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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-05
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1888
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SV7S er wollt«! — daß rr na- Creselb )U Karl Wilhelm l..Wa-t am Rhein") gehen und von ihn, Unterricht und Fingerzeige «bitten durste. Wilhelm bat den Funken wacker zum Sprühen gebracht, so kurz er auch Niedel's Lehrer sein konnte. Riedel wandt: sich daraus gen Leipzig. DaS Album de» königlichen ConservatornimS der Musik vom Jahre 1848 weist seinen Namen unter der lausenden Rümmer 272 auf. Drei Jahre blieb er Schüler, er schloß sich namentlich an Rietz und an Hauptmanu an, auch an Plaidy, welchem er. wie wir wissen, bei der Herausgabe der „Technischen Studien für Pianosorte" zur Seite stand, im Text ließ er sich seinerseits wieder von literarischen Freunden fördern. Immer sich fortarbeitend und sortbildend ließ er sich Michaeli- 1853 als Student der Naturwissenschaften aus unserer Universität immakriruliren und schasste sich durch regen Fleiß im Stundengebe» die Mittel der Existenz. Die Personalverzeichnisse der Universität führen seinen Namen bis Michaeli- 1857 fort. Schon am Conservatorium hatte Riedel mit Vorliebe sich dem Studium der altitalienischen und altdeutschen Meister zuzewandt, deren Werke nur noch in der Kunstgeschichte lebendig waren. Bereit« im Jahre t854 veranstaltete er in gebildeten Privatkreisen LcipigS Ausführungen von Astorga'S „8tLdat water", Palestrina'S Jinproperien, Leo's Lllserero. Am 17. Mai 1854 begründete er mit einem einfachen GesangS- guartett, dem Riedel-Whistling'jchcn, seinen nachmals so berühmten Verein, der zunächst nur Opfer an Zeit und Geld forderte und des Vielbeschäftigten Kräfte in Anspruch nahm. (In dem Nachrufe für Rudolf Fischer ft 11. Mai d. J.j habe ich die Anfänge dcS Ricdel'scken Verein- in des Musikalienhändlers Friedrich Whistling Hause aus der Großen Funkenburg etwas näher zu schildern Gelegenheit gehabt.) Mit richtigem Blick hatte Riedel schon damals die große Lücke im Musikleben Leipzigs erkannt — erzählt sein Intimus Adolj Stern in der „Jllustrirten Zeitung" — die Ver tretung der kirchliche» Tonkunst war eine unzulängliche und einseitige, und der neue, langsam wachsende Verein saßt« vor Allem die Ausführung älterer geistlicher Compositionen ins Auge, ohne jedoch neue durch Eigenthümlichkeit und Tiefe berechtigt erscheinend: Compositionen auSzujchlietzen. Im Jahre 1855 fanden die ersten öffentlichen Aufführungen deS Niedel-VereinS statt. Die Theilnabme wuchs rasch, ein bedeutsamer und glücklicher Zug der Bevölkerung Leipzigs, Interesse sür vielversprechende Anfänge aller Art zu hegen, kam ibm zu Hilfe. Die Gegner hielten die Sacke sür zu unbedeutend, waren der Meinung. der junge Musiklehrcr werde wohl bald von dom kostspieligen Vergnügen absehen, und regten sich nicht eher gegen die Tendenzen, als bis dieser bereits aus festen Füßen stand und nicht mehr beseitigt, auch nicht allzulange vornehm ignorirt werden konnte. (Riedel wußte sich mit der Presse, mit der „Gartenlaube", der„Jllu strikten" n. s. w. immer soweit gut zu stellen, daß er sich deren Beihilfe allezeit erfreuen konnte.) Von Jahr zu Jahr wuchs die Thätigkeit und daS Gelingen. Bald wagte sich Riedel mit dem erstarkenden Verein an große Chorwerke mit Orchester und stellte ihn äußerlich aus die Grundlagen, ans denen er noch heute (1874) existirt. . . . Seit 1859, wo sich der Verein als solcher mit einer Aus sührung der Bach'schen Hohen Messe an der Leipziger Tom künstlerversammlung betheiligte, drang der Ruf Riebel'S und seine« Verein« in immer weitere Kreise. Riedel fuhr inzwischen fort, die Schätze der alten und neuen Kirchenmusik zu heben Die Meisterwerke der Italiener und der Deutschen deS 16. und 17. Jahrhunderts, die größten Werke Bach'S.Häntel'S. die Llissu solsmniz von Beethoven bis zu den mächtigsten Leistungen neuerer Kirchenmusik, dem Requiem von Berlioz und LiSzt'S Messen und Oratorien schufen in wenig mehr denn einem Jahrzehnt dem Riedel'jchcn Vereine ein Repertoire, welches in feiner Fülle und Mannigfaltigkeit wie in seiner charakte ristischen Einheit so einzig war. wie die Organisation deS Verein- selbst. Riedel