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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-12
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
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3018 und die Summe von Zyvtt Rubel erhalten, welche di» Slawische WohklhäligkeitSgesellschast zum Besten meiner Montenegriner gespendet hat. Dieselben haben schwer gelitten und leide» leider auch jetzt noch an Le» Folgen der vorigjahngen Miß ernte. Die von Ihne» mir zugestellte Summe hat die Mittel de? ConiitLS erheblich vergrößert, welches, unter dem Präsi dium des Metropoliten von Cellinje stehend, bestrebt ist, Hilfe zu bringen und den besonders Unbemittelten Unterstützungen zu- kommen zu lasten. Ich ersuche Ew. Excellenz, in meinem Rainen, Men, die sich an der erwähnten Spende betheiligt haben, meine tiefe Erkenntlichkeit sur ihre Theilnahnie und Fürsorge für die montenearlnischen Brüder auszusprechen, welche ihrerseits ihre» russischen Brüdern zu vielem Dank ver pflichtet sind und ihnen stets treu und ergeben bleiben werden Ihr Sie aufrichtig hochachtender Nicolai." * DaS russische Marine-Ministerium bat dieser Tage eine bedeutende Summe für den Bai» von Kriegs schiffen, welcher in Nikolajew erfolge» soll. auSgesetzt. ES sollen dort zwei große Panzerschiffe gleichzeitig aus der StaatS- nnv aus der Privat Werste erbaut werden. Dieselben werden ausschließlich ru« russischem Material bergrstellt, der Panzer eines febrn SchifseS wird 2 Millionen Rubel koste». Gleich zeitig bewilligte daS Marine-Miinsternim eine Geldsumme, um die in Scbastvpol begonnenen Arbeiten zur Errichtung e ne* zweite.! Trockendocks zu vollenden. Auch liegen dem Ministerium Modelle un Schemen für den Vau von sechs neuen K.iiion.zabootc i.K,„onierschaluppen) vor. welche jetzt geprüft werden. * Zur Lag- in Rumänien wird der „Politischen Correspondenz'' am Bukarest, 7. Juni, geschrieben: Gegenüber den m der hiesigen und auch in der auSwärttgen tkreffc verbreitet-» irrlhümlichen Meldungen über die Stellungnahme des MinsteriuniS Rosekti-Corp zu den bevorstehenden Neu- wah'ci gehe» ilmm Larreipondenten von kompetenter Seite nach- fteheäüe Mitth ilnagest, zu: Es ist ganz und gar unbtgründet. wenn man der gegenwärtigen Regierung dir Absicht zuschrclbt, irgendwie actio in den Gang der Wabllvnu qun-, eiuzugretten. Sie glaubt vielmehr, die ih. betreffs o r Aalile, zumlleuden Auigabcn schon ecsülli zu haben, wenn sie iüc tue Söul« nng der Adrninistraiion von solchen Beamten sorgte, vor. welchen zu bemrchl.m stand, daß sie bei den Wahlen nicht die von der R'gicrung g-wn.. chtc ttrpe.rleilichlc l und Objektivität be währe» würden. Was die in den me'.si-n größeren Gemeinden uolh- weodjg gewordenen Gemelaoewahlen anbelangt, so wird denselben seltriw dev Mianuriams keine poliliscke Bedruruug beigelcgt, und würde es den Wünschen desselben »m besten entsprechen, wenn überhaupt die communa e Adminifirctisn dem einseitigen Partei- Interesse ganz eniruckr würde und wenn die Mitglieder der ver schiedenen Perteien die Sorge um das materielle Wohl der Ge- me.nde» als eine Alle» g.'mcinsame Angelegenheit betrachten möchten. Von Negierungs-Candidaten iür die G>i»eindewah!en kan» oliv Nicht die Rede sein, und ist auch die Erklärung der „Naiiuriea" Demeter Bratianu's, daß die ..Bereinigte Opposition" die Unterstützung der Regie, ung bei den Gemeindcwahlen beschlossen habe, nur in dem Sinne oufzusnssen, dnst die „Bereinigte Opposition" auS eigenem Antrteb alle jene Eondidaten von ihren Wahllisten ausschließcn will, Wäsche sich in grundsätzlicher Gegnerschaft zum Cnbtnete Roietti- Carp befinden. Nachdem nun bei den jüngst vorqcnomnienen Wahl- maunerwahlen sür die Bukarester Eommual-Bertretung die von der „Vereiniglea Opposition" ausgestellten Eondidaten durchwegs als Sieger auS der Urne hervorgegangen sind, ist iür di- in offener Gegnerschast zum Ministerium befindliche ehemalige Regierungspartei jede Hoffnung „ui einen Wnhlcrlolg in der Hanplstad selbst so gut wie ^erloren. Ebenso wenig wie bei den Gemeinderaths- und TistrictSwahlen wird bei den im Sepicnibe, siattsindcud n Ncuwal'len sür die Kaminer eine jivuverii mentale Eaiialbat.nl.ste .xistiren. Die Erklärung sür oder gegen die Regierung die,lg mrSschließrich Sache der Mandats- bewe.ber, welche in den bis oahni vorliegenden Handlungen und Errtälnngci, des Mniisteiinme AnhaliSpunctc genug finden werden, ihre Stellungnahme der Regierung gegenüber vor tun Wählern zn begründe». Die Regierung RoseUi-Carp klammert sich nicht an ihre PortescuillrS. und sieht nach