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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-12
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1888
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. .V« Nil. Dienstag den 12. Juni 1888. 82. Jahrgang. Der Fichlenhoser. Erzählung au-Z der Gegenwart von Rudolf Elchs. Nachdruck »erbaten. (Fortsetzung.) l9. Der Musikantensranz. Wenige Tage später bemächtigte sich der Bewohner der stillen „Rost" eine große Aufregung. In Brooklyn sollte ein Musiklcst stattsindcn und Franz hatte von dein Eomitö eine Einladung zur Mitwirkung erhalten. Nun endlich fand Frau; die Gelegenheit, dem Fichtenhofer zu zeigen, daß ein Unterschied sei zwischen einem Künstler u»b einem Bicrsicdlcr. Er wollte, bevor er Hochzeit machte, noch der Geliebten und dem Vater die Anerkennung abringen, daß ein wahrer Künstler reicher sei, als Mancher glaube. O. wie freut: er sich aus diesen Tag. Er übte täglich seine Piecen, die er spielen gedachte, und als er zwei Tage vor der Ausführung abreiste, schärfte er dem Fichlenhoser ein, er woge pünctlich mit MarieliS und Konrad in Nem-Uork ein treffe», denn cr wolle Alle, die er liebe, vor sich haben, wenn er spiele. Es wurde verabredet, daß Trine aus der „Rast" die Wirthschast führe, bis MarieliS wiederkehre, und daß man in New-Bvrk in Schneider'« Hotel Quartier nehme. Franz erhielt bei seiner Ankunft die schönsten und trau lichste» Räume im ganzen Hotel, und als dez Fichtenhofer mit de» Seinen lvätcr in das HauS trat, in welchem er so jammervolle Tage verlebt halte, schien ihm dasselbe ganz verwandelt zu sein. Behaglich streckte er sich in einem weichen Schaukelstnhle auS, ließ die Blicke über die farbigen Teppiche, die anniuthigcn Bilder und den hohen Kamjn schwelten, in dem ein Helles Feuer flackerte, und sagte: „Hier ist'S mollig!" Hält nie gedacht, daß ich in dem HauS noch eine frohe Stund' verleben könnt'. — Aber Konrat, Du hättest heut' doch ein mal die Linda zu HauS lassen könne». Da sieh', aus dem Teppich sind die nassen Pfoten klar abgezeichnet.* ..Mach's wieder sauber", erwiderte der Bursche lakonisch, kauerte sich beim Kamine nieder und liebkoste den Hund, der ibm die Wangen leckte und sich dann bieil neben ibm vor das flackernde Feuer hinlegte MarieliS halte Hu! und Manlcl abgelegt und trat jetzt, aus den Arm ihres Franz gelehnt, in ein kleines Schlas- zimmerchcn, daS mit Blumen geschmückt war. „Nun bin ich nur neugierig, ob Dir das da Pasten wirb", sagte der Bursche und deutete aus dK Bett, . da- Maß dazu hat mir Trine verschafft." DaS Mädchen stieß einen Ruf der Ueberraschung auS. Aus dem Belle auSgcbreilel lag eine herrliche Robe von silbergraucr Seide und daneben eine Menge Blumen. Hand schuhe und ein schillernder Fächer. — „Bater, Konrad", ries sie in die Stube hinein, „seht nur, was Franz mir für eine Ueberraschung bereitet. Nein, daS ist zu kostbar, daS ist für eine Prinzessin und nicht für ein Bauermädchen." Alle bewunderten die herrlichen Dinge und freutest sich mit ihr. MarieliS schloß sich daun ein und trat nach einer Weile strahlend wie eine Fee in den Salon. „Ach", sagte sie in freudiger Erregung, „eS sitzt wie angegossen und ich danke Dir Verschwender herzlich, aber Du mußt mir eine Bitte gewähren, Franz." „WaS ist eS, Liebchen?" „Laß mich'S wieder auSziehen." Alle protestirlen und nieinten, sie sähe so schön auS, daß sie so und nicht anders im Eoncertsaal erscheinen dürfe. „Nein", antwortete MarieliS. „ich will daS Kleid an meinem Hochzeitstage erst