war nicht nur Dirigent, er war gleichzeitig Vorstand. Secretair, Bibliothekar und Cassirer seine« Vereins, er besorgte die Geschäfte einer wachsenden Verwaltung so pünctlich und pflichttreu, wie er die Aus fllhrnnzen vorbereitete und leitete. Lange Jahre hindurch hatte er überdies pecuniäre Opfer zu bringen, und erst die wachsende Zahl der inactiven Mitglieder glich diesen Miß stand auS; aber bis honte beruht die ganze Institution deS Vereins und seine Existenz doch nur aus der persönlichen Kraft, Tüchtigkeit und Hingabe deS Dirigenten. Neben der Leitung seines Verein« verfolgte Riedel alle musikalischen Interessen mit lebhaftester Antheilnahme. Er war unter den Gründern und ersten Vorstandsmitgliedern deS Allgemeinen Deutschen MusikcrvereinS und übernahm nach vr. Franz Brendcl'S Tode (1868) das Präsidium des selben. Die Tonkünstlerversammlungen von Altenburg, Weimar, Magdeburg. Kassel und Halle waren zum großen Theile Riedel'S Werk. Er ries die Beethoven-Stiftung ins Leben und begründete den Leipziger Zweigverein derselben mit interessanten Aufführungen. Riedel fehlte es denn auch nicht an öffentlichen Anerken nungen, eS kamen die Ernennung zum Professor, eS kamen Orden, Ehrendiplome und dergleichen. AlSComponist — fährt Stern fort — hat Riedel wenig veröffentlicht. Die Herausgabe von H. Schütz' „Passion", der „WeihnachtSliedcr" von PractoriuS, der „Geistlichen Melodien" von Wolsgang Franck, der „Allböhmischen Hnssiten und WeihnachtSlicLer". der „Zwölf altdcutfchen Lieder", der Eccard'schen „Preußischen Festlieder" hatte vor Allem zum Zwecke, die bei den Ausführungen im Riedel'schen Vereine bewährte Art und Weise des Vortrags zu fixiren, weitere Ausführungen zu erleichtern. Die rasche Verbreitung, die sie sämmtlich (?) fanden, erreichte diesen Zweck — Soweit Adolf Slern. Der Riedel'fche Verein fang auch auswärts, z. B. im Mai 1872 mit dem Stern'schen und dem Rebling'schcn Gesaugvercm in Bavreukb zur Feier der Grundsteinlegung des Festspielhauses unter Wagner'S Leitung die Chöre auS der 9. Symphonie Bcethoven's, dem Kaisermarsch, den „Meister fingern", dann 1877 zu Nürnberg, 1883 in Berlin und 1884 in Bremen. Aber wir wollen hier nicht etwa nur eine Licktgestalt reich nen. Auch Riedel war ei» Mensch und als solcher von Fehlern und Mängel» nicht frei zu sprechen. Wer wollte daS anders erwarten? So Großes er sür Leipzig aus einem oft unge sügigen Material geschaffen hat, so bahnbrechend sein Beispiel und Vorgang für die Programme der ernsten Chorgesangs concerte auch weithin gewirkt haben, so unzweifelhaft ist eS aber, daß seine Nachfolger doch noch manche Ausgaben ungelöst finden werden, an denen sie sich ihrerseits erproben können, und daß dies und jenes von Riedel vermöge seines originellen Bil dungsganges befolgte Princip, z. A. daS nickt zu rechtfer tigende gänzliche Bciseileschiebcn der alte» lateimfchen Texte bei Ktichengesängen und das Versuchen, dieselben beim Singen durch deutsche llebcrsetzungen, die sich nicht mit der Compc sition und der Declamation decken, zu ersetzen, nunmehr end lich fallen gelassen werden dürste. Da« Alle- schmälert Riebel'S Gesammtverdienst keineswegs in seinem hohen Werth, immer wird sein Name in der Leip siger und der deutschen Musikwelvdankbarst genannt und sein Andenken in Ebren bleibe». Sein Leben war «in langer Kamps, eine Reihe von Siegen, aber er siegte sich zu Tode. — Vr. Karl W Whistling. während e« für Herrn Töpfer wieder ein Gefühl der «emiathnung sein mochte, sich seinen Landsleuten als DaS zu zeigen, was sein de. rühmter Lehrer Anton Rubinstei« von ihm einst hoffte: als ein trefflicher Ätusiker, als ein tüchtiger Künstler. Herr Töpfer soll ganz besonders ein vorzüglicher Claviervirluose sein, und vielleicht ist seine Person sür eines der Concerte der Singakademie in« Auge zu fassen. Wir hörte» ihn bei seinem gestrigen Toncert in der Bartholoinäikirche als Orgclvittuosen sowohl uud zugleich auch als Componist und waren, gleich vielen Anderen, über diese Bekanntschaft sehr erfreut. Herr Töpfer weiß die Orgel, diese Königin oller Instrumente, mit Meisterschaft zu beherrschen, und in einer brillanten Technik auch die größieo Schwierig, leiten zu überwinden. Und an letzteren war in den gestern zur Ausführung