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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-05
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
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3471 8vt»VlMMLllStLlt. IkWM s. VM!t W s. M IS". MANell-SLÜ, SliMiiuil-'Bassin 18°, liöiistelck. vorzüglich. Pferdebahnverbindnng alle 7^/, Miaute». Dam-Badez.: Mont., Diea-t., DonnerSt. und Freit. 9—11 Uhr, Miliw. u. Sonnab. 2—4 Uhr. Herren-Bodez.: ftelsmitAusn.d.Dam.-Badej. Jetzerzett Sch»i««-Nnterricht. Iss. Uli«, >>» rntm. L8. Neu reuovirt. Mnnvn- v. OllMller SrhftnllN. weiches Wasser. vorzügü saubere Einrichlung. Ruguslusksrl SoMvll »LÄ r Leivrla. Poststraste Rr. «». 8otlviwo>-S»«»tii2^ - Leipzig, Poststraste empfiehlt sei»» der Reuzelt eutsprechead eiagerichietea, komfortablen Wannenbäder bei civilen Preise» zur fleißigen Benutzung. dl8 Die bereit» am S1. December 1887 verfallene« »»d von meinem Lorgänger Herrn Jultu» Schubert an-gegebeueu Billet» verlieren mit dem 15. Juni ». o. als letzten Termin infolge vorzilnebmender Abrechnung ihre Giltigkeit und kan» einer weitere!, Prolongation derselben unter keinen Umständen stattgegeben werden. V»rl 8ct»«>t»«rt. H»oD t,«dnimmd»-»ln NNO D°meu:D!enKI..T°„ners!..Sonn°r.-,.-- ! wrrrrn.ir, Spargel m,i aaru, uuä Vellendael . '/.II, Montag, Mittwoch. Freitag'/,2-ö. Neue Leivr. Sneileanftatt. Zecher Sir. 43i45. Dien«tag: Rlndfl.u. Kartoffelstückch m .Petn! »Ml»«».»», u. V»»«ch«-Mckch. Nürherrr, von 8-V,1 u.4-8 Udr. Damen». 1-4 Udrtaiüg, Wauiirn- n. HauSdäSer z» iewr Tagesze!: 8oüviww-SLSSiii20 ^ voroUlsoodLä, Dorothnnstraßc 8. 7 Schwiwm-Vassi» SV'. >»noÄö»tede»I WannenbäSer »ou irütz bi« Abends'.» »»r. SvcistMftall! «»7-«' WLL' I»AL r. v. r. v Meihe. Um»!, Neueste Nachrichten aus Sertin. * Potsdam, 4 Juni Se. Majestät der Kaiser hatte eine reckt gute Nackt »,,d suhlte sich nach kräftigem Schlafe erfrischt. Derselbe befindet sich seit 10'/, Uhr im Parke und nimmt um 1l Uhr den Vortrag Wilmowsky'S entgegen. * Berlin, 4. Juni. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt anläßlich eines Artikel« de« „GrashdaninS", welcher den Vertrag von San Stefano al« Ursache Rußland« unbequemer Lage am Balkan bezeichnet, daß zum ersten Male i» der russischen Publicistik ein ebenso unbe fangene« al« auf Thatsachen begründetes Urtheil über die durch Gortschakofs sanctionirte Thätigkeit Ignatiefs'S laut wird. * Berlin, 4. Juni. (Fernsprechmeldung deS „leipziger Tageblattes".) Wie der „ReichSanz." meldet, er nannte der Kaiser den Eonsul Lindau in Barcelona znm deutschen Generalkonsul für Spanien mit dem Sitze in Barcelona. — Die „Nordd. Allg Zlg." reprotmcirt einen Artikel aus dem „Grashdanin", welcher über den Grasen Jgnaticss bandelt und bemerkt dazu: Wir haben schon früher die Thätigkeit deS Grase» Jgnaticss bervorgehoben uno können auch heute an Der Hand der in jenem Artikel veröffentlichten Docuniente Nachweisen, daß Rußland keinen Grund hat, über die Haltung Deutschlands aus dem Berliner Congrcs; sich zu beschweren. Wenn man in Rußland mit den Resultaten des CongrcffeS nicht zu frieden sei, so babc man »ick! Deutschland anzuklagen, welche« die russischen Forderungen ans dein Eongresse unter stützte, sonder» nur die maßgebenden russischen Politiker der damaligen Zeit, Fürst Gorlschakosf und Gras Jgnatiess. — Während das „Deutsche Tageblatt" schreib!, in Potsdam sei heute da« Gerücht verbreitet, daß daS preußische Staatsmin isteriun« Sr. Majestät dem Kaiser die Ent lassung eing reicht habe, eine Mittheilung, die es allerdings nur unter Vorbehalt gebe, gleichzeitig bestehe in Berlin an gutunterrickteter Stelle die Ännabine, daß die Neubildung deS Ministeriums z» erwarten sei und Viccpräsident von Pickt- kamcr daraus bestehe, au« seiner Stellung auSznscheiden, schreibt dagegen die „Berliner Rörsenzcitung": „Wie wir heute au« guter Quelle büren, hat die Krisis bereits ihren Höhe- puncl