Vollzug der Wahle», sür deren gere- l uud uubeeinslußlcn Verlaus sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Nein cintrelen wird, ihre Ausgabe siic vollendet an, wenn das bei den Wahlen abgegebene Urtbeil der Bivglkcrung zu ihren Uugunsten lauten sollte. * Zn den russisch-türkischen Beziehungen wird der „Politischen Corrcspoildeiiz" auS Konstantinopel, 5 Juni, geschrieben: Jedesmal, wenn die Pforte von russischer Seite amtlich an ihre finapziellkli Verbindlichkeiten dem Zarciiceiche gegenüber armahnt wird, brmachtigt sieb der türkische» RegiernngSkreise ein nesgehendes Unbeha,cn. Es musi jedoch i stg stellt werden, daß auchldjk diplomal'iche Welt aushorel». wcni, der russische Boischastec »n der ÄriegSenlichadtgiingö-Augelegriihkil aus der Pforte vorsvricht und dakift jedesmal niii qesieiqertcm Jnicrcsse der kommenden Dinge Harri Die Ps'iick Rußlands ist eine so verschleierte, daß es nichl vyndkrn kann, wr-.n bez i-denr Schritte der Pessimismus seine 'niste neu zur Gelrinig bringt. So war es auch bei der Nole dkr gal! mit welcher jüngster Tage Herr v. Nelidow die »Zahlung der rümtandigeo >tr:e ge .»schädigungr-Ral n urgirte. Soso« tauchte die Le rri aus cs iei Rußland in» Grunde darin» zu thun, sich aus ijirkischcn, Gebiete heranS ein Faustpfand sür sein noch unbe glichenes Guthaben z» hole». Er »mst -nnächist doran erlnnert werden, dass derartige russische Urgenznoie» in der jüngste» Berganqenbei» mehrmals überreicht wurüe» lind — obwo' l jed-Smat daff.lbe Gerücht ausiauchle — sich bisher auch :.ichl dos geringste Anzeichen ergeben hat, daß Rußland »hatsächlich Niese Absicht virsolge. Anders stell! sich die Sache, wenn »inii il.igl. ob üaS auffällige Wiederaustauchen des Gerüchtes der russisch.» Po.»il «,ia>igeiicbin ist. Man dars im Gegeulheile mii einiger Perechngiiiig anuehmen. daß Rußland es gern aus- tauchen sieh», viellc.chl. sogar ein wenig dazu Hilst, da die Wirkung aus die leicht enizuschuchlcruve» Türken der russischen Politik in Konstaniinopkl >>»> zu Statten kommt. Wer.» cS gelingt, den »»lisch.u Staats»»»»»»» einen Schreck einzujagen und si» sur einige Jen laug an die "ll'väiigigkkit von Rußland zu erinucr», ist de. Zweck «rsülll: das, aber Rußland an eine Verwirklichung der Droh ung denk,, welche irciwillige und unfreiwillige Freunde in seinem Namen ausivrechen, wird Niemand mit Beweisgründen erhört«» können. All- l cglau'-iglen Stimme» aus Rußland tragen aus- acsprochm ir:-dl,ckc Farbe und ronstatirea daS Ruhebedürsniß des Zarenreiches, und dl" Zar leibst erklärte vor aller Welt, daß er aus eine mehr rührige Fr,el > m-periode hoffe. Daß sind keine Shnivt.'me, welche aui eine Aclio» Rußlands deuten, die zu Eoiiiplicationen tühren konnte. lind aß di- völkerrechtlich n»ge»dS vorgcieliene Tr- greiilinr egies lerrilolialrii Faustpfandes solche Hervorrufen würde, liegt aut der Hauo. Welche Gründe hat aber Rußland gerade jetzt gehabt, die Nerven der turksch.-u Staatsmänner zn erschüttern? Biele glauben, dass die in letzte, Zeit an drn Tag getretene Intimität zm sch-n England ii»d 0.» mrie. iowie auch da.'kürzlich aiisgetnuchi,'Gerückt, letztere wolle wies»» einen Eommissar nach Sofia entsenden, Ruß tand zi- sei»"> i»ah»"nden .ikandgebung veranlaßt hält-n Andere halten oarur, >aß oie in, «üauae besindlichen Anleihe-Berhanbltingr» der Pfort lveia" l eup.iiichlich di Bestreitung niili!.i>rischer Au- Ichaffimgen bezweck:», Rußland den Anlaß g'bote» baden, mit seinem Scheine hrrvoi-i».:e». k»els»t.< ,:>» der P orte ihre iinanz.elle Ab- bängigkeit von ühiß'.in.d in Eiinuerun i zu !ringen, anderseits mit der-lli bciinbsielit, da standrko'nme:! der An'eib" nicht gerade zu fördern. I» irdem Folli tiundett eo fick lediglich >>»e> um ein n der bekannten, in io: Tiielg.i Niijücic nders.'tzien „kalten Wasier- jirahlen", welche auch andcrwarl: w.i wiederboltem Erfolge zur Anwendung geb. chl wurden. ' Ter „.'loiiiischen Zeiluig" wirr ans Paris, 8 Juni, geschrieben: Die bcrorfie.iide Berlobunft der Prinzess»» Lälitla Bonaparte, Tochirr des Prinzen Ierome Napoleon, mit dem Herzog von Ao»a. Bruder des König- von Italien und ehe maligem tkv» g von Spanien, macki hier ziemlich viel von sich red n, »amkiiilich in den monarchisch , Plätikrn. die sich m e>»er Menge v»n Einzelheitrii ergebe» vnd diesem Faiiitlieiiereignisje eine pviitiich- Bedeuluiig geben mochten Sv wird hervorgrpoben. daß König Hmnbrrt selbst ossictell >n. Na,Sri, i-sßeS Bruder' um die Hand der Prinzessin ang> I>alien habe. was. on eS Len Gewohuherien rrg»r- rendrr Häuser »nisvi ch.. eigentlich ganz selbstverständlich