gebrachten Stücken kein Mangel. So brachte der Künstler als Eingang ein Orgelcoacert eigener Composition in vmoll zum Bortrag, das aus dem Organisiencongreß in London un Jahre 1883 preisgekrönt wurde; in ihm konnte er sich sowohl als Componist wie als tüchtiger Interpret seiner Gedanken von der besten Seite zeigen. Boa reizendem Wohllaut war sodann ein von Töpfer für die Orgel arrangirtes Andante in küvr von Mozart, sowie ein Intermezzo aus der X wall-Sonate von Rheinberger. Interessant war das Borspiel zu Parsisal von Wagner, technisch die größten Anforderungen stellend eine Toccata i» b'üur von I. S. Bach und ein symphonisches Tongemälde über den Choral „Ein' feste Burg ist unser Gott" von Liszt. Außer diesen Stücken, in denen der Vortragende eine außerordentliche Technik und durchgeistigt« Durchführung deS künstlerischen Gehaltes der Piöcen zeigte, begleitete er dann noch Herrn Concertmeister Stamm, welcher ein Abcndlied für Violiue spielte, sowie die Lieder, welche die Sängeriu des Abends vortrug. Jenes erwähnte Abendlied wurde vou Herrn Stamm musikalisch schön vorgctragen und hinterlieb dasselbe den besten Eindruck. In der Toncert- und Lratoriumsängeria Fräulein Rockstroh aus Dresden, früher in Leipzig, lernten wir eine tüch. tige Sängerin kennen. Die Dame verfügt über ciuen Hellen, hohen und klangvollen Sopran, den sie gut zu handhaben und zu be rrschen weiß, der Vortrag ist ein künstlerischer und zeigt eine gute ule. Fräulein Rockstroh sang das „Büßlied" von Beethoven, die Arie „Nun bent die Flur" aus Haydn s Schöpfung, deren Bottrag ganz vorzüglich ansprach, und das „Ave Maria" von Cherubim. — Der künstlerische Erfolg dcS gestrigen ConccrteS war jedenfalls ei» wohlgelungencr und guter. Auch S«. Hoheit Prinz Moritz, welcher das Concert durch seine Gegenwart auSzeichuete, sprach seine hohe Befriedigung über dasselbe ans." So gestärkt und autgeruhl verlasse» wir dl« Ausstellung. Immer noch strömen neue Besucher ydran. Boa Rosse» her trafen di« ersten Mitglieder des Stoßweiser Gewerbevereia» ein. die ebenfalls die Ausstellung besichtigen wollten. Für diesmal schließen wir mit dem Wunsche, daß die Ausstellung auch fernerhin sich eine« regen Besuche- vo» Seite» dcS Publicum«, wie er gestern wahrzunehmen war. erfreuen möge. polast di« OSwaldo Leipzig, erste statt. * Die Concerte, welche in Bologna veranstaltet, -i— Altenburg. 2 Juni lieber das E oncett des Herrn Joses Armin Töpfer ans Wien, welcher in diesen Tagen in vieten Städten de» Altenburgcr Landes und demnächst auch m Leipzig als Orgel und TIavtervirtuos« anfttttt, schreibt die „Altend Zig." anläßlich seines hiesigen ConeetteS: „Herr Josef Armin Töpfer, ei» Sohn unsere« Landes, in Micha» bei Altentmrg geboren, von Michaelis d.J ab Lehrer am Stcrn'schen Conservatorium in Berlin, früher m London und Wien thätig, hat sich in der musikalischen Welt bereits «aea höchst geachteten Namen erworben. ES war deshalb sicher für Viele interessant, «seren Landsmann auch hier einmal zu höre», daS Comits der Musik-Ausstellung ... „ nehmen infolge eines durch administra tive Vorbereitungen nöthig gewordenen Aufschubes erst am 16. Juni ihren Anfang. Zunächst finden am 16., 18. und M. Juni drei f philharmonische Aufführungen statt. Dem ausgegebenea Programm nach sind in demselben die deutschen Meister in überwiegendem Maße vertreten; unter sechzehn Nummern weisenzehn die Namen Mozart, Beethoven, Schumann, Bach, Haydn, Mendelssohn aus. Bon anderen nichtitalienischcn Componisten finden wir nur Berlioz verzeichnet. Auf diese Concerte, zu deren Solisten auch der Geiger Sivori zählt, solgen Aufführungen von Wetten der Kirchenmusik, und zwar am 22. und 24. Juni mit gemischtem Programm (Beet hoven „Christus aus dem Oelberge", Wagner „Das LiebeSmayl der Apostel", Bach, Händel, Meycrbecr, Gounod und zahlreiche ita lienische Meister), an vier folgenden Tagen von Mendelssohn's Oratorium „Elias" in italienischer Sprache. Die Altpartien in diesen Werken singt Frau Neuda-Bernstein (jetzt in Wie», srüher unter Nngelo Neumann in Leipzig engagirt). Die Concerte finden in dem Saale des Ausstellungs-GebäudeS unter Leitung Martucci'S, eines Musikers von bedeutendem Rufe, statt. Im Theater zu Bologna ging zum ersten Male in Italien Wagner'S .Tristan" in Scene. Ausstellung zu Siebenlehn. siebeulehn, 4. Juni. Gestern Vormittags 11 Uhr. wurde die Gewerbe» und Industrie-Ausstellung, verbunden mit einer Ausstellung landwirthschastlicher Maschinen und Gerälhe. im hiesigen neuerbautcn Schützend»»!