aus den Plätzen der t»aerea Ttatzt bis 4 Uhr Nachmittags voll» ständig zu räumen, während deren Entfernung bi» spätesten» 8 Uhr Morgen» de» 6. Mai stattznfinben bat. Di; auf de« LugustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Dorstadt befindlichen Buden und Stände sind di» Abend» 8 Uhr de» 5. Mai zu räumen und in der Zeit vom ». di» v. Mai, jedoch lediglich während der Stunden von 8 Uhr Morgen» bi» 7 Uhr Abend» abzubrechru und wegzuschaffe». Bor dem 8. Mai darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem Augustu»platze nicht begonnen werden. Dagegen ist e» gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrechen und wegzufchasfeu. sofern nicht dadurch Störung de» Verkehr» oder Benacbthriligung de» Geschäst» in den stedenbleibenden Buden herbeigeführl wird. E» bleibt auch die-mal nachgelassen, die Schaubuden aus dem Roßplatze und König-Platze. sowie diejenigen Stände da selbst. an welche» nnr Lebensmittel fetl-ebate» Werde», noch am 8. Mal geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in- gleichea die Carrouffel» und Zelte sind bi« Abend« 11 Uhr de» 8. Mai, diejenige» Buden aber, rücksichtlich deren da» Eiugraben von Säulen und Streben gestaltet, und rin« längere Frist zum Abbruche nicht besonder» ertbeilt worden ist. bi« längsten« den 18. Mar, Abend» 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerter oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werten mit Geld» strafe b>» zu 150 oder entsprechender Hast geahndet werden. Uebrigen« hoben Säumige auch die Obrigkeit-Wege« zu Verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, den 28. April l888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 29S3. vr. Georgi. Hennig Vklmuulmachun». E» ist mehrfach beobachtet worden, daß zu Um- und An baute» Wasser au« der Wasserleitung entnommen wird, ohne daß von dieser über den gewöhnlichen abgeschätzten verbrauch hinauSgehendea und de»balb besonder« zu bezahlenden Wasser entnahme der Slabtwafferkunst die dorschristSmäßigr Anzeige gemacht worden wäre. Wir weisen darauf hin, daß die« nach tz. 10 de« Regu lativ« für die Benutzung der Stadtwaffcrkunst unzulässig ist. und daß Zuwiderhandlungen gegen da» Regulativ mit Geld strafe bi« zu 150 bedroht sind. De» Weiteren bringen wir in Erinnerung, daß nach ß. 4 de» Regulativ» von allen baulichen Veränderungen eine» mit Privatableitung versehenen Gebäude», durch welche die Zahl oder der Zweck der veranlagten Räume verändert wird, der Stadtwasserkunst Anzeige zu machen ist. und daß da« Unter lassen der Anzeige gleichfalls Geldstrafe bi» 150 nach sich zieht. Leipzig, den 2. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. «rippenderf. I». 2811. Vekaniitmachuilg, da» v«h»rla«fen vo» Hunde« detr. Da die Bestimmung in tz. 84 des Slraßenpoiizei-Regu lativ», wonach aro-e und starke Hunde, welche beim freien Umher, lausen vffcuiliche Anlagen beschädigen. Vorübergehende gefährden und insbesondere Kinder i» Gefahr dringen könne», umgerisse» zu werden, auf ter Siraße nicht frei umherlaufeu dürfen, sondern an karzer Leine zu führe» sind. noch immer nicht genügend beachtet wird, so bringen wir dieselbe hierdnrch in ernstliche Erinnerung. Außerdem wiederholt sich auch in Vresem Jahr« der alte Uebelstand. daß unser» Anlage« dru Tummelplatz sürH»»d< aler Art bilde». Wir haben daher den Eaviller angewiesen, diejenigen Hunte, welche sich auf den gepflegte« beziehentlich et»- gefriedigte« Lhetlea unserer Äulaae« >n Stadt, vor stäbten und Park» umhertreiden. nach Möglichkeit »egzi famge«. Uedrr solche weggesangene Hunde wird nach Ul laus von 8 