aulegcn. Heute würde eS mich beengen und an« der Stimmung bringen. Ich käme mir unter den vielen geputzten Menschen selber sreuld vor. Ich will aber die alte MarieliS bleiben, will an nichts Anderes denke», als an Deine Hkusik, will auf nicht- Andere- stolz sein, als aus Dich. Bitt' schön, laß mir meinen Willen " Wie sic so bittend die schonen Augen zu ihm ausschlug, konnte Fra»; nichts Anderes sagen, ais: Hab Deinen Willen, Du wunderliches Mädel, und mach Dich fertig. Der Abend bricht an." Tie Musik-Akademie in Brooklyn wurde lange vor Beginn der Ausführung derart von rasselnden Wagen und hastig vor- wärtSstrebenden Eoncerlbesuchern und gaffenden Zuschauern umdrängt, daß eS für Franz und seine Begleiter schwer hielt, die Menschenmenge zu durchbrechen. Al- sie eben unter da- hohe Portal treten wollten, wurde ihrsen eine ganz uver« wartete Verlegenheit bereitet. Misten dürch den Menschen« knäucl brach sich kläffend und heulend ein Hund Bahn und sprang dann plötzlich mit Ungestüm aus Konrad ein. ES war Linda. die braune Hündin, wejchc er im Hotel dem Haus knechte übergeben, die sich aber Vesten Obhut entzogen und trotz aller Hinderniste, welch: dix ifienschenbelebte» Straßen und die über Leu Fluß führende Fghre boten, die Spur ihres Herrn verfolgt hatte. Wa- uun thun? Den Hund konnten sie unmöglich mit in de» Eoncertsaal nehme,,. und Konrad zeigte nicht die mindeste Lus«, vor dem Saale Halt zu machen Einen Augenblick stand die kleine Gesellschaft rathlo» au der hellerlcuchtcten Treppe. Dieser Augenblick gefügte, um die Ausmerkscnnkeit cincS wüst auSsehendeu Gesellen zu erregen, der mit cinig:» zerlumpten Genalten zur Seite auS einer Kellcrwirthschast trat und vor der hellyseuchlelen Akademie Halt machte Der Mann stieß einen Ruf der Ueberraschung au-, drängle sich dailn in sichtlicher Aufregung in die vordersten Reihen der Gaffer, als wolle er sich um feden Preis über zeugen, daß cr recht gesehen, und veksclFvand dann so rasch »» Tumulte, als er aufgetaucht war. „Ich weiß ein Mittel, Linda untcrzubringen", sagte FriNiz z» Konrad. „Der Portier iin Souterrain wird den Hund gegen ein entsprechendes Trinkgeld so lange einsperren, bi» die Ausführung zu Enhc ist." Konrad stieg mit Franz in die tiefliegende Wohnung de» Portier?, resse» Frau gern erhvtig war, daS Thier vei sich zu bebalten. Konrad gab Lindü durch Worte uns Geberden zu versiehe», daß sie sich bis zlr seiner Rückkehr ruhig verhalten müsse, dann schritt der Fichtenboscr mit seinen Kindern in den hellerlciichtetciz Saal, während Franz i» einem Sciten- eiiigange verschwand. Wie geblendet von all dem Lichterglanze und dem Reick- Ihume der Umgebung blieben Pie dzei Landbewohner au der Tbür stehen und wie in einem Tarzinxl folgte» sie dem Saal- beamte», der ihre BilletS in Empfang nahm, sie zu drei nebeneinanderstehenden Fauteuils führte und ihnen da- Programm in die Hand drückte. Konrad nahm die Mitte ein; er fühlte sich unter den strahlende» Lustres, vergoldeten Säulen und Ballonen, de» glänzenden Damen mit den h'ucht.'nde» Brillanten und Blumen im Haar so beängstigt und cingeschüchtetrt. daß er einmal über da» andere Mal tief ausseuszte, sich dann wie ein scheues Kind an MarieliS an- schmiegte und eine Weile die Auge» schloß. Auch den Fichtöuhoser bedrückte fast die glanzvolle Er» scheiiiltng dieser neuen Welt. Die Ersme der N<w-?)orker Gesellschaft wohnte dem Musikseste bei, und die schö/icn Amerikanerinnen wetteiferten in der Pracht der Toiletten. Da rauschten und knisterten die Seidcnroben, da strahlt«! die