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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-01
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1888
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Grschet»t täglich - früh 6'/, Uhr. «G Lr-edM«» APrrcht»»deu der Kedarti»' Bornüttag« 10—12 llhr. Nochmittaz« 5—» llhr. - - -- - >»»«tz»r -er f», 3t« »ächßts»l»r»3« Unmmer deßtlmmte» A»s,r«t« «» W«che»t»>r» 3t« 3 vtzr NachmtttuM, u»»Seftt«»,e»frtitz di« V, 3 Uhr. 2» deu Filiale« für 3,s.-Luuutz«e: vtt» Ale«», U»lversität«straß» l. L«»i» L»sche. K«th«rt»r»str. 88 patt. ». Köntgsplntz 7, u«r bis '/»8 Uhr. izz. npMer.TllMaü Anzeiger. Organ filr Politik, Localgeschichte, Kandels- nud GeschLstsverkehr. Freitag dm 1. Juni 1888. Abonnementsprets vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Briuaerlohu 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mi. Ade einzelne Nummer») Pf Belegcremplar 10 Ps. Gebühre» für Eztradeilaae» lt» Tanrblatt-Format gefalzt) ohne Poftbefördcruna 60 Ml. «tt Postbesördernng 70 Mk. Iulerutr 6gefpa1teue Petitzeüe SO Pf. Größere Schriften laut n»s. PrriSdeczetchniß L«dellarischer ». Ztffrrnsatz »ach höher« Larti ileclinar« »»1er dem Rrdactiontstrich die üaepalr. geile bOPs.,vor denFamiliennachrichten die Sgespalteae Zeile 40 Pf. Inserate find stet« a» die Expeditt«« »e je»de». — Rabatt wird »tcht gegeben. Kohlung praamuosruiuio oder d»rch Post- nochnahmc. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Die Herstellung der Trottoir« auf dem Neomarkt« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liege« in unsere« Tiesbau-Derwaltung, Rathhau», 2. Etage, Zimmer Nr. 1< an« und kvunen daselbst eingesehen» resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Trottoirs auf der« Uke»««rkte" «ersehen ebendaselbst und zwar bi» zum 5. Juni d. 3., Nachmittag» 5 Uhr einrureichen. . Der Rath behält sich da» Recht Vor, fimmtlich« An gebote abzulehnen. Leipzig, deu 28. Mai 1888. DeS Rath» der Stadt Leipzig Id. 2170. StraKenbau.Deputatioa. Iir Gemäßheit de» tz. 1 der Instruction für die Lu». stthrung von Wasierrohrleitungen und Wafferanlaaea in Pndatgrundstücken vom l. Jul» 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Paul KreAxra»», Sopbieustraß« Rr. 6, z» Uebernahme solcher Arbeiten bei «n» sich angemeldet »nd sei Besitz der hierzu erforderlich«, Vorrichtungen »ach« Miesen hat. Leipzig, de» SO. Mai 1888. Der Rat- der Stadt Leipzig. L 2830. vr Georgt. oisram. Gesucht wird der am 2». Deren»der 1857 z« Zeititz bei Wurzen gm borene Mechaniku« Graft Hermann Müller, der zur Fürsorge für ferne der öffentlichen Unterstützung an- hcimgesallene Familie anzuhalteu ist. Leipzig, am 28. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. k. V. 1258. Ludwig-Wolf. ' »«dt. Peklmntmachllug.' Im Vefitze eine» Knaben, welcher wegen «erdacht« de« Lasche», pietstahl» in Untersuchung gekommen Ist, Hot mau »i» kleine«, »rannlederue« rnmenpnrtemnnnnt« mit weihe« Vüqel, Kuüpschenoerschluß a»d einem gertag« fügigen Bclodetroge gefunden, über dessen Erwerb sich der Knabe nicht autzmoeise» »er» macht hat, and liegt die vermuthuag nahe, dag der Knabe diese« Portemonnaie am vergangenen Sonntage irgendwo (möglicher Welse im Zoologischen Barten) gestohlen hat. Sollte eine Person am vergangene» Sonntage ans »ubeka»»te Nelle um ihr Portemonnaie gekommen sei», »h»e darüber bi» jetzt