überschritten und steht die Verkündigung des Gesetze« über die Verlängerung der Legislaturperiode unmittelbar bevor, ohne daß der die Wahlbeeinflusiung betreffende Brief de« Kaisers an Minister von Pultkamcr gleichzeitig zur Veröffentlichung gelangen wird. Das Schreiben de« Kaisers wird überhaupt unveröffentlicht bleiben und die Krisis ist durch die Beant wortung deS kaiserlichen Briefes seiten« Puttkamer'S bci- aelegt". — Die „National-Zeitung- schreibt: „Schon in der Nacht zum Freitag und in den folgenden Nächten hat der Kaiser weniger gut geschlafen Der Grund wird in den unvermeidlich:,, Aufregungen zu suchen sein, welche die Ucber- siedelung nach Potsdam und die dabei vorgekommenen Ova tionen der Bevölkerung, sowie seine jetzige neue Umgebung dem hohen Patienten bereitet haben. Die Erscheinungen deS örtlichen Leidens sind allerdings geringere geworden, nament lich der Husten und die Eiterabsonderung haben sich erheblich vermindert und da« Einsetzen der Kanüle, welche öfter« gereinigt werden muß, bereitet jetzt weniger Schwierigkeiten. Allein am Tage stellt sich vaö Gefühl der Ermattung und Abspannung ei», welches Fortschritte in der Hebung der Kräfte nicht zuläßt und auch aus die GemüthSstimmuna de« Kaisers nicht ohne Einfluß geblieben ist." — AuS Crd- mannSdors wird berichtet: Prinz Heinrich empfing am Sonntag den Gemeindevorstand von ErtmannSdors und Zillerthal und verla« dabei vom Originalblatl die Worte, welche der Kaiser am 22. Mai niedergeschrieben bat: „Ver giß nicht bei Gelegenheit den ErdmannSdorser» zu sagen, wie gern nh an die verschiedenen Aufenthalte denke, die wir dort genommen haben. De» Zillerthalern nock meinen besondern Gruß zur Erinnerung an die vor jährige sünszigjäbrige Gedenkfeier ihrer Einwanderung in Preußen. — Wie verlautet, soll neuerdings wieder von dem Plane der Verlobung der Prinzessin Victoria mit dem Prinzen Battenberg die Rede gewesen sein. WaS hiervon ThatsächlicheS ist. läßt sich zur Zeit nicht seststellen. — Die Audienz de« Grasen Rantzau beim Kaiser dauerte ruie Slunde und wird mit der im Staat-Ministerium schwe benden KrisiS in Zusammcnbaug gebracht. Der Empfang teSGrascn fand nach dem Ministerrath statt, der am Sonnabend abgehalten wurde. In der Sitzung soll die Frage der Legis laturperiode eine Hauptrolle gespielt haben. — Der deutsche Botschafter in Petersburg, General Schweinitz, folgte einer Einladung znm Diner n« eaS Ncichskauzler-Palai«. — Paris. Die gestrige bonnpartistische Parlciversammlung beim Prinzen Victor Napoleon verwars die Candldatur Deronlede'S als auüüchtSlvS. — Bo» langer erschien Nachmittags 2 tthr in der Kammer und brachte den Antrag ein, betreffend die Revision der Versassnng und die Auslösung der Kammer. Boulanger verlangte die Dringlichkeit für seinen Antrag, indem er b-rvorbob, die vielen Wable», welche aus seinen Namen stallgesnnvc» hätten, machten ihm zur Pflicht, zu ver langen, daß de» Wählern deS Landes Gelegenheit gegeben werde, sich darüber zu äußer», ob sie noch Vertraue» zur gegenwärtige» Regierung besitzen. Tie lltucil Zulagen im Lomiewitzer üathsfoch. ' Noch vor wenigen Jahren existirte als einziger direcler Waldweg nack Connewitz nur die sogenannte „Linie", die, von, D.l'eib'iihsl; a'. zweigend, in weitem Bogen »ach dem be liebten Ausstlig.püttelc Eonncwitz führt E- war dies un- strrilig ein empfindlicher Ucbclstaiid. dem vo» Seite» de- RatliS in da»ke»Swertber Weise durch Herstellung deS Damm wege« abgcholse» wurde. Erstlich ist dieser Weg kürzer und bei Wcueiu angenehmer al« der durch die Linie, doch sind die' vielleicht Geschmacks, ichlunge», aus die wir nicht näher ringel e,, w ollen. Nun fehlte bisher aber noch die Hauptsache, nämlich die Verbindung de» durch die Pleiße getrennten R.