« eröffnet. Hierzu Hallen sich eine große Anzahl Bürger, sowie auswärtige Herren und Damen eingesunken. Punct 11 Uhr erschienen die geladenen Ehrengäste, unter denen wir die Herren Oberamtsrichter Weidauer Nos en, Fabrikbesitzer Höhn-Obergruna, die Pastoren aus Sieben lehn, Bieberstein und Obergruna, Schuldirector Köber, die Gemeinde rathsmitgliedcr Siebenlehns «. A. m. bemerkten. Genannte Herreu begaben sich soso« nach dem Hauptiaale und nahmen aus bereit- gehaltenen Stühlen Platz. Das Stadlmnsikcorps stimmte eine Ouvertme an. Herr Bürgermeister Wols hielt die Eröffnungsrede, in welcher er zunächst die erschienenen Ehrengäste, sowie die übrigen Anwesenden begrüßte und zugleich sein Bedauern aussprach. daß der Herr Amtshaupt- mann zu Meißen heute am Erscheinen behindert sei, dafür aber morgen, Montag, im Verein mit dem Herrn Kretshauptmaun v. KoppenselS die Ausstellung mit seinem Besuche beehren werde. Im weiteren Berlause ieiner Rede wies der Sprechende dann die Versammelten daraus hin, daß man keine Ausstellung erwarlen dürfe, wie sie die Nachbarstädte etwa vor etlichen und mehr Jahren veranstalteten. Wohl aber meinte er behaupten zu können. daß die jetzige Aus stellung dennoch von der diesigen Bürgerschaft bekund:, wie auch sie nach Kräften in der Pflege der Industrie und des Handwerkes nicht zurückgeblieben. Nur sei zu bedauern, daß gerade die am meisten hier betriebene Schuhmacherei sich an der Ausstellung blos in geringem Maße betheiligt habe. Nachdem noch dem Comite der wohlverdiente Dank sür die ousgewendete Mühe um das Zustande kommen der Ausstellung gespendet worden war, schloß der Herr Redner mit einem dreifachen Hoch aus den hohen Gönner, -er und Förderer des Handwerkes und der Industrie, Se. Majestät den König Alber», daS bei allen Anwesenden begeisterten Widerhall sand. Während das Musikcorps abermals ein Stück spielte, lnd der Vorsitzende des hiesigen GewerbevereinS, Buchdruckereibcsitzer Müller, die Anwesenden zur Besichtigung der Ausstellung ein. Gar bald waren alle Räume mit Gruppen von Besuchern gefüllt. Zunächst überraschte die geschmackvolle Dccoralion mit Fahnenstosfen, Emblemen, Guirlanden re., die von einem Freiberger Herrn ausgesührt worden war. Nicht minder befriedigte das Äuge die höchst gelungene An ordmnig aller ausgestellten Gegenstände. Im Ganzen halten in den oberen Räumen 60 Aussteller die Erzeugnisse ihres Fleißes und ihrer Intelligenz dem Publicum vor Augen geführt. Die meisten Aurstiller waren Siebenlehner. doch Iras man auch aus Nossener, Meißner. Freibcrger, Lommatzscher Firmen. Wenn auch alle vorhandenen Ausstellungsobjekte vou der Geschicklich keit und dem Flciße ihrer Verfertiger ehrendes Zeuguiß ablegten, so verdienen doch einige genannt zu werden, weil sie ganz besonders das Interesse fesselten. Dies gilt in erster Linie von der Collection Zier- und Topfpflanzen und den reizenden Makartbouquets der Kunstgättiierei von Koch. Dieselben waren nicht nur zu wohl gefälligen Gruppen geordnet, sondern zeichneten sich auch durch große Mannigfaltigkeit und Pracht aus. Hiervon nicht weit hatte Seifert Nossen Badeutensilien ausgestellt, unter denen die recht praktischen Volksdouchen allgemeine Anerkennung fanden. Wandte man sich jetzt ein wenig rechts, so luden die apprlitlichen Wnrstwaaren des Meisleis Rüdiger gar verjührerisch zum Zulange» ein. An einer anderen Stelle wieder reizten Siebenlehner Backwaaren aller Art den Appetit. Hier wieder sah man Damen, Kritik an soubcren Haararbeücn übend. Sehr geschmackvoll nahmen sich weiter die selbst ausgesührte» Buchbinderarbeiten de-Herrn Schän de rg aus. Gleich nebenan fesselte» de» Beschauer nelte Schuh macherwaaren, vom massigen inchtenen Wasserstiefel an bis zum niedlichen Dameuschuh. Ligarrensabrikant Sparmona hatte ganze Pyramiden Ligarrenkisten ausgestclft, gefüllt mit den besten Manila und Havanna-Marken. Sehr große Anziehungskraft übten auch die künstlerisch ausgesührten Holzbildhauerarbeiten von