Diamanten wie kicke Tautropfen in dcr blitzenden Morgen- soiine, da begrüßten elegante Cavaliere Gruppen reizender Damen. DaS wogte, verbeugte sich, flüsterte, rauschle vorüber wie ein leuchtender Blumensvald, den ein Windhauch bewegt. Und oann nahmen neben ihm» hinter ihm. vor ihm Damen P atz, die cr in Europa »lindestenS für Fürstinnen gehalten hätte, und Herren, wie sie stolzer und vornebmer nicht am Hofe eine- Kaiser» gefunken werden konnten Ein wunderbar Franz sprach mit einem dcr Billetabnebmcr und trug ihn, aus, falls ein junge- Mädchen an dcr Seite eines ,„iige» Manne» und mit einem braune» Hühnerhunde in, Gefolge eintrete, so möge er dieselbe aussordern. bi- zur Ankunft ibre- BatcrS in der Halle zu verweile». Rasch aber vorsichtig um sich spähend, eilte» die Männer zur Akademie zurück, aber nirgends entdeckte» sie eine Spur von den Vermißten. I» der Nähe des Gebäudes begegnete» sie zwei Polizisten. welche vorher die Absahrl der Wegen conlrolirt hatten. Franz redete dieselbe» an und fragte s, . ob sie nicht ein junge» Paar mit eine,» Hunde gesehen. Der eine süßer Dust ging von diesen lächelnde», plaudernden und sich I Als die Aufführung zu Ende war. strömte alle Welt anmnthig verbeugenden Damen au-, und e- kam ihm vor. > hastig dem AuSgange zu, und eS wurde dem Fichlenhoser als habe ihn eine gütige Fee in eine Märchenwelt voller I schwer, mit den Seinen da» Foyer zu erreichen, wo Franz Glanz. Dust und Wonne Versetzt. Mit einer Art von Be-1 ihrer wartete. sorgniß schaute er MarieliS an und sagte: I MarieliS flog in die Arme de» Harrenden, und als dcr „Hier soll Franz spielen? Du lieber Gott, mir wird'«! junge Künstler sie an- Herz schloß, flüsterte sie ihm in» Ohr: ganz bange um ihn." I „Du hast so herrlich, so wunderbar gespielt, daß ich unauf- „Mir auch", erwiderte MarieliS. „Mir inacht dir Pracht I hörljch weinte, bald auS Freude, bald au» Wehmuth!' den Kops ganz verwirrt. Wie muß dem Franz zu Muthe I Ei» glückliche- Lachen bewies, welch hohen Werlh der junge sein, wenn er vor all diese Menschen bintritt." I Cellist aus die» Urtheil legte. „Meiner Sip. ich hält' die Courage nit", sagte der Bauer I Jetzt reichte ihm der Fichlenhoser die schwielige Hand; und athmete auS tief beklommener Brust. I tiefer Ernst lag aus seinem Gesichte. „Franz." sagte er, und > der Wachtleute meinte, er erinnere sich, daß ein solche» Pärchen Der Vorhang rollte auf, und ein mächtiger Chor von I ein leise- Beben dcr Stimme vcrrieth die innere Erregung: > mit der Porliersrau aus die Treppe getreten sei. Die vier Sängern und Sängerinnen intonirte eine Jubel-Ouvertüre. I „ich kan» Dir gar nicht sagen, wie wohl mir Dein Spiel I Personen riesen die Frau und diese erklärte, sie babe, weil Der Chorgcsang rauschte fast wirkungslos am Ohre des l gethan, so WaS läßt sich »ur fühlen. Aber ich habe etwa» I sich daS junge Fräulein so freundlich gegen sie erwiesen, Fichlenhoser- vorüber. Noch befand er sich wie in einem I Andere» aus dem Herzen, und daS muß ich Dir allein sagen I dasselbe bis zur Trepp' qelcilet. Sie bemerkte, wie vc»- jungen, bangen Traume. Dann erschien ein stolze», schöne» Frauen-1 Geh' Du mit Konrad voraus, MarieliS, wir folgen Euch. I seltsam auSsehendeu Gefährte» des Mädchens der Hut vom bilv auf der Scene. ES war eine italienische Sängerin, I Gicb' der Portiersrau, die un» den Hund drunten verwahrt»Kopse flog. DaS Fräulein sei indessen von zwei Männern welche eine Coloratur-Arie mit glänzender Bravour vortrug I hat, ein reiche- Trinkgeld." I drüben