-lb- mit dem Strcitbolze. Da tauchte derGedanke auf, beide Waldungen durch Brücken zu verbinden und durch neue An lagen zu vrrscho.'cr». ES wurden zu diesem Zwecke auch 95'.»50 .L durch Sammlungen zusammengebracht, welche Summe »uirincbr bei de» Neuanlagen verwendet worden ist. Wer längere Zeit nickt de» Dammweg gegangen ist. wirb jetzt bei einem Besuch desselben augeiichm überrascht sein, denn er finde», daß der Dammweg mit der Linie an zwei verschiedenen Stellen durch schone Anlagen verbunden worden ist. Vom Hauptweg der Linie schlängelt sich nämlich jetzt mitten durch da» Holz ein bequemer Fußweg nqch dem linken Plcißenuscr unk lührt ans der anderen Seite in sanftem Bogen weiter durch da« Slreitbclz nach Connewitz An dieser Stelle dcsinvrl sich auch die eine neue, de» Verkehr ver mittelnde Brücke Dieselbe ist in Holz und Eisen massiv construirt. 24 m lang und 2>/, m hoch. Zwei mächtige Eis brecher, welche die Pfeiler schützen, werden ihren Zweck auch beim stärksten Eisgänge erfüllen. Die Brücke liegt unterhalb der Bastanler'schen Pfahlbauten. Jedenfalls ist dieser neue Weg von großer Bedeutung, da man jetzt von Sckleußig auS direct nach Connewitz gelangen kann. waS durch einen vom Hauptwege im Streitholz ab zweigenden Fußsteig ermöglicht ist. In jeder anderen Be ziehung ist dieser Weg auch einer der schönsten, denn man befindet sich aus ihm in seltener Waldeinsamkeit, deren feier liche Stille selten durch profane Töne unterbrochen wird. Auch ist aus dieser Strecke der lästige Schmarotzer unserer Waldungen, der Knoblauch, nur schwäch vertreten. Ungefähr lüO Schritte oberhalb de» Gautzscher Fluth- grabcn« ist eine zweite Brücke geschlagen, doppelt so breit und so stark wie die erste, da sie für den Fährverkehr eingerichtet ist. Recht» und links von ihr zieht sich der neue, sehr gut chaussirle Weg bin. Diese Passage ist allerdings von größter Wichtigkeit, denn sie ermöglicht einen directen Ver kehr von Großzschochcr und den umliegenden Ortschaften nach Connewitz, diesseits den neuen Weg durch da» Streitholz, jenseits die „Linie" vurchschneidend. Man kann sonach jetzt ganz nach Belieben in unseren prächtigen Wäldern herum« pilgern, ohne an eia directe« Endziel oder Umkehren gebunden zu fein, denn durch diese neuen Anlagen sind diese Waldtheile eigentlich dem Verkehr erst erschlösse» und den» Publicum wieder neue, an Naturschönheiten besonders reiche Partien geboten. Allerdings können noch einige Wochen vergehen, ehe die neuen Anlagen für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden. Aber durch sie ist einem schon lange gefühlten Be- dürsniß in ausgiebigster Weise entsprochen worden, und steht wohl zu erwarten, daß die Frequenz der Anlagen eine überaus starke sein wird. Die seiner Zeit vom verstorbenen Bank- director Jerusalem für die Neuanlagen im Connewitzer Holze veranstalteten Sammlungen ergaben ein Gcsammt- rcsultat von 95 950 Der Kostenanschlag belief sich nun aber aus l29 842 „für Erschließung de« Nonnen- und des Cennewiycr Rathssorste« durch Fuß-, Reit- und Fahrwege". Bekanntlich ist nun bestimmt worden, da» Manco von circa 34 090 aus dem städtischen ZinsenfonbS zu erlegen, wozu auch in öffentlicher Sitzung der Stadtverordneten die Ge nehmigung ertheilt worden ist. Erster Verbandstag des sächsischen Ännungs- verbands in Leipzig. * Leipzig, 4. Juni. Am gestrigen Sonntag Nachmittag nahm der erste Verbandstag der sächsischen Jnnungsvcrbandes seinen An. sang und zwar mir einer Vorbesprechung, welche im Kaisersaale der „Centralhalle" staltsand. Von Nab und Fern, aus allen Städten Sachsen» waren die Vertreter der Innungen herbeigeeilt und Herz, lich waren die gegenseitigen Begrüßungen. Di: Leitung führte der Vorsitzende de» Verbands, Herr Stadttor» Sehr Ser-Dresden, welcher die Erschienenen zunächst herzlich willkommen bieß und gleich, zeitig bemerkte, daß die Vorversammlung nur der Vorbesprechung dienen sollte, damit bereits über einzelne Puncte der morgigen Tagesordnung tm Voraus eine Verständigung hcrbeigesührt werde. Zunächst wurde die gedruckt vorliegende Tagesordnung durch- gegangen und dieselbe