Frohberg. Fretberg aus. Pserdebesitzer erfreute« sich an den praktischen und eleganten Sattlerarbeiten, und wc» die Umgänge und das Betrachten der Gegenstände zu sehr ermüdet hatte, der versuchte wohl, einige Augenblicke aus den seinen Divans vom Tapezirer Gras auszvruheii. Endlich wollen wir noch die Laubsägearbenen des C. Kaiser-Nossen erwähnen, von denen wir sage» müssen, daß wir Derartiges an Sauberkeit und reizendem Aussehen noch niemal- gesunden Hobe». Verlassen wir nun den Saal und begeben wir un« nach dem Restau rationsgarten. Unter den heiteren Klänge» der Stadtcapelle können wir hier die landwirthscdastliche Ausstellung in Augenschein nehmen. Dicselbe ist von 23 Firmen beschickt. Landwirlhschastliche Maschinen und Gerälhe haben in neuerer Zeit viele Bervollkonim. nung erfahren. Die Technik hat bi- zu den kleinsten Verrichtungen die menschliche Hand zu ersetzen gesucht; die Ausstellung hat auch in dieser Hinsicht das NennenSw'ithist? aiilziiweisen. Namentlich hervor- zuheben sind die Firmen FadeI-Odereula und Uhlemann- Deutscheiibora. Vom bewährten Sack'schen Pfluge an bis zur com- plicirten Säemaschwe lockte Alle- die Herren Laudwirlhe zum Beschauen und Kursen an. Jetzt hätten wir unsere» Rund- gang durch die Ausstellung, welche sür Siebenlehn'S Geweibsleiß ehrendes Zeuguiß adlegt, beendet Sollte nun etiva der Magen sein Recht geltend machen, so wende man sich getrost an den eifrigen Kirth des Schützenhanses, der gewiß Jedermann durch verabreich»»- frischer Speisen uud Getränk« zusriedenftelle» wird 4. Juni. Am gestrigen Abend fand im Krystall- magiiche Soiräe des Hoskünstler« Carlo Der Künstler bot gleich den ersten Abend die lchönsten Proben seiner gedeimnißvolleu Kunst. Gerade von Zauber- soirSen gilt zumeist da« Wort des Rabbi Ben Akiba, daß Alles schon dagewesen ist, und die wirklichen Novitäten sind gewöhnlich sehr dünn gesäet. Carlo Oswalds hakte indessen eine ganze Reihe von neuen, originellen Experimenten, die ibm denn auch den reichsten Beifall des Pubbcuins, das leider nicht sehr zahlreich ver sammelt war. cinbrachteu. Die Experimente gelange» ihm. mit Ausnahme der Schlußuummer, vortrefflich, und man kann wohl sage», daß nament lich die Lscamvtage von ihm in großartiger Weise behandelr wurde. Eine ganze Reihe seiuer Lorsührungen war töchst sroppirender Natur, ond das Programm sonnte wohl von „Sensations-PiKcen" berichten. Der Künstler ließ eine Uhr verschwinden, die sich plötzlich am Halse eines Kätzchens Wiedersand. Er führte „bezaubert« Süd früchte" vor, die wir bisher noch in keinem Zaubcrsaloa servirt be kamen. Line Nuß, ein Ei. eine Citrone und eine Apfelsine wußte er mit seinem Zauberstab so intensiv zu verbinden, daß die Nuß im Ei, daS Ei in der Citrone und die Citrone in der Apfelsine ver borgen war. Die „tanzenden Hanswürste" uud der phantastische Nasenspiegel", in dem die Rosen emporzublühen schienen, sind ebensoll- ganz effektvolle Nummern. Auch die „Pariser Schnell- post", welche vier verschwundene Ringe in einem Longlomerat von Kisten herbeischast, das Verschwinden eines Vogelbauers mit In sassen und der „elektrische Sonnenschirm", der seinen Ueberzug mit einer Collection von Handschuhen vertauscht, vecdtenten den reichen Beifall, der ihnen zu Theil wurde. Wir können hier die zahlreichen Productionen nicht im Einzelnen durchgehen, und müssen uns damit begnügen, daraus hinzuweisea, daß die Ausführung derselben fast durchgängig eine ausgezeichnete war. Leider lies die Conversalion des Künstlers mit dem Publicum viel zu wünschen übrig. Derselbe sprach eia Deutsch, das uns verführte, von seinem Bor- und Zu namen je eia „o" abzutrevnen, da seine Wiege wobl schwerlich im Lande, wo die Eilronea blühen, gestanden hat. Nachtrag. * Leipzig, 4. Juni. Se. königl. Hoheit Prinz Georg traf gestern Abend mit dem Schnellzuge der Dresdner StaatS- bahn 9 Nhr 29 Minuten in Begleitung der Herren General major Edler von der Planitz und GeneralstabSosficier Major von Broitzem hier e>», wurde am Babnhose von Sr.Excellenz Herr» Generallieutcnant vonTschirschky, den Herren Major Freiherrn von Strahlenheim, Haupt- niann Freiherr» von Weber und Premierlieutenant und Platzmajor Graul empfangen und stieg im Hotel Hausse ab. Se. königl. Hoheit nebst Gefolge begab sich heule früh mit dem Zuge der Thüringer Bahn 6 Uhr 43 Minuten nach Pegau zur Besichtigung der dortigen Garnison und kehrte Nachmittag- wieder hierher zurück, besuchte daS deutsche Buch- händlerhau« und nahm AbcndS bei Sr. Excellenz dem Garnison ältesten den Thee ein. Se. königl. Hoheit begiebt sich morgen früh nach Grimma zur Besichtigung der dortigen Garnison. Leipzig. 