Anzeige erstattet zu habe», so wird dieselbe ersucht, sich nngesäamt bei unserer Eriminul-Abtheilung zu melden. Leipzig, am SO. Mai 1888. La» Polizei»»« »er Stützt Lechzt«. Ho. 1421. I». Bretlchuetder. K. Die LnSführung baulicher Herstellungen — Zimmer« brzw. Tischlerarbeiten — Weiharbeilen und Oelanstrich der Wände, Decken und Fußböden, soll an den Miudeftforderuden vergeben werden. Unternehmer wollen Kostenaalchlag und Bedingungen hier etnsehen, unterzeichnen uud dann ihre Offerte» versiegelt mit der Ansschrtft: „Saulichkeitea" bi» zum 2. Jnrri tz. A., vormstdrg» 10 Uhr, Porto» frei anher einseudcn. Leipzig, am 28. Mai 1888. Königliche» Germlison-Lnrnretd. PtkanlllmMilg. Nachdem die hier bestehende Kranken- und Sterbecaffe ,,Pr«> oitcnlta" in der am 13. Mai d. I. ftattgehabtcu Generalversamm lung die Auslösung der Lasse per 31. Mai ». o. beschlossen hat, nimmt die Unterzeichnete Laste Veranlassung, die Herrrn Arbeit geber daraus htnzuweisen, dah versicherungspflichtige Mitglieder beser Laste nach der Vorschrift de» Besetze» biuneu S Lage», vom Tage der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung au gerechnet, mittelst vorgejchricbeiiea Formular« bei der Ortskrankeucaffe zur Au« Meldung zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung der Meldesrist treten die Rachthrile der U. 19, 50 und 81 de« aiiqezogenco Gesetze» ein. Leipzig, am 1. Juni 1888. Die vrtSkrankenrasse für Leipzig »ntz Umgegend Albert Brockhau», Vorsitzender. VclmllnlMchrng. Noch erfolgter Ergünzungswahl Hestedt der hiesige Kirchenvorst and anher dem Unterzeichneten Pfarrer al» Vorsitzendem au« deu Herren Pros. l'r. Rudolph Srtztzel al« stellverteudeu Borsitzeodem, Kauf- mann Iuliu« PtSbNch al« Lasten- und Rechuungsiührer, Recht«, anwalt Lebrecht Lcheuffler als Sckirtftsührer, Agent Karl Hurt» «a»N, Prosestor vr. Ernst Haffe, Buchhändler Herma»» Utrfte», Kürschner Ld»ard Mettzner, Diakoua« Robert Schtnk, Kauft«»» Archnr Schneider. Pfarramt «ohll«, am 31. Mai 1888. vr. w. Setztzel, Pastor. Schulnknban MbtttwolkVitz. Za hiesiger Gemeinde soll ein Schulneubau ftattfinben. Die Wanket» süc die Gr»-. Manrrr-, Limmer-, Steinmetz-, Gisen» roastruetioiis-, Jsolirung»-, Klempner-, Bedachung«- und Vrunnen-Arbeiten können gegen Erlegung der Lopialgebühren aus hiesigem Bemeiudeamte, woselbst auch Zetchnuugc», Berttüge »nd spec. Bedingungen einzusehen stod, i» Empsa-ig genommen werden und sind bi« zum 14. Juni d. I. versiegelt bei dem Unter- «eichneten einzureichen. Die Au-wahl »ater den Bewerbern behält sich der Schulvorstand vor. Etwaige weitere Anfragen z» richten a» die Herren Architekten Ladwig and Hülßner, Leipzig, Lampcstraße Rr. 1. Dar Schnltzorftnntz. k. «chtlle«. 8ms. Aut Antrag der Frau Direktor Nndalptz hierselbst soll bereu «, der Schleinitz« iah, hiesiger Stadt «b klo. nnn. 549 schöa be- leaene» »wLstöckige«.' nene«, herrschasiUche« wotzntzmm aebft Ggrtt» in dem aas 83. Annt «r., Morgen» 1» vtzr. i« hiesige» BerichtS-Locale angesetzten Termine, «ater de, daselbst eidirhrudeu Vrdtngaage» gegen öfiruUiche« Mriftgedo« »rrkouii Vlaakeichnr, am Harz, de, 23. Mai 1ß88. Herzogliche« Amt»gericht. ^ N. SomG^r. -e Nichtamtlicher Theil. Zur GesammUage. Nach einer Reihe von Thatfachen, welch« die Gespannt« seit der Gefammtlage darthun, sind wir gegenwärtig wieder an eine« Abschnitt anaelanat, welcher zu emem Rückblick aus di« jüngste