einstimmig gutgeheißen. Außer den bereits ans der Tagesordnung stehenden Anträgen, die bis zuiii 15. April d. I. eingegangen sind, sind nach diesem Termin noch zwei bezw. drei Anträge eingegangen und die Vorversammlunq hatte sich nun schlüssig zu machen, ob dieselben aus die Tagesordnung kommen solle«. Der erste, von der Schornsteinsegerkreisinnnng zu Chemnitz ge- stellte Antrag, nach welchem Bctriebeunttrnehmen, die nicht der Innung angehören, dazu aber qualificirt sind, keine Lehrlinge halten dürfen, fand keine Befürwortung. Dagegen kam man darin überein, die ebenfalls zu spät eiugegangeuen Anträge der Schmiede- und Schlosserinnung zu LeiSnig am Montag mit aus die Tages- ordnung zu setzen. DeS Weiteren wurden als Ncchunngssührer die Herren Winter- Dresden, S i m 0 n - Leipzig und Heuer-Chemnitz vorgeschlagen. Sodann bat der Schriftführer die anwesenden Vertreter der Innungen, ihre Adresse richtig anzugeben, damit die Stammrolle richtig geführt werden könne. Namens deS Ortsausschusses Leipzig war am Abend ein Be- grüßuiigScoinmerS veranstaltet worden, dessen Leitung Herr Bäckcrobermeister Böhme-Lcipzig führte und der u. A. auch betucht war vom Landlagsobgeordncten Wctzlich. Gesang, ausgcsührt vom Gesangverein „Harmonie", wechselte ab mit vielen ernsten und heiteren Ansprachen, nur z» flüchtig verrannen die Stunden und erst in vorgerückter Zeit hatte die Vorbesprechung, die sicher dazu beigetragen hat, die Erledigung der Tagesordnung zu fördern, ihr Ende erreicht. * Leipzig, 4. Juni. Die eigentlichen Verhandlungen des Be» bandstageS nahmen am heutigen Vormittag im großen Saale der „Lcntralhalle" ihren Ansang; der Saal war säst gesüllt mit Be» tretern des Handwerks, Vertretern brr zu,» Verbände gehörigen Innungen, die gekommen waren, um die ncuzeiilichen Genosjciischasts- bestrebungen söeciell unseres engeren Vaterlandes Sachsen wieder um ein Stück weiter zu fördern. Der Gang der Verhandlungen, da« darf bereits im Voraus gesagt werden, hat bestäligt, daß die Vertreter deS InnungSverbandeS mit größlem Ernst an die Voll- bringung ihrer Ausgabe gingen. Um '/,9 Uhr erösfnete der BerbandSvorsitzende, Herr Stadtrath Schröer die Versammlung, indem er die Anwesenden begrüßte und dem Gange der Verhandlungen besten Fortschritt wünschte, Gleichzeitig hob der Redner hervor, welche Erungrnichasten bereits die Jnnungsbestrebungen davonqetragen haben, wie die weisen Be stimniungen der köaigl. sächsische» Regierung und die Reichsgesetz- gebung das JnuungSweseu gesürderl haben und mit einem begeistert ausgenonimenen dreisachen Hoch aus Se. Majesiäl Kaiser Friedrich und Se. Majestät König Albert schloß der Vorsitzende seine von Begeisterung für die Sache getragene von Herzen kommende und e» sichtlich zu Herze» gehende Ansprache. Hieraus begrüßte Nomen- der Stadt Leipzig Herr Stadtrath Winter in herzlichen Worten di» Erschienenen, ein Gleiches qeichah vom Vorsitzenden deS Leipziger Jnnnngsausschnsie«, Herrn Ober, »leister Handwerck im Austrog der von ihm venrereneuCorporation, was von den Versammelte» mu lebhaftem Danke und Beiiall aus. genommen wurde. Bor dem Eintritt in die Tagesordnung beschloß man einstimmig de» Bericht über die heutigen Verhandlungen »n Druck zu geben und den Verband-innunge» kostenlos »uzustcllen. Die Präsenzliste ergab, daß 9« Delegirte anwesend sind, ferner wohnten folgende Ehrengäste, Landtagsabgeordneter Wetzl ich-Dresden, Stadlralh Herzog, Stadtrath Winter, sowie der Vorsitzende der Gewcrbekammer Oehler in Leipzig und der Eecretair Herrmann-Dresden der Bersammlang bei. Nach Genehmigung der GeichLitsordnung und Erledigung einiger weiterer die Tagesordnung betreffender Puncte trug der Vorsitzende den Geschäftsbericht vor. Demselben ist zu entnehmen, daß der im vorigen Jahre in Lhemnitz begründele iächsüche InnungSverband wesentliche Fortschritte gemacht hat. Der Vorstand besteht au- 5 den geschäfissührenden Vorstand bildenden, am