4. Juni. Heute früh traf Ihre kaiserl. Hoheit die Frau Großfürstin Olga von Rußland, von Königsberg i. Preußen kommend, in Leipzig mit Gefolge und Dienerschaft ein und nahm im Hotel Hauff« Wohnung. * Leipzig, 4. Juni. Nach der Generalversamm lung de» Nalionalliberalen Vereins sür das Königreich Sachsen am gestrige» Sonntag, die sich bis Uhr Nachmittag ausgedehnt halte, blieben die meisten Theilnehmer zu einem festlichen Mahle im Krystallpalast vereinigt, welche« eine» außerordentlich anregenden und harmonischen Verlaus nahm. Den Trinlspruch aus Kaiser Friedrich brachte Herr Dr. Geusel. denjenigen aus König Albert Herr ReichSgerichtSrath vr. Wiener auS. Beide Trinksprüche waren in Form uud patriotischem Inhalt gleich ausgezeichnet und erweckte» den lebhaftesten Beifall. Es toasteten hieraus ferner mit oft recht zündenden und er- grcisenden Worten die Herren Reichsanwall St engl ein aus die parlamentarischen Vertreter der nationalliberalen Partei, die Herren Abgeordneten, ReichstagSabgeordneler Clauß aus den Vorstand teS Nationalliberalen Verein- für das Königreich Sachsen und teste» Vorsitzenden, Herr Stadtrath Hendel-Dresden aus die Sladl Leipzig als „Zwingburg" für alle anlinationalen Parteien. Herr Stadlrath Schars aus die auswärtigen Vcreinomilglieder. Herr vr. Gensel auf die nationalliberale Partei im Geist und Sinne dcS socialpolitischen Vorkämpfers Nielhammer, Herr vr. M a a ß - Dresden aus die beiden Redner iw der vorausgegangenen Parteiversammlung, die Herren Prof. Biedermann und Niethammer, Herr Bürger meister vr. Tröndlin aus die Einigkeit der nationalen Parteien, Herr Sparig-Reudnitz aus den Reichskanzler Fürsten BiSmarck. Namentlich die beide» letzten Trinksprüche enlsessellen einen Sturm de» Beifalles. Nach dem Festesten, besten materielle Bcstandlhcilc an der ganzen Tafelrunde die größte Anerkennung fanden, blieb mau, angelockt durch den herrlichen Sommerabend» noch einige Zeit in zwangloser Plauderei im Garten deS KryslallpalasteS zusammen, b>8 die Abend- und Nachtzüge die auswärtigen Theilnehmer der Ver sammlung in ihre Heimath entführten. L >VK. Leipzig, 4. Juni. Gestern Nachmittag wurde aus deS neuen JvhanniSsriedhosS 5. Abthcilung an der Wand deS Sopulorum virivortttiitia Vipsivnsis das von Freunden, Verehrern und Schülern des am 15. August l884 hier ver- storbenenen au-gezeichneten Pathologen Prof. vr. weck. Julius Cohnheim errichtete Denkmal feierlich enthüllt Der Wciheact wurde von den Paulincrn mit Gesang (Bergt und Beelhoven) eingeleitet und beschlossen. Zuerst sprach der derzeitige Decan Pros. vr. meck. HiS NamcnS dcS ComitL». dann der Rector MagnisicuS Prof. vr. MI. Ribbeck. Am Schluffe dieser letzteren Rebe siel der Vorhang, der daS Denk mal deckte, und r- zeigte sich, von der Meisterhand Rudolf Siemering'S auSgesührt. ein Relief in Marmor, daS den Verklärten inmitten zweier Genien darstellt, dem GcniuS der Forschung, einer Frauengestalt, die ihm huldvoll die Rechte reicht. und dem Genius des Todes, der ihn viel zu srüh auS dem Leben abrust. — lieber der in die Wand eingelaffene» Platte wird eine In schrist in Metall angebracht werden: ckulio Ooknkeim Lmici st ckiseiMj. Noch der Enthüllung trat Prof, vr meä. Frankel (Berlin) vor, um im Namen der Mevicinifchen Gesellschaft von Berlin und im Aufträge und Vertretung Birckow'- unter Ansprache einen Lorbeerkranz niederznlegen. DaS Denkmal strahlte »in reichste» Glanze der FrühlingSsonne, und die Vögel in den blühenden Büsche» stimmte» dazu ihre schmetternde» Lieder an. ES war eine duftig schöne Feier. * Leipzig, 4 Juni. I» den letzte» Tagen ist wieder einer unserer angesehensten Mitbürger zur letzten Ruhe be stattet worden, welcher in stiller, ober segensreicher Thätigkeit sich hob« Verdienste um seine Milmenschen erworben hat: Herr Karl Bernhard Keil. Der Verewigte war 1830 in WeißenselS geboren, ist