Tagen, wenn sie niäit bi» dahin vom Besitzer gegen Erstattung der Fang- und U»terhail«gebühren abgeholt werken sollten, anderweit verfügt werden. Diejenigen Besitzer, welche ihre Hund« an den bezeichneten Orten frei umherlaufen lasten, gewärtigen außerdem eine Geldstrafe di» z« 8V Mark oder entsprechend« Haft für jeden Fall. Leipzig, den 3. Mai >883. Der Rath m«d da» Poltzetaart der Stadt Leipzig IX. 2S03 Vr. Georgi. Bretschueider. Hennig D e a« 23 April 1854 in Ebrr-rod« geborene Henriette Emilie Echntzert Hot den Verlust ihre« von der Polizciverwaltnng, Neißensel» am 13. März >880 nnter Nr. 128 ontaeftellten Dien »»gezeigt, »nd bitte» Mir» dasselbe im A«ifi»d»»g«salle au >» abznltesrr,. Leipzig, de, st. Mal 188». . Da» WaitzetaMt tzee Ebatzt LeipziA. V. »341 ^retschnettzar. Dch. Vekanntmachung. Da« 22. Stück de» diesjährigen Ret«h»-Gesetzblatte» i l bei un» eingegangen und wird bi- z«n» S8. ds». Mt», aus dem Ralhhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich au»häuge». Daffelbe enthält: ^r. 17VS. Znternationaler Vertrag zum Schutze der unter seeischen Telegraphenkabel. vom 14. März 1881. ?r. 1800. Gesetz zur Ausführung de» i»ter»ationalen ver trage» zum Schutze der unterseeischen Telegraphr»- kadel dom 14. März 1884. vom 21. November 1887. Leipzig, de« 2. Mai 1838. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg«. Krumbiegel Vrkanntmachuns. Die Ausführung der Erd- und Maurerarbeit«-« ür da» Exhaustorgebäude, da» Scrubbergebäude. owie für da» Ammoniakwasicr» und daSTHerr-vorratbS-Bassin bei dem Er»enerung«bau der I. Gasanstalt soll z«sammc« an eine» Unternehmer in Accord verdungen werken. Die Zeichnungen nnd Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt ll in Connewitz au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Exbaustorgebäude rc. — Grd- «nd Maurer arbeit«« für die I. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur de» RatheS, Ralhhau», t. Etage, und zwar bi» zum Mittwoch den SS. Mat d. I., Rachurtttag» S Uhr, einzureicheu. Der Nath behält sich jede Entschließung und inSbrsondere da» Recht vor, sämmtliche Offerten abzulrhnen. Leipzig, am 4. Mai 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Deputation ' z» de» Gasanstalte«. für Vekanntmachung. Dir AuSsührmig der Stet«metzarbelte» Vmnikthung. Die stritte Etage au »er Petrr«,«ratze vom Grundstück der Juiisteusaculiät bei der Universität» da» tollegluu» ckurlckieuw benannt, bestehend aus Earritzar» 3 tMeifeustrige», 2 rin- senstrigen Zimmern. MStzcheiistube. Suche, epriirkammer, Seller und Bovenr«»»,. soll von, t.Hrtotzrr tztrse» Jahre» an anderweil oui ä Jahre vclNiieldkt werden. Lüeeju ist LikiioiwnSIermin aus Freitag, de» II. Mat tz«. I»., Vormittag» tt Uhr, anb-ioumt worden und werden Miethliebhaber erluchi, i» diesem Termin IM U»ivc,sttät»-Netitamte, wo die LicitationSbcdingunge» vorher eingesehen werde» könne», sich rinzusindcn und ihre Gebote abzugebea. An letzlere bleib u die Bieter vierzehn Tage gebunden. Ter Zuschlag nnd ob ein solcher überhaupt ersolgt, bleibt vor- behalien. Leipzig, am S. Mai 1888. UuitzcrsttätS-Nentamt. Gebhardt. Vekanntmachung. Die Lieferung der Jalousie» für riesig,» Natlchau» ist vergeben und werden die undkluckiichtigt gebliebenen Herren Bewerber de-halb ihrer qesälligtii Offerte» ki>t> ll'den. Plagwitz, den 2. Mai 1888. O. Tichorio», Gmcindrvoi stand. da» Exbaustorgrbäude, da» Scrubbergebäude, owie für da» Ammoniakwasser« und da« Theer-vorrath-bassin hei dem Erneuerung-bau der I. Ga-austalt soll z«sa««e« an einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Zeichnungen und Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt II in Connewitz au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Exhavstorgebäude rc. — Stetninetzarbette» für die I. Gasanstalt" versehe» in der Nuntiatur de» Ralhco, Rathhau», 1. Etage, und zwar bi» zum Mittwoch, de« 2S. Mat d. I., Rachmittag» S Uhr einzureicken. Der Rath bebält sich jede Entschließung und insbesondere da» Recht vor, sämmtliche Offerten abzulehnen. Leipzig, am 4. Mai 1883 De» Rath» der Stadt Leipzig Deputation zn den Ga-anstalten. Vrkanntmiichnng. Wegen Umbaues der Schleuß-' aus dem Prterskirchhofe wir der letztere, nachdem die dort besinvliche Droschkensiation pravisorisch verlegt worden ist. vo« Montag, de« 7. d. Mo«, ab auf die Dauer der Arbeiten für de« durchgehende« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 3. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 3185. vr Georgi. Hennig. Vekanntmachung. -Bo» dem untcrzeichneleu Aiincnamle sollen im Stadt- Hause allhier Mittwoch, de« ». Mat ». Borm. von » Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel, Hau»- und Eüchriigeräthe, Bctlcn und egl. »>. »icistbielend versteigert werden. Leipzigs Vdn 2. Mai 1888. Da» Armenamt. Ludwig-Wolf. Zunghähnel. Slftaiteter Anzeige zufolge hat dir ledige Emilie Wolft >hr am I. April 1885 von der Pol'jelverwaliung z» Halle a. L. au» gestellle» Dienstbuch vor eiu ger Zeit verloren. Wir bitlen, da» Buch im Auifindungssalle au un» abzuliesern. Leipzig, de» 1. Mai 1888. Da« Palizeiam» der Eta»» Leipzig l. 2236. Bretschneider. Gimllr. Srstatieier Anzeige zufolge ist der am 16. Januar 1866 zu Garnbach bei Wiehe geborenen Anna Minna Td-rese Eichsclb das »om unterzeichueie» Pelz-nunt unter dem 23. Oktober 1882 au»« gestellle Dienstbuch vor längerer Zeit verloren gegangen. Wir bitten, daffelbe -m AusfinbungSsalle an un« abzuliesern. Lei»»»,, am 30. April 1888. Da« Galt»et-A«t »er Etatz« Lewzin N. 2830. Dch. Ansschreibun-. Bei diesiger Kirche soll bemnöchst b!k Stell, eine» Küster» zur Besetzung kommen. Mn der Stelle ist cin jährliche» Einkommen von 1200 ^4 verbunden, da« durch »malige Znlage« von 100 », di« alle 2 Jahre gnvährt werden sollen, bi» zur Höhr von 1Ü00 ^ „sie gt. Geeignete Bewerber um dies« Stelle »ollen selbftaeschrie! ene vemrrdang-gesnche uuier kurzer Darlegung ihrer Verhältnisse bi» zum 2». «at .llhier eiantche». OinMttz. w» ». Mal 13 De« EieGeasarstantz tzat. ?. »chmitzt, »ort. Sttchtamtlicher Theil. Die Ämmhme Lcs österreichilcheii Untcrrichtsbu-gets. Da» österrc chische Abgeordiiclenhaur hat am 2. Mai eine wichtige Entscheidung getroffen, indem rS den Titel des Budget» „Cenlralleilung dcS Uiiterrichlö-Minislerium»" mit l89 gegen 53 Stimmen bewilligte. Z»r Mehrheit gebörle auch der deutsch-österreichische Club, während der deutsche Cl»b und die drulsch-nationale Bereinigung dagegen stimmten Der österreichische NnterrichtSminister v Gautsch ist offenbar derjenige. Minister im Ministerium Taaffe. welcher den Slandpilnct de» österreichischen Gesammtstaale» gegenüber den nalionalen Bestrebnugen seiner Amtlgenossen vertritt. Sicher ist, daß er die Hoffnungen der Ezeche» nicht erfüllt bat. weil er sich niemals hat aus die deutsch seinktiche Seite hinüberdrängen lasse». Wenn er auch den Czechcn Berücksichtigung einiger Lieblingöwünsche in Aussicht ge- stellt hat. wie Errichtung einer czrchisch-theologischen Fakultät in Prag und Verzicht auf die Kenntniß der deutschen Sprache bei der rechlöhistorischc» SlaatSprüsung. so ist doch die Grundlage der gelammten Unterricht-Verwaltung von dem slawischen Programm de» Ministerium» »»abhängig. In