Vororte wvhncnden und aus 6 an verschiedene» Orten wohnenden Mitglieder», welch letztere da« Statut al- Beisitzer bezeichnet. Das am IS. Juni vorigen Jahre« kingerrichte Verband», ftatut. dessen Genebmigung wiederholt nachgesuchi wurde, hat die Genehmigung de« Ministerium« erst dann gesunde». und zivar am 30 Januar dieses Jahres, a's verschiedene durch da« Gesetz bedingte Abänderungen imt demsklbrn voigciionimcn worden waren. Von Behörden wurde der Berbandsvorftaud zweimal »m Gutachten i, Angel ege, hei tr, de« 8 100« erfocht, vo» Verband«. ioaongen aber sehr oft in Anspruch genommen, um Auskunft zu geben oder helfend einzutreten. Als Wünsche einzelner Innungen sind wiederholt an den ver band gelangt: Hiowirken darauf, daß die Behörde» mit der Er» theilong der Befugnisse oeS K. 100« der R.-G.-O. nicht so sehr sparsam verfahren, Liusühcuug de« JnnungSzwaageS, Bei behalten der Jahrmärkte, in welch' letzterer Beziehung eiuzetae Ge werbe ta der Abschaffung der Märkte eine große Schädigung erblicken. Dem verbände sind bis heute 193 Innungen mit 8643 Mit- gliedern beigelreten, von welchen eine Innung mit 7 Mitgliedern wieder auStrat, weil sie geglaubt hatte, der lächsische Jnauag«ver- baud sei ein Fachverband. Die dem Verbände angehöreoden Innungen vertheilea sich dem Gewerbe nach wie folgt: Gemischte Innungen 50, ferner 19 Schuh macher-, 16 Schneider-, 14 Bäcker-, 14 Tischler-, 13 Fleische», 5 Sattle» und Rieme», 4 Buchbinder-, 4 Maure» und Zimmerer-, Schlöffe», 4 Töpfer-, 3 Hutmacher-, 3 Schmiedeinuuagea, ,je 3 und je 1 einer ganzen Anzahl weiterer Innungen. Den Ortschaften nach vertheilen sich die BerbandSinnungea in der Hauptsache, wie folgt: Dresden 26, Lhemnitz 12, Leipzig 10, Auer bach 7, Crimmitschau 6, Zwickau 6, Planen i/B. 5, Bautzen 4, Löbau 4, Großenhain 3, Treuen 3, Wilsdruff 3 Inauugeu re. Wenn auch im Vergleich zu der großen Anzahl der in Sachsen bestehenden Innungen (nahezu 1100) die »um Verbände gehörigen Innungen nur einen kleinen Theil bilden, so kann der Verband mit dem in der kurzen Zeit erreichten Resultate zufrieden sein. Und so mögen sich an La« erste Jahr der Thätigkeit de« BrrbaudcS, mit diesem Wun'ch« schließt der Bericht, noch viele Jahre anschließen, und jedes derselben möge Zcugniß davon oblegen, daß der sächsische 'iandwerker redlich bemüht ist. seine eigene Kraft zur Erhaltung und ebung deS Handwerks und Gewerbe« einzusetzen. Den Cassenbcricht erstattete der BerbandScassirer MarpS- Dresden, in der durch die kurz gemessene Zeit gebotenen Kürze. Darnach betrugen am 31. März d. I. die Einnahmen 501,60 äill, die Ausgaben 269,13 .St. so daß an genanntem Tage ein Casseu- bestand von 232,17 vorhanden war. Gegen den Abschluß er folgten keine Einwendungen, und ward nunmehr die Wahl der Rcchiiungeprüser vorgenonnnen, wobei die gestern vorgeschlageneu Herren Winter-Dresden, Simon-Leipzig und H 0 q e r-Chemnitz gewählt wurden. Da die Genannten bereits die Prüsung der Rech nung vorgenommen und außer einer unwesentlichen Erinnerung keine Einwendungen zu machen hatten, wurde die Richtigsprcchung der Jahresrechnung einstimmig ausgesprochen. WaS den Punkt 3 der Tagesordnung anbetrifft, so waren unter demselben die statutenmäßig zur rechten Zeit eingebrachten Anträge rubricirt worden. Der erste derselben war vo» der Schneide» Innung zu Dresden eingebracht worden und hotte derselbe folgenden Wortlaut: „Alle dem Sächsischen JnnungSverbaade angehörendea Innungen, welche ans Grund des ß. 97, 2 der N.-G.