aber von seiner Lehrzeit al« Kaufmann an in Leipzig verblieben und hat sich durch sein rastlose» Streben, gepaart mit ausgezeichneten Charaktereigenschaften, Ehre und Ansehen erworben. Die Kaiser Wilhelm- Stistung war sein und de» vor ihm dahingeschiedene» Herr» GeneralftaalSaiiwalt vr. von Schwarze'-Wett, und ebenso gekörte er dem Vorstände der .Johanna-Stiftung sür Bad Elster" au. Seine Brust zierten der königl. sächs Berdienstvrve» erster Elaste un» der königl. sächs. Albrcchlsorden erster Classe, sowie daS ErinnerungSkreuz von 1870/71. Tausende von Armen, Vene» der Entschlafene ei» stiller Wohlthäter war. werden sein Hinschcidcn schwer ver missen und t,es beklagen. Ehre seinem Andenken — ES dürste manchen unserer Leser interessiren. baß die heutige Aufführung der „Drei Pinlo's" vo» Car! Maria von Weber am Todestage deS verewigten Meister- (gest. 5. Juni 1826) stattfiudet. * Leipzig. 4. Juni. Die gestrige SonntagSpersonen- srequenz betrug aus hiesigem Dresdner Bahnhose im Ganzen 16 >00 Personen und zwar 7600 von kier abgereiste und 8500 hier angekommene Personell, auf der Thüringer Bahn im Ganzen 18 580 Personen. 9180 von hier ak- gerriste und 9400 hier angekommene Personen, auf der Magdeburger Bahn im Ganzen >3200 Personen, 6200 von hier abgereiste und 7000 hier angekommene Personen, aus der Bayerischen Bahn im Ganzen lO 300 Personen, 5800 von hier abgereiste und 4500 hier angekommene Personen, und auf der Berliner Bahn im Ganzen 6300 Personen. 3200 von hier abgereiste und 3l00 hier an gekommene Personen. ---- Wie in Betracht der interessanten Be du in «u- auSstellung. des prächtigen Soinnierwetlers und der ermäßigten Eintrittspreise von vornherein zu erwarten stand, war die Besucherzahl unsere» Zoologischen Garten» am vorgestrigen Sonntage eine ganz außerordentlich Hobe, und bezifferte sich dicselbe aus 18 000 Personen; Vie höchste BesuchSzisfcr, welche der Garten seit seinem Bestehen überhaupt an einem Tage zu verzeichnen hatte. Seit gestern habe», wie wir hier noch hervorhcben wollen, sämmtliche ausstehende BilletS Giltigkeit, wa» Während der bisherigen Ausstellungszeit der Beduinrn- caravane (welche beule über 8 Tage un» verlassen wird) nicht der Fall war. I» Folge der eingetrclencn wärmeren Witterung hatte sich am Sonntag in den, prächtigen, zugfreien Garten de» Krystall-PalasteS ein nach Tausenden zählendes Publicum rum Concert eingefunden. Die Capelle dcS 106. Regiment» bot unter der Leitung deS Musikdirektors Herrn Hermann Matlhey vortreffliche Leistungen. — Auch heute findet wiederum großes Garten-Coucert derselben Capelle statt und verweisen wir nochmal» aus die außerordentlich günstigen AbonnementS-Bevingungrn für die Sommer-Concerte rm Krystall-Palast. Leipzig, 4. Juni. Wie un» mehrere soeben au» Hamburg zugegangene Mitteilungen bekunden, haben ins besondere auch die Leipziger Kegler einer außerordentlich sympathischen Ausnahme seilen« der Hamburger Bevölkerung sich zu erfreuen gehabt. Glänzend verlies der große in dem Theater der Hamburger Centralhalle staltgcsundenc CommcrS am EmpfangSabend. bei welcher Gelegenheit Herr Wols. Hamburg, eine die Kegler begrüßende schwungvolle Ansprache hielt. Glänzend dürste sich auch der, wie unS mitgctheilt wird, heute stattfindende Stapellaus deS großen Brastlien- DampserS gestalte», zu dem die Kegler einqeladcn sind. Die Hinfahrt ging schnell von Statte», die Fahrgeschwindigkeit de« Extrazuges betrug 60 km per Stunde. * Leipzig, 4. Juni. Wir haben schon mehrmals Gelegep- hcit genommen, die Leistungen deS dramatischen Verein» „Eintracht" zu besprechen und haben auch eine mehr und mehr wachsende Routine der Mitglieder seststellen können. Immerhin bleibt freilich denselben noch ein sehr fleißige» Studium, insbesondere Gymnastik der Zunge uizd de» Gaumens zu empfehlen, den» die gestrige Vorstellung in der „Thalia" zeigte, daß die Darsteller in dieser Beziehung noch Manches zu lernen haben. Aber auch in Hinsicht der Verstellung, der Mimik und Declcuyatiox. dürste mehr Fleiß nicht schaden. Wir wissen wohl, daß'der Verein nur ein Verein von Dilettanten ist, trotzdem stehen wir nicht an. daS Obige auszusprechen, weil wir wissen, daß die Mitglieder nach Hohem streben, diese» hohe Ziel aber nur mit Mühe zu erreichen ist. Gerade deshalb können wir auch über die gestrige Vorstellung berichten, daß alle Darsteller ihr Möglichste» thaten, um „Die Mönche" von Tenelly in guter Weise vorzusührcn Wir konnten dem Stück nicht ganz beiwohnen, dagegen sahen wir „Einen in Gedanken stehen gebliebenen Regenschirm" vollständig .'