ist. Die Kaiserin Engem, soll sin, deren rklärl haben, sür die Ausüeuer der Pr iz jlin Zwrgc zu iingen und eS he bt. Saß große Feste Vorderen l winden, ddi denen man eä»en Versuch niachen wurde, den Prinz», Jeron, im» seinem Sohne Victor auSzusohnen LSnig Hu nberi > lbst io» hierzu lkidk Bermiiltung angeboie» chob.u. w.:., » ,s wahr lern >ollir, ,lch crasack durch d.n sehr deariiil.ch > Munich k>l>a,.n würde, euic Fa,., ..lizw jiizleil »» bestülgru. die sür 1«d«, B««va>,dt»n de« Äävoteiulfche« Haus«« s«hr muß. Die Annahme» peiali^sein Frankreich bezügliche Absichte., mit ualerlaofen, ist natürlich vMvunl Äklknm- daß dabei politische, saus , , . äusen, ist aqtürlich »urück- zuweista; zudmn ist nicht zuüberzuseytn. daß ei»: solche Aussöhnung, wen» sie slcnfindeu sollt,, unter den gegenwärtigen Verhältnisse» nichl viel,rr bedeuten hätte und höchstens als ein politisches Er- eigwß dritten Range« betrachtet werdeu könnte. Noch eine andere Italien näher betreffende Angelegenheit beschäftigt heute die srau- zöstsche Preffe lebhaft: der Zwischenfall in Zanzibar, wohin di: itclieuischc Regle-nug, nachdem der llousul die diplomatischen Drzirhungea abgebrochen Hai, in diesem Augenblick einige Kriegs- schiffe schickt, um den Forderungen Nachdruck zu geben. Die srau- zösischr Presse wäre in Verlegenheit gerathen, wie sic auS diesem Vorfall Nutzen ziehen sollte, wenn ihr nicht der „Diritto" zu Hllse gekommen wäre nnd gezeigt hätte, daß auch an dieser Berw cklung Niemand anders schuld trag, a> — Deutschjane. Ganz oaiürlich' Mil demselben Rechte, wie früher — und auch noch jetzt — manche kirchlich: Eiferer überall den Finger GolieS scheu wollen, ebenso sehen die Franzosen nnd mit ihnen der „Diritto" überall die Hand d-s Fürsten Bismarck Daß dies- dem italienisch«» Blatte zufolge diesmal mit besonderer Treulosigkeit und Hinterlist ausgetreten sein soll, macht die Nachricht den Franzosen erst recht schmackhaft. Der Sultan von Prnzidar hat früher den Italienern einen Bebietssreisen abgetreten. Robllant hat die unglaubliche Thorhert begangen, BiSmarck davon io Ke.iutuiß zu setzen und seine Erlaubniß cinzn« holen, die auch ertheilt wurde, waS obre BiSmarck nicht hinderte, de» Sultan im Geheimen so gegen Italien auszureizea. daß dieser jetzt den Vertrag mit Italien zerrissen hat. Somit steht Italien vor einem neuen Colonialkriege mit schweren Opfern an Blut und Geld, und da- Alle« durch Deutschlands Schuld. Hier beklagt man lebhaft die armen Italiener und sagt ihnen srenndschasllichst voraus, daß sie in Europa mit d-m deutschen Bündniß noch ganz andere Enttäuschungen erfahren und in noch viel schlimmerer Weise die Opfer einer bekaaateo Macchiavellistischen Politik werden würden. Wenn sie also einigermatzen vernünftig waren, sollten sie sich von Deutschland abweaden und sich Frankreich znwc> d-o, das bekanntlich die italienischen Interessen — noch nie verletzt hat und gern bereit rst, der bereuenden Schwester die Arme zv öffnen, was zu be weisen wäre. * Aus Bombay wird der Tod des Sultans von Mas kat. Abdul Mebschid, gemeldet. Derselbe war ein Nesse deS Sultan« Said Khalisah von Zanzibar. Der Nachfolger oesjciben ist noch nichl ernannt. DaS Sultanat Maskat stehl krasl deS 1851 zwischen England uud Frankreich abgeschlossene» Berlrage? unter dem Schutze dieser beiden Staaten. Hundert Jahre im Dienste der Äscikasorsch'.mg. * Der 9. Juni war ein wichtiger Tag in der <i!:!ä>:chle der Er- sorjchuog deS ickmarzea Erdtheiles. An bcmsclbev rst vor hundert Jahren die ält ste geographische Gesellschaft, die „üssociutivn lor promoiinx tbe Discovery ok tbe lptsrior i'rrris vsAikiea", oder kürzer die „Fleiern Association" gegründet worden. Zu ihrem Ehrentage geziemt es auch un« ihrer zu gedenken, die anregend auf die weitesten Kreise gewirkt hat. Ja dem Jahrhundert, das seit Gründung der Gesell- ichast verflossen ist, ist sür die Asrikasorichung mehr gethan, Größeres geleistet worden, den» je vordem, sie ist nicht wie Supan richtig bemerkt, eine Summe von Zufälligkeiten, vielmehr vollzieht sie sich mit einer überraschenden Folgerichtigkeit, die manchmal geradezu einen drawatischea Charakter aninnnnt. Mit deu wiffenschasilichcn Zielen hat die Gesellschaft die praktischen Interessen wohl zu ver einen verstanden. Nach Cooks epochemachender Weltteile von 1769 bi» 1779 war allerdings zur See mit Ausnahme der Pole nichts mehr zu ent- decken, während zu Lande noch wenigstens ein Drittel der bewohnten Erdoberfläche zu erforschen übrig blieb Denn ein großer Theil von Asien, ein noch größerer von Amerika und