vergangenheit.'Ai>laß darbietet. Die beiden Kräfte, welch« in Eurova mrt einander in unablässigem Kamps« begriffen find, die erhaltende uud die zerstörende, halte» sich auch noch heut« da» Gleichgewicht, obwohl die Fortschritte, welche die zerstörend« Kraft in ihrer Arbeit gemacht hat. überall zu Tage treten. Diese Fortschritte »erden aber aus geglichen durch den festeren Zusammenschluß aller aus Erhaltung de« Bestehenden und besonder« de» Frieden« gerichteten Bestrebungen. Frankreich und Rußland sind nach wie vor die Mächte, welche den Frieden-freunden schwere Ausgaben zu lösen gebe» nud sie zwingen, ihr Hauptaugenmerk auf die vertheidigung de» vorhandenen Zustande» zu richten, statt der friedlichen Fortentwickelung ibre besten Kräfte zu widmen. E« »st ein Zeichen der Zeit, daß der Ruf nach Abrüstung schon lange nicht mehr erhoben wird, sondern daß im Gegen» theil der Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht mehr und mehr n ganz Europa zur Ausführung gelangt. In Spanien und n Belgien hat mau die Nothwendigkrit eingesehen, die Ge» sammtheit der Wehrfähigen zum Heeresdienst heranzuziehen, und in Frankreich giebt man der allgemeinen Wehrpflicht «ine Auldehnung, welche die oller anderen Staaten übertrifft. Kaum daß man den Lehrern und Schülern der Priestrrseminarr und de« höheren Lehrfache» von Seiten de« Senat» da« Bor» recht de« einjährigen Dienste« an Stelle de« dreijährige» zu» gestehen will, ist die Regierung mit dem Antragsteller, General Eampeuon. und wahrscheinlich auch die Mehrheit der Abgeord« netenkammer darüber einverstanden, daß die dreijährige Dienst» Pflicht auch auf diese Kategorie auszudehnen sei. Arner hat der Senat sich i« Princip für die Erhebuuaeiner Wehrsteuer für die au« irgend einem Grund von der Müitairpflicht be freiten Personen »»«gesprochen. Ja Frankreich ist die höchste Anspannung aller Kräfte zur Vorbereitung de» Rachefeldzuge» so selbstverständlich, daß Niemand dadurch überrascht wird oder auch nur daran Anstoß nimmt, wenn in dieser Beziehung mehr geschieht al« irgendwo ander«. Aber die Bewegung zur Erhöhung der Wehrkraft hat sich auch auf eine Macht ausgedehnt, wetch« in diesem Puncie bi»her die entschiedenste Abneigung an den Lag gelegt hat. sich den im übrigen Europa herrschende» Anschauungen anzupaffen, auf England. Wenn auch in England noch kein Wort über die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gefallen ist, so ist man doch zu der Ucberzeugnng gelangt, daß die vorhandenen Truppen und Kriegsschiffe für die Berlheidigung de« Lande« gegen einen feindlichen Angriff unzureichend sind, und da» ist offenbar der erste Schritt zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, da England vermuthlich nicht nn Besitz eine« Gehe»mmittelS ist. um ohne Darbrinemng diese« schweren Opfer» sich aus die gleiche Stufe der Berlheivigungsfähigkeit auszuschwingen, auf welcher sich die übrigen europäischen Mächte befinden. Zn Italien hat sich sogar mitten au« der Volksvertretung heraus eine Bewegung für Ergänzung der Küstenbefestigungen Bahn gebrochen. Zn Aussicht genommen sind dazu die Seestädte an der Westküste Italien«, also an der Frankreich zugewanvten Seite de» Lande«. Derselbe Grundgedanke, weicher für die italienischen BertheidigungSmaßregeln Richtung gebend ist, be stimmt auch die englischen Politiker, der LandeSvertheidigung größere Aufmerksamkeit