«nd müssey die Gewandtheit einzelner Darsteller besonder- lobend hervor heben, während dagegen andere ihre Rolle nicht so recht ersaßt hatten. Wir möchten übrigen» dem Bxrcine rathrn. nur solche Stücke aufzusühren, in denen sämmiliche Rollen dankbare" sind und nicht so große Ansprüche an die Dar- steller gestellt werden, wie z. B. an die „Sängerin" Emstio Trillerini. — Daß die Stolze'sche Stenographie auch in Sachsen mehr und mehr festen Fuß saßt, ist Thatsache und dazu hat auch der in Leipzig nunmehr dreißig Jahre be stehende Stolze'sche Stenographen-Vcrcin durch seine eifrige unterrichtliche Thätigkeit wesentlich mit bei- getragen. Heute Dienstag Abend eröffnet der genannte Verein, wie des Näheren auS dem Anzcigenthcil ersichtlich ist, in seinem ZusammenkiinstSlocale, Dorolheenstraße 12 („Restau rant Calterseld") einen durch Vortrag eingeleiteten UnterrichtS-CursuS, zu welchem vor Beginn desselben noch Theilnehmer angenommen werden. - Im Local deS GewehrgeschästS der Firma Wunder L Günther, Universitätsstraße Nr. l, ist unentgeltlich jedem sich dafür Jntercssirende» ein ganz vorzüglich schönes auS- gestopstcS Exemplar eines kürzlich in Leipzigs Nähe geschossenen Kranichs (sehr selten in Sachsen vorkommend) zur Ansicht ausgestellt und billig verkäuflich. D Leipzig, 4. Juni. Der Schaffner Marsch hausen der Magdeburger Bahn, in Eutritzsch wohnhaft, welcher am vorigen Sonnabend, wie wir bereits uüttyeiltcn, bei der Station Gröber« während der Fahrt beim Billet- coupiren vcrunglückle und nachmals in« Krankenhaus nach Halle untergebracht wurde, ist daselbst, nachdem ihm noch ein Bein amputirt worden, an den erlittenen schweren Ver letzungen auch densclbcn Abend gestorben. Er hinterläßt Frau und Kind. — Eine in der Antonstraße wohnhafte 62 Jahre alle Auswärterin war feit mehreren Tagen nicht um Vorschein gekommen, sie hatte Nicht« vo» sich scheu uud hören lasten und ihre Stubenthüc blieb verschlossen. Man befürchtete deshalb, daß der Frau ein Unfall zugestoßen sei und ließ ihre Stubciitkür gcstern Mittag durch einen Schlaffer öffne». Da fand man sie tovl im Belte liege», wahrscheinlich halte sie ein Schlagansall getroffen. — In der Ringstraße an-. Noßplatze ging gcstern Vormittag daS Pferd eines einspännigen KiilschgejchirreS in Folge eine» GabelbaiimbrncheS plötzlich durch und kam am Hotel de Pruste zui» Stürzen, wobei der Wage» umgcworsen und daS Gefährt aufgehalten wurde. Vo» zwei im Wagen sitzenden Knabe» war einer unterwegs schon lieransgcspruiigen, während der andere beim Umwerfen dc» Wagens heranSfiel und der Kutscher vom Bocke hcrabgeschlcuverl wurde. Letzterer wurde im Gefickt leicht verletzt, dagegen kamen beide Knaben ohne Schaden davon. Das Pferd halte ani linken Hiiilerbein eine blutige Verwundung davon getragen und mußte nach der Vetcrinärklinik gebracht werden. — Als gestern Nachmittag ein hiesiger Schriftsetzer an einem Garten beim neuen JohanniSsriebhose vorüberging. siel in dem Garten ein Schiiß. dessen Ladung de» Schriftsetzer »i» Gesicht dicht über dem rechten Auge vorbcistreisle. ih.i aber glücklicherweise nicht ver letzte. Der unvorsichtige Schütze konnte »och nicht ermittelt werden. — In der Hausflur «ine» Grundstücks de» KönigS- platze» traf man in vergangener Nacht einen jungen Menschen, Glasergesellen a»S Stuttgart, an, welcher sich in der Absicht der Selbsttödtn. a mit scinem Taschenmesser in die rechte Brust gestochen, glücklicherweise aber nickt gefährlich verletzt batte. Die Ursache, warum er so gehandelt, konnte nicht sestgestcllt werden. — Gestern Abend siel c» einr.n Maler lehrling ein, sich j» Fraiienkleider z» iverse», die rr von seiner hier wohnbasten Schwester entnommen hatte und in dieser Verkleidung in, Roscnlbalc hermnzlispaz crcn. Bald aber lenkte er da» forschende Auge eine» Schutzmann» aus sich, welcher die nicht mädchenhaften Bewegungen wahrnahm
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