-O. Herbergen mit Arbeits-Nachweis errichtet haben, mögen bei ihren Vorgesetzten Behörden dahin vorstellig werden, daß die von den Innungen getroffenen Einrichtungen nicht durch von unberusener Seite zu errichtende Herbergen oder Arbeits-Nachweise geschädigt werden, vielmehr hierzu die G» nehmigung von den betreffenden Behörden versagt werde." Der Referent, Herr Schneider-Obermeister Barth-DreSden, beleuchtete den Ucbelstand, welcher durch Errichtung von mit Inuungseinrichtungen concurrirenden Veranstaltungen, wie es gerade die Herberge» mit Arbeitsnachweisen sind (sogar die Gesellen haben solche einqerichlei), hercigctührt wird, und eS würde sür da« Hand, werk, nach Darlegung des Referenten, allein vortheilhast und nützlich sein, wenn die Innungen die Arbeitsnachweise in die Hand nehmen würben. Es müßte die Gewcrbejreiheit allerdings in diesem Falle c:ne Einschränkung erfahren. Eine JnnungSherberge aber würde die anderen Herbergen mit Arbeitsnachweisen überflüssig machen. Die Innungsherbergen würden auch verhindern, daß den Streiks ge steuert würde, die gerade in anderen Herbergen gelegentlich berathrn und großgezogen werden. Die Herren Ermcr-DreSdcn, Köckcr itz-Dresden uudKreiner- Leivzig betonen die Bcdürsnißlosigkeit sür die von den Innungen eingerichteten Herbergen, während von einem anderen der Herren Vertreter anschließend ausgejührt wurde, daß man die bei den sreien Herbergen gemachten schlimmen Ersahrungen wohl nur von den in großen Städlen bestehenden kenne; in kleineren Städten seien Uebel- stände dieser Art nicht zu beobachte» gewesen. Herr Bäckerobermeister Böhme.Leipzig weist daraus hin. daß die Innungen ihre gesetz- lichcii Befugnisse nicht genug auSnutzen, wenn die JnuungSmitglieder keine andere» Arbeitskräfte als diejenigen von den IunuagSherbergen nachgewiesenen in Arbeit nähmen. — Schließlich wurde der vor liegende Antrag einstimmig angenommen. Der zweite Antrag, vom Berbandsvorftaud gestellt, lautete: „Der Verbandstag wolle beschließen, daß der Verband um Einsührung der LegitimationSpslicht sür olle Arbeiter peiitionire." Nach einer warmen Befürwortung de« Vorsitzenden und de« Herrn Emmerich-DreSden und einer kurzen Debatte wurde dieser Antrag ebenfalls angenommen. Vom Vorstand damit beaustragt, reserirte Herr Erter« Chemnitz über die Anträge der vereinigten Handwerker-Jnnong zu Zöblitz und der vereinigten Handwerker-Innung zu Bärenstein mit Stahlberg, dahin gehend: „Der Sächsische InnungSverbaad wolle BcrbandSbücher sür Gesellen einsühren, welche von andere» (Fach-) Verbünden anerkannt würden." Der Antrag wurde indeffea nach kurzer Debatte abgelehnt. Dagegen fand der Antrag der Bereinigten Handwerker-Innung zu BSrenstein mit Stahlberg: „Der Verband wolle für Be ichränkung de« Hausirhandels einirrten, drbattelos ein stimmig Annahme. Ein umsangreichcs Reserat hatte Herr Lhriftoph-DreSden zu Punct 4 der Tagesordnung. Besprechung über 8 100s nnd 100 t der R.-B.-O. auSgearbeitci. Da daS Referat im Druck, dem Wort laut nach, erscheinen und den BerbandSgeuoffen zngängig gemacht werden wird, können wir aus eine Wiedergabe deS Referates ver- zichten: nur soviel sei bemerkt, daß noch dem vorliegenden Material in Sachsen von den Behörden nur langsam den Innungen di« Rechte de« Paragravtien 100» der R.-G.-O. ««geräumt werden, während daS in Preußen verhälinißmäßig viel schneller geschieht. Nach einer sehr regen Debatte, an welcher sich eine stanze Anzahl der Herren Delegirte» behelligte, wurde die an das Referat sich anschließend« Resolution einstimmig genehmigt und dem Herrn Referenten der Dank der Versammelten durch Erbeben von den Sitzen auSgrdrückt. Wa« den später noch eingeschaltenen Antrag der Schmiede- und Echlofferinaong zu Leisnig anbelriff», die Regelung de« Sabmis» sionsversahren« anzubahnen, jo zwar, daß nicht dem Unter nehmer, sondern jedem Meister auS erster Hand vergeben werde», so beschloß man »ach längerer Beivrechong einstimmig, daß der Ver band in geeigneter Weise noch dieser Richtung petitiontte und daß dem Vorstand desselben die einzulcitruden Schritte vertrauensvoll in die Hände gelegt würden. Al« Borort de« Verbandes (Sitz de« BerbandSvorstandcS) wurde Dresden gewählt. Durch Zurus wurde» sodann zunächst der geschäslssührend« Vorstand und demnächst auch die 6 auSwärligca Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt. Die