fast ganz Afrika waren bis dahin noch unbesrichl und unbekannt geblieben, während — so bemerkt Sir Joseph Bank» — der Kreis unseres WisjenS in Bezug aus Asien und Amerika sich allmälig erweitert, har die Entdeckung von Afrika nur in einzelnen Theilen Fortschritte gemacht. Die Karte deS Innern ist eine weit- weiße Fläche, aus welcher der Geograph, gestützt aus die Autorität deS Leo Asricanus und des »übliche» Schriftstellers Edrisi, mit zögernder Hand einige Namen von unersorjchlen Flüss-n und un- gewissen Völkern verzeichnet. So standen vor hundert Jahren, als die Nsrican Association ihr: Thäiigkeit begann, welche dann die weitesten Kreise zur Miiihäiigkeit angesvornt hatte, so daß deute von einer „weilen weiße» Fläche" in Attika nicht mehr die Rede sein kann, mir noch weiße Punkte finde» sich vor, Sie aber auch in kurzer Zeit verschwunden sein werden. Was in diesem Jahrhundert in Bezug aus die Asrikasorichung geleistet worden ist. läßt sich in zwei Perioden »heilen, erstens in die Periode von 1788 bis 1850, welche Suva» die Periode getrennter Forschungen »n Norden und Süden deS EonlinenleS nannte, und welche die Periode der NigerproblemS von 1788 bis >880, sowie die Periode langsamer Forlichritte im Nilgebiete und in 2üda>r>ka von 1890 bis 1850 umsaßt. Mit diesem Jahre beginnt die zweite Hauptcvoche, welche in der EnidcckuugSgeschichte Attikas iinen wichtigen Äendepmict bilde,. Während in den sruyere» Jahrzehnten, sagt Supen, der Fortschritt außerordentlich langsam erfolgt, trat seit 1850 mit einem Male ein rascheres Tempo ein, die Zahl der Reisenden stieg von Jahr z» Jahr, schwoll geradezu lewracn- artig an und führte daS Asrrkawcrk mit raschen Schrillen seiner Vollendung entgegen. Entscheidend war aber vor ollen Dingen folgendes Moment. BiS zum Anfang der sünszigcr Jahre sind eS nur drei Gebiete g> wesen, wo die Forscht rthätig- kcit energisch eingesetzt hat: da.' nordwestliche Attika, daS Nilgcbikt und das außertropijch' Sridnsula. WaS zwischen dem südlichen W> idekrcife und ze rer Linie liegt, die den Gols von Aden mit der Binsinbai verbindet, das äquatoriale Secnland, das Becken des Congo und Sambesi sind unberührtes Gebiet, von dem nur Portugielen und Mulatten dürftige, schwankende Kunde bringen. Aus dieses jnngsräuliche Gebiet concentrirt sich die Forscher- arbeit der zweiten Hauptperiode, die früher gekannten E»l- dcckuiigSbezirke schließen sich nun on-innnder. Ter Vorbote dieser »eukii Zeit ist die Entdeckung der äquatorialen Schneeberge Ost- asrikaS und des Nhamljecs. Die beiden größten Asrikarcisendcn Livingstone und Barth begannen ihre Siege lansbahn, ibre ge- wollige» Errungenschaften beleben da» gesunkene Interesse der wissenschaftlichen, der poüiischc» und der HanbelSwelt, und nie- niatS zeigte es sich deutlicher. welch' eine wichtige Gottheit der Ersolg ist. Die zweite Hauptperiode der Asrikasoisebung zerfällt i» drei Abschnitte, in de» von 1850 bis 1862, den Abschnitt deS Nil- und Sarnbesiproblemes, der Wüst.-n- und Sudansorschung. in den von 1862 btS 1877, in we'ivem das Eongvproblcm in Angriff genommen und der Znlamrnerstutz der Forschungsgebiete der oqualorinlen Ost- und Westküste bewirkt worden. Der dri'ie seit 1877 bis heute währ.nde Ab'ckimi» besaßt sich mit der weiteren Ausveute un» der tropischen Colonisatron. — Aber „eben dem wisftnschastllche» Interesse waren auch bei der Attican Asso ciation nock nndcre Gesichispnircie mntzgebrnd. Die Verquickung idealer uud praktischer Ziel:, be»..erki Supan sehr richtig, ist ja dem Lhlnakier der britischen JnselvolkcS eigen, und nicht minder die Geschicklichkeit, scheinba- ohne Nnl.ttordnnng die idealen Zi le in den Treust oer praktischen z« stellen. So hebt der erste Band der .Proee-dings" die Gesellschaft hervor: „Bon allen Vor- Ihkile», welche eine bessere Keuvtnitz der inneren Gegenden von Attila gewähren würde, ist d:r wi'ägigstc die Ausbreitung bei Handels und die Forderung der britisch,n Industrie" Und a» einem »ndcrri Orte heiß! ,S: „Diese Kundschafter — nämlich Park und Hein mann — haben Wege crsvrschi, w lchc nun bald der laus ,nä insichen Spekulation sich öffnen werden. Aber eine Schande wäre eS sür die en gehe Nation, wenn unsere HaudelSleute durch den Mang l an Schi tz und Uniersiützittig von Seilen der Regierung den Vorsprung in der Anlage von Fae'oreien nud HnndclSnicderlassungcn verliere» wurden und Zusehen »iirbtcr. wu andere Nalion-n von dem Laude Besitz nehmen, dir b'ilisiäer ilntcrnehinuneiaqcist unter den Ausp::,en eiiirr pr.ilioüich'» und ausgeklänen, wenn au>-> privaten Gesellschaft, sür