zuzuwenden al» bisher. E» wird war nicht geradezu gesagt, daß man sich gegen einen Angriff Frankreichs sichersiellen müsse, aber man lhut die nöthigcn rchritte, um einen solchen Angriff abzuwehrrn. lieber Rußland» Absichten kann kein Zweifel obwalten, e» sammelt eine möglichst große Militairmacht an seiner West grenze» um, wie Fürst BiSmarck in seiner Rede vom ü. Februar gesagt hat. ein möglichst schwere- Gewicht bei Entscheidung der orientalischen Frage in die Waagschale Wersen zu könuen. Die Aufmerksamkeit Deutschland» und Oesterreich» Ungarn» auf die Vorgänge an der russischen Grenze ist im vollsten Maße vorhanden »nd kann durch keine russischen Ab- lrugnnngSversuche irre geführt werden, uud deshalb werden auch alle Maßregeln getroffen, um einer etwa geplanten lleberraschung gerüstet entgegentreten zu können. An der aalizischen Grenze werden diese Vorbereitungen mit größerem Eifer betrieben al» an der preußischen Ostgrenze, weil der Hauptschlag Rußland« an dieser Stell« zu erwarten ist. E» hat langer Zeit bedurft, bi« man sich in Ungarn der Solidarität der Interessen Rußland» und Frank reich» dem Dreibund gegenüber bewußt geworden ist. Die Frage der Beschickung der Pariser Weltausstellung hat dazu erst den Anlaß liefern müssen. In der Tbat herrscht noch heute in Ungarn eine gewiss« Unklarheit der Begriffe über die Gestalt der europäischen Gefammtlage. Ein Trinkspruch, den Herr von Lesiep» bei seiner Anwesenheit in Pest aus Ungarn «»»gebracht hat, liegt einer Anzahl Abgeordneter der Oppo sition noch lo tief kn de» Gliedern, daß sie da« Bedürfniß fühlen, eine Lanze für die französischen Sympathien für Ungarn zu brechen. Da« kann natürlich nur dazu dienen, Ti«za neue Waffen für seinen parlamentarischen Kamps zu liefern, aber e» hat noch den besonderen Bortheil, in Ungarn größere Klar heit darüber zu verbreiten, worauf e« bei der gegenwärtigen sehr gespannten Lage hauptsächlich ankommt. Viridui rwiti« (mit vereinten Kräften) lautet die österreichische Devise, und auf den vorliegenden Fall angewandt, bedeutet sie Befestigung de« Dreibünde« zur Abwehr französischen und russischen Uebermuthe«. E« kann kaum etwa« Unerquicklichere« geben, al« den Winkelzügen einer aus Frieden-druch berechneten Politik in alle Schlupfwinkel zu folgen, und doch ist der friedliebende Theil Europa« zu dieser widerwärtigen Tbätigkeit gezwungen wenn er seinen Zweck erreichen will Jede« Frieven«jobr, welche« wir durch diese Sisypbu»arbeit gewinnen, stärkt die erhaltenden Kräfte uud siibrt ihnen die nvlhi^e Nahrung zu, um den zerstörenden Kräften da» Gleichgewicht zu halten Auch die friedlich« Entwickelung geht währenddessen unaasi hallsam ihren Gang und übt ihren besänftigenden Einfluß au die ehrgeizigen und herrschsüchtigen Frieden»stvrer. Sogar der Brüsseler „Nord" rust bei Eröffnung der Eisenbahn nach Samarkand au»: ,,Wa« sind kriegerische Eroberuuge» gegenüber friedlich«»?" Da» Wort au- diesem Munde kann nickt al» auf richtig angesehen werdeu. aber ein Körnchen Wahrheit ist dock» dari» eotpaltcu. Gemeint ist e« m dem Swne. daß England die Zugeständnisse, weich« Rußland in Eentknlnsiin vedlangt» vtzne Kampf freiwillig machen soll, °^^"d«^Uuterw«rfüng*der N indisch« Besitzstand england, gewahrt ^dm^ Lsdievrust setze», damit sein Selb giebt. «« s-in Mut p behalten. Leipzig. 