Betreffenden nahmen simmlich an mit Ausnahme de« Herrn Sachs-Plauen. sür welchem nunmehr Herr Bäckermeister Schüller ebendaher gewählt ward. Al« Ort sür den nächsten Verbandstag wurde Zwickau bestimmt Aus Antrag de« Herrn Böhme-Leipzig bewilligte man den drei Berbandsmiigliedern, dem Vorsitzenden, dem Schriftführer Herrn Wrinert und dem Eassirer Herrn Marp« 200 ^ ms- gelammt und zwar i» der Art, da« den ersten beiden je '/» dem letzteren dieser Summe zugetdeilt wird. Nachdem noch das Protokoll verlese» worden u»ar und der Lerbandsvorsibknde Herr Stadttath Schröer-DreSden «io H ans Se. Majestät König Albert ausgebracht hatte, wurde die Be» sammlung gegen 4 Uhr geschloffen. Schließlich sei erwüvnt, daß aus ein an Herrn Ged. Hosrath Ackermann-DreSden. im Lause des Vormittags abgckandte« Telegramm während des Nachmittag; eine fteundliche Drahtantwort eintras. Musik. Neues Theater. Leipzig, 4. Juni. Einen anmuthigeren und glücklicheren ersten theatralischen Versuch al< die Darstellung der MicaSI« durch Fräulein Krammcr (Carmen von Bizet) habe ich selten erlebt. Al« einen GlückSumstand muß e» die Künstlern, aussaffen, daß man ihr Erscheinen ohne pompöse Vorrede» in Scene gefetzt batte — so wußte man kaum die Frage nach dem „Woher?" zu beantworten, und die allerliebste Leisturz berührte doppelt wohtthuenv und überraschend. Fern sei«« mir, die Entwickelung de« schönen Talente« durch übertriebe»! Lobsprüche zu schädigen, im Geoentheil sei Frl. Kram wer zugernsen, daß sie noch viel, sehr viel zu lernen hat. Abei trotzdem wäre eS unrecht, die Freude über da« Erscheine» eine« so reizenden Talente« gänzlich zu unterdrücken und der talentvollen Dame die Genuglhuuna zu rauben, daß s« Hunderten einen reinen schönen Genuß verschafft hat. Die Stimme der Dame ist wohllautend, srisch und hell, wen» auch in der Miltellage noch sehr rart; die Bildung de« Organ ist weit vorgeschritten, die Au-sprache gut und deutlich, bn Ansatz mühelos, allenthalben zeigt sich eine musikalische Festigkeit, daß man an großem musikalischen Talent ar nicht zweifeln kann. Reizend war da« Spiel, in der chüchternen Rolle der Micasla störte die vorhandene U»> deholsenheit der Anfängerin nicht und überall trat eine so sinnige, ernste Mädchennatur an-Tageslicht, daß e» bin und wieder wie Rührung durch« Publicum ging. Möge sich Lai Talent der Dame ungestört entwickeln, ungestört von Kabale, ungestört durch übertriebene« Lob falscher Freunde. Wen» nicht Alle- trügt, wird dann dereinst au« der Concer!- sängerin eine tüchtige ausgezeichnete Künstlerin werte». Herr Knüpfer, unser ausgezeichnet talcntirtcr Bassist, hatte zum ersten Male die Rolle deS Moral«« inne. ES fehlt noch an der absoluten Sicherheit, aber die bedeul- same Begabung deS Künstler« trat deutlich hervor, und vor Allem zeigte Herr Knüpfer, daß er im Spiel längst über die Manieren deS Anfänger« hinau« ist. Alle- Nebrige der Carmenausführung ist bekannt und dn Leser wird sich bei den Namen der Au«führenden: Frau Moran-Olden, Frl. Ande«, Frl. Artner, der Herren Hedmondt, Grengg, Perron. Marion an oft Gesagte« erinnern. Herr Capellmeister Niki sch, der unermüdliche Helfer m der jetzigen Capellmeisternoth, stand an der Spitze ' " " Orch ' de« trefflichen Orchester«. M. Krause. * Leipzig, 5.Juni. Se. kvnigl. Hoheit Prinz Georg, welcher sich von hier au« heute nach Grimma zur Inspektion der dortigen Garnison begebeu, wird heute Abenv nach Leipzig zurückkehren, um der heute im Neuen Theater stattsindenden Aufführung der nachgelassenen Weber-Oper „Die drei Pinto«" beizuwohnen. Karl Medel f. X nslüunäo man! Aus« Neue steht Leipzig unter dem Eindrücke einer be drückenden Traucrnachricht: Sonntag nach Trinitatis Nach mittag« 1 Uhr ist Capellmeister Prof. vr. Riedel nach längerem Siechthum an Erschöpfung in den Armen der Scinigen gestorben. Mit den Letzteren trauert um den Heim gegangenen jetzt der seinen Namen führende zahlreiche