sie erforsch« und vrrbcrcüei Hot." Nu» der Vorsprung, deu die Eng länder genommen hatte» er ist von anderen wett gemach: worden Die auqestrrvte vcgemonir ist den Engländern nicht gelungen Nrchtkdi stowe,riaer müsse» wir heute an diesem in der Geschichte der geographischen Verein- e,nz>q dastehenden Ehrentage der Gesellschaft mir höchster Anerkennung drer Bemühungen und Errong,„schäften gedenken. "ic setzte ues'iMinlc cuograp. ijkl' Probleme Ni Auge und ging bei der Lösung derselbe» plaamäßig vor. Edenio versaht sie >» der Wadi ihrer Reisenden außerordentlich sorglätti, und lutz e« sich nicht verdrießen, für die Voll-nbung der- selben Sorge zu frag n. Endlich erkannte sie von Ausang an die Durchquerungen des Festlande' als da:- beste Mittel an, m» über die Hanplsrage» rasch ins Reine zu lammen. D.eS bat sich auch IN der Fvlgrz >k als ricktig eiwielen, namenrlrch IN Afrika, wo die hydroaravhijchcn Probleme den Gana der Ent- beckungSq-schichte bcherrschen. Au» ..P.lermeran'S Mittlrer ringen aus Justus Perihe«' geegrnplft'ckre Anstatt ' g-venken d'e-cr hundert- za'.rig i I ibelseier und grben a.. oer F>' de« Prottss.-rs LNvau ColonialpolilWes. ' Bei Besprechung des gegenwärtigen Standes der praktischen deutschen Colönijatlpn in der Deutschen Coloolalgesellschaft machte dtr Stoalssecretair v. Hosmann als Direkttonsmitglied der Süd- wrst-Asritaiiischen Colonial-G-Ielllchaft einige Mirtheiluiigco über das Gold iu Südwestasrika. Er gab zu, daß die Zukunft dieser Colonie wesentlich von der Frage obbruge. ob daselbst Bergbau in lohncuder Weise betrieben werden könne oder nicht. Schon vor 50 Jahren bearbeiteten Engländer Kupferminen im Hinlerlandc von A»gra Pequena und Walwichbay, deren Betrieb aber nach einiger Zeit wieder ausgegeben wurde. Die Colonlal-Sesellschast sür Südwest. Afrika entsandte gleich nach ihrem Enlstehcu mehrere wissenschaftliche Expeditionen zur Untersuchung deS MineralbestaudcS ihrer Be sitzungen, deren Ergebnisse vollkommen unbesciedigeud waren. Edle Metalle tu abbauwürdiger Menge wurde» nicht gesunden. Im vorigen Jahre ließ man nua australische Goldgräber nach Afrika kommen, und diese entdeckte» wirklich im Bett deS Swakop-FlusseS ein goldhaltiges Riff. Dieser eine Goldsuad au dieser einziqea Stelle in dem über 3000 Ouadrattueilen großen deutschen Südwest- Afrika ist der einzige, der sich bis jetzt hier und im westlichen Süd- Afrika überhaupt Nachweisen läßt. Die Deutsche Colonial-Gesellschast sür Südwest-Afrika, welche diele Nachricht natürlich mit lebhaftester Freude begrüßte, erhielt durch eine kaiserliche Verordnung das Beraregal zugesichert. Aus der Gesellschaft heraus bildete sich dann ein „Südwest-NsrikaujscheS Goldsyndicat". das zunächst eine aus praktischen Bcrqtechnikern be- stehende Expedition auSsandte — dieselbe war zur Zeit noch nicht in Afrika angekommen —, um vor Allem das Vorhandensein von Gold an der genannten Stelle überhaupt sestzustellen. dann auch über die Reichhaltigkeit und Ausdehnung de« GoldvorkommeuS dort sich ein Urtheil zu erwerben. Bevor Berichte von dieser Exp:diiion vor- liegen, ist Alles, waS über „deutsche Goldfelder" uud „Goldsuade" gedruckt und geschrieben wird, nur aus Vermuthuugeu, unverbürgte Gerücht: oder — absichtlich- Täuschung zurückzusühren. Bon reich haltigen Goldlagern zu reden, ist überhaupt Uusinn, denn so lange nur eine oder zwei Proben vorliegea, kann über die Reichhaltigkeit gar kein Uriheil abgegeben werden. Ter Procenlsatz an Goldgehalt e,ae: goldenlhalteudea Gesteinsprobe kann, je mehr man vo» dem weuhloscn Stein abschlägt, beliebig bis zu 1Ü0 Proccnt gesteigert werden. Die jetzt wie Pilze auS der Erde sprießende» „Deutsch-Asrikanische Mincngescllschaft", „Südafrikanisches Goldmmen-Syndicat" u. dergl. sichen zu dem obengenanuten „Sridwesr.Nft,konischen Goldsyndicat" i» keinerlei Bezregung. Letzteres besteh! ausschließlich auS Capiia- listen, die vollständig daraus gefaßt sind, ihr Geld zwecklos auSge- geben zu haben. Sie wissen genau, daß auch diese zuletzt aus- gesandte kostspielige Expedition erfolglos bleiben kann, und sic sind reich genug, diesen Verlust zu verschmerzen. Unveraairoortlich da gegen ist es heute, wo daS Vorkommen von Gold erst von einer einzigen Stelle bekannt ist, auch scheu daS kleine Tapital zur Oeiheilizrii'g an solchen Unternehmungen, die nicht mehr Aussicht aus Gewinn büren als ein: Lotten«, heraalockeu zu wollen. Diesem Uns.ig muß Jeder nach seinen Kräften ciügegeuarbeilen. ' ck' eine, i r ichrrei d«ku,^»i«t. che» Usierölick über : »srikal vou 17öS b»S > .uptmomente der Ent- Leipziger