1. Juni 1888. » Neber da« Befinden de» Kaiser« meidet di« »PA' vom Mittwoch: ..Se Majestät der Kaiser. vA»" durch die freudige Erregung anläßlich der 9kstr,gen P Schloßpark doch mehr angegriffen worden war, a voiauSaesetzt. begab sich nach Beendigung der Parade ,n sem Schlaszb-nmer und legte sich ju einem Ehrstitnd'g-u Schlummer nieder, welcher ihm wieder frische Kräfte And. „, LO MinutenNachmittag« erschien zu ^ftünd.g-r «udi-ni der Reichskanzler Fürst BiSmarck. Sc. Majestät der K-uier I,atte sich schon im Lause de« Nachmittag» wieder soweit von deu Anstrengungen de» Vormittag« erholt, daß Allerhöchst derselbe mit Ihrer Majestät der »aiserm e,n- Spaz,ersahU nach Tegel zu unternebmrn konnte. Die ganze Ehaufsee vom Brandenburger Thor b.» zum Lba.lotter>burg-r Schloß war dickt mit Menschen besetzt, di- aber vergeben, «uf da« Er cheinen de« Monarchen wartete»; derselbe «ar gleich recht» nach dem Tegeler Weg eingebogen. W>. sehr sich die Gemülh». stimmung de« Kaiser» gehoben bat. läßt sich au» seine,, heiteren Mienen und an« seiner Neigung zu Scherzen schließen d,« sich auch bet seiner gestrigen Ausfahrt kundgab. Ein l4jährtger Knabe. Sohn de« Inspector» B. au« Ehariottenburg. stand am Tegeler Weg. al« der kaiserliche Wagen an ihm vorüber uhr, der Knabe zog deu Hut und ries ein laute» Hurrab. der Kaiser dankte lächelnd, hob aber den reckten Arm >n die Höh« und drohte scherzend dem Knaben mit dem Zeigefinger, o daß dieser erschrocken sein Hurrah den kaiser zu erneuter Heiterkeit veranlaßte. Um « Uhr 40 Mi nuten kehrten die Allerhöchsten Herrschaften von der.Sparier- ahrt zurück. Der Kaiser blieb noch einige Zeit im Part, >evor er sich nach seinem Schlafzimmer begab. Die Nackt st etwa» mehr durch Hustenreiz und Eiterabsonderuna gestört gewesen al» di« Nächte zuvor, doch giebt die« zu keinerlei Sesorgnissen Anlaß: da- Befinden de« Kaiser« ist heute wieder vortrefflich, und «llerhöchstderselbe gedenkt heute Nachmittag «ine Fahrt nach Berlin zu unternehmen." * Aus eine von dem Central-Borstande de» Evans- gelischen Bunde» an Se. Maj. den Kaiser Friedrich au» Anlaß der Thronbesteigung Allerhöckstdesielben gerichtete Adresse ist demselben au» dem Geheimen Civilcabinet die nach folgende Antwort zugegangen: Berlin, den 2S. April 1888. Au» der Adresse vom 18. d. M. haben Sc. Majestät der Kaiser und König mit Befriedigung ersehen, daß der Evanqrl. Bund um den Heimgang weiland Sr. Majestät de« Kaiser» und König« trauernd, dem Dahingeschiedenen ein treue» und dankbares Andenken bewahrt. Se. Majestät haben aber auch die Huldigung gern entgegengenommen, welche aus Anlaß der Thronbesteigung Allerhöchstvemselben vertrauensvoll darge bracht worden. Ich bin beauftragt worden, dem Evangelischen Bunde sür diese patriotische Kundgebung den Allerhöchsten Dank mit dem Wunsche auszusprechen, daß unter seiner Mitwirkung da» evangelisch-kirchliche Leben im Volke immer mehr geweckt und gestärkt werde. Ich ermangele nicht, mich de» Allerhöchsten Aufträge» durch diese Mittheilung zu entledigen. von WilmowSki. * Ueber die telegraphisch gemeldete Verhandlung der badischen ersten Kammer, deren Commission bekanntlich i» der Ordensfrage einen BermittelungSvorschlag gemacht hatte, ist noch Folgende» zu berichten: Die erste Kammer hat in zwei Sitzungen die Kirchenvorlage be- raiheu, wobei die Minister Turban «nd Rokk für Annahme der Lomaiission«vorschlögk sprachen, ebenso Fürst Karl zu Löweustein, die