Verein, trauern der Leipziger Musikerverein, der Allgemeine Deulsche Musikerverein uns auswärtige Kreise. Karl Riedel hatte sür Montag, den 4. Juni, eine Percinsaussührung angeordnet und mit den letzten ersterbenden Kräften vorbereitet. Der Gedanke an Liese Ausführung, die er um keinen Brei« aufgcschobcn sehen wollte, marterte ihn in seinen letzten Tagen aus« Grausamste. Al« er sah, daß er selber unmöglich die geplante Aufführung werde leiten können, bat er Prof. vr. Kretzschmar, sich dieser Aufgabe zu unterziehen. Und dieser wackere Musiker stand keinen Augenblick an, sür den kranken College» einzutrelen. Alle« wurde nach Riedet'S Wunsch zu erledigen gesucht. Das Programm trägt die Nummer 194, Palestrina, Benebelte Marcello, Johanne« Eccard. Giovanni Carlo Maria Clan sind die alten, Wüllner, Sgambati, Dräseke, Corneliu« und Liszt die neuen Meister, von deren Werken eine Au-wahl zum Theil zum ersten Male aufgesührt werden sollte. Je näher der Tag der Ausführung rückte, um so mehr verschlimmerte sich Riedel'« Zustand, er verzehrte sich zwischen Aufregung und Erschöpfung, man begann da« Schlimmste zu fürchten. Niemand wagte von dem bevorstehenden Concerke mit ihm zu sprechen, um nicht aus« Neue seine Unrube wach- rurufen. Aber er selbst kam in jedem Momente ausblitzender LebenSkrast darauf zurück. Ja selbst, al« er da» Gefährliche seine« Zustande« erkannt hatte, auch da noch hielt er daran fest, daß di« Ausführung unentwegt ihren Gang gehen sollte, selbst wenn er — vorher sterben sollte! So eisern war sein Wille bi« zum allerletzten Hauche. Wo hätte sich aber die Fassung und Sammlung bei den Sängern gesunden, auch hierin, auch die-mal den Willen de« geliebten und rcspectirte» Dirigenten auSzusühren, jetzt, wo besten Leiche necki über der Erde steht. Dieser sein letzter Zug zeigt charakteristisch den in seinem Berufe ganz ausgehenden, im Feuereifer sich selber ganz vergessenden Meister. Riedel ist der Unsrige seit nahezu vier Jahrzehnten. Die ersten 2t Jahre feine« Leben» gehörte er der Heiinalb am Rheine und einem ganz anderen Berufe, dem Handwerke, an. Sein früherer LebenSgang ist bekannt genug. Bei Elberfeld und Solingen, sieben Kilometer von beiden Orten entfernt, finden wir in der preußischen Provinz Rhein land, Regierung«-Bezirk Düsseldorf. Krei« Mettmann, einen 300 Meter hoch unweit der Wupper gelegenen weitläufigen OrtschastScoinplex, eine Bürgermeisterei von Höfen, Cronen berg mit Namen, bekannt durch seine Eisenindustrie von ur alten Zeiten her. Al« die Hansa blühte, kannte man schon die Sensen und Klingen von Cronenberg. Hier wurde Karl Riedel al« Sohn eine« au» Thüringen stammenden Apolbekcr« am 6. Oktober 1827 geboren. Er kam in die Volksschule, erhielt wohl auch Privatunterricht, dann schickten ihn die Eltern nach Hagen aus die Provinzialgewerbeschulc, später nach Remscheid aus die Realschule. Hier übte er sich nament lich auch im Zeichnen, iu der Mathematik re Er machte da» Einiährigsreiwilligen-Eramen mit Erfolg und trat alSdald zu Creseld in die Lehre al- Seidensärber. Fabrikant Neuhaus (oder Nruhoff?) wurde sein Lehrderr. Durch einen andern Lehrling wurde ver Jüngling hier zuerst mit den Liedern Schubert'« und den Balladen Löwe« bekannt. An« dem Lehrling ward dann ein Gesell, und al« solchen sehen wir ihn im Hause von Beckerath wieder. Der Gesell muß wandern Auch Riedel ging aus die Wanderschaft. Im Jahre l847 ging er denn »ach der Schweiz, arbeitete ein halbe« Jab: in Zürich und wollte eben nach Lyon, der Hochschule der Seiden- sabrication, gehen, da brach die Revolution von 1848 aus. Riedel mußte die Wanderschaft oufgeden und beimkrbren. Die Heimkehr ward zugleich eine Umkehr für ihn. Er theilte den Ellern mit, daß er zum Seidenfärber nicht paffe, daß ihn sein Herz zur Musik ziehe und treibe. So setzte er e« denn auch durch — »a« fetzte rin Riedel nicht Alle« dnrch. wen»
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