Chierschntzverein. * Leipzig, II Juni. Der Leipziger Thierschutz- vcrein pflegt seit einer Reihe von Jabren die schöne Sitte, einer Anzahl solcher Personen, welche sich durch sorgsame Wartung und Pfleg» der ihnen anvertrauten Zugthiere ausgezeichnet haben, öffentlich seine Anerkennung durch Ber- thcilung von Prämien auszusprechen. Auch in diesem Jahre, und zwar am gestrigen Sonntage fand in dem dazu gütigst überlassenen Saale der „Alten RalhSwaage" die Prämiirung statt und eS wohnten derselben unter Anderem auch der Herr Amtshauptmann Geh. Reg - Ratb vr. Platzmann, sowie einige Damen bei. Der Vorsitzende, Herr Geheimer Ralh Pros. vr. WinL- scheid, eröffncte die Versammlung, indem er die Erschienenen im Namen des Vorstandes freundlich begrüßte und dann im Wesentlichen Folgendes auSsührle: Die sich immer weiter ver- Lreilende Sorge für das Wohl der Thiere bezeichne einen Fortschritt der Cullur. Der Mensch sei genöthigt, die Thiere zu seinen Zwecken zu benutzen, und müsse ihnen zu diesem Ende sogar daS Leben nehmen. Um so dringender trete die Aufforderung an ihn heran, da wo eS möglich sei. auch sür da« Wobl der Thiere zu sorgen. Diesen Zweck verfolgen die Thicrschutzvcreilie, sie seien jetzt über ganz Deulschland verbrei tet und bilden einen innigen Verband. DieAi.sgabe derThierschutz- vercine werde nicht immer richtig ausgesatzt. Man denke sich häufig unter ihnen lediglich Vereine gegen Thierquälerei. Gewiß sei auch daS die Aufgabe der Thierschutzverciire, Thierqnälcrcien zu verhüten, und auch der Leipziger Thicrschutzverein verfolge Liese Ausgabe mit Eifer. Er sei dankbar sür jede Anzeige einer Thicrquälerei und thuc das Scinig', um die angezeigte Quälerei zur Bestrafung zu bringen. Er werde dabei durch einen tüchtigen Beamten unterstützt und babe schon manche Er folge erzielt. Aber höher siche die positive Förderung des WohlcS der Thiere. Hieraus sei daS Bestreben des Leipziger ThierschutzvercinS ganz besonders gerichtet. Un, nur EmeS hcrvorzuhcbcn, so habe er sich die Frage vorgelegt, ob es nicht möglich sei, eine Zuchlanstalt sür Zughunde zu be gründen, um Denjenigen, welche solche Hunde zur Arbeit verwenden, tüchtige Thiere zu einem mäßigen Preis zur Verfügung zu stellen. Der Verein sei bei diesem Bestreben aus große Schwierigkeiten gestehen. aber werde sich nicht irre machen lasten in der Verfolgung seines Ziels. In diesem Zusammenhänge ständen auch die Belohnungen, welche der Verein den um die Pflege des Wohles der Thiere Verdienten seit einer Reihe von Jahren angeboren habe und auch in diesen, Jahre wieder anbiete. Die Geld mittel, welche zu diesem Ende ausgewendet würden, seien nicht nnbedciitend, aber oer Vorstand glaube, diese Aufwendung seine» Mitgliedern gegenüber vertreten zu können. ES solle ein Anreiz gegeben werden zu gutem Tbu», und e« solle ver sucht werde», immer mebr eS zur öffentlichen. Alle zwingenden Meinung zu erheben, daß Förderung des Wohls der Thiere Mcnschenpflicht sei. Der Vorstand habe anfänglich nur Geldprämien gewährt. Er sei allmälig dazu übergegangen, auch Geräche zu vertheilen, welche daS Wohlbefinden der Thiere sördern. So im voriger» Jahre und auch in diesem Jahre wieder Hundc-Manlkörbe von erprobter Fassung. Ir diesem Iabre würden den Maulkörben Fliegenneye sür Pferde hinzugesügt. Der Vorstand habe diese Filegennetze durch Sach-erstänV'ge prüsen lasten und VaS günstigsi- Urlbeil über diese,öen erhalten Der Vorstand empfehle sie de» Herren, welchen sie zu Theil werden, und fordere sie aus. ihrerseits sür die Wcit-rverbreilung derselben bemüht zu sein. Mit dieser Dercheittmg von Grrätben neben oder statt Geld verbinde der Vorstand auch den Ge danken. daß er bedauern würde, wenn die Bewerbung um die von ihm ausgesetzte» Belohnungen als Mittel zum Erwerbe angesehen würden. Die kleinen Geldsummen, welche der Verein gewäl'r- n könne, seien Denjenigen, welche sie erhalten, wohl zu gönnen; aber der Vorstand vertraue, daß die Be lohnten den Hanptwerlb der ihnen gewährte» Belobnunz in der öffentlichen Anerkennung jeden werden, welche ihnen da durch zn Theil werde Die Achtung der Mitbürger ist mehr wcrth alS Gelb! Hieraus vollzog der H-rr Vorsitzende unter Assistenz deS V-rcins-Cassirer-, Herrn Q. Stauvinger. die Verthei- luiig der Prämien und zwar zunächst an solgende Heeren Droschkenbesitzer. welche je ein Fliegennetz erhielten: Hermann Birnbaum - Ncujellerhausc», Akolj Böhlanv dier. Wilbelm Kanitz hier. August Kubss kner. Karl Ekristinn Ost btt" Eduard Orrtel hier. Ernst Psützner bier, Wilhelm Rcuker hier, Karl Riebner-Liudenau, Johann