Herren v. Bodiriann und Hornstein, Gras Heimstatt u. A., die zugleich bedauerten, dah die unveränderte RegieruoqSvorlage nicht angenommen werde. Der frühere Reich», und Lo«dtiig«abgeordvrte v. Boelrr wandte sich gegen die preußische Kircheapolittk, welchkr nothweudigerweise eine Reaction folgen werde, und wünschte, daß Baden tu den gesunden Bahnen seiner liberal-conservativen Politik verharren möge, und der evangelische Prälat Doll trat ebenso ent- schiede» den Behauptungen, daß der Protestantismus ln Baden bevorzugt werde, und dem von ultramontaner Seite reichlich ge- w-ndeiea Lob der Orden«leaie mit statistische» Nachweise» vad «itate» entgegen. Li» Antrag de» «eh. Rath« Schulze, da« Besetz aus drei Jahre anzunehmen, da bi« dahin der Mangel au ein- heimischen Theologen gedeckt sein werde, fand keine Unterstützung. Artikel, sowie der neue Artikel 4 (Sacramnttspendung in Nothsälle«) wurde, einstimmig angenommen, der Antrag von Hornstein und Genossen, den alten Orden-Paragraphen »ach der Regierungsvorlage wieder herzustellea, mit allen gegen 7 Stimmen, der nen« Artikel 5 mit 12 gegen 10 Stimmen abgelehnt »nd dann da« ganze Gesetz (also ohne de» OrdeuSvaragraphen) einstimmig augeuommrn. 'Den in Elsaß-Lothringen verkündeten Au«, sührung«.Vorschriften zur Paßverordnung ist Fol» gende» zu entnehmen: Lom Donnerstag, den 31. Mai ab müssen alle über die französische Grenze zurriseuden Ausländer, ohne Unterschied, ob sie aus der °d«r >m Land« «usenthalt nehmen wollen, sich im Besitze eioe» Passe« befinden, welcher mit dem Bisa der Ä >»P°'i« "ersehen ist Da« Visa dors nicht Llier . «'Werbr-Legiiimattoaskarten für ausländische "^erlichen Pah nicht. Ausländer. 7. i" Besitze eine« regelmäßige« Paste« befinden, sind " ^ d» hindern und »öthigen Falle« über die Brenz« za führe». Re,»«angehörigk. welch« über die sr-nzöfische «renze »»reisen, bedürfe, eine« Passe, «ich». * .-,6^.»"«°""""' der Paßpslich. sind di. Bewohner der sran ime^benach^'7''''.^''' »-schästl.chen Zwecken in eine benachbarte deutsche Brenzqemetnde begeb-n und sich vor den «renzvolizeibeaml,, eni-vrechend an,weisen. der «^."ü"riae. welch, m,t einem von Bottchast «, Pari» vistrte, Paste «riehen sind, bedürfen d7r dlufentdalle i» Llsaß-Loihringen nicht, sofern von 8 Wochen Nicht übersteig,. Für ei, „ ^ w ".-.»„ehenden «nfen.baü kann ihnen A N'rcsvräsident bi» Lrlonbnch aa»,.hm«we,se bewilligen, s-s.en »tgAnftN L-finthalie« Bedenken irgend welcher Art nicht nimmt, bet dem Bürgermeister, i» de» Stützten Gtraßbnrg, Metz nud Mülhausen bei der Polizeidlrectton sich nnter Borlagr de« Paste« zu melden. Aus Erfordern ist dir Meldung persönlich zu erstatten. Au-nahm-weisr kan» französischen StaalSaagehörtgr», welche einen Paß mit dem Visa der deulschen Botfchaft nicht de- fitzen, von dem KrrtSdirector oder dem Polizeidirector de« Ortes, an welche« fie Anfentholt nehme» «ollen, eine einftweilige Aufenthalt«, erlaubnlß «rtheilt werden. In diesem Falle ist der OrtSpolizeidehörde bei der Meldung de« Ansländer« an Stelle de« Passe« die 8er- fügnng über die Erthetlung der Ausenthallserlaubnih, in dringenden Fällen die Bescheinigung, daß diese Erlanbuiß aachgesucht ist, »or- zalege». Die Gendarmen find verpflichtet, die -»»etliche Erfüllung der de» französischen Staatsangehörige» obliegrndnt Paß- »nd Meldepslick» zu Überwachen. Perione», welch« der französische, »etlve» Armee »her Marine aagehörea, sowie Ossicier» der Reserve und der Territorialarmee »nd ebemaltge französische Osstctrrr, desgleichen Zöglinge miliiairisch organiflrtcr Schule» bedürfe» znm Ausenlbalt« in Elsaß-Lolhrinaen neben einem voa der deutschen Botschaft in Par,« visirten Passe einer besonderen Erlanbuiß. Diese Erlaubaiß ist denselben von dem kreitdirector oder Pollzei- director nur ln AuSuahmesälleu und bei dem Nachwei» eine» dringenden Bedürfnisse« nnter thnnlichst kurz zu bemrstend« Frist zu ertheilea. Der gleiche» besonderen Erlaubnlß bedürfe» dirjentgen Personen, welche die deutsche Etaot»angehört^keit vor Er- süllung der Wehrpflicht verloren und eine andere StaatSangehörtg. keit nicht erworben haben oder die französische Staai«auaehör,qkeii besitzen (Emigranten), so lauge diese Personen da« 45. Lebeallahr nicht vollendet haben. Französische Staatsangehörige, welche vor dem 10. April 1887 sich ständig im Lande ausgehaltea haben, sowie solche, welche in Elsoß-Lolhringea Grundeigentbum besitzen und bisher regelmäßig einen Theil de» Jahre» in Elsaß-Lothringen zugebracht haben, be- dürfen in keinem Falle einer besauderen Auseitthaltserlanbniß, wenn sie sich zeitweise nach Frankreich begebe» and demnächst zurückkehren. Ferner bedürfen in keinem Falle einer besonderru «ufenthalt«erlanb»iß allein zarttseude Kinder mit AnSuahm, der schulpflichtigen Knaben. » « » Au» Barcelona, 28 Mai, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Die meisten fremden Kriegsschiffe haben Barcelona der- lasten, die Botjchasier sind nach Madrid zurückgekebtt. und iu einigen Tagen wird auch die viclgevrüsle KSuigin die Reise nach andern Städten sortsetzen. Ich sage absichtlich die ..vielgeprüfte'', denn wa» di: Regenlin in den letzten 14 Tage,, hat leisten müsse«, ist geradezu unglaublich, und viele Männe» würden nicht an«, gehallen haben, was dieser jungen Frau zngemnihet wurde. Täglich Besuche der Ausstellung, Besuche der Flotte, osfictelle Lmpsänge. Gegenbesuche. Ausflüge in die Umgegend, Theatervorstellungen Besuche von Sehentiwürdlgkeiten, Linweihunqe» von Denkmälern. Truppenbesichtiqungeu. e« ist unvcrstäiidlich, wo sie die Zeit und Kraft dazu genommen hat. Dafür kan» man aber auch sagen, das, der politische Erfolg der Reise sehr günstig gewesen »ft, jo daß die sehr ruhig« und zurückhaltende Bevölkerung von Barcelona w>! jedem Tage mehr erwärmte nnd daß man zuletzt kaum »vü> von etwa« Anderem spreche« hört« als von der Königin, und zwo, ln Worten so warmer Anerkennung, daß langjährige Kenner de.- Laade» erklären, etwa» AehnlicheS kaum für möglich gehalten zu haben. Wie man schon in den ersten Tagen sehen konnte, ha: die große iitternaiionale Flotienkundgebung, denn so kan» man si> nennen, den Eindruck nicht versehlt, und di« Zehntausend« von Salutschüssen, die im Bruude doch alle der Königin galten, haben sicher zur Erhöhung des königlichen Ansehens beigetragen. Es ist bet diesem Anlaß auch manches Ungereimte zusammengeschrieben worden, und einige französische Blätter haben versucht, die Sache so darzustellen, als ob es sich bier um einen Weltkampf zwischen Frankreich uud den Mittelmächten gehandelt habe, die beide daraus ausgeben sollten, Spanien in ihren Interessenbereich zu ziehen. Wa» Frankreich anlangt, so Ist es ja möglich, daß man dort ähn- liche Absicht«» gehabt hat, was aber Deutschland betrifft, so ver- folgte