der Sitzung de» Hause- vom 1. Mai faßte Gautsch sei» UnterrichtSprogramm. wie folgt, zusammen: Allen Völkern gebühre gleiche- Wohlwollen, ab.r auch den Slaal-bedürs- Nissen groühre gleiche Rücksicht. Die Unterricht-Verwaltung dürse nicht vom exklusiven Standpunct einer Partei au-gehe», da- oberste Gesetz für sie sei da» SlaalSwohl. Ietensall- werde er da- allgemeine Bildungsniveau aus der bisherigen Höhe erhalten. Diese- Programm ist zwar nicht keutschnational, aber e- ist auch nicht föderalistisch, sondern österreichisch. Ter Ab geordnete v. Duiiireicber hatte gewiß vollkommen Recht, wenn er die Errichtung czcchischer Schule» in dem bisherigen Um sauge und mit Ausschluß kr- deutschen Unterricht- in Böhmen als einen schwere» Nachtheil für da- Land tadelte, aber dafür ist Herr v. Gautsch nicht verantwortlich, da- ist da- Werk seiner Vorgänger, dessen schädliche Wirkungen er »ach Kräften abziiwehre» bestrebt ist. Natürlich kann ein dem Ministerium Taafse angehörender Unterricht-minister nicht Wege einschlage», welche denen seiner Amt-genosse» entgegengesetzt sind, aber der gegenwärtige Unlerricht-minister hat die Brücke geschlagen, ans welcher sich die Rückkehr von der föderalistischen Politik »ach der gcsainnilstaalliche» österreichischen Politik langsam, aber sicher vollzieht. DaS Ministerium Taafse hat längst einsehen müssen, daß der schroffe föderalistische Standpunct unfehlbar zur Auslösung de- österreichischen Slaat-ivrsen- führe» muß. daß cS nicht angeht, Oesterreich in ein polnische», czechische-, slmveiiische- und ein deutsche- Staat-wesen zu trenne»; e- ist wenigstens thatsächlich anerkannt, daß die Armeesprache die deutsche bleiben muß. und sogar der Honved- minister in der anderen NeichSbälste sagte bei Beralbung der Wehrgesetznovclleim nngarischenAbgeordnetenhauseai» 27.April, daß er eine» Einjährig-Freiwilligen, der nicht deutsch verstehe, nicht als eine» gebildeten Menschen erachte» könne. Diese E > richlung dürfe aber nur der Intelligenz zu Gute kommen. Ta- Hanptergrbmß de- KampseS. welchen dir Föderalisten gegen die Cenlralisten nun seit nenn Jahren i» Oesterreich kämpse», ist die vom Ministerium Taaffe gewonnene lieber zeugung, daß sich da- von ihm ausgestellte Programm der Versöhnung der verschiedenen Nationalitäten Oesterreich- nicht durchführe» läßt. E- bat sich gezeigt, daß jede» Zugeständniß an die slawischen Völkerstämme von diesen nicht ai- Erfüllung ibrrr nationalen Wünsche, sonder» als ein gegen da» Deutschlhum geführter Schlag ausg-faßt worden ist. Statt Versöhnung ist Er weiterung de» vorhandenen Risse- die Folge gewesen, und e- habe» sich daraus unerträgliche Verhältnisse entwickelt, wie sie gegenwärtig in Böhme» bestehe». Tic D-ulsche» gelten den Czechrn als Feinde, die mit allen Mittel» bekämpsl werde» müssen; die Czechcn streben nicht die Gleichbe rechtigung mit de» Deutschen an, sonder» die Herrschen! über sie. Die Grwalllbäligkeiteu «-'gen die deutschen Turner in Trauten«» sind noch in frischer Erinnerung, ebenso wie die Beschimpfung de» Denkmal» für einen beulsche» Dichter, den Fürste» Aueriperg (Anastasin» GrÜ») in Laibach durch Slowenen. Da- Andenken an Kaiser Joseph II. bars in Böhmen auch nicht in der Weise gefeiert werte», wie e- seine Verehrer wünschen, nnd der Abgeordnete v. Tumreicher bat mit seiner »euliche» Rede daraus bingewiesen, daß man die gehen da- Andenken Kaiser Joseph'» geübte Praxis auch schi eßlich gegen die Kaiserin Maria Theresia an-dehnen könne, ta ja der theresianische Staat vom MinistervrLside»lei> Taaffe all Käfig bezeichnet worden sei. Wie e» mit