Friedrich Rockel manjn hier. Bernhard Sänger- Ncuschöaejeld. Franz Schumann bier. Ernst Weigel bier und Karl Wendt bier Folgende Fübrer von Lastfuhrwerken erhielten je eine Ebrentasel und eine Geldbelohnung Karl Ernst Löbiq 1, Iobann Karl Kautsch, Christian Eduard Le mm er und Gustav Löbig sl. jämmtliL bei Herr» Eamtz (Reuvnitzer Straße) in Dienst. Friedrich Hermann Goldammer uud Eduard Richard Eberlein, bei Frau verw. Dietz: lSchcnkea- dorsftraße) in Dienst. Friedrich August Erk mann und Karl Altenburger, br,Herrn M,rx(Nordstraß,) in Dienst. Fra>i Edugxd Tchlimpert, bei Herrn Seeve (vrttll) in Dienst, B. Grisch eck. bei Herrn Schnurbnsch (Carollnenstraße) m Dienst, Gustav Leipnitz uud Wilhelm Gossow, bei Herrn Schulze (Alcxanderst.aße) in Dienst, Karl Arundrnann und Karl Schwär, bei Herrn Schramm (Harkortsiraße) in Dienst, Friedrich Richter, bei Hern Beyer in Liaocnau (Firma Würtz) in Dienst, Karl Wurzel, bei Herrn Buhl- mann (Thüringer Güterbahnhof) in Dienst und Gottlob Knötzsch, bei Herrn Grabau (Tauchaer Straße) in Dienst Je eine Ehrentafel und eine Geldbelohnung erhielten folgende Droschkenkutscher: H. R. Merkel (Fahrbabn der Pferdebahn, Centralhof in Reudnitz). Friedrich August Wolf, Droschke 443, in Dienst bei Herrn R. Cewlyr (Kochsiraße), Friedrich Traugott Krüger, Droschkenbesitzer (Ransiäbter Steinweg) und August Dietze, Droschre 489, in Dienst bei Herrn Br Rößner (Thalstraße). Je eine Geldbelohnung empfingen die beiden Auswärler im ThierhoSpital: Richard Kiebitz und Hugo Heuschkel Endlich empfingen nachstehend« Besitzer von Hunde suhrwerken je eine Anweisung aus einen gut sitzenden Maulkorb sür Hunde und bez. eine Geldbelohnung: Grüiiwaareuhändler Heinrich Kam prath und Havern- händler Wilhelm Petz old in Anger-Crottendors: Wäscherin verw. Emma Emilie Löwe und Grünwaarenhändlerin Emma Rcbecka Rühl in Connewitz; Grünwaareuhäudler Friedr. Herrn. Böge und Grünwaareahänblerin Wilhelmine Schubert in GohliS; Grünwaarenhändlerin Friederike Anna Mäckel und Grünwaarenhändlerin Aug. Therese Röth- lingShöfer in Eutritzsch; Grünwaarenhändlerin verw Döring, Aschesahrer Friedr. Heinrich Kanitz und Grün- waarenbandlerin Friederike Rose verrhel. Hecht in tzndenau; Wollwaarenhändlerin Aug. Friederike verw. Lorenz und Holz pantoffelmacher Fried. Wilh. Linder in Neureudnitz: Kohlen händler LouiS Böttcher und Grünwaarenhändlerin Christiane Freiberg in Neuschöneseld; Kartoffelhändler Wilhelm Lücke und Schnitthändlerin Friederike Barth in Ncusellerhaufcn; Bäcker Karl August Kruczi n Sky und Hausschlächter Hermann Preußer in Neustadt; Milchhändler Karl Theodor Fink- grase nnd Grünwaarenhändlerin Ernestine verehel. Reth- meyer in Plagwrtz; Grünwaarenhändlerin Marie Stachel rott und Grünwaarenhändler Karl Ludwig Kuppi in Reudnitz; Grünwaarenhändlerin verw. Paatz und Grün- waarcnhändlerin verw. Krebs in Thonberg; Kohlenhändler Hermann Wehn er und Milchhändlerin Henriette Schu mann in BoltmarSdors. Jede der prämiirten Personen reichte der Herr Vorsitzende bei der Aushändigung der Belohnung sreunblich die Hand und mit Dank nahmen dieselben die Auszeichnung entgegen und mit einem kurzen Schlußwort hatte die erhebende Feier hr Ende erreicht. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. Mit der am letzten Sonnabend Abend beendigten Hauptverhand- long haben die Monstteprocesse, welche im Laufe der neueren Zeit gegen zahlreiche socialdcmokratische Gewerbsgehilfen wegen Bei- breitung verbotener aujrübrerischer Schriften, bezw. wegen Theil- nähme an einer geheimen Verbindung vor dem hiesigen königlichen Landgericht anhängig geworden waren, ihre» Abschluß erreicht. Tie Derhandlung am Sonnabend kann füglich als eine Fort sctzung der vor vierzehn Tagen vor derselben Strafkammer ftati- geiundcnen Sitzung bezeichnet werden, denn die Materie war dieselbe; eS handelte sich um die am Abend deS 17. März d. I. ln Mafien verbreitete socialdemokratische Flugschrift „An da« Bclk", tu welcher zum Classenhaß und insbesondere gegen die „Bourgeo.sie" ausgereizt und in den besonnten Tonarten aus die jetzigen Verhältnisse geschimpjl wird Während die Verhandlung vor vierzehn Tagen gegen jene Personen stottsand, welche die Flugschrift im Stadtgebiet Leipzig Verbreiter hatten, wurde die letztere Verhandlung gegen diejenigen Angeklagten abgehaltea, welche bei der Verbreitung derselben Flugschrift im Leipziger Landkreise betroffen worden waren. Beide Verhandlungen unterschieden sich nur iu ouweseutlichen Poncien, denn die Aussagen der Aageklagieo waren fast genau die- selben; eS wurden nur vereinzelte