i» dcr dunklen Ecke i» einen Wagen gehoben worden und lebhaften Beifall erntete. Die schöne Sängerin hatte I Die beiden Geschwister nahmen in der Vorhalle Linda in I und dieser Wagen sei blitzschnell davon gefahren. Z» ibrer Vcr- aus die Versammlung eine anmulhige. aber keine tiefgehende»Empfang, Weiche mit freudigem Geheul an ibnen cmporsprang, I wunderung habe man den jungen Man», trotzdem derselbe von Wirkung bervorgebrachl. Dem Fichlenhoser aber schien eS, I und traten aus die dunkle, menschengesüllte Straße. Ein I der Verfolgung de- Hute» ablicß und dem Kutscher nachries, als habe dieselbe die Gunst des PublieumS in so hohem I heftiger Windstoß prallte derart gegen sie an, daß Konrad'-I nicht mehr mitgenommen. Grade gewonnen, daß jede andere Leistung dagegen matt I Hut in die Lust flog. Der Bursche lies dem Hute »ach, I Franz und Götz hatten dem Bericht mit steigender Ans- erscheincn werde. Ihm war der Gesang unverständlich, aber I MarieliS zwängte sich durch die Menschenmenge, in der Rich- I regung zugehörl, und ein« eisige Furcht überkam sie. W.e, die Kehlsertigkeit der Dame hatte ihm imponirt. I tung, nach welcher Konrad hingclause» war; da plötzlich sühlle I wenn jetzt, wo sie eine frohe Zukunft vor sich haben, dies „Die versiebt'?!" batte er seiner Tochter zugestüstert und I sie sich von starken Mäinierarmcli ersaßt und cinporgrhoben, I Glück zerstört würde? Wenn MarieliS sich in den Hände» MarieliS nickle lächelnd, dachte aber insgeheim: aber ich I und ehe sie sich noch von ihrer Ueberraschung erhole» konnte. I brutaler Menschen besand, wenn ihr ein Leids angethan versteh' nichts und D» auch nicht. Der Gesang hatte sich in I lag sie im Inner» eine» dunklen Wagens. Der Schlag flog! würde! Beide Männer fühlten, wie der Schristk sic lähmle ihr Ohr geschmeichell, aber ihr Herz kalt gelaffen. Doch I zu und daS Gefährt rollle mit rasenver Schnelligkeit v>e I und nur mit aller Anstrengung gelang c» Franz, sich zu be kam auch ihr der Gedanke: Wenn Franz nur nicht nach I dunkle Straße hinab; ein gellender Schrei kam von ihren I herrsche». dieser schöne» Sängerin a» die Reihe kommt... In dem-1 Lippen, das Gesicht ihres Bruder- glitt blitzartig an ihr! „Hier ist etwa- vollkommen Unerklärliches vorgezangen". selben Augenblick aber wurde sei» Eello schon aus die Scene! vorüber. dann wurde ihr dcr Mund von kräftige» Hände» I sagte cr in beklemmtem Tone zu de» Polizisten, .und wie mir getragen. Die Leute im Orchester hielten ihre Instrumente I zugepreßl, und die Drohung schlug an ihr Obr: „Wenn Du I scheint handelt c? sich um eine gewaltsame Entführung, um bereit und jetzt — o. ivie ihr daS Herz klopfte! — trat erIDich rührst, stirbst Du!" lein Verbrechen. Ich bitte Sie, meine Herren, unS bei der selber hervor. I -»» m , I 2llrsolgu,lg diese- räthsclhasten Wagen- Beistand zu leisten." Franz warf einen raschen Blick aus die glänzende Ver-I Verloren. I Die beiden Polizisten waren sofort bereit und „ach kurzer saniuiluiig, verbeugte sich lächelnd, und mit der Grazie eines I »Franz", sagte droben im Foyer der Fichlenhoser und I Beratynng stürmte» die vier Männer in dcr Richtung, welche vollentelen Weltmannes nahm er ans seinem Stuhle Platz. I legle vertraulich seinen Arm in den de- Burschen, „willst Du I nach Angabe der Fra» der Wagen genoninic», die Slroßc Ein geräuschvolle- Flüstern wurde unter dcr Menge hörbar. I de» verblcndetsten Mensche» aus GotteS Erdboden kennen I hin. Als sie an eine Stelle kamen, wo sich der Weg gabelte. Die Damen »eiglen die Köpfe gegen