der Käsiglheorie beute bestellt ist. lehren dir Kämpse, welche der UnlerrichtS- minister v. Gaulsck im österreichischen Parlament zu bestehen bat. Daß dieser Minister durch und durch bnilsch gesinnt ist, geht au» oer gekämmten Handhabung de» Unterrichts« wese«» seit seine« Eintritt in da» Ministeria« hervor. Weun Herr ». Gautsch könnte, wir er will, dann würde er den ganzen föderalistischen Mummenschanz bei Seite Wersen und die österreichischen GesamnitstaatSgedanken auf dem Gebiete de- U»terrichl«wesenS zum Siege führen. War er doch Rector de- Wiener Theresianum», derjenigen Sck vpsung der Maria Theresia, in welcher dieser Gedanke seinen edelsten Ausdruck finden sollte. Könia Also»» XII. hat da- Theresianum be- limmt nicht de-hatv besucht, um über die Möglichkeit der Versöhnung der in Oesterreich Wohnenden verschiedenen Natio nalitäten Studie» anzuslellen, er hat dort unter Anderm Deutsch gelernt und hat die Fähigkeit, sich in dieser Sprache au-zuvrUcken. beim Besuche de» deutschen Kronprinzen in Madrid, de« jetzig?» deutschen Kaiser», glänzend bargelhan. Graf Taaffe mag sein föderalistische- Jocal noch so tief im Bnlen hegen, er kommt nicht darüber hinaus, baß in Oester reich da- Deulschthum nicht auf die Sluse de- PolenthumS oder de- CzechenthumS herabgedrückl werden kann, daß also die Gleichberechtigung aller Völker de- österreichischen StaatS- weseiiS nur in der Theorie besteht. Ebenso wenig wie sich die Armee i» eine denlsche. polnische, czechiseb- und slowenische trennen läßt, ebenso wenig kann Oesterreich unter einer vielsprachigen Rechtspflege und Verwaltung gedeihen. Die Nolkwendigkeit deutscher Rechtsprechung macht sich ebenso gebieterisch gellend wie die Unerläßlichkeit, die deutsche Sprache bei alle» Erlassen und versligungcn der Regierung anzuwenden. NegiermigSbeamte undRichtcr die neben der deutschen Sprache auch der polnische», ezechlsche» und slowenischen Sprache mächlig sind, weiden nicht allzu zahlreich sein. Die czechische» Postbeamten in Deulschböhmen kommen fast nie in die Lage, mit dem Publicum czechisch zu reden, und wenn e- geschieht, erblickt mau darin eine Kundgebung im czechische» Sinne. Theorie und Praxi» stehen in dieser Frage mit einander in unlösbarem Wider spruch. DaS Czrckenlhum mag unter dem Ministerium Taaffe in Böhmen Fortschritte gemacht haben. Oesterreich hat da durch nicht« gewönne», e» ist nur ein Rückschritt von drr bi-hcrigen Stufe der Bildung in Böhmen zu verzeichnen. Die Herrschaft de- CzechenthumS in Böhmen bedeutet, wie der Abgeordnete v. Dnmreicher sehr richtig gesagt bat, den AuS- sch uß diese« BolkSstammes von der allgemeinen Bildung und vo» oer Gedankenwelt Mitteleuropas. Tie Czechcn werde» die Führung auf dem Wege deS allgemeinen Fortschritt- de- Menschengeschlecht- schwerlich jemals übernehmen; hätte» sie die Kraft dazu in sich, so würden sie nicht der tlcincn Hilfs mittel bedürfen, welche ihnen daS Ministerium Taafse zur Verfügung stellt. Herr v. Gaulsch hat den Faden der Ariadne in ter Hand, um den An-weg au» dem söderalisiischen Laby rinth de- Ministerium- Taafse zu zeigen. * Leipzig. 