Zugeständnisse gemacht, und die Angaben lies-n immer meist daraus hinan«, daß die betreffende» Ange klagten diejenigen Personen, von welchen sie die Flugschriften er halten und ebenso den Inhalt nicht gelaunt haben wollen. Auch hier machte sich die Abhörung einer größeren Anzahl von Schiit- leuten als Zeugen aothweudig, so daß sich die Berhaudluug bi- in die späteren NachmittagSstunden hinauSzog. Aus die Schlußvorträge der königl. Staatsanwaltschaft und der Bertheidiguag glaulieu wir um deswillen verzichten zu können, weil sie selbstverständlich eine Wiederholung der srüheren Darlegungen ln der vorangegaugenen Verhandlung bildeten. Der Angeklagte Steindrucker Herzog wurde vollständig frei- gesprochen, während bezüglich des Schneiders Krieger nur Frei- sprechvnq von der Anklage der Schristeaverbrertung (g. 130), dahin, gegen Verurtheiluiig wegen bei der Festnahme geleisteten erheblichen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 3 Monaten Veföaguiß- straic erfolgte. Dahingegen wurden nach tz. 130 deS R.-Stt.^l.-B. veruriheili: der Schriftsetzer Heauig zu 5 Mouate», der Pro- ducteuhändler Marggrander, der Möbelpolirer Beier uud der Maurer Bladegk zu je 4 Monaten 2 Wocheu, der Schrift- gießer Kämmerer, der Tischler Ortmauu, der Maurer Pech- mann, der Tischler Bessert, der Schriftsetzer Manieusel, der Buchbinder Person, der Tischler Menge und der Steiaschieiser Eger zu je 3 Monaten 2 Wochen Gesängaißstrafr. Den betreffenden Angeklagten wurde ein Theil der Strafe als durch di« Untersuchungshaft verbüßt in Anrechnung gebracht. Der Gerichtshof bestand aus den Herren LandgerichlSdirector Bartsch (Präsid.), Landgerichts - Rächen Bülitz, Wals, Adam und Barth; die Anklage führte Herr Ober - StaatSauwatt Hantzjchel, die Bertheidiguag Herr Rechtsauwatt Milo« uud Herr RechiSanwalt Gustav Hosmann. Hl. Strafk«mm«r. I. Der FuhrwerkSbesitzer Franz Eduard Oestrercher aus Eileuburg war beschuldigt, dadurch sich der Unterschlagung schuldig gemacht zu haben, daß er einen vom Pferdehändler K. im August 188«, ihm zur probeweise» Benutzung überwiesenen Wallach im Werthc von 240 im Juli 1887 an einen anderen Händler ohne Gen hmigung K.'S mit einem anderen Pferde vertauscht halte. Nach den Angabe» deS Angeklagten will derselbe der Meinung gewesen sein, daß er nach den mit K getroffenen Abmachungen daS be- treffende Pferd als sein Eigenlhum Hobe betrachten und demgemäß darüber verfügen können; zu einem eigentlichen Geschäftsabschluß war eS nicht gekommen. Der Angeklagic nahm besonder« daraus Bezug, daß bereit- vorher eia Tausch zwischen ihm und K. statt gesunden und Letzterer daS betreffende Pserd gleichfalls ohne sein. Lestereicher'S, Wissen anderweit vertauscht habe. Die Anklage ist bereit- Gegenstand eines Eivilproceffe« gewesen, welcher zu Uaguustc» d«S Angeklagten e»lschted«n worden war. Das Ge.ichi oermochie nach den Ergebniffen der BewetSa»f»abme nicht zur Uebrrführ»ng de- Anqeklogteo zu gelangen, sonderu sprach denselben vou der er- hobenen Anklage frei. II. Der Handarbe ter Johann Friedrich Kaiser au« Söllichau wurde wegen schweren Diebstahls »ater Annahme m. deruder Uni- stände zn 6 Monaten Gesängnißftrase und 2 Jahre» Verlust der Edrenrechie veruriheili. Der Angeklagtt war eine« Abends ü.i März d». I«. im Bereiche deS Thüringer Güierbahnhose«, wvselbft er Kohlen verladen batte, vom BabnhnsSwächter an einem ver schloffenen Guterwagen üb« Eni>oe»dung eines Sackes Kartoffeln betroffen worden. Der Angeklagte hatte zwar be» Seck bereit« et»em Anderen übergeben, welcher jedoch bei der Verfolgung der Beute sich schleunigst entledig! hotte und entkommen war. 2er Angeklagte, der sich des nicht za ermitteln gewesenen Flüchtling« wahrscheinlich als Heljershelser bediente, will Letzteren nicht ge'annt Der Gerichtshof bestand aus den "rren LaudgerrchtSdtrecior Iustizrath von Bose (Prästd.). Loiiogec.chts-Näthen Lehmann. Adam. Barth und von Somnrerlatt; die Anklage führte Herr LtaalSanwalisschaftS-Asiefar vr. Groß, die Lertbeidigung m kl H-rr Referendar Werner (sür Herrn RechiSanwalt Freytag 1). vermischte». — Berlin, lv Juni Ihre Majestät die Kaiserin ist mit ter Prinzessin Tochter Victoria und den Damen und Herren des Gefolge» in der vergangenen Nacht um 12 UVr ,m beste» Del,'.sein aus dem Ueberschwemmungsgebiet in West vreußen aus der Wildvark-Stativ» wied-r eingetroffem wo selbst die königlichen Equipagen zum Eindolen nach Schloß Fr edrlchskrcn bereit gehaltrn worden war«, — Ihre Ma jestät dir Kaiserin empfing vor ih«r LbnF« «ch dtz» U«i§jk-
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