einander und wisperten I lerne» ? — Sich mich a». ES gab eine Zeit, wo ich mich I eilte Franz mit einem Polizisten den Strand hinunter, sich Bemerkungen zu. welche MarieliS wie da- ferne Snmmen I so groß und erhaben dünkte, daß ick Dick nicht mehr achtele. I während dcr Fichtenboscr mit dem anderen die Hauplstraße eines BiencuschwarmS vorkame». I atS eine Mauerschwalbe, die sich ihr Rest uuler dem Daches verfolgte. (Fortsetzung folgt.) Dem Fichlenhoser war da- Herz so beklommen, daß der I k>eS FichlcnhoseS anklebcn wollte. Und beule ..." Helle Schweiß auf seiner Stirn pcrllc; er begriff »ichl, daß s »Lasten wir da» Vergangene vergessen sei». Fichlenhoser." s Sachsen der „Sapperloter Franz" noch so ruhig auf de», Stuhle sitze, s bemerkte Franz in freudigem Tone. „Mir bewe.I nur eine s " ' ihn« war c», als wankte sei» eigener Sitz und als müsse er I Frag'da» Herz: Hallet Ihr mich für würdig. Euer Schwieger-1 * Leipzig, 12 Juni. HauSbctlelci. Der seil dem jeden Augenblick Umfallen. Da« Orchester spielte eine rau» s soh» z» werden?" , , , s Iabre 1977 segensreich hier wirkende Verein zur Ber schende Introduktion MarieliS bemerkte noch, wie Franz s »Ja, schau, da liegt'?," sagte der Fichtenhvsei. „Ich Halle I Hütung der Hausbettelei gehört zu den vielen gemein lächelnd zu ihr hinübeischaute, dann flimmerte eS ihr vor den s Dich beute für so würdig, baß mir sehr ernste Zweiset aus- s „ützigcn und wvhlthätiae» Vereinen, deren Generalversamiu- Augen, denn jetzt setzte der kecke Bursch' den Bogen an undlstngcn, ob ich würdig sei. Euer Schwiegervater zu werden." s lung ersahr»»gSinäß>g >ast nur von deii VorstaiidSmitgliederu- cin tiefer, voller Ton klang über die Musikwogcn iui Orchester I „Ihr scherzt, »vichtenhoser—" ^ I gebildet wird, während alle übrigen Mitglieder ihre Mit hi». Anfang- war eS ihr, als vernehme sic den seltsamen! »Nein, die Sache ist sehr ernst. Hör'mich an. Vor einem I Wirkung am Vereiuazwecke aus die Leistung dcr bcwilligtcn Ton aus weiter Fcrue, dann aber lockle sie derselbe aus ihrer I ^ahre «och dacht' ich, Tu Paßtest int für die MarieliS, weil I Iahrevbeiliäzo beschränken. Besteht nun hierin auch bei dem Bangigkeit heran» und die ganze Seele trat in >br Obr. Sie I Du ein armer, verachteter Musikant seiest, der uninöglich Weib I obcngenani te l Vereine — »eben der Pflicht, Almosen an nn< lauschte mit allen Sinnen und WaS sie jetzt Hörle, kam ihr I und K>nd eriiäbrcn könne, heut'Abend jedoch ist mir cm ganz I bekannte Bettler nickt zu verabreiche» — die wichtigste und wie eine tiefe Offenbarung vor au» fernen, fernen Welten. I anderes Bedenke» gekommen und ich sagte mir: »»eine MarieliS I »neiitbchrtichste Unterstützung des VereinSzweckeS, so entbehrt Ein feierliches Adagio klang zu ihr herüber, mächtiger, I paßt nit für den Franz, weil weder sie noch ikre Familie dem I der Vorstand doch ungern die ihm wünschenSwcrthe Genug ernster, stimmungsvoller, al« je die Accorde dcr Kirchenorgel I Mannc daS bicten könne, waS er von seiner Frau und ibrcm I thuung »„d Gelegenheit, den Vereinüuiilglicder» i» der ihr erklungen waren. Dann »ahi» die Melodie eine» heitere» ! dlnhang erwarten dars; D» bist weit über unS und Deine! jährlichen Generalversammlung über seine Thatigkeil und brausenden Aufschwung, und cs war ihr. als tauchten vor Kameradc» hinauSgewachscii. Dein Spiel hat mir heut'I Wirksamkeit ausführlichen Bericht erstatte» z» können, at» ihrem inneren Auge überirdische Gestalten von engelhafter I dlbeud verrathc». daß Du au- ganz anderem und viel feinerem I dicS sügtich den Behörde» und der Tageopresse gegenüber Schönheit aus und schwebten i» lustigen Reigen an ihr! Stoffe gemacht bist, als UnscrcinS. Sich', die seine Gesell-1 geschieht und geschehen kan» Wir wollen daher auch an vorüber, dann wieder glaubte sie zwei bewegte Menschen-1 schast, die heul' Abend hier i» dem weiten Saale saß, bat I dieser Stelle aus die bereits i» diesem Blatte snr beute, stimmen zu vernehmen, die sich vo» fernher ihr innerste- Dich bewundert, und wie lange wird'S dauern, dann ziehen Dienstag, den 12. d. M. Abends K Uhr in Stadt Empfinden mittheilten, der sonore Ktaaegesang schien a»S! Dich die Vornehme» in ibrc Häuser, streuen Dir Weihrauch I Berlin angekündigte diesjährige Generalversammlung VcS dunkle», dunklen Tiefen zu kommen, die schmelzende Stimme I und verwöhnen Dich. Da»» wirst Tu Dich wohl suhlen I Vereins zur Verhütung der Hausbcttelci ausincrksain machen aber antwortete sicher von lickte» Höben herab mit einem I unter den Reichen und wirst mit ibnen verkehren. Da wird l „nd um zahlreiche Tbeilnahme der Mitglieder geocten babe» Trostgesange. Ach. wie da» ihre Seele rührte, wie sie da» sich dam, bald berauSstelleli, daß MarieliS und ich und der! , . ,, erhob, wie sie da« mit seliaen, Frieden nmaab! Jeder Ton I blöde Konrad eigentlich zu dem Knnsiler paffe», wie die Faust I- . ^ , In»,. All auch snr weile». SNeise machte ihr Herz erzittern sie etwas Gutes vollbringe», schlinge» und ihnen zurusen: lieh schaute sie zum Vater hinüber mit einem Blicke so Liebe, daß dieser ih preßte die zarten diese- la» die war, bewegte, von seinen »> ,ruiu>r,n ^innzr ,a-»„»icr„-, a - , >>,ttii.'ii-d-rn N,.,'d-§ jedesmaligen Vorsitzenden ieselbe Caste die Semester- Fond? darf hehrer und «Habens 'a.S all- menschlich.' G-wE Eüi I deiue, Schwiegervaters schämst, und da» ertrüge ich nit!" I 'MriacnVr König konnte ein Volk beherrschen, der Musiker da droben Die Beiden hatten die Vorhalle »n Erdgeschoß, wo der I Leipzia oder bei ähnlichen bochsesttickei, Ge aber beherrschte d.e S-clen der Menschen und sührle sie von Portier eben di- Gasflammen -".Slöschle durchschritten und ^„heilen verwendet werden. ScbliesOch sei envälmt. daß der Erde fort m eine völlig wunderbare W-lt waren be„>, AnSg >nge angclangt Jetzt drehte ,,ch Franz zu verschiedene» anderen Abtheilungen, welche der Verein ^ ^ d.e Menschen dem bewegten Manne h.n und sagte: So reich .»»r dl- Sonderpflege verschiedener wissenschaftlicher Bestrebungen Verkannt, sagte sich der alte Mann. Nicht ans d^r Reich-1 Hand, Bater. denn oaö nurd me geschehen. Deine Bedenken ^ - - - - '7.'- n den Augen ab. Auch der Bauer erkannte jetzt mit einem Entelchen, die lwsfentlich kommen werden. Mmm'S dem alten Male, daß eine göttliche Gewalt in der Kunst liege, und daß Fichlenhoser nit' übel, Franz, daß cr Dir da» vorder lagt. Ä ist Mn Herzen d-S Franz eine Flamme glühe, d.e unendlich aber ich fürchte, eS könnt- der Tag kommen, wo Du Dich ..A,..?- kirrer k« otti oll- n,-..schliß lZ, deine» SckwicaervaterS schämst, und dar crtrüac ich nit!" vorläufig Nickt angegriffen, so 'der» soll erst an dessen 2o gebildet hat, auch eine „Plattdeutsche Abthrilung" vesteht, i» welcher ausschließlich die plattdeutsche Sprache ge pflegt wird. x Siebentehn. Unsere Gewerbe-Ausstellu»g er freut sich fortgesetzt eines lebhaften Besuche«, darum herrscht auch zur Zeit in unserem Städtchen ein ganz ungewohntes regeS Lebe». Besonder- zahlreich war der Besuch dcr Ab- thuin und die Stellung kommt'- an, sondern aus'S Menschen-1 verralhcn Scharfsinn, aber Du hast euien Factor falsch an her». Aber noch ist'S Zeit und ich will nachholen, wa» ick I gesetzt, und der heißt Franz Sieh, ich bi» von einer Ver- versäumt, ich will MarieliS, Franz und Konrad mil Liebe I sühruiig frei, die so manche» Mensche», besonders aber so überschütten Er sehnte sich danach, den lieben I manchen Künstler i»S Verderben lockl, und da» ist die Eitel- Burschen da droben und seine Kinder mit aller Innigkeit I keit. Ich Hab' tapfer gekämpft, um mir ven Platz zu erringen, a»S Herz schließen zu können. I den ich heute einncbme. Ich bin stolz aus meine Ersolge. aber Als Franz sein Stück beendet, crwachle» die Hörer wie I ich bleibe srei von Verblendung. Mein ungetrübter Blick sagt I ^ L., auS einem süßen, bestrickenden Traum. Eine liefe Stille I mir, daß ich eine bessere, treuere und liebevollere Lebens-1 andwirlbschafttiche Maschinen und Gerathe. folgte, dann aber, al- der Künstler sich erhoben hatte und I gcsährtin nie finden werde, als ich sie in MarieliS gesunden! 'si am Donnerstag geschloffen worden. Well mit seinem Instrument hinter der Scene verschwunden war, I babe. Wir Beide verstehe,,, wir liebe» un», und ein Herz.vertretenen Firmen durchgehend- recht durchbrauste donnernder Beifall da- HauS, der nicht mehr ! w>e das Deines Kinde?, Fichlenhoser, hat die prunkvolle Welt, I, hatte», so veranstaltete» die- enden wollte. Die Hörer erhoben sich von den Sitze». auS I in die man mich hineinziehe» könnte, doch nicht auszuweisen.!, ^ Ä allen Kehlen erscholl der Rus: „Martini! Martini!" nuv I WaS Dich betrifft, so hat Dich da? Schicksal reckt derb uutcr! ^^k'lung durch die Straßen der Stadt seine h.lnlc>lu»g fand, wen» der junge KrauSkops mil dem lachende» Gesicht I den Hammer genommen, hat die Scklacken hcrnntergcarbeitet I ^ ^.l^" x,.^."^S^w^d"S erschien, wälzte sich der Beifall wie eine donnernde Woge I und oaS edle llffctall srei gcmachl. Du wirst dcr rechte Bater I sgr die am 28. Juni slallfindcnde der Bühn- zw für mich sein. daS weiß ich, d-7n kein Mann kennt mich heute °"iukausen darunter sehr w-rthvoN- Gegen- Märiclis strömten die Hellen Thränen über die bleichen I besser, als Du. und ich fühle c». daß ich mir einen Platz in l i ""^ , ^ Schiibmachermcister Rl^ß allhier fcicrte Wangen; je stürmischer die Aufregung ihrer Unigcbinig war, I Deinem Herzen erobert habe. je lärmender der Tumult wurde, desto mehr sank sie i» sich I „Ja, bei Gott. Franz, dar hast Du", ries der Fichlenhoser in zusammen und weinte in stiller, namenloser Seligkeit vor sich I tiesbr Rührung; min denn mit Gott! Sei mir ein lieber Sohn, bist. Konrad saß wie unter dcr Einwirkung eine- Banne? da. I und mach' mein Kind glückttch. Ich will mich bestreben, etwas An seinen starren, weil aufgerisscnen Augen toste die Hochflut!) I zu Eurem Glück beantragen. der Begeisterung wirkungslos vorüber. Er glich einci» Felsen I Die beiden Männer schüttelten sich wieder die Hände, in der Brandung, cr war eben weit weg — in ankeren I blickten sich mit strahlenden Auge» an und schrillen dem Sphären, und all' sei» Denken und Fühlen blieb vc» der! Hotel zu. lärmenden Außenwelt abgezogen. Erst als der Beifallssturm I ES war augenscheinlich einer jener wilden Herbststürme im verrauscht war und ein volistimmiger Chor durch den Saal I Anzüge, welche in Amerika von Norvwesten herunter zur am Sonnabend sein 50jShrigeS Büraerjubiläum, auS welchem Anlaß demselben durch eine Deputation de» StadtgemcindcratheS, geführt von Herrn Bürgermeister Wolf, ein Glückwunschschreiben NamenS der Stabt übergebe» wurde, i— Am 8. Juli begeht der hiesige Turnverein da» Jubi läum seines 25jähr>gcn Bestehen» und hat zur Bctheiligung an dcinselbe» Emladungc» an die bciiachoarteii Brudervereinc vo» Nossen, Rvßwcin, Döbeln. Frciberg, Böhrige», Ostrau u. s. w. bereits ergehen lassen. - Chemnitz, 10. Juni Dienstag Abend entstand aus brauste, athmete er auf und rieb sich die Sticn, al« wolle erI Alläiilischen See brausend, oft in einer einzig«» Nacht "vie I dem Dache des stadtkrankcnhauseS ei» Brand, von welchem gewaltsam zu sich selber komnien. ! Wälder entlauben, die Wasser dcr Seen und Ströme aus-1 niedrere Dachbalken ergriffen waren. Zum Glück gelang eS Noch cinn.al trat an diesem Abend Franz aus, und diesmal I wühlen und die Häuser der Städte derart umtosen, daß I »och vor dem Eintreffen dcr Feuerwehr jede Gefahr zu be> ve..rcchl: ihn da» Auditorium als seinen Liebling. Ans den > Dächer durch die Nacht getragen und die Mauern in ihren scit>Len.—He»Ie feiert derMilltairvercin „Germania" Wnnsa» de- Dirigenten spielte er die VolkSlieder-Variatione», I Grunbvesten erschüttert werden. Die beiden Männer drückten s >,n schloß Chemnitz da? Fest^seiner Fahnenweihe. ^Die uuo wieder ließ seine Leistung alle« an diesem Abend Gebotene I die Hüte tief ein, schlugen durch die Warme und seelische Belebung oeS Vorträge» writ l uigten ihre Schritte, hinter sich. Wieder kamen die Leute vom Fichtcnhofc in jene! Unterwegs sahen sie nach an Verzückung grenzende Stimmung und Erregung. I wunderten sich, daß sie MarieliS , ^ Endlich erreichten sie die Halle, in welcher eine große Menschen-1 Vurschcn fcincS Geldtasä e sammt Inhalt beraubt und menge die Ankunft de» Boote». daS sie Uber de» East-River crbiclt außerdem von cmcm derselben eine» Schlag-aus den führen sollte, erwartete. Hastig und etwas beunruhigt schritten I Kc't's Der hiesigen Eriminalpolizci ist c» bereit» gelungen, die beiden Männer aus und nieder, allein so osl sic die An- l d»c drei srcchcn Gesellen zu ermitteln und zu verhaslen. wesenden musterten — sie sahen nur sremdr Gesichter. I ----- Zwickau, lO. Juni. Die bischöfliche Metbo- „WaS hat da» zu bedeuten?' sagte Franz »nd schaute den I disienkirche von Deutschland, welche bekanntlich in hiesiger Fichtrnhofer besorgt an. ^ 1 Gegend viele Anhänger zäblt, gedenkt in den Tagen vom ES war ihnen, al- zaubere der Künstler ein Stück Hcunath in ihre Seele mit all der Poesie und aller Wchmutb, welche die Erinnerung mit den Bildern derselben verwob AlS im Finale die Töne au- der Tiefe de» Instrumentes hervor schwirrten, wie da» ersterbende Geläut der Abendqlocken. erhob sich Konrad aleicb einem Träumenden und dengle sich mit angehaltenem Äthem so weit vor, daß seine Lippen da- Haar der vor ihm sitzenden Daine berührten. MarieliS war »S zu Muthe, als habe die Musik die Seele de» menschen scheuen Bruder« hervorgrlockt au- dunklni Tiefen Leise legte sie ihren Arm Um seine Hüfte nnd zog ihn auf den Sessel zurück. „Sie sind nicht hier," versetzte der Bauer, „sonst hätte sich I 19 biö 25. Juni ihre IahreSconserenz hier i» Zwickau zu Hund bemerkbar genzacht." I halten. Da für den Gottesdienst dabei die Capölle zu klein .kshren wir um und bitten hier einen der Männer bei I sein wird, so hat man für den 2t Juni de» Saal besHotel- der Billetcasse, aus die Gesuchten zu achten, fall- dieselben I z»»> Deutschen Kaiser gewählt. Anirrikanischc Gäste werden unterdessen bierherkommen " 'dazu erwartet.
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