5. Mm 1888 * Dem Reichstage war in der vorige» Session unter Anderem eine Petition zugegangen, welche eine gesetzgeberische Aclion behusS Regelung der Verhältnisse der Waaren- abzahlungS-Äeschäste wünschle. Diese Petition hat wegen de» Schlusses der Session nicht mehr zur Berathung uni» zur Beschlußfassung gelangen könne». Dem vernehme» »ach wird indessen dieselbe Vorstellung dem Reichstage bei seiner nächste» Ziisanlnienkunll unterbreitet werden. * I» den Blättern machen neuerdings zablreiche Mel dungen Uber bevorstehende Rangerhöhungen, Titel» und Ordensverleihungen die Runde; wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vernimmt, sind die Gnadenbezeigungen bereits vollzogen und werden wohl im Laiise der nächsten Tage zur amtlichen Veröffentlichung gelangen. * Nach cingezogener näherer Erkundigung hat sich die be vorstehende Ernennung des Professor vr. Gneist zum Frei herrn nicht bestätigt. * Die Unterredung, welche gestern Karl Schurz mit dem Fürsten BiSmarck gehabt hak. dauerte nicht weniger alS zwei »nd eine halbe Stunde. Schon diese Thalsache allein beweist zur Genüge, wie sympathisch der Empfang war. de» der Reichskanzler dem dculjch-amceikanischen Staatsmann bereitet hat. « * » * In diesem Monat beginnt in Oesterreich-Ungarn die AnSgabe des Kleinkaliber-GcwehrS, so Laß bis Ende dieses Jahres süns Divisionen mit dem neuen Gewehr ver sehe» sein werden. — Tie Delegationen werden am 4. Juni eröffnet. * DaS in Tiflis erscheinende NegierungSorgan „KawkaS" veröffentlicht eine Verfügung de- MinistcrcomiIöS, nack welcher TranSkaspien auS dem Ressort der Oberverwaltung beS Kaukasus auSsckicioen und in Zukunft einen selbstständige», nur von der obersten Centralbehörde de- Reich» ressortirenbe» Verwaltungsbezirk bilden soll. Der Kaiser soll »ach zu verlässigen Mittheilunqen die betreffende Verfügung bereit- bestätigt und deren Vollziehung derjügl habe». Gleichzeitig sollen die bisherigen Etats der Verwaltungsbehörden des kaSpische» Gebiet» unter Zuziehung de» zur Zeit in Peters burg weilenden Generallieuienant» Komarow, de« Chefs de» genannten Gebiet», einer Durchsicht unterzogen werden. * lieber den famose» .freie» Kosaken" Aschimoss. welcher bald hier, bald dort austaucht, erfährt die „Kölnische Zeitung" jetzt au» Konstautinopel etwas Positiveres: „Bis jetzt glaubte man", so schreibt sie, „der „freie Kosak" Asckiimoss s-i bei dem letzten Putsch in Bulgarien umqekomnit». Diese Noch. r-chi ist jetoch irrig, Aschimoff ersrcnt sich vielmehr de» besten Wohl- sein- und hat sich am 6. April mit seiner Frau und 133 Frei- schätlern, alles au-g«Lie»te russische Soldaten, aus dem Dampfer „Kestroma" (der feciimll'gen Flotte gehörig) hier eingeschisfl, um sich geraten Wege» nach Obek, der sranzösi chen Besitzung m» Rothen Meere, zu begeben. Aschiuiofi w ll also seu> längst geplante» Bordaben. nach Abessinien zu zieben, thatsächlich durchsühren; er wird sich mit seiner Schar von Obok nach Schoa und von da zum KSniq Johanne» be- geben, um dem letzlere» mit seinem Sialhe z» dienen, beziehungsweise gegen di« Italiener zu kämpsen. Die ..Kosiroma" sahrt bed.uiend« Mundnorräihe, Waffen und Schießbedors an Bord und ist wahr- icheinlich mit Eimvilllgung und im Einveeslä >dmh in t der russischen Negierung ausgerüstet worben, welche letztere aus diese Weise die AlaubenSgrnoffrn in Abessinien tdälig unterstütz: Die Herren von Obok, die Franzosen, werden natürlich die russilchcn „Brüdcr" noch K,Site» >n ihre,» Borhaben unterstütze». Die Frribeulerschaar dnrstr nunmehr bereit» in Obok gelandet sein, doch dürste auch bei obre Unterstützung seiten» der sranzösischen VchS.den der Marsch re» dort nach Schoa noch nicht so bald augrtreirn werden, da die I hi ringeirelene heiße JahreSzrir ein sehr ernstliche- Hinderniß li.di nnr die Beschaffung der nöihigen Lastthiere auch noch Monate ersordern dü-slc." * Au» der Dobrudscha schreibt man drr „Kölnischen Zeitung": „Unter den deutschen Tolonisten trägt «a« sich mit AuSwandrrunglgedankrn Drn Anlaß girbt wohl
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