es eine sehr offene und klare Politik ohne jeden Nebenzweck Spanien erfreut sich heute einer Regierung, welche die Ruhe und Ordnung im Innern ausrechthSlt nnd nach außen hi» mit allen Mächten freundschaftliche Beziehungen unterhält, die infolge der be- währten Loyalität des Minister« de« Auswärtige» Moret vielsach innige und vor Allrm vertrauensvolle geworden sind. An der Spitze de« nach langen Kämpfen wieder monarchisch eingerichteten Staates steht eine der höchste» Achtung uud Verehrung würdige Königin, der man in Deutschland da« Beste wünscht. Man wird sich auf richtig freuen, wenn ihre Regierung sich für ihr Land und ihre Dynastie glücklich gestaltet, und soweit e» in Deutschland» Macht liegt, dazu beizutragcn, wird man es sicher gern thun. Anderseits aber kan» Deutschland »ich!S ferner liegen, al« sich, in welcher Weise auch immer, in die spanischen Angelegenheiten eiamischea zu wollen, deren Entwicklung wir unter o«n grgenwärtigeu Berhält- nifscn mit ausrichtiger Sympathie beobachten. Belingt es, aus solche Welse da» srnmdichastllche Lerhältniß »wischen Spanien und Deutschland sortznsetzen und zu kräftigen, so sind damit olle unsere Wünsche erfüllt, denn darüber hinau« verlangen wir nichts. Sollte Spanien aber an- dem gegenwärtige» ruhigen Bange seiner Politik heraustreten, um sich wieder ans revolntionatre Abenteuer ciuzu- lassen, so würden wir die« im Interesse Spanien« bedauern, im übrigen aber den Spaniern e« überlassen müsse», auf ihre Fayon selig zu werden. * Die englischen Trade»' Union» haben die Zu- laffung von Delegirten der deutschen Socialdrmokratie zum internationalen Arbeitercongrrß definitiv abgelehnt. Frankreich und Italien. * Während da» Ministerium Floquet, soviel in der Oeffentlichkeit bekannt geworden, bi» jetzt nicht« gethan hat, um die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu bessern, ist seit snner Herrschaft eine unverkennbare Verände rung in dem osficiellen Verhältniß zwischen Frankreich und Italien eingetreten. Während de» letzten Winter» war die Spannung zwischen den Cabineten von Pari« und Rom eine so hochgradige geworden, daß der damalige französische Minister de» Aeußer», Herr Flouren», bei seiner Candibaten» reise in den Alpen selbst vor herautsordernden oder zum mindesten höchst zweideutigen Seitenbieben aus Italien nicht zurückscheute. Seit dem Regiment Floquet-Goblet ist nicht nur alle» derartige von Seiten maßgebender Persönlichkeiten unterblieben, .sondern die französische Regierung benutzt jede Gelegenheit zu demonstrativen HvflichkeikSbezeugungen gegen über der italienischen. Auch der Ton. in welchem da» neue Cabinet die Handel-vertrag-verhandlunqen führt, ist rin weit freundlicherer geworden. Wenn dieser augenfällige Um schwung seinen Grund lediglich in der Erkenntniß hätte, daß dir Schuld jener Spannung an Frankreich liege und daß e« vernünftiger sei, in aufrichtig friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zum Nachbar zn sieben, so könne man sich ja darüber nur freuen. Aber leider fehlt e« nicht an Anreichen, welche eine so harmlose Auffassung nicht gestatten. Seit der Reise CriSpi'S nach Friedrichsruhe Hot die sranzösischc Presse keine» Tag verstreichen lassen, ohne Italien wegen de« Dreibünde« zur Rcve